und Gneis bestehend, stehen dem Seeufer näher als die südöstlichen. Auf dem südöstl. Abhange findet man auch Marienglas,
Hornstein,
Thonschiefer, Kalksteinformationen und Schieferschichten. Das
Gebirge ist reich an Nadelholzwaldungen, besonders
an Larix sibirica Pall.
und
PinussilvestrisL., die von zahlreichen. Renntieren, Hirschen,
Wölfen, Dachsen, Luchsen,
Bisamtieren, Vielfraßen u. s. w.
belebt werden. Das südöstl. Ufer des Sees begrenzen die Transbaikalischen
Ketten. Sie werden durch die
Thäler der
Selenga und des
Bargusin in folgende
Teile geschieden:
1) am Südwestende des Sees der Chamardaban,
Ausläufer des Sajanischen
Gebirges, mit dem gleichnamigen höchsten Gipfel (2000
m); 2) die Selenginsk-BargusinschenBerge in der Mitte;
richtiger Sabaikalkosaken, die östlich vom Baikalsee in Ostsibirien zunächst der chines.
Grenze angesiedelten Kosaken, deren
Nakaznyj-Ataman (s.
Ataman) in
Tschita seinen Sitz hat. Das Gebiet des Sabaikalkosakenheers
zerfällt in 3
Bezirke
(Abteilungen) und hat (1887) 173000 E., darunter 167000 Kosaken. Dieselben stellen im Frieden 1 berittenes
Regiment zu 6
Sotnien, 2 Fußbataillone und 2 reitende
Batterien zu je 4
Geschützen, im
Kriege 3 berittene Regimenter, 6 Fußbataillone
und 3 reitende
Batterien zu je 6
Geschützen auf.
Kriegsstärke des Baikalkosakenheers rund: 9500
Köpfe und 4000
Pferde.
[* 2] Die Baikalkosaken versehen im Frieden den Sicherheitsdienst längs
der chines. Grenze von der Mündung der
Schilka in den
Amur bis zum westl. Ende des Baikalsees, wo das
Heer der sibir. Kosaken seine äußersten Posten unterhält; besonders ist ihnen der Schutz
der reichen Erzgruben von
Nertschinsk und die Bewachung der großen Karawanenstraße übertragen, die von
Peking
[* 3] über
Kalgan
durch die Mongolenwüste und bei
Kiachta auf russ. Gebiet führt.
(spr. behki),WilliamBalfour, engl. Afrikareisender, geb. 1824 zu
Arbroath in
Schottland, studierte
Medizin und
wurde als Marinearzt der Expedition des Dampfers Pleiad beigegeben, die unter Konsul Beecroft 1854 den
Binue hinaufgehen und
die damals in jenen
Ländern befindlichen ReisendenBarth und
Vogel unterstützen sollte. Da Beecroft noch
vor Beginn der Expedition starb, übernahm Baikie die
Führung und verfolgte den
Binue von der Mündung in den
Niger bis 600 km
weit aufwärts. Er beschrieb die Expedition in dem Werke «Narrative of an exploring
voyage up the rivers Kwora and
Binue in 1854» (Lond. 1856) und ging 1857 wiederum nach dem
Niger, in dessen
Uferländern er 7 Jahre lang für die Herstellung eines geordneten Handelsverkehrs und die
Bereicherung der geogr. Wissenschaft
thätig war.
Von
Lokodscha, gegenüber der Mündung des
Binue in den
Niger, der von ihm gegründeten und noch bestehenden Handelsstation,
aus bereiste er
Nupe,
Haussa und andere
Länder bis nach
Kano und sammelte Nachrichten über den
Sudan («Correspondence
with
British ministers and agents in foreign countries and with foreign ministers in England, relating to the slave trade. 1862. Presented
to Parliament», aus denen Heinr.
Barth das geographisch Wichtigste in der «Zeitschrift
für allgemeine Erdkunde»
[* 4] (Febr. 1863) zusammengestellt hat. Baikie starb, auf der
Rückkehr nach England begriffen, in
Sierra Leone.
PhilipJames, engl. Dichter, geb. als Sohn des Lokalhistorikers und
DichtersThomas Bailey (geb. 1785, gest.
langjährigen Leiters des
«Nottingham
[* 5] Mercury», zu
Basford bei
Nottingham, erhielt seine
Bildung hier und zu
Glasgow,
[* 6] studierte seit 1833 die
Rechte in Lincoln's Inn und wurde 1840
Advokat. Er lebt in
Nottingham. 1839 trat er mit dem dramat.
Gedichte «Festus» auf, das Einfluß von
Goethes«Faust» zeigte und Aufsehen, doch auch
Widerspruch erregte
(10. Aufl. 1877; Jubelausg. 1889). Erst 1850 ließ Bailey, der seinen
Vater in der Redaktion unterstützt hatte, «The angel world,
and other poems» folgen, die, wie «The mystic» (1855),
dichterisch hinter seinem Erstlingswerk zurückstehen. Auch die Satire
«The age: a colloquial satire» (1858) ist als Ganzes
verfehlt.
«Universal hymn» (1867) fügte seinem Rufe nichts hinzu. 1861 erschien von Bailey «The
international policy of the great powers».
(engl., spr. behliff, von dem spätlat.
Bajulivus,
Ballivus,
Träger,
[* 7] Geschäftsträger; franz.
Bailli, s. d.), ursprünglich allgemeine Bezeichnung für einen
Beamten,
besonders für den Hauptbeamten des Hundred (s. d.), wird
noch bei einigen
Städten, die ihre alte
Verfassung haben, als
Titel statt Mayor gebraucht (z. B.
High Bailiff von Westminster)
und auch für
Burgvogt angewandt (z. B. Bailiff of Dover
[* 8]
Castle). Auch bezeichnet man einen Gutsverwalter als Bailiff. Die gebräuchlichste
Bedeutung des Wortes ist die eines mit der Zwangsvollstreckung gerichtlicherUrteile betrauten
Beamten.
Der verantwortliche Vollstreckungsbeamte ist der Sheriff oder, der von ihm ernannte Under-Sheriff, von dem die (auch Sheriff's
Officer genannt) als Unterbeamte angestellt werden. Da der Under-Sheriff bei gesetzwidrigen Pfändungen schadenersatzpflichtig
ist, läßt er sich häufig von seinen Bailiff eine
Urkunde ausstellen, durch welche dieselben sich zu seiner
Schadloshaltung verpflichten. Hieraus entstand der
Ausdruck Bound Bailiff (verpflichteter Bailiff),
den der Volkswitz in Bum-Bailiff
umgewandelt hat.
In den County Courts (s. d.) ist der
High-Bailiff der offizielle Vollstreckungsbeamte und stellt seinerseits
Unterbeamte (Sub-Bailiffs) an; doch steht dieses
Amt derHigh-Bailiffs in den County Courts auf dem Aussterbeetat; ihre Obliegenheiten
fallen schon jetzt vielfach den Registrars (Gerichtsschreibern) zu, welche sie in der Folge ausschließlich
wahrnehmen werden.
(spr. bajöl), häufiger Ortsname in
Frankreich, darunter: Hauptstadt der 2 Kantone Bailleul (164,76
qkm, 10 Gemeinden, 32222 E.) im
Arrondissement Hazebrouck des Depart. Nord, am Becque, einem Nebenflusse der
Lys, und an der
Linie Hazebrouck-Lille der
Franz.
Nordbahn, hat (1891) 7264, als Gemeinde 13276 E., ein Kommunal-Collège,
Bibliothek, eine
Anstalt für (1180) Geisteskranke, Waisenhaus und andere Wohlthätigkeitsanstalten;
betrieben wird hauptsächlich
Fabrikation von
Bier, Leder,
Spitzen,
Zwirn, Leinwand und Seife und
Handel mit Getreide
[* 11] und
Käse.
(spr. bajöl),JaequesCharles, franz. Politiker,
geb. zu Bretteville bei
Havre,
[* 12] war
Advokat am
Pariser Parlament, als
¶
mehr
die Bewegung von 1789 ausbrach. Durch diese inaktiv geworden, ließ er sich in Havre zum Mitglied des Konvents wählen. Im Prozeß
des Königs stimmte er für die Berufung ans Volk und erklärte sich gegen die Verdammung der Girondisten. So entging auch er
nicht dem Fanatismus der Radikalen, ward auf der Flucht in Provinz festgehalten, und nur der Sturz der Bergpartei
brachte ihm die Freiheit. Wieder in den Konvent getreten, eiferte er gegen die Jakobiner und führte mit Fréron die Jeunesse dorée
(s. d.) an. Später in dem Rate der Fünfhundert trat er hervor als Gegner der Royalisten und eifriger Verteidiger des
Direktoriums, auch Bonapartes; 1799-1803 war er Mitglied des Tribunats, nahm dann seine advokatorische Praxis auf und leitete
seit 1810 das oppositionelle Journal «Le
[* 14] Constitutionnel». Er starb in
Paris.