sie sich weihen, und nach dem Ansehen und Reichtum des
Tempels, dem sie angehören, in 2 Rangklassen. In Centralindien sind
sie unbekannt, dagegen allgemein in Südindien und an der Westküste. Sie gehören meist den untern Kasten an und werden
nicht selten von den Eltern als
Kinder den
Göttern geweiht. Wesentlich verschieden von den Dewadasi sind
die Tänzerinnen, die, frei im
Lande umherziehend und nur bei Privatfestlichkeiten herbeigerufen, in öffentlichen Herbergen
die Fremden unterhalten und Nātschnī (Nācnī) benannt werden.
Einige derselben leben unabhängig zusammen in
Truppen von 10 bis 12
Köpfen, ziehen im
Lande umher und teilen ihren Gewinn
mit den Musikanten, die sie begleiten.
Andere stehen unter der
Aufsicht von Daijā
(Mutter), d. h. alten
Tänzerinnen, die allein allen Gewinn ziehen und diesen Mädchen dafür nur Kost und Kleidung geben. Noch andere sind wirkliche
Sklavinnen solcher alten Weiber. Die
Tracht der Bajaderen besteht aus farbigen Musselinröcken und Brusttüchern, welche, vielfach
übereinander gelegt, die Tänzerin vom
Kinn bis zu den Füßen einhüllen.
Ihre Tänze, Nātsch (Nāc)
genannt, sind eher Pantomimen, die zur Erklärung der unter
Begleitung von mindestens einer
Geige und einer Handpauke vorgetragenen
Gesänge dienen. Der Nātsch bildet die beliebteste Unterhaltung aller
Inder. Es wird bei allen feierlichen Anlässen, auch
beim Empfang geachteter Gäste, ein Bajaderentanz veranstaltet.
(Bajesid,
Bayazet), Stadt im asiat.-türk. Wilajet Erzerum, Hauptort des
Liwa Bajasid, nahe der russ. und pers. Grenze,
an der großen
Straße nach
Täbris, 22 km im SSW. des
Ararat gelegen, ist auf der Vorhöhe des
Ala-Dagh amphitheatralisch erbaut,
aber elend und sehr heruntergekommen, besonders durch den Russisch-Türkischen
Krieg von 1877 und 1878,
zählt kaum noch 1500 E., meist Kurden. Den Ort beherrscht eine alte Citadelle. Infolge seiner
Lage ist es häufig
Kriegsschauplatz
geworden. Am ergab es sich den
Russen, die sodann 29. Sept. in der Nähe ein
Gefecht bestanden und den
Pascha von
Wan mit
Verlust zurückschlugen. Am wurde Bajasid von den
Russen unter Wrangel nach Forcierung der Araratpässe
und Besiegung des
Selim Pascha bei den Tschinglylschen
Höhen (Karabulak) eingenommen und die Festungswerke beim
Abzuge zerstört.
Am besetzten die
Russen ohne Kampf Stadt und Citadelle, mußten zwar die Stadt im Juni wieder
räumen, behaupteten sich aber in der Citadelle, welche die
Türken mit großer Übermacht seit 14. Juni belagerten, bis sie
General Tergukasow 10. Juli entsetzte. Zum zweitenmal wurde die Stadt von den
Russen besetzt. Im
Präliminarfrieden von
San Stefano wurde die
Abtretung von an
Rußland zugestanden, durch die
Beschlüsse des
Berliner
[* 2] Kongresses(13. Juni bis verblieb es jedoch der
Türkei.
[* 3]
oder
Bajesid Ⅰ., genannt Jilderim (d. h. Wetterstrahl), der dritte
Sultan der
Osmanen, geb. 1347, folgte 1389 seinem
VaterMurad Ⅰ., der in der
Schlacht auf dem
Amselfelde gegen die
Serben geblieben war. In 3 Jahren eroberte er die Bulgarei,
einen
TeilSerbiens, Macedoniens und
Thessaliens und unterwarf die meisten
StaatenKleinasiens. Selbst
Konstantinopel
[* 4] schloß er
gegen 10 Jahre hindurch ein, um es durch
Hunger zu bezwingen. Zur Rettung der Stadt brachte König
Sigismund
von
Ungarn,
[* 5] der nachmalige deutsche
Kaiser, ein großes
Heer zusammen und griff Nikopoli in der Bulgarei an. Allein Bajazet errang
über die verbündeten
Ungarn,
Polen und
Franzosen einen entscheidenden
Sieg, den er freilich durch unerhörte Grausamkeit
gegen die Gefangenen befleckte.
Von da wandte sich Bajazet wider diejenigen
Teile der
Balkanhalbinsel,
[* 6] die noch ihre Unabhängigkeit bewahrt hatten, und würde
unfehlbar auch
Konstantinopel erobert und mit dem letzten Überbleibsel des oström. Kaiserreichs aufgeräumt haben, wenn
nicht
Timur Leng mit seinen
Tataren (1400) in die östl.
Provinzen des damaligen türk. Gebietes eingebrochen wäre
und Bajazet 1402 bei
Angora in Galatien vernichtend geschlagen hätte. Bajazet selber geriet in Gefangenschaft und starb in
Timurs Lager.
[* 7] Ihm folgte sein Sohn
Suleiman Ⅰ.
Ⅱ., türk.
Sultan, Sohn des
Sultans Mohammed Ⅱ., geb. 1447, bestieg 1481 den
Thron
[* 8] der
Osmanen. Seine Regierung
war erfüllt von ununterbrochenen
Kriegen gegen
Ungarn,
Polen,
Venedig,
[* 9]
Ägypten
[* 10] und
Persien,
[* 11] die im ganzen
zur Befestigung der osman. Macht dienten, auch gegen seinen
BruderDschem (s. d.), der ihm den
Thron streitig machte und von
Ägypten unterstützt wurde, und den er 1495 in
Rom
[* 12] vergiften ließ. Die letzten Jahre von B.s Regierung
wurden durch den Streit seiner
Söhne um die
Nachfolge im
Reiche getrübt. Von den
Janitscharen, die seinem jüngern Sohn
Selim
zum
Sultan erheben wollten, gezwungen, dankte Bajazet zu Gunsten desselben ab. Er starb durch
Gift in der Nähe von
Adrianopel Bajazet war
ein Freund der
Derwische und liebte
Glanz und Pracht. Mehrere der schönsten Moscheen in
Konstantinopel
und
Adrianopel wurden von ihm erbaut.
(von ital. pagliaccio, eigentlich Strohsack, dann soviel wie Hanswurst), bei
Seiltänzern,
Akrobaten u. s. w. der Possenreißer.
Das Kostüm
[* 13] nähert sich dem des
Pierrot (s. d.).
Der Bajazzo trägt weite,
schlampige, weiße, gegürtete, gezackte Kleidung, meist mit großen runden Knöpfen, ähnliche Beinkleider,
einen spitzen, hohen
Hut
[* 14] und eine große gefältelte Halskrause.
(frz., spr. baschŏahr, eigentlich Baisoire),
Kußmünze, ältere Bezeichnung für Münzen
[* 19] und
Medaillen, die
auf einer Seite zwei
Brustbilder tragen, von denen das eine das andere zur Hälfte deckt, wie sie z. B.
bei Vermählungsfeierlichkeiten von fürstl.
(frz. Baïonnette), eine mäßig lange Klinge, die am Lauf des Gewehrs so
befestigt wird, daß dieses sich in eine zum
Angriff und zur Verteidigung geeignete
Stoßwaffe verwandelt. Der Gebrauch dieser
Waffe tritt zuerst gegen die Mitte des 17. Jahrh. in der franz.
Armeeauf und geht aus dem Bestreben hervor, die mit dem Feuergewehr bewaffneten Schützen zur selbständigen Verteidigung
gegen Reiterei geschickt und somit von dem Schutze
¶
mehr
der Pikeniere unabhängig zu machen, die deshalb zu Anfang des 18. Jahrh, aus der Infanterie verschwinden. Das Bajonett, nach
der Stadt Bayonne in Frankreich genannt, wo es erfunden wurde, war anfänglich ein 30 cm langes zweischneidiges Messer,
[* 21] das
mittels eines hölzernen Stiels in den Lauf gesteckt wurde. Später erfand man statt dieses Stiels die
den Lauf umfassende Tülle und machte die Klinge drei- oder vierkantig. Das Bajonett war zunächst bei fast allen Armeen fortwährend
am Lauf befestigt, trotzdem dadurch die Schulter des Mannes schwer belastet wurde und die Bewegung des Anschlagens mehr Armkräfte
beanspruchte.
Auch auf die Treffgenauigkeit wirkte das aufgepflanzte Bajonett ungünstig ein, indem die einseitige Belastung
des Laufes Abweichungen des Geschosses nach links und abwärts hervorrief. Die Jäger und Scharfschützen führten fast allgemein
den Hirschfänger (s. d.). Da dieser, meist schwerer als das Bajonett, bei
beständiger Verbindung mit dem Lauf die vorerwähnten Übelstände in noch erhöhterm Maße gezeigt haben
würde, trug man ihn gewöhnlich in einer Lederscheide und pflanzte ihn nur zum Nahgefecht auf. Diese Tragweise der blanken
Waffe wurde allmählich, am spätesten von Preußen,
[* 22] auch für das Bajonett angenommen.
Nach und nach fand bei der Linieninfanterie aller Armeen an Stelle des dreikantigen Bajonett das Haubajonett Eingang, weil eine
derartige Waffe auch zu wirtschaftlichen Zwecken (z. B. Holzspalten im Biwak) Verwendung finden konnte. Hat die klinge eine
Ausbauchung nach der scharfen Seite bin, ähnlich wie die im Orient gebräuchlichen kurzen Haumesser, so wird das Säbelbajonett
auch Yatagan (sabre-poignard) genannt. Österreich
[* 23] führt jetzt ein abgekürztes Haubajonett, Preußen hat das längere Seitengewehr,
das einige Zeit außer beim Gardekorps durch ein kürzeres ersetzt war, wieder angenommen.
Frankreich ist bei Einführung seines neuesten Gewehrs auf das alte dreikantige Bajonett zurückgegangen. Das
Bajonett war anfangs als Angriffs- und Verteidigungswaffe nur im Einzelgefecht in Gebrauch. Karl XII. von Schweden
[* 24] bediente sich desselben
zuerst in der Schlacht bei Narwa beim geschlossenen Massenangriff, ebenso die Franzosen 1704 bei Speyer.
[* 25] Friedrich d. Gr. und später Suworow, die Bedeutung dieser Angriffsart erkennend,
wußten sie zu ihrem Vorteile auszubeuten. In den franz. Kriegen wurde die Bajonettattacke allgemein. Gegenwärtig bildet sie
zwar noch einen Gegenstand der Einübung, ihre Anwendung wird sich aber in künftigen Kriegen auf Ausnahmefälle
beschränken, da das Feuer das Hauptkampfmittel der Infanterie geworden ist.