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sind Ausgänge, e
Telegraphenamt,
f', f'' Gepäckräume, g', g'' Postbureaus, h', h'', h''' Wartesäle erster
Klasse und vorbehaltene
Zimmer
für den
Hof,
[* 2] i Damenzimmer
, k', k'' Wartesaal,
l', l'' Bahnhofswirtschaft zweiter
Klasse,
m', m'' Wartesaal, n Bahnhofswirtschaft
dritter
Klasse, o Verwaltungsgebäude. Die
Bahnsteige und Gleise sind wie bei den meisten größern Personenbahnhöfen
mit Glashallen überdacht (s. Taf. III,
[* 1]
Fig. 2). Bei Bahnhöfe
[* 3] von geringerer
Bedeutung ist vielfach nur eine Überdachung des Hauptbahnsteigs angeordnet (s. Taf. III,
[* 1]
Fig.
I).
Zu den Hochbauten gehören auch die zahlreichen, in der Regel mit Dienstwohnungen verbundenen Weichensteller- und Bahnwärterhäuser.
Bei dem in
[* 1]
Fig. 7 und 8, Taf. III, dargestellten
Bahnwärterhause bezeichnet
a den
Flur, b die Küche, c
Wohnstube, d Kammer
, e
Stall und f den Wachraum.
[* 1]
Fig. 5
u. 6 zeigen einen Lokomotivschuppen (Heizhaus) in
Ansicht und Grundriß.
Die Verteilung der
Lokomotiven auf die sternförmig angeordneten Gleise erfolgt durch eine
Drehscheibe, während bei rechteckigen
Schuppen mit parallelen Gleisen die Verteilung durch eine außen oder innen liegende Schiebebühne (oft
mit Dampfbetrieb) bewirkt wird.
[* 1]
Fig. 9 stellt den Querschnitt eines Güterschuppens dar.
Der älteste größere deutsche Bahnhof war der Leipziger Bahnhof zu Dresden [* 4] (1839), der neben zwei Verwaltungsgebäuden aus einer 4 Gleise deckenden Halle [* 5] von 50 m Länge, aus einem Maschinenhaus für 6 Maschinen, 2 Koksschuppen und 2 Güterschuppen von 36 und 25 m Länge bestand. Der Schlesische Bahnhof daselbst (1848) zeigte bereits eine Anlage zweier Empfangsgebäude zur Seite der 96 m langen, 4 Gleise überspannenden Halle. Der (frühere) Centralbahnhof zu München [* 6] (1847) zeichnete sich zuerst durch künstlerische Formen aus. Im allgemeinen machte der Bahnhofsbau in Deutschland [* 7] bis in die sechziger Jahre nur bescheidene Fortschritte. - Österreich, [* 8] namentlich Wien, [* 9] ging mit der Ausbildung seiner Bahnhöfe ihm anfangs voraus. Der Bahnhof (Kopfstation) der Kaiser-Ferdinands-Nordbahn (1858-65) im roman. Stil (s. Taf. II, [* 1] Fig. 1) zeigte zuerst eine großartigere Entfaltung (Kosten fast 2 Mill. Fl.). Zur 5 Gleise überspannenden, 140 m langen, 32 m breiten Halle, welche mehrere Meter über Straßenhöhe liegt, führen prachtvolle Treppen. [* 10]
Das Erdgeschoß beherbergt die Gepäck-, das Hauptgeschoß die Warteräume. Die Bahnhöfe der Staatsbahn (Halle 166 m lang, 40 m breit), Südbahn (1868 erweitert; Halle 142 m lang, 36 m breit), Elisabethbahn (Westbahnhof, s. Taf. II, [* 1] Fig. 2, Halle 161 m lang, 27 m breit), Franz-Josephbahn (1872 vollendet; Halle 139 m lang, 28,5 m breit), Nordwestbahn (1870-73; Halle 126 m lang, 39 m breit; Kosten 2½ Mil. Fl.)sind gleichfalls als Kopfstationen angelegt. Ähnliche Bahnhöfe befinden sich zu Prag [* 11] (Staatsbahnhof, Franz-Josephsbahnhof), zu Budapest [* 12] (Centralbahnhof der Ungar. Staatsbahnen, [* 13] s. Taf. II, [* 1] Fig. 3) u. s. w. - In England mußten die Hallen noch weiter gespannt werden als in Österreich, da nicht nur 4-5 Gleise, sondern auch Zufuhrstraßen für Droschken, Omnibusse in sie verlegt werden.
Der gewaltige Verkehr, die zur Bewältigung desselben sich ständig nötig machenden Hinderungen und
anderes bewirken aber, daß man durch die
Londoner Bahnhöfe nicht in gleicher
Weise einen künstlerischen Eindruck gewinnt, wie durch
die
Wiener Bahnhöfe. Bestimmend
für ihre äußere Gestaltung ist der Umstand, daß sie meist inmitten der Stadt liegen
und mit großen Hotels in
Verbindung stehen. Großartige Bauten dieser Art sind die
Charing-Croß-Station
(Halle
166 m laug, 50 m breit), die
Cannonstreet-Station
(Halle 200 m lang, 58 m breit, 33 m hoch) und die St. Pancras-Station,
deren
Halle (Taf. IV,
[* 1]
Fig. 2) eine Länge von 210
m, eine
Breite
[* 14] von 73 m und eine Höhe von 30,5 m besitzt.
Ähnliche Bahnhöfe finden sich in den großen engl.
Städten, 10 in Manchester,
[* 15] Liverpool
[* 16]
u. s. w. - Die
Pariser Bahnhöfe vermögen den
Vergleich mit den
Londoner nicht auszuhalten. Die
Gare de l'Est ist eine künstlerisch reizvolle, aber räumlich bescheidene
Anlage, die
Gare du Nord (1863), mit gewaltiger Facade, dreiteiliger
Halle, gehört zu den vornehmsten Werken
dieser Art.
Die deutschen Bahnhöfe nehmen in neuerer Zeit die hervorragendste Stellung ein. Für die Bahnhofsanlagen der Preuß. Staatsbahnen sind seit 1876 weit über 120 Mill. M. bewilligt worden. Der größte Bahnhof in Deutschland, und wohl auch einer der bedeutendsten der Welt, ist der neue Hauptbahnhof (Kopfstation) zu Frankfurt [* 17] a. M., seiner Zeit auf rund 25 Mill. M. veranschlagt. Auf Taf. I, [* 1] Fig. 1 und 2, ist die Hauptfacade des Empfangsgebäudes und das Innere der Hallen veranschaulicht; Taf. IV, [* 1] Fig. 1, zeigt den Grundriß. 18 Gleise führen, 9 Personenbahnsteige umschließend, nach dem Kopfsteig.
Die hierfür beanspruchte Fläche ist 168 m breit und 330 m lang; 186 m Länge sind von Hallen überspannt, die in drei Einzelhallen von je 56 m Weite und 29 m Höhe zerfallen. Das Empfangsgebäude ist über 200 m breit; die Eingangshalle ist 30 m breit, 55 m tief, 25 m hoch und in Eisen [* 18] ausgeführt. Auf Taf. III, [* 1] Fig. 10, ist der neue, über 19 Mill. M. kostende Bahnhof (Durchgangsstation) zu Hannover [* 19] im Grundriß dargestellt. Neue großartige Bahnhofsanlagen befinden sich in Düsseldorf. [* 20]
Die Herstellungskosten des neuen großen Centralbahnhofs in Köln [* 21] überschreiten den Betrag von 30 Mill. M. Auch Erfurt [* 22] hat seit 1894 einen großen Centralbahnhof. Von größern in Berlin [* 23] sind zu erwähnen der Potsdamer (1870-72; Halle 172 m lang, 36 m breit), der Lehrter (1869-71; Halle 188 m lang, 39 m breit) und der auf Taf. I, [* 1] Fig. 3, abgebildete Anhalter Bahnhof (Halle 167 m lang, 60 m breit und 34 m hoch). Von den beiden 207 m langen Hallen des Schlesischen Bahnhofs in Berlin ist die eine 55 m breit, 17 m hoch, die andere 37 m breit, 24 m hoch. Der neue Centralbahnhof in Münch en ist ein mächtiges Bauwerk mit einfacher, nur durch Säulen [* 24] getrennter Halle, die bei 142 m Länge 150 m breit ist und 16 Gleise überdeckt. - Nachstehend folgen noch die Abmessungen der Personenhallen einiger anderer größerer Bahnhöfe des In-und Auslandes.
1) Oldenb. Staatsbahn zu Oldenburg, [* 25] 205 m lang, 19 m breit.
2) Württemb. Staatsbahn zu Stuttgart, [* 26] jede Halle 166 m lang, 29 m breit.
3) Centralbahnhof zu Zürich, [* 27] 169 m lang, 50 m breit.
4) Fenchurch-Streetstation zu London, [* 28] 180 m lang, 48½ m breit.
5) Paddingtonstation zu London, 213 m lang, 73 m breit.
6) King-Croßstation zu London, 245 m lang, 64 m breit.
7) Lime-Streetstation zu Liverpool, 115 m laug, 47 m breit.
8) Bahnhof zu Manchester, 215 m lang, 34½ m breit.
9) Bahnhof zu Birmingham, [* 29] 256. m lang, 68 m breit.
10) Paris-Lyon-Mittelmeerbahn zu Paris, [* 30] 220 m lang, 43 m breit.
11) Bahnhof St. Lazare zu Paris, 94 m lang, 125 m breit (26 Gleise).
12) Franz. Nordbahn zu Paris, 180 m lang, 70 m breit.
13) Orleansbahn zu Paris, 280 m lang. 51 m breit. ¶
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Auf den normalspurigen deutschen Eisenbahnen waren 1. Jan. insgesamt 7755 Stationen vorhanden (darunter 4074 der Preuß. Staatsbahnen); hiervon entfielen 4042 auf Bahnhöfe. (Preuß. Staatsbahnen 2221), 2342 auf Haltestellen (Preuß. Staatsbahnen 1146) und 1371 auf Haltepunkte (Preuß. Staatsbahnen 707). Die normalspurigen Eisenbahnen Österreich-Ungarns, soweit sie zum Verein Deutscher Eisenbahnverwaltungen gehörten, besaßen insgesamt 4283 Stationen, wovon aus die österr. Bahnen 2415, auf die gemeinsamen Bahnen 414 und auf die ungar. Eisenbahnen 1454 Stationen entfielen.
Litteratur. Flattich und Wilhelm, Der Eisenbahnhochbau (8 Hefte, Wien 1873-77);
Heusinger von Waldegg, Handbuch für specielle Eisenbahntechnik, Bd. 1 (Lpz. 1877);
Wulff, Das Eisenbahn-Empfangsgebäude (ebd. 1882);
Rincklake, Neue Normalbahnhofsanlagen (Berl. 1883);
von Weber, Schule des Eisenbahnwesens (4. Aufl., Lpz. 1885);
Röll, Encyklopädie des gesamten Eisenbahnwesens, Bd. 1 (Wien 1890).