zu
Rom
[* 2] 1730), das Bad
[* 3] Lazienki bei Warschau
[* 4] u. a. sind hervorragende
Beispiele hierfür.
In neuerer Zeit wurde der
Baukunst
[* 5] die
Aufgabe gestellt, dem gesteigerten Bedürfnis entsprechende
Anlagen zu schaffen. In England
entstand 1842
die erste öffentliche Badeanstalt
[* 6] in Liverpool,
[* 7] der bald andere in
London
[* 8] folgten.
In den fünfziger Jahren wurden
zu den Wannenbädern, die bisher in diesen Anstalten allein üblich waren, die Schwimmbäder und seit 18556 (zuerst zu St.
Ann's Hill,
Irland) die Dampfbäder hinzugefügt. In
Deutschland
[* 9] gingen
Wien
[* 10] (Dianabad, erbaut 1842 von Förster und Etzel,
im Winter Tanzlokal) und
Hamburg
[* 11] mit der Errichtung großer Warmwasser-Schwimmbäder voraus.
Die Privatindustrie hat sich der
Anlage von Badeanstalten überall bemächtigt. Fast jede größere Stadt
besitzt mehrere wohleingerichtete Badeanstalten.
Frankreich steht in dieser
Beziehung andern
Ländern nach. Die Anstalt «Le
[* 12] Hammam» zu
Paris
[* 13] ist die einzige, die als glänzend eingerichtet zu bezeichnen wäre.
London besitzt neben zahlreichen öffentlichen
Bad vielleicht die am besten eingerichteten, in denen für ein einfaches Bad freilich bis 5 M.
berechnet wird. In
Wien ist das
Römische
[* 14] Bad (1872-73 erbaut von
Klauß und Groß, Kosten über 2½ Mill.
M.) eine mustergültige
Anlage.
Berlin
[* 15] besitzt mehrere treffliche Anstalten dieser Art.
Als
Beispiel einer solchen stellt Taf. II,
[* 1]
Fig. 10
u. 11 das Quirinusbad zu
Aachen
[* 16] dar, in welchem neben
den
Speise-,
Lese- und Wartezimmern sich in einer stattlichen
Halle
[* 17] 19 Einzelbäder und 4 Schwitzbäder finden. An diese legt
sich die Schwimmhalle mit ihren Entkleidungszellen. Besondere Bad für Frauen, breite
Treppen,
[* 18] ein Fahrstuhl u. a. schließen
sich den Haupträumen an. Die obernGeschosse
[* 19] des Vorderhauses dienen Hotelzwecken. Eine Badezelle aus
dem Kaiserbad zu
Aachen (s. Taf. II,
[* 1]
Fig. 9) zeigt die reicher entwickelte
Anlage, eine solche aus der Solbadeanstalt zu Donaueschingen
(s. Taf. II,
[* 1]
Fig. 3) die mittlere
Ausdehnung,
[* 20] wie denn dieses ganze Bad (s. Taf. II,
[* 1]
Fig. 1-3)
mit seinen 18 Badezellen den
Typus eines kleinern Heilbades vergegenwärtigt.
Endlich wurde die Arbeiterbadeanstalt
zu Leinhausen bei Hannover
[* 21] (f. Taf. II,
[* 1]
Fig.
6-8), ein mit beschränkten
Mitteln ausgeführter
Bau, dargestellt, bei welchem neben 4 Zellen mit Wannen, zwei für das Dampfbad
und
einer für Brause noch ein größerer Waschraum vorhanden ist.
In den Einrichtungen für
Fluß- und Seebäder sind große Fortschritte zu verzeichnen. Erstere bestehen
aus festen oder schwimmenden Badeanstalten, meist leichten Holzbauten, die ein großes
Bassin umschließen und von
Kabinen
(zum Auskleiden bestimmten Kammern) umgeben sind. Offene Bad nennt man solche, die gegen das Wasser zu den Schwimmern
freie
Bahn lassen. Solche sind vorzugsweise an der See geboten. Während man an den
Meeren mit starker
Ebbe und
Flut Badekarren gebraucht (auf
Räder gestellte
Kabinen, die bis zur gehörigen
Tiefe ins
Meer hinausgefahren werden),
hat man an der Ostsee und am Mittelmeere stehende
Anlagen bevorzugt und zum
Teil mit großem Aufwand hergerichtet (in Heringsdorf,
Triest
[* 22] u. a. O.). Als typische
Anlage ist auf Taf. II,
[* 1]
Fig. 4
u. 5 die Badeanstalt in der
Außenalster bei
Hamburg dargestellt,
welche in den Pavillons offene
Hallen mit Sitzbänken und Kleiderbaken, in den Zwischenflügeln Ankleidezimmer und die Verwaltungsräume
enthält.
Vgl. Ofthoff, und Badeanstalten der Neuzeit (Lpz. 1887);
Stübben, öffentliche Badeanstalten, in der
«Baukunde des
Architekten», Bd. 2 (Berl.
1884);
G. Charles, Appareils balnéaires (Par. 1875): R. Schultze,
Bau und Betrieb von Volksbadeanstalten
(Bonn
[* 23] 1893);
im chemischen Laboratorium
[* 24] eine Vorrichtung zum
Übertragen gleichmäßiger Wärme
[* 25] an zu erwärmende Körper,
die zum Digerieren, Destillieren,
Verdampfen und
Trocknen dient. Je nach dem die Wärme übertragenden
Medium unterscheidet man Wasser-, Sand-, Öl-, Paraffin-, Metall-,
Dampf-, Luftbäder (s. die einzelnen
Artikel).
Alpenland in
Turkestan, zu
Afghanistan
[* 26] gehörig, zwischen dem
Hindukusch und der
Krümmung,
welche der
Amu-darja mit seinem südl. Quellflusse, dem Pändsch, bildet, erstreckt sich von 36 bis
38° nördl.
Br. und 69° 30' bis 72° östl. L. von Greenwich und wird vom Kutscha-darja und seinen vielen
Zuflüssen durchströmt. Im O. grenzt es an die Landschaften Wachan (oberes
Thal
[* 27] des Pändsch, afghanisch),
Schignan und Roschan, im N. an Kuljab und
Darwas (die letztern 4
Länder gehören zu
Buchara), im
S. an
Kafiristan. Badachschan ist berühmt
durch gesundes
Klima,
[* 28] liebliche
Thäler und
Bäche, durch
Früchte,
Blumen und Nachtigallen, besonders durch seine frühern Rubingruben
in den niedrigern
Bergen
[* 29] nahe am
Fluß; die Rubine finden sich in einer weißen Erde drusenartig in Krystallmassen
eingelagert.
Das höhere
Gebirge liefert
Eisen,
[* 30]
Salz,
[* 31] Schwefel und viel Lapis Lazuli. Letzterer bildet
Adern von bedeutender Mächtigkeit
in einem grauen Muttergestein. Die Einwohner des
Landes sind persisch sprechende Schiiten,
Tadschik,
Usbeken und sunnitische
Araber, gelten als ungemein gesellig und gastfrei und werden auf 100000 Seelen geschätzt. Der wichtigste
Industriezweig ist Eisengießerei;
[* 32]
der Handel wird namentlich von den Afghanen betrieben. Die Hauptstadt
Faisabad am Kutscha
war durch die Eroberungszüge des Chans von
Kundus sehr verödet und durch
Erdbeben
[* 33] 1832 verwüstet worden, hat sich aber wieder
erholt.
Die Bevölkerung treibt Eisenindustrie und Massenfabrikation, namentlich auch
Handel mit geraubten
Sklaven und mit
Pferden. Im SO. von ihr liegt der Ort
Dscherm, mit 1500 E., früher Hauptstadt. Der westlich von
Faisabad gelegene
Ort Rustak ist der Haupthandelsplatz des
Landes und Knotenpunkt der
Straßen von Kaschgar,
Tschitral,
Faisabad, Chulm,
Balch und
Kuljab.
Vgl.
General report of the great trigonometrical survey of
India (Dehra-Dun 1871);
Wood, A journey to the
source of the river oxus (Lond. 1872).
Hafenstadt an der
Sklavenküste in Westafrika, zur engl.
KolonieLagos (s. d.) gehörig, durch Lagunen mit der
Stadt
Lagos verbunden. Badagry war ehemals Hauptstadt eines Negerreichs und einer der größten
Sklavenmarktplätze.
1)
Provinz im Königreich
Spanien,
[* 34] in Estremadura, grenzt im N. an
Caceres, im O. an
Ciudad Real und Cordoba,
[* 35] im
S. an Sevilla
[* 36] und Huelva, im
W. an
Portugal, hat 1894 qkm und (1887) 481508 (244390 männl., 237118 weibl.)
E., 22 auf 1 qkm, darunter 907
Ausländer (359005 konnten nicht lesen), und 15 Gerichtsbezirke.
In der
vom Guadiana und seinen Nebenflüssen durchschnittenen Hochebene liegen trotz großer
Fruchtbarkeit noch weite
¶
Strecken unbebaut. Dennoch ist die Provinz reich an Getreide,
[* 41] besonders Weizen, Hülsenfrüchten, Wein und Öl. Sie führt
auch Kork,
[* 42] Wolle und Schlachtvieh, namentlich Schweine
[* 43] aus. Die Industrie ist ganz unbedeutend. Durch die Zafra-Huelvabahn wurde
dem Handel nach S. ein besserer Weg zur See gebahnt. - 2) Hauptstadt (Ciudad) der Provinz und von Estremadura,
Waffenplatz ersten Ranges, liegt 9 km von der portug. Grenze, 506 km von Madrid,
[* 44] an der
Linie Madrid-Ciudad Real-Badajoz und 282 km von Lissabon
[* 45] an der Linie Badajoz-Entrocamiento-Lissabon, sowie am linken Ufer des Guadiana,
der von einer 522 m langen Granitbrücke von 28 Bogen
[* 46] überspannt wird, ist Sitz des Generalkapitäns
und eines Bischofs und hat (1887) 27279 E. Außer dem mit 8 Bastionen versehenen Wall wird Badajoz durch einen sehr starken Brückenkopf,
das FortSan Christobal, das Kronenwerk Pardaleras und die geschlossene Schanze Picurina verteidigt; in dem Winkel
[* 47] zwischen
Guadiana und dem Flüßchen Rivillas liegt auf hohem Felskegel ein befestigtes Schloß. Die Stadt zerfällt
in die obere und untere, ist regelmäßig gebaut, aber finster und schmutzig, hat eine Kathedrale mit prachtvoller Orgel und
Gemälden von Mateo Cerezo und Morales, 5 Pfarrkirchen, 12 ehemalige Klöster, 5 Spitäler, 1 Theater,
[* 48] Fabrikation von Hüten,
Leder, Fayence
[* 49] und lebhaften Grenzhandel, aber auch starke Schmuggelei. Die fruchtbare, aber wenig bevölkerte
Umgegend ist meist Weideland und leidet Mangel an Trinkwasser.
Badajoz ist die von den Römern neu erbaute Pax Augusta oder Batallium in Lusitanien. Von den Mauren Badalioz, Badalioth oder Bathaljus
genannt, war dieselbe seit Auflösung des Cbalifats von Cordoba (1030) Sitz des Königreichs der Beni Alaftas,
bis 1094 die Stadt von den Almoraviden erobert ward. Nachdem Badajoz 1168 den Mauren durch Alfons I. von Portugal, diesem aber wieder
durch Ferdinand von Leon entrissen worden, wurde es 1228 durch Alfons IX. von Leon den Moslems für immer abgenommen.
Als ein Schlüssel zu Portugal ist die Stadt auch in der neuern Geschichte vielfach wichtig geworden. Sie
wurde 1660 von den Portugiesen vergeblich belagert, dann 1705 im Spanischen Erbfolgekriege von den Alliierteil, welche hier unter
Galloway und Fronteira durch die Spanier und Franzosen unter Du Bay eine Niederlage erlitten. Zu Badajoz wurde zwischen
Spanien und Portugal Friede geschlossen, und brach daselbst der Aufstand gegen Napoleon I. aus. Im FranzösischenKriege wurde Badajoz durch 17000 Franzosen unter Soult belagert, 11. Febr. das Kronenwerk Pardaleras durch Überfall genommen, 19. Febr. ein
Entsatzheer an der Gebora geschlagen, worauf 9. März die Festung
[* 50] kapitulierte. Hierauf wurde es dreimal
durch die Engländer, das letzte Mal unter Wellington, belagert, zum erstenmal nach der Eroberung von Olivenza
doch mußte, da Soult zum Entsatz anrückte, die Belagerung14. Mai aufgehoben werden; zum zweitenmal, nach den Schlachten
[* 51] von
Fuentes de Onore und bei Albuera, vom 25. Mai bis doch ebenfalls vergebens. Die dritte Einschließung seit endete
mit der Eroberung der Stadt.