abgehärteter, dunkelgefärbter, schwarzhaariger Menschenschlag. Sie zerfallen in 3 große Horden, diese wieder in Tires
und die letztern wieder in Familien. Den
Sommer verbringen sie in Zelten, den Winter aber in den
Thälern in Dörfern zu 20-30
Hütten
[* 2] oder in
Höhlen. Ein
Stamm, die Dschamiki, baut
Tabak
[* 3] und versorgt damit ganz Chusistan. Die Bachtijari sind
kaum mehr als dem
Namen nach
Unterthanen des Schahs; nur zum
Teil sind sie zum Militärdienste herangezogen. 400 Bachtijari-Reiter
bilden in
Teheran eine
Leibgarde des Schahs. Der letzte bedeutende Stammeshäuptling der Bachtijari wurde 1886 auf
Befehl des Schahs
vergiftet. Sie bekennen sich zum
Islam und sind ein unruhiges, kämpf- und bändelsüchtiges
Volk, das
gern die Karawanen beraubt aber ihre offene und freie Gastfreundschaft sticht schroff gegen das höfliche, falsche Wesen
der
Perser ab. Im westl.
Afghanistan
[* 4] heißt ein
Stamm der
Hasara, mongol.
Abstammung. - Von dem 1500 km langen, die Südwestseite
des iran. Plateaus begrenzenden Gebirgszuge bildet der im Westen von Ispahan gelegene
Teil das Bachtijarigebirge,
im
AltertumZagros genannt.
Jakob, Literarhistoriker, geb. zu Schleitheim (Schaffhausen),
[* 5] studierte in
Heidelberg,
[* 6]
München
[* 7] und
Tübingen,
[* 8] arbeitete
in
Paris
[* 9] und
London,
[* 10] ward 1872 Gymnasiallehrer in Solothurn,
[* 11] 1878 in Zürich,
[* 12] 1880 Privatdocent daselbst, 1887 außerord. 1888 ord.
Professor für deutsche Litteraturgeschichte. Sein Hauptwerk ist die «Geschichte
der deutschen Litteratur in der Schweiz“ (Frauenf. 1888-92). Er schrieb außerdem: »Deutsche
[* 13] Handschriften aus dem
Britischen
Museum" (Schaffh. 1873),
«Das glückhafte Schiff
[* 14] von Zürich"
(Zür. 1880),
«GottfriedKellers Leben“ (Bd. 1
u. 2, Berl. 1894) und
gab kritisch heraus den schweiz. Schriftsteller
HansSalat
(Bas. 1876), Goethes »Götz“ (Freib. i. Br.
1882; 2. Aufl. 1888),
«Gedichte
von H. Leuthold» (3. Aufl., Frauenf. 1884),
Mörikes Briefwechsel mit Herm.
Kurz (Stuttg. 1885),
mit
Th.
Storm (1889
u. 1891) und mit M. von Schwind (1890) u. a. Mit Vetter leitet
er die
«Bibliothek älterer Schriftwerke der deutschen
Schweiz»
[* 15] (Frauenf. 1877 fg.),
in der er den Druck der «Stretlinger
Chronik»
(1877) und der Werke des Manuel (1877) besorgte.
«Schweiz. Schauspiele des 16. Jahrh.» gab er mit dem
Deutschen Seminar der
ZüricherUniversität heraus (Bd. 1
u. 2, Zür. 1890-91; Bd. 3, Frauenf.
1893).
(auch
Baktschisaraj, d. h.
Palast der Gärten), bis 1783 Residenz der Tatarenchane der Krim,
[* 16] jetzt Stadt
im russ. Gouvernement
Taurien, an der Privatbahn Losowo-Sewastopol, 32 km im
SW. von Simferopol, liegt in einer 7 km langen
engen Felsschlucht, teils an den Ufern des in die Katscha mündenden Tschjurjuk-su, teils an den schroffen
Felswänden seines
Thals, das bloß für die Hauptstraße (kaum 6 m) Raum gestattet, und hat (1886) 15100 E.,
darunter 11296
Tataren.
Obwohl die alte Pracht großenteils verschwunden und nur der dritte
Teil der Stadt den Zerstörungen seitens der
Eroberer entgangen ist, gewährt sie immer noch das
Bild einer echten Tatarenstadt. Als Residenz der Chane erscheint Bachtschisaraj seit
dem letzten Viertel des 15. Jahrh. Die Häuser der Stadt stehen gruppenweise zusammen; dazwischen
liegen Fruchtgärten und
Weinberge, Baumgruppen von
Cypressen und Schwarzpappeln, 106
Brunnen,
[* 17] in die das Wasser durch unterirdische
Röhren
[* 18] aus 32 Bergquellen geleitet wird.
Ungefähr in der Mitte der Stadt, auf drei Seiten von einer hohen
Mauer umgeben und mit der Front nach innen gekehrt, steht
der Chan-Saraj, der
Palast der Chane, 1519 vom Chan
Abd ul-Sahal-Girej erbaut, jetzt Wohnung des russ. Kommandanten, mit seinen
Gärten und Weinpflanzungen, luftigen
Galerien, Marmorfontänen und Prunkgemächern in phantastischer
Pracht und
Glanz, und mit seinem Friedhofe mit 16 Gräbern der Chane und ihrer Frauen. Er ward 1787 auf
Befehl Potemkins zur
AufnahmeKatharinas II. wiederhergestellt. Im Krimkriege diente der
Palast als Militärhospital. Bachtschisaraj erhielt, nachdem sich der
Chan Schahin-Girej 1783 denRussen unterworfen, das
Vorrecht, ausschließlich von
Tataren bewohnt zu werden.
Die früher dort angesiedelten Griechen und Armenier siedelten 1779 ans
Asowsche Meer und den
Don über. Jetzt leben nur wenige
Griechen, Armenier,
Zigeuner, karaitische
Juden hier. hat 35 Moscheen, von denen die Dsuma-Dshami, 1737-43 vom Chan Selamit-Girej
erbaut, die bedeutendste ist, 3 griech.-orthodoxe
Kirchen, 1
Kloster, 1
Synagoge und 1 Betschule der Karaiten, 2 mohammed.
Schulen und 1 tatar.-russ. Zeitschrift. Man fertigt berühmten roten und gelben Saffian, ferner
Lichte und Seife,
Ackergeräte, Schafpelze, Mäntel aus Schaffellen, Schuhe u. s. w. Bachtschisaraj ist
Stapelplatz der
Landesprodukte der Umgegend und der tatar. Kunsterzeugnisse.
Nicht weit östlich davon liegt
Tschufut-Kale oder
Dschifut-Kale
(d. i.
Judenburg), die frühere Hauptstadt
der karaitischen
Juden in der Krim, von hohen Felsenmauern umgeben, mit berühmter alter
Synagoge. Der Ort ist nur noch von
dem Rabbiner mit seiner Familie bewohnt.
In den Felsen finden sich Höhlenwohnungen; das nebenan liegende
Thal
[* 19]Josaphat
ist durch alte Grabstätten berühmt. Gegenüber liegt in der Mitte eines steilen
Berges das
Kloster der Himmelfahrt Maria,
nebst seiner
Kirche aus Felsen gehauen und mit
Galerien, die über einem Abgrund von 152 m hervorragen.
(CatocalanuptaL.), gemeinste deutsche Art der Eulengattung
Catocala (s.
Ordensband),
mit dunkelgrauen, quer braungestreiften Vorderflügeln und zinnoberroten Hinterflügeln mit breitem schwarzen Saum und rechtwinklig
geknickter Mittelbinde;
oder Diatomeen,
Spalt-, Schnitt- oder
Stückelalgen, auch Stabtierchen genannt, Gruppe
von
Algen,
[* 20] die dadurch charakterisiert sind, daß sie aus lauter einzelligen Formen bestehen, die zuweilen zu fadenförmigen
oder anders gestalteten
Kolonien vereinigt sind. (S.
Tafel:
Algen II,
[* 1]
Fig. 1-4.) Sie enthalten in der Regel einen gelblichen
Farbstoff, das Diatomin oder Phykoxanthin.
Ihre Wandung besteht größtenteils aus
Kieselsäure und läßt häufig
sehr feine areolenartige oder gegitterte
Struktur erkennen.
Bis jetzt sind über 2000
Arten bekannt, die sowohl im
Süßwasser wie im
Meere eine sehr ausgedehnte
Verbreitung besitzen. Jedes
Individuum besitzt einen aus zwei schachteldeckelartig übereinander gelagerten
Teilen zusammengesetzten Panzer.
¶
mehr
Die beiden Seiten, an denen die Teile übereinander greifen, heißen die Gürtelbandseiten
[* 21]
(Fig. 2a), die beiden andern die
Schalenseiten
[* 21]
(Fig. 2b). Bei der Teilung der Zellen wird von jeder Hälfte eine neue wiederum schachtelartig anschließende
Schale gebildet, so daß ein Teil der Individuen immer kleiner werden muß, da die Kieselpanzer nicht
mehr wachsen. Nachdem eine gewisse Grenze erreicht ist, erfolgt die Vermehrung durch Auxosporenbildung. Hierbei tritt der
Inhalt der Teile aus den Schalen heraus und vereinigt sich bei manchen Arten mit dem einer andern benachbarten Zelle,
[* 22] oder er
wächst allein wieder zu einer größern Zelle heran; in beiden Fällen umgeben sich dann diese, die
sog. Erstlingszellen, mit einem neuen Kieselpanzer und vermehren sich wieder eine Zeit lang
bloß durch Teilung.
Vgl.
[* 21]
Fig. 3b, in der die Auxosporenbildung bei MelosiravariansAg., und
[* 21]
Fig. 4 a, b, c, wo dieser Vorgang
bei Frustulia saxonica dargestellt ist.
Die meisten Bacillariaceen haben eine eigentümliche kriechende Bewegung,
deren Ursachen noch nicht genügend aufgeklärt sind. Mehrere Arten werden der feinen Struktur ihrer Kieselschalen halber häufig
als sog. Test- oder Probeobjekte für Mikroskope
[* 23] verwendet, wie z. B. Arten der Gattung Pleurosigma (s. d.), deren Liniensysteme
erst bei starker Vergrößerung deutlich sichtbar werden
[* 21]
(Fig. 1).
Durch den Gehalt an Kieselsäure widerstehen die Schalenstücke der Verbrennung und Verwesung und kommen
daher häufig fossil als feines weißliches Mehl
[* 24] unter dem NamenKieselgur, Infusorienerde, Bergmehl an vielen Orten, namentlich
um Franzensbad in Böhmen
[* 25] und Ebsdorf bei Lüneburg,
[* 26] oder als ältere Niederschlage im Tripel und Polierschiefer vor, nicht
minder bilden sie einen Hauptbestandteil der eßbaren Erde der Neger und Indianer. Ähnliche Erden werden
auch zur Herstellung des Dynamits verwendet; durch sie wird die Explosionsgefahr des Nitroglycerins verringert.