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Katharinas I., von mütterlicher Potemkins, spielte unter den diplomat.
Damen auf dem
Kongresse von
Wien
[* 2] eine
Rolle. - Fürst
Peter Romanowitsch ein Neffe des vorigen, russ. Generalmajor, gest. zu
Petersburg,
[* 3] hat sich viel mit geolog. Untersuchungen beschäftigt und entdeckte in der Achmatower Mineralgrube bei
Slatoust ein neues Mineral, das nach ihm den
Namen Bagrationit erhielt.
oder
Bagratiden, Fürstengeschlecht in
Armenien und
Georgien, jüd. Herkunft (s.
Armenien, Bd. 1, S. 898a.),
nach andern Überlieferungen von Haik, dem
Patriarchen der Armenier, abstammend, sollen ihre jüd. Gebräuche viele Jahrhunderte
hindurch am heidnischen armenischen Königshofe zähe festgehalten haben, waren aber, als das armenische
Volk unter Vorgang des Königs Tiridates am Ende des 3. Jahrh, zum
Christentum übertrat, längst
Heiden, wie der übrige armenische
Adel auch.
Die Bagratunier hatten am
Hofe das
Vorrecht, die armenischen Könige zu krönen; der - wahrscheinlich apokryphe - erste arsacidische
König
Armeniens, Valarsaces, sollte es ihnen in der 2. Hälfte des 2. Jahrh.
v. Chr. verliehen haben. Das Ansehen dieser Familie überdauerte den
Untergang des arsacidischen Königshauses in
Armenien, 428 n. Chr.,
und 748 erhielt der Bagratunier Aschot durch den
Chalifen Merwan die
Verwaltung des
Landes. Seitdem verblieb die Regierung
Armeniens im
Hause der Bagratunier, seit 885 mit dem Königstitel (zuerst bei Aschot d. Gr.);
Kakig I. (seit 989) nannte sich sogar «König der Könige». Die Dynastie
der Bagratunier endigte in
Armenien mit der Ermordung Kakigs II. durch die
Byzantiner 1079.
Vgl. Daghbaschean, Gründung des Bagratidenreichs durch Aschot Bagratuni (Berl. 1893), ferner die
unter
Armenien aufgeführten Werte von Tschamtschean und
Saint-Martin, und die
Daten der Bagratunier als
Statthalter
und Könige
Armeniens bei
Mas-Latrie,
Trésor de chronologie (Par. 1889).
In
Georgien regierten Bagratunier, die mit den armenischen nicht direkt zusammenhingen, aber ebenfalls jüd.
Herkunft waren, seit 574 n. Chr. mit Guram, dem Sohn eines Bagrat. Der Urgroßvater
dieses Guram, Salomo, hatte sich durch Kleophas, einen
BruderJosephs des Nährvaters, in 55. Generation
vom Könige Salomo hergeleitet, war aus
Palästina
[* 4] nach
Armenien gekommen, dort durch die Königin Rachael getauft worden,
dann nach
Georgien gewandert und hatte dort für seine 7
Söhne Prinzessinnen aus dem chosroidischen Königshause
Georgiens
erhalten, nach dessen Erlöschen Guram succedierte. Die Bagratunier herrschten in
Georgien in direkter Linie bis
auf Bagrat den Dummen, gest. 994, in Seitenlinien dann in Gesamtgeorgien bis zur Dreiteilung
von 1424, und in einzelnen
TeilenGeorgiens, wie in Muchran, bis zur Einverleibung in
Rußland.
Vgl. Brosset, Histoire de la
Géorgie (2 Bde., Petersb.
1850-59).
Der sehr verwickelte
Stammbaum der georgischen Bagratunier ebd., Bd. 2. Die
Abbildung des Wappens der georgischen Bagratunier mit dem umgenähten Rocke im Mittelfeld (als nächste Seitenverwandte
Christi) und darüber
Leier, Schleuder,
[* 5] Schwert und
Zepter (als Nachkommen
Davids) und den
Lilien
[* 6] Salomonis an der
Krone bei Brosset,
Chronique géorgienne (Par. 1831).
Elisabeth von, russ. Schriftstellerin, s.
Speranskij. ^[= Michael, Graf, russ. Staatsmann, geb. 1. Jan. 1772 im Gouvernement Wladimir, erhielt seine Bildung ...]
Schah, der 17. und letzte Großmogul aus dem Hause
Tamerlans. Er dichtete unter dem
Namen Safar
(Sieg) eine große
Menge von Liedern, deren stimmungsvoller
Inhalt und vollendete Form ihn zum gefeiertsten Dichter Dehlis
machten. 1857 wurde der 90jäbrige
Greis wider seinen Willen von den Mohammedanern
Hindustans, die das alte Mogulreich wiederherzustellen
strebten, an die
Spitze der Deblier
Bewegung gestellt. Bei der Einnahme von Dehli floh er in das Grabmal seines Ahnherrn
Humajun,
von wo er, nachdem seine
Söhne von einem Engländer ermordet waren, nach Rangun
[* 7] verbannt wurde. Bahadur Schah starb 1862 in
Rangun.
(AnasbahamensisL.), kleine aus
Südamerika
[* 8] stammende Zierente von hellbrauner Färbung mit weißen
Backen
und Vorderhals und rotem Fleck jederseits an der Schnabelbasis.
Beliebt bei Züchtern wegen ihrer Schönheit und leichten
Fortpflanzung.
oder Lucayische
Inseln, span. Lucayos (von los cayos, d. h. die Klippen
[* 9] oder
Riffe), eine England gehörige Inselreihe Westindiens, welche, durch den
NeuenBahamakanal oder die Floridastraße von der Südostküste
der Halbinsel Florida, durch den für die Schiffahrt gefährlichen Alten
Bahamakanal von
Cuba getrennt, sich zu
beiden Seiten des
Wendekreises über 1100 km weit in südöstl.
Richtung bis gegen Haiti bin zwischen 21° und 27° 31' nördl.
Br. erstreckt.
Die Bahama-Inseln sind die höchsten aus dem Wasser aufragenden
Spitzen einer Anzahl von
Korallenbauten, die aus 3-4000 m
Tiefe schroff
aufsteigen und durchschnittlich nur 5-10, selten 20-30 m unter Wasser liegen, während einige wenige
zur Ebbezeit zu
Tage treten. Sie sind im ganzen flach, ihre höchsten Hügel erheben sich 40-60 m über den Meeresspiegel,
nur Little
(Klein-) Salvador
[* 10] steigt bis zu 125 m auf, andere werden teilweise von der
Flut überschwemmt. Man zählt 29 größere,
darunter 10 unbewohnte, 661 Felseninseln und 2387 Felsen und
Riffe, außer einer großen Anzahl von verborgenen
Riffen und Klippen.
Nach den
Bänken, auf denen sie ruhen, zerfallen die in eine Anzahl natürlicher Gruppen, von denen die nördlichste, die
der eigentlichen Bahama-Inseln, sich auf der
Kleinen Bahamabank (über 14000 qkm groß) erhebt. Die beiden größten
unter ihnen sind Groß-Bahama (1542 qkm) und
Groß-Abaco oder Lucava (mit
Klein-Abaco 2313 qkm). Südlich von diesen, durch
den Providencekanal getrennt, liegt die
Große Bahamabank (über 96000 qkm), in die das tiefe
Meer von N. mit dem Providencegolf,
von O. mit dem Exumasund und der Jumentosbai einschneidet.
Hier liegt die größte der Bahama-Inseln,
Andros oder St.
Andrews (3524 qkm), an die sich südlich die beiden
Heiligen-
Geistinseln (440 und 1100 qkm) anschließen. Östlich von
Andros die große Hauptinsel New-Providence (218,5. qkm) mit dem
besten
Hafen und der Stadt Nassau, der Hauptstadt der ganzen Gruppe. Unter den übrigenInseln derGroßen
Bahamabank sind noch zu nennen: Eleuthera, Great Exuma und Long
Island
[* 11]
(Yuma), und, nur durch eine schmale unterseeische
Zunge
mit der
Bank verbunden,
Klein-Salvador und
Cat Island. östlich und südöstlich hiervon Rum Cay und die
Watlingsinsel
(San Salvador).
Die südöstl. Fortsetzung der Inselreihe besteht aus einer Anzahl kleinerer
¶
mehr
Gruppen: Acklin, den Crooked-Inseln, die eine große Lagune mit 2 -3 m Wassertiefe im Innern besitzen, Mariguana, Groß-
und Klein-Inagua, den Caicosinseln und den Turksinseln. Weiter südöstlich treten noch drei Bänke, Mouchoir Carré-Bank, Silver-Bank
und Navidad-Bank, auf, die letzte 20-40 m unter dem Meeresspiegel. (S. Karte: Antillen.)
Nur wenige Brunnen
[* 13] fördern Trinkwasser. Dagegen finden sich auf vielen wertvolle Salzwasserteiche, die,
teilweise mit dem Meere im Zusammenhange, mit Ebbe und Flut sinken und steigen. Das Klima der Bahama-Inseln ist gemäßigt heiß und auch
für Europäer gesund, die Mitteltemperatur beträgt im Sommer etwa 28° C., im Winter 18° C.; der südl. Teil
der Gruppe wird das ganze Jahr hindurch vom Nordostpassat erfrischt, während im nördl. Teile häufig kalte West- und Nordwestwinde
weben.
Besonders gefürchtet sind die von Ende August bis Ende Oktober nicht seltenen schweren Cyklone, die, von SO. kommend, über
die Bahama-Inseln nach dem Golfstrom fortschreiten und arge Verwüstungen anrichten. Das feuchte
Klima
[* 14] (über 1000 mm jährliche Niederschlagsmenge) erzeugt eine üppige Pflanzenwelt. Sie bildet das nördlichste Glied
[* 15] der
westind. Tropenflora, die hier den Wendekreis geschlossener als im südl. Florida überschreitet, unterstützt durch die im
Sommer sich verstärkenden Niederschläge.
Von den tropischen und europ. Gewächsen und Früchten gedeihen mehrere vortrefflich. Ananas und Orangen
bilden ein Hauptstapelprodukt, ebenso Baumwolle.
[* 16] Außerdem baut man Reis zur Ausfuhr,Mais und ausreichend anderes Getreide
[* 17] sowie Moorhirse. Kartoffeln, Hülsenfrüchte u. s. w., dagegen nur noch wenig Kaffee und Zuckerrohr. Einige Inseln sind holzreich
und liefern namentlich Mahagoni, Satin, Lignum vitae, Ceder, Fustik u. s. w. Auch die Viehzucht,
[* 18] besonders die Schaf- und Geflügelzucht, ist einträglich, die Fischerei
[* 19] von großer Wichtigkeit.
Der Schildkrötenfang liefert einen erheblichen Ausfuhrartikel. Von Bedeutung ist auch die Gewinnung eines Badeschwamms, der
aber gegen den des Mittelmeers
[* 20] zurückstellt. Einen Hauptausfuhrartikel bildet das Salz,
[* 21] hauptsächlich von Inagua und den
Turksinseln; sieben Zehntel davon geben nach den Vereinigten Staaten
[* 22] von Amerika.
[* 23] Verschiedene Inseln liefern
auch Guano, etwa 700 t werden jährlich ausgeführt. Andere Produkte sind noch Schildpatt und Perlmutter. Der Wert der Ausfuhr
der Bahama-Inseln belief sich 1891 auf 128010 Pfd. St., der der Einfuhr auf 190670
Pfd. St. In den zehn Häfen, die jedoch meist nur für kleinere Fahrzeuge zugänglich sind, verkehrten
(1891) Schiffe
[* 24] von insgesamt 303121 t. Bebaut ist etwa ein Fünftel der Bodenfläche; nur 20 Inseln (nicht gerade die größten)
sind nebst den nächsten Riffen spärlich bewohnt. - Die Engländer haben den Archipel in zwei Verwaltungsgebiete geteilt:
1) das Gouvernement der Bahama-Inseln, 13960 qkm mit (1891) 47565 E.; 2) die Turksinseln (s. d.). - Die Bahama-Inseln sind in der
Geschichte der Entdeckungen von hervorragender Bedeutung, weil zu ihnen die InselGuanahani oder San Salvador (jetzt Watlingsinsel)
gehört, auf der Columbus zum erstenmal amerik. Boden betrat. Nach Abführung der Bewohner nach den Großen Antillen
überließen die Spanier die Bahama-Inseln den Korsaren, welchen 1718 der brit. Schiffskapitän Woods Rogers die Inseln
abnahm. Nicht kräftig von der Krone unterstützt, wurden sie
1776 von den Nordamerikanern geplündert und 1781 von den Spaniern
von neuem erobert, jedoch 1783 im Frieden zu Versailles
[* 25] den Briten wieder abgetreten.
Vgl. Bacot, The Bahamas (2. Aufl., Lond. 1871);
Ives, The isles of summer or Nassau and Bahamas (Neuyork
[* 26] 1881).