Perron, ein im Anschluß an das Empfangsgebäude parallel mit den Gleisen hergestellter, befestigter, offener
oder bedeckter Platz, von dem aus der
Ab- und Zugang der Reisenden von und nach den Zügen stattfindet (s.
Bahnhöfe).
[* 2]
im wesentlichen ein parallaktisch aufgestelltes
Fernrohr
[* 3] (s.
Parallaktische Aufstellung),
[* 4] bei dem aber außer
der
Drehung um die
Stunden- und Deklinationsachse auch noch die
Drehung um eine dritte
Achse möglich ist,
deren
Stellung zu diesen beiden innerhalb gewisser Grenzen
[* 5] beliebig geändert werden kann.
Der Bahnsucher eignet sich zum Aufsuchen
von
Kometen,
[* 6] deren Wiederkehr man erwartet, deren
Bahn aber nicht sicher bekannt ist.
George,
Baumeister, geb. zu Fürstenwalde
[* 9] in
Sachsen,
[* 10] gest. zu
Dresden.
[* 11] Als Ratszimmermeister
in
Dresden baute er 1726-10 die
Dresdener Frauenkirche mit der berühmten
Kuppel. Bähr löste damit die
Aufgabe
einer prot. Centralkirche in vollendeter
Weise und schuf eins der Hauptwerke des deutscheu Barockstils. Er baute vorher das
Hotel de Saxe (1713-17) und das
British Hotel (1720) in
Dresden, die
Kirchen zu
Loschwitz (1708), Schmiedeberg i. S. (1713-16),
Hohnstein (1725-26), Klingenthal i. S. (1722-36), Dreikönigskirche in
Dresden u. a., in denen er mit
Erfolg die Predigtkirche durchzubilden strebte.
Joh.
Christian Felix,
Philolog und Altertumsforscher, geb. in
Darmstadt
[* 12] als Sohn des bad. Prälaten,
Kirchen- und Ministerialrats
Johannes Bähr, besuchte die
Universität zu
Heidelberg,
[* 13] habilitierte sich daselbst 1819 und erhielt 1823 eine
außerordentliche, 1826 eine ordentliche Professur. Seit 1832 stand auch an der
Spitze der Universitätsbibliothek. Er starb
zu
Heidelberg in der Nacht vom 28. zum Bähr machte sich bekannt durch die mit Kommentarien versehenen
Ausgaben der Plutarchschen
Biographien des
Alcibiades (Heidelb. 1822), des
Philopömen, Flaminius,
Pyrrhus
(Lpz. 1826). Außerdem sammelte und erläuterte Bähr die Bruchstücke des
Ktesias (Frankf. 1821). Seine Hauptwerke sind die
«Geschichte der röm. Litteratur» (Karlsr.
1828; 4. Aufl., 3 Bde., 1868-73),
woran sich ein 4.
Band,
[* 14] drei
Supplemente enthaltend: «Die christl. Dichter und Geschichtschreiber
Roms» (ebd. 1836; 4. Aufl.
1872),
«Die christl.-röm.
Theologie» (ebd. 1837) und «Geschichte der röm.
Litteratur im karolingischen Zeitalter» (ebd. 1840),
anschließt, und die lat. Bearbeitung des «Herodot»
(2. umgearbeitete Aufl., 4 Bde., Lpz.
1855-61),
worin namentlich die Sacherklärung ausgezeichnet behandelt ist. Seit 1821 nahm er Anteil an den
«Heidelberger Jahrbüchern»,
die er seit 1834 mit Schlosser, seit 1847 allein redigierte.
Otto, Jurist und Politiker, geb. zu Fulda,
[* 15] studierte in
Marburg,
[* 16] Göttingen
[* 17] und
HeidelbergRechts- und
Staatswissenschaften, trat in den kurhess.
Staatsdienst und wurde 1849 Obergerichtsrat in
Cassel. Bei dem Verfassungskampf (1850)
nahm er innerhalb seines Gerichts an der Verteidigung
der Verfassung Anteil. Infolgedessen wurde er 1851 an
das Obergericht in Fulda versetzt. 1856 wurde er an das Obergericht zu
Cassel zurückberufen, 1863 zum Oberappellationsgerichtsrat
daselbst befördert. 1867 trat er in das für die neuerworbenen
Provinzen gebildete
Appellationsgericht zu
Berlin
[* 18] ein und wurde
von der Stadt
Cassel zum Mitglied des
Reichstags und des preuß. Abgeordnetenhauses gewählt, welchen Körperschaften
er 12 Jahre lang angehörte. Er schloß sich dort der nationalliberalen Partei an. 1875 und 1876 war er an den
Arbeiten der
Reichsjustizkommission beteiligt. 1879 wurde er zum Reichsgerichtsrat in
Leipzig
[* 19] ernannt, mußte jedoch wegen körperlicher
Leiden
[* 20] bereits 1881 dort ausscheiden. Er starb in
Cassel. Seine Monographie «Die
Anerkennung
als Verpflichtungsgrund»
(Cass. 1855; 3. Aufl., Lpz. 1894) wirkte epochemachend, ebenso
«Der Rechtsstaat» (Gött. 1864). Außerdem
schrieb Bähr. «Der deutsche Civilprozeß in praktischer Bethätigung»
(Jena
[* 21] 1885),
«Noch ein Wort zum deutschen Civilprozeß» (ebd. 1886),
oder
Aval-Inseln, Gruppe von
Inseln, 30,4 km von der arab. Seite des
PersischenMeerbusens
entfernt, unter 26° nördl.
Br. und 50° 39' östl. L. von Greenwich, in einer im SO. von
der Halbinsel Katar und im NW. vom Rao Tannura begrenzten
Bai.
Die Bevölkerung beträgt etwa 68000, die Zahl der Dörfer 50. Am
bedeutendsten ist Bahrain oderAval, das alte Tylus; die andern sind kleine Eilande. Bahrain erstreckt
sich 41 km von N. nach S., mit einer größten
Breite
[* 22] von 15 km, ist im Innern etwas gebirgig, an den
Küsten sehr flach und
von vielen Sandbänken umgeben.
Der
Boden ist quellenreich und außerordentlich ergiebig, wenngleich nur teilweise gut angebaut, und
liefert viel
Datteln,
Mandeln,
Limonen, Granatäpfel,
Wein,
Feigen, Weizen und Gerste.
[* 23] Menama, die Hauptstadt, am nordöstl. Ende
der
Insel, zählt etwa 8000 E., ist gut gebaut, besitzt zwei Häfen, einen reichen
Bazar und große Karawanseraien zur
Aufnahme
der zahlreichen Kaufleute, welche zur Zeit der Perlfischerei (April bis Oktober) sich hier einfinden.
Nur klein ist
Maharrak, der Sitz des Scheichs und des engl. Residenten, mit der Stadt
Arad (Aradus des
Plinius).
Die bedeutenden Perlbänke liegen in einer
Tiefe von 15 bis 60 m und erstrecken sich in einer
Ausdehnung
[* 24] von 300 km von den
Biddulfsinseln südöstlich bis Schardscha. Zur Zeit der Perlfischerei versammeln sich hier über 400
Boote.
Der Handel mit den Muscheln
[* 25] wird sogleich an Ort und stelle getrieben;
gegen drei Vierteile kaufen die Hinduhändler;
der
Rest geht nach
Bagdad,
Syrien, der
Türkei
[* 26] u. s. w. Auch der übrige
Handel ist nicht gering, da Menama der Mittelpunkt des ganzen
Handels dieser Ostküste
Arabiens ist. 1888 betrug
¶
mehr
der Wert der Ausfuhr 9995000 M., darunter Perlen 6157000 M.; die Einfuhr 9404000 M.
Die Inseln waren schon den Alten bekannt. Die Portugiesen, von deren Herrschaft einige Ruinen am Hafen zeugen, besetzten die
Insel Bahrain 1507 bald nach der Eroberung von Ormus und trieben die einträgliche Perlenfischern auf eigene Rechnung.
Nachdem ihnen Schah Abbas I. 1622 Ormus entrissen, mußten sie auch Bahrain aufgeben, um dessen Besitz nun Perser (Schah Nadir
eroberte sie 1735) und Araber stritten, bis ein Stamm der letztern, die Athubis, sich 1784 der Insel bemächtigten. 1867 verhinderte
England einen neuen Annexionsversuch der Perser und nahm die Gruppe unter seinen Schutz.
Vgl. Wüstenfeld, Bahrein und Jemama, nach arab. Geographen (Gött.
1874).