danken, daß sich diese Schule die Grundsätze der großen ital. Violinmeister Nardini und
Viotti zu eigen machte. Ein anderes großes Verdienst erwarb sich Baillot durch die Gründung einer ständigen
Quartettgenossenschaft, die von 1814 ab das
Muster für den ausgearbeiteten Vortrag klassischer
Streichquartette bildete. B.s
Spiel war ausgezeichnet durch großenTon und durch edle Vortragsmanier. Eine bedeutende
Stelle in der Violinlitteratur
behaupten neben der mit Kreutzer und Rode gemeinsam herausgegebenen «Méthode
de violon» sein Lehrbuch «L'art du violon» (Par.
1835)) sowie seine Etuden,
Capricen,
Konzerte und Duette. Außerdem hat er im
Verein mit Rode und Kreutzer die Violinschule
des Konservatoriums, und mit
Catel, Levasseur und Baudiot die Violoncellschule derselben Anstalt bearbeitet.
(spr. băjih),JeanSylvain, Präsident der ersten franz. Nationalversammlung, geb. in
Paris,
[* 2] folgte anfange künstlerischen und litterar. Neigungen, wurde aber von Lacaille zum
Studium der
Astronomie
[* 3] geführt und
an dessen
Stelle 1763 in die
Akademie der Wissenschaften aufgenommen. Seine «Histoire
de l'astronomie ancienne» (Par. 1775) und «Histoire
de l'astronomie moderne jusqu'en 1781» (3 Bde., ebd. 1779-82),
beide Werke später hg. von Comeyras u. d. T. «Histoire
de l'astronimie ancienne et moderne» (2 Bde., ebd. 1805),
brachten ihn in Streit mit
Voltaire. Daraus gingen die «Lettres sur l'origine des
sciences» (ebd. 1777; deutsch Lpz. 1778) und «Lettres
sur l'Atlantide de
Platon» (Par. 1779) hervor. Bailly wurde nun auch in die
Académie des
Inscriptions, 1784 in die
Französische Akademie
aufgenommen. Die Revolution riß ihn aus seiner friedlichen Laufbahn. Zum Deputierten der Stadt
Paris für den
Tiers état
erwählt, ward er dessen
Vorsitzender und nach der Konstituierung zur Nationalversammlung deren
erster Präsident.
Nach der Erstürmung der
Bastille zum
Maire von
Paris ernannt (16. Juli), verwaltete er dieses
Amt mit unbestechlicher Rechtschaffenheit
bis wo er, den
Extremen längst verhaßt, es in die
Hand
[* 4] Pétions niederlegte, sich ganz zurückzog
und bei seinem Freunde Laplace zu
Melun lebte. Hier wurde er im Juli 1793 verhaftet,
weil er am das blutige Vorgehen
der Nationalgarde gegen einen Haufen Gesindels zugelassen hatte, nach
Paris gebracht, 11. Nov. zum
Tode verurteilt und am 12. hingerichtet.
Aus seinem Nachlasse wurden herausgegeben «Essais ur les fables
et leur histoire» (2 Bde., Par.
1798) und «Mémoires d'un témoin de la Révolution» (3 Bde.,
ebd. 1804; deutsch von Weyland, Lpz. 1805).
(spr. behli),Francis, engl. Astronom, geb.
zu
Newbury in
Berkshire, gest. in
London als Präsident der Royal Astronomical
Society. Baily war ursprünglich
Kaufmann und wandte sich erst später der
Astronomie zu. Von seinen
Arbeiten sind zu nennen: «The Catalogues of Ptolemy, Ulug
Beigh,
Tycho Brahe, Halley, Hevelius, deduced from the best Authorities» (Lond. 1843),
«Catalogue of stars of theBritishAssociation for the advancement of science» (ebd. 1845) und seine gemeinsam mit Henderson besorgte Herausgabe
der Kataloge südl.
Sterne von Lacaille (ebd. 1847).
Tropfen (spr. behli-), s.
Tropfenbildung^[= in der Astronomie eine durch Irradiation (s. d.) hervorgerufene Erscheinung in dem Moment eines ...]
[* 10]
«Mind and body, the theories of their relation» (ebd. 1873 u. ö.;
deutsch im 3.
Bande der
«Internationalen wissenschaftlichenBibliothek», Lpz. 1874, 2. Aufl. 1881). B.s
Arbeiten beruhen auf der
Theorie von Hartley und James Mill, die er jedoch mit großem Geschick durch die Errungenschaften
der neuern
Physiologie ergänzt und erweitert hat. Die
Association ist die Grundlage für alle seine psychol. Erklärungen,
und er ist der
Ansicht, daß diese psychischen und geistigen Prozesse miteinander parallel laufen; er
leugnet weder noch behauptet er ein geistiges Princip, gesteht jedoch zu, daß die Außenwelt nur als unsere Empfindung und
Vorstellung erfaßt werden kann; auch das
Ich hat keine selbständige Existenz und besteht nicht neben den Gefühlen, Handlungen
und
Gedanken des einzelnen Individuums. Ebenso führt er
Glauben und Willen auf
Associationen und Gefühle
zurück. Das moralische Gefühl entsteht durch Erziehung mittels
Strafe und
Autorität. Zu erwähnen ist noch sein Werk «Education
as a science» (Lond. 1879 u. ö.; deutsch in der
«Internationalen wissenschaftlichen
Bibliothek», 45. Bd., Lpz.
1880); ferner «John
Stuart Mill» (1882).
Vgl. Ribot, La physiologie anglaise contemporaine (3. Aufl., Par. 1873).
(spr. behn),Alexander, Uhrmacher und Mechaniker, geb. 1810 zu
Thurso in
Schottland, gest. 1877 zu Broomhill bei
Kirkintilloch
(Grafschaft Dumbarton), hat sich Verdienste um die Anwendung der Elektricität erworben. Bain erhielt in England einen
vielfachen und einen ausgebildetern
Typendrucktelegraphen patentiert; ferner 1843 eine eigentümliche
Art Nadeltelegraphen, welche nach
Österreich
[* 14] übertragen wurde und nach Verbesserungen von Ekling u. a. lange in Betrieb
gewesen ist. Auch machte er sich sehr verdient um die Verbesserung der chem.
Telegraphen,
[* 15] die er teils zum telegr.
Kopieren
von Buchdrucklettern
(Patent von 1843), teils als wirkliche
Kopiertelegraphen
(Patent von 1850), teils als
Schreibtelegraphen zur Erzeugung von zweizeiliger Punktschrift
(Patent von 1846),
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