Spekulanten begründeten
Voraussetzungen, daß nämlich die Preise des fraglichen
Artikels fallen werden, zutreffen. Ursprünglich
ein
technischer Ausdruck des Bankgeschäfts, wird jetzt das Wort auch vielfach in andern Geschäftszweigen angewendet, und
man spricht z. B. von einer Baissespekulation im Getreide-,
Baumwoll-, Tabakgeschäft u. s. w. Einer Baissespekulation kann
man unter Umständen und sofern sich die Baisse auf den Gebrauch erlaubter
Mittel beschränkt, eine gewisse
Berechtigung nicht absprechen, z. B. wenn die Kurse übermäßig in die Höhe getrieben sind,
oder beim Eintreten eines Kriegsfalls und einer Verschlechterung der Währungsverhältnisse. Das Gegenteil von Baisse ist
Hausse (s. d.).
Joh.
Georg,
Philolog, geb. zu Zürich,
[* 2] studierte zu
München,
[* 3] Göttingen
[* 4] und Königsberg
[* 5]
Philologie, wurde Oberlehrer
am
Züricher Gymnasium und erhielt an der
Universität eine außerordentliche Professur, die er jedoch 1849 niederlegte. Das
Rektorat an dem
Züricher Gymnasium bekleidete Baiter 1849‒65. Er starb Baiter lieferte
eine
Ausgabe des
«Panegyricus» des Isokrates (Lpz. 1831); auch wirkte er als Mitarbeiter an
BremisAusgabe desselben Redners,
Bd. 1 (Gotha
[* 6] 1831),
bei Orellis «Ciceronis scholiastae» (Zür. 1833)
und «Onomasticon Tullianum» (3 Bde.,
ebd. 1836‒38), sowie bei dessen zweiter
Ausgabe des
Cicero (ebd. 1845‒62) in
Verbindung mit
Halm. Für
Orellis
Recension des
Tacitus (2 Bde., Zür. 1846‒48)
verglich Baiter die mediceischen Handschriften zu
Florenz
[* 7] und bearbeitete für die zweite
Ausgabe die
Annalen (ebd. 1858). Mit Sauppe
verband er sich zu der
Ausgabe der Reden des Lykurg (Zür. 1834) und der «Oratores
Attici» (2 Bde., ebd. 1839‒50; der
Text auch in 8
Teilen, ebd. 1838‒43). Daneben lieferte er den Isokrates für die Didotsche Sammlung der griech.
Klassiker («Oratores Attici», Par. 1846 fg.) und
veranstaltete mit Orelli und
Winckelmann eine Gesamtausgabe der Werke des
Plato (2
Tle., Zür. 1839‒42). Die neuentdeckten
«Fabellae iambicae» desBabrius gab Baiter mit Orelli (Zür. 1845) heraus, ebenso die dritte
Auflage von des
letztern Bearbeitung des
Horaz (2 Bde., ebd. 1850‒51). In der durch
Kayser und Baiter veranstalteten Tauchnitzschen
Ausgabe des
Cicero (11 Bde., Lpz. 1860‒69)
besorgte er die philos.
Schriften.
(Bätylien, ein aus dem Semitischen stammender, zu den Griechen und
Römern übergegangener
Name), vom Himmel
[* 8] gefallene
Steine
(Meteore), die den
Göttern geweiht waren oder selbst göttlich verehrt wurden. Am berühmtesten
waren der
Meteor in Delphi und der in
Silber gefaßte
Stein der Göttermutter Kybele,
[* 9] der 204
v. Chr. aus
Pessinus in
Phrygien
nach
Rom
[* 10] gebracht wurde.
(spr. baïßu doïru), portug.
Bezirk, s.
Alto-Douro. ^[= (spr. -doïru) oder Ober-Douro, wichtigstes Weinland Portugals, umfaßt, zu beiden Seiten des ...]
Stadt mit Municipium im ungar.
KomitatBács, unweit vom linken Ufer der Donau, an der Zweiglinie
Theresiopel-Baja
(59 km) der
Ungar. Staatsbahnen,
[* 11] hat (1890) 19485 meist magyar. E. (2001 Deutsche,
[* 12] 2888
Serben, 2334 Israeliten),
in Garnison (388 Mann) die 6. Eskadron des 4. ungar. Husarenregiments
«Freiherr von
Edelsheim-Gyulai», ein schönes Schloß
des Fürsten Grassalkowich, einen Gerichtshof, zwei
Klöster, eine
Kaserne; ein kath. Obergymnasium, eine Staats-Schullehrerpräparandie;
bedeutende Schuhmacherei, Dampfmühle, Spiritusbrennereien, lebhaften Getreide-,
Wein- und Schweinehandel und ist der bedeutendste
Getreideausfuhrplatz in derBácska. Zu Baja gehört die bevölkerte Puszta Mátéháza.
im
Altertum Stadt an der
KüsteCampaniens, in der Nähe von Neapel,
[* 13] wo sich jetzt das Kastell
Baja, ein Werk des
Vicekönigs
Peter von
Toledo,
[* 14] erhebt, hatte lange nur als
Hafen von Cumä Bedeutung, bis es in der glänzendsten Zeit des Römerreichs
wegen seiner herrlichen
Lage, der
Fruchtbarkeit der Umgebung und der Mineralquellen der Lieblingsaufenthalt der röm.
Großen
wurde.
Marius,
Piso, Pompejus, Julius
Cäsar,
Antonius, Lucullus,
Varro u. a. hatten hier Landhäuser, die den Sitz des üppigsten
Luxus und mehrfach den Schauplatz wichtiger Ereignisse bildeten.
Horaz zog allen Orten der Welt vor;
Seneca warnt vor diesem Badeorte, wenn man Herr seiner Leidenschaften
bleiben wolle;
Cicero fand es nötig, sich darüber zu rechtfertigen, daß er den
MarcusCälius, einen Mann, der Bajä öfters
besucht habe, verteidige. Denn öfters wird Bajä als eine
Stätte der Wollust und Üppigkeit geschildert;
Seneca nennt es geradezu
eine Herberge des Lasters. Noch im Mittelalter besaß Bajä diesen Ruf. Erst in den Wirren des 16. Jahrh.
wurde der Ort verlassen.
Jetzt sind nur noch wenige Trümmer vorhanden, unter denen die Reste der sog.
Tempel
[* 15] der
Venus, des
Merkurs und der Diana hervorragen.
Außer einigen Häusern ist nur noch das hoch auf einem Felsen gelegene Kastell bewohnt. Der
Hafen ist
jetzt verwüstet; die Aussicht über den Golf ist von bezaubernder Schönheit. Trümmer von röm.
Villen, Grabmälern und andern röm. Bauwerken bedecken die Umgegend. – Das alte Bajä schildern
Becker im
«Gallus» (neu bearb. von Göll, 3 Bde.,
Lpz. 1880‒82),
Territorium der Republik Mexiko,
[* 16] umfaßt die Halbinsel
Niederkalifornien und hat 143692 qkm, (1892) 34668 E.,
d. i. 0,2 auf 1 qkm;
die Bevölkerung ist im S. zahlreicher als im N. Die steil abfallende Ostkette ist
etwa 900 m hoch und zerfällt in die
Sierra La Gigantea und
Sierra la Victoria.
[* 17]
Im N. der Halbinsel erhebt sich der Calamahueberg
(3090 m), im NW. von ihm
Aschenkegel.
Das Klima ist gleichmäßig, die Regenmenge ungleich verteilt und im N. und an den Gebirgshängen
nicht unbedeutend, besonders im
August und September. Fruchtbare Landstriche sind genug vorhanden. Im Innern herrscht trockne
Hitze. Der Norden
[* 18] eignet sich gut zur Viehzucht.
[* 19] Hauptort ist La Paz (s. d.).
Gute Häfen sind:
Bahia de
[* 20] la Paz, Sta. Ines, de la
Magdalena, de Ballenas,
San Sebastian Viscaino, der
InselCerros gegenüber.
(aus dem portug. bailadeira,
d. i. Tänzerin) nennen die Europäer die öffentlichen Tänzerinnen und Sängerinnen
in
Indien, die in 2 große
Klassen zerfallen, deren jede mehrere Unterabteilungen zählt. Zu der ersten
Klasse gehören die
dem Dienste
[* 21] der
Tempel und
Götter geweihten, zu der zweiten die im
Lande umherziehenden Tänzerinnen. Die
erstern, Dēwadāsī
(d. i. Göttersklavinnen) genannt, unterscheiden sich nach der Würde der Gottheit, der
¶
mehr
sie sich weihen, und nach dem Ansehen und Reichtum des Tempels, dem sie angehören, in 2 Rangklassen. In Centralindien sind
sie unbekannt, dagegen allgemein in Südindien und an der Westküste. Sie gehören meist den untern Kasten an und werden
nicht selten von den Eltern als Kinder den Göttern geweiht. Wesentlich verschieden von den Dewadasi sind
die Tänzerinnen, die, frei im Lande umherziehend und nur bei Privatfestlichkeiten herbeigerufen, in öffentlichen Herbergen
die Fremden unterhalten und Nātschnī (Nācnī) benannt werden.
Einige derselben leben unabhängig zusammen in Truppen von 10 bis 12 Köpfen, ziehen im Lande umher und teilen ihren Gewinn
mit den Musikanten, die sie begleiten. Andere stehen unter der Aufsicht von Daijā (Mutter), d. h. alten
Tänzerinnen, die allein allen Gewinn ziehen und diesen Mädchen dafür nur Kost und Kleidung geben. Noch andere sind wirkliche
Sklavinnen solcher alten Weiber. Die Tracht der Bajaderen besteht aus farbigen Musselinröcken und Brusttüchern, welche, vielfach
übereinander gelegt, die Tänzerin vom Kinn bis zu den Füßen einhüllen. Ihre Tänze, Nātsch (Nāc)
genannt, sind eher Pantomimen, die zur Erklärung der unter Begleitung von mindestens einer Geige und einer Handpauke vorgetragenen
Gesänge dienen. Der Nātsch bildet die beliebteste Unterhaltung aller Inder. Es wird bei allen feierlichen Anlässen, auch
beim Empfang geachteter Gäste, ein Bajaderentanz veranstaltet.