Blutentleerungan.Bisweilen erhöht man die Wirkung der feuchtwarmen Bähung durch Zusatz von zusammenziehenden
Heilmitteln (Gerbsäure, gepulverter
Eichen- oder
Chinarinde), von schmerzstillenden Kräutern (Schierling,
Bilsenkraut, Mohnköpfen)
oder aromatischen
Substanzen
(Kampfer,
Wein, Salmiakgeist). Zur trocknen Bähung bedient man sich erwärmter
Tücher, eingehüllten
warmen Sandes, warmer
Asche und verschiedener Kräuter in Gestalt der Kräuterkissen; sie wirken zerteilend,
beruhigend und krampfstillend und werden gegen
Nervenschmerzen, Koliken, Krampfzustände
u. dgl. angewendet.
Die kalten Bähung sind von verschiedener Wirkung, je nachdem sie kürzere oder längere Zeit mit dem Körper in Berührung
bleiben; bei häufigem Wechsel bewirken sie durch Zusammenziehung der
Blutgefäße eine oft nicht unbeträchtliche
Verminderung der Cirkulation in dem betreffenden Körperteile und entziehen demselben gleichzeitig Wärme,
[* 2] wodurch sie bei
den verschiedenen entzündlichen
Affektionen peripherischer Körperteile, bei
Knochenbrüchen, bei Reizungs- und Entzündungszuständen
des
Gehirns, des
Herzens, des
Unterleibs u. s. w., sowie bei allen fieberhaften
Krankheiten vortreffliche Dienste
[* 3] leisten.
Von nicht minder hohem Werte sind die kalten
Umschläge als Blutstillungsmittel bei chirurg.
Operationen,
sowie bei innern
Blutungen, wie bei
Blutsturz,
Blutbrechen u. s. w.; doch bedient man sich in neuerer Zeit an
Stelle des
Umschlags,
der durch die
Notwendigkeit des häufigen Wechselns leicht lästig wird, häufiger der trocknen Kälte in der Form der Eisblasen
und Eisbeutel. Bleibt ein kalter
Umschlag längere Zeit liegen, so wandelt er sich in einen lauwarmen
um, indem bald eine Ausgleichung zwischen der
Temperatur des Wassers und der Körperoberfläche stattfindet und somit die
gewöhnliche Wärmeausstrahlung des betreffenden Körperteils verhindert wird; es tritt dann infolge des Reizes ein um so
lebhafteres Säftezuströmen, eine reaktive Anregung des
Stoffwechsels ein, welche häufig für die
Heilung
der betreffenden
Affektion von großem
Vorteil ist. In dieser Form (Prießnitzscher
Umschlag) bedient man sieb häufig der kalten
Bähung bei
Hals-,
Nacken-, Drüsenentzündungen u. s. w. Um bei derartigen erregenden
Umschlägen die
Verdunstung des sich bildenden
Wasserdampfes zu verbitten und dadurch die nachfolgende Wärmebildung zu steigern, pflegt man die aufgelegten
Kompressen mit Flanell, Wachstaffet oder Guttaperchapapier zu bedecken.
oder
Bucht, jede Einbiegung des
Meers in das Land. Die Bai unterscheiden einzelne Geographen nach dem geringern
Umfang
vom
Meerbusen und Golf, doch ist die Verwendung des
Ausdrucks ziemlich willkürlich, besonders auf den engl. Hauptseekarten
der Welt, wo Bai,
Bucht und Golf ohne Rücksicht auf
Größe und Gestaltung vorzufinden ist.
Auf deutschen
Seekarten ist Bai ganz ungebräuchlich, dafür nur
Bucht in Gebrauch.
Stadt im afiar.-türk. Wilajet Erzerum, Hauptort des
Liwa Baiburt, nächst Erzerum die größte Stadt im türk.
Hocharmenien, in 1638 m Höhe, 105 km nordwestlich von Erzerum, am Masset, einem Nebenfluß des Tschoroch
und an einer wichtigen Handelsstraße, hatte vor dem Russisch-Türkischen
Kriege 1877 etwa 10000 E., jetzt etwa die Hälfte;
Holz- und Getreidehandel. Baiburt ist strategisch wie kommerziell wichtig, weil es, auf der Grenze des südl.
(armenischen) Hochlands und
der nördl. (pontischen) Bergregion gelegen,
den wichtigsten Vermittelungspunkt zwischen beiden bildet. Es ist als
Station einer
Bahn von
Trapezunt nach Erzerum ins
Auge
[* 4] gefaßt und soll befestigt werden.
Tatarendorf im
Kreis
[* 5] Jalta des russ. Gouvernements
Taurien auf der Krim,
[* 6] 28 km im SO. von Sewastopol,
[* 7] an dem
Bache Baidar, welcher der in die
Reede von Sewastopol mündenden
Tschernaja zufließt, hat 630 E., Post, Moscheen und ist der Hauptort
des fruchtbaren Baidarthals. Dieses bildet einen unregelmäßig ovalen, 17 km langen und 8-10 km breiten, überall von eichen-
und buchenbewachsenen
Bergen
[* 8] eingeschlossenen und von den Quellbächen der
Tschernaja wohlbewässerten
Kessel, in dem 12 Tatarendörfer liegen.
Über das hohe, steil zum
Meere abfallende Küstengebirge führt die vom Fürsten Woronzow
angelegte Kunststraße durch das Baidarthor im Zickzack bis Jalta und von da über Aluschta und den
Tschatyr-Dagh (1564 m)
nach Simferopol. Während der
Belagerung von Sewastopol hatten die
Russen diesesThal
[* 9] mit einer starken
Truppenabteilung besetzt, um von hier aus die Flanke und die
Verbindung der Verbündeten mit
Balaklawa zu bedrohen.
Nâßir al-din
Abû Sa'id
'Abdallâh, al-, mohammed. Dogmatiker und Koranexeget, im 13. Jahrh.
geboren in der pers. Stadt Baidhâ, in der Nähe von
Schiras, in welch letzterer Stadt er die Funktionen
eines Kadi ausübte. Er lehrte in verschiedenen
Städten des
Islams und starb in
Täbris 1292. Sehr verbreitet ist sein Korankommentar
«Anwâr al-tanzil wa-asrâr al-ta'wil», den in Europa
[* 10] bereits Maracci in
seinen Anmerkungen zur Koranübersetzung excerpiert, zum erstenmal vollständig H.L.Fleischer («Beidhawii commentarius in
Coranum», 7 Bde., Lpz.
1844-48;
Indices von Winand Fell, ebd. 1878) herausgegeben hat; im
Orient nennt man das Werk oft nur kurzweg
«Tefsir al-Kâdhi»,
den «Kommentar des Kadi». Auch über die Dogmatik und die Grundlehren des
Fikh (s. d.) hat Baidhâwî mehrere Werke verfaßt.
JeanAntoine de, franz. Dichter, geb. im Febr. 1532 zu
Venedig,
[* 18] gest. 1589 zu
Paris,
[* 19] seit 1569 königl. Kammersekretär.
Sein ohne nennenswerte
Nachfolge gebliebener Versuch, an stelle der gereimten Verse nach antiker
Weise gemessene (baiftins)
zu setzen («Etrenes de poesie fransoeze
en vers mesurés», 1574),
hat bloß theoretische Bedeutung; auch
die
Rechtschreibung wollte er vereinfachen. Sein
Bestes leistete er in
Übersetzungen altklassischer
Poesien, ward aber bald
vergessen. Nur «Les mimes, enseignements et proverbes» erlebten 1577-1619
sechs Neuauflagen. Unter königl. Schutze gründete Baif 1567 trotz Einspruchs der
Universität von
Paris auf
Grund seines geselligen
Litteraturclubs eine
«Académie de musique et de poésie», die aber nur bis 1584 bestand.
Ausgabe der «Mimes,
enseignements et proverbes» von
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Blanchemain (2 Bde., Par. 1880),
der «Poésies choises» von Becq de Fouquières (ebd. 1874),
der «Œuvres en rimes» mit Biographie
von Marty-Laveaux (3 Bde., ebd. 1885).