von Keilschrifttexten (Lpz. 1893 fq.). - Eine Sammlung von
Übersetzungen der wichtigsten
Texte veranstaltet Schrader, Keilinschriftliche
Bibliothek, Bd. 1-3 (Berl. 1889 -
92). - Zur Geschichte: G. Rawlinson, The five great monarchies of the ancient world (2. Aufl., 3 Bde.,
Lond. 1871);
Oppert, Histoire des
Empires de Chaldée et d'Assyrie (Par. 1865);
Muß-Arnolt, Assyr.engl.deutsches Handwörterbuch, Lfg. 1 (Berl. 1894). -
ÜberAstronomie
[* 7] vgl. Epping,
Astronomisches
aus
Babylon(Freiburg
[* 8] 1889) und dazu Jensen, Die Kosmologie der Babylonier (Straßb.
1890) und Gunkel, Schöpfung und Chaos. Mit Beiträgen von Zimmern (Gött. 1895).-
Über Mythologie und
Kultus: Knudtzon, Assyr.
Gebete an den
Sonnengott (Lpz. 1893) und Tallqvist, Die assyr. Beschwörungsserie
Maqlu (ebd. 1895). - über Kunst: Baur, Nineveh and
Persepolis (Lond. 1850; 2. Aufl. 1855; deutsch, 2. Aufl.
1856);
Place, Ninivé et l'Assyrie (3 Bde., Par.
1866-69);
Oppert, Grundzüge der assyr. Kunst (Basel
[* 9] 1872);
Perrot und Chipiez,
Histoire de l'art dans l'antiquité (Par. 1884);
Reber, über altchald.
Kunst (in der «Zeitschrift für
Assyriologie», 1886-87);
Babelon, Manuel d'archéologie orientale (Par. 1888; engl. Lond.
1889); Puchstein, Die
Säule in der assyr.
Architektur (im «Jahrbuch des
Deutschen Archäol.
Instituts»,
Bd. 7, 1892). - Für exegetische Zwecke: Schrader, Die
Keilinschriften und das
Alte Testament (2. Aufl., Gießen 1883; engl.
Ausg., Lond. 1885-89). - Für Metrologie: Oppert, L'étalon des mesures assyriennes (Par. 1875);
Lehmann, Altbabylon.
Maß
und Gewicht (Berl. 1889). - Für Rechtsverhältnisse: Oppert, Documents juridiques (Par. 1877);
Turm,
[* 10] ein durch die Sage berühmter
Turm inBabylon. Nach der
Bibel
[* 11] versuchten die
SöhneNoahs in der Ebene von
Mesopotamien einen
Turm zu bauen, dessen
Spitze bis an den Himmel
[* 12] reichen sollte. Zur
Strafe für das übermütige
Unternehmen verwirrte Gott ihre
Sprache und zerstreute sie über die ganze Erde. Die Stadt nannte man
deshalb
Babel, eine
Volksetymologie auf
Grund des hebr. balbel («verwirren»).
Diese Sage kann babylon. Ursprungs sein. Aber weder die erwähnte Etymologie des
Namens noch irgend eine
Spur der Sage selbst
hat sich in den
Keilinschriften gefunden.
Wahrscheinlich hat zu der Entstehung der Sage eine der zahlreichen terrassenförmigen Pyramiden (der
Stufenpyramiden) Veranlassung gegeben, welche mit Gras und Schutt bedeckt hügelförmig aus der Alluvialebene
Babylons hervorragen
und so dort zuerst die Veranlassung wurden, Nachgrabungen nach menschlichen Wohnsitzen und Bauten vorzunehmen. Am bekanntesten
ist der
Birs-Nimrud in
Borsippa, der auf einem starken
Unterbau in sieben
Etagen aufsteigt, schon von Herodot erwähnt wird
und noch zur Zeit des Septimius Ceverus erhalten gewesen zu sein scheint. - Auf der obersten
Plattform dieser Stufenpyramiden
befand sich das Göttergemach oder Allerheiligste, in welchem ein
Altar
[* 13] und das
Standbild des
Gottes waren.
Vermutlich diente dasselbe auch als astronom. Observatorium. Im Grundgeschoß der
Türme (wie der
Paläste) wurden
ein oder mehrere Gründungsurkunden niedergelegt, die aus
Thon meist walzenförmig gearbeitet und mit
Keilinschriften bedeckt
sind und Auskunft geben über die Erbauer und Erhalter der
Türme, so besonders über die Könige Nabopolassar, Nebukadnezar,
Neriglissar und Nabonid.
Über die kunstgeschichtliche Bedeutung dieser Terrassentempel, in deren Bauart man zwei
Arten, Treppensystem
und Rampensystem, unterscheidet, vgl. von Reber,
Über altchald. Kunst (in der «Zeitschrift für
Assyriologie»,
1886-87).
Exil oder
babylonische Gefangenschaft, Bezeichnung für den Aufenthalt eines großen
Teils der israel.
StämmeJuda und
Benjamin in
Babylonien. Um deren
Widerstand gegen die babylon. Herrschaft zu brechen, führte Nebukadnezar 597
v. Chr.
den König Jojachin (s. d.) mit der Beamtenschaft und dem
Heere (den Grundbesitzern) fort. Man darf sich das Babylonisches Exil nicht als Gefangenschaft vorstellen.
Es bedeutete eine zwangsweise
Kolonisation; die Versetzten erhielten Grundbesitz, ordneten ihre bürgerlichen Verhältnisse
nach ihrem nationalen Herkommen und lebten in ihrer Geschlechter- und Familienverfassung. Die Hauptmasse kehrte nach Eroberung
Babylons durch Cyrus mit dessen Erlaubnis heim (537). Eine weitere Rückwanderung erfolgte 458 unter
Artaxerxes
I. (S.
Esra.)
Über die religionsgeschichtliche Bedeutung des Babylonisches Exil s. Israel. - der Babylonisches Exilder
Kirche, die Zeit von 1309 bis 1377, während der die Päpste außerhalb
Roms, in
Avignon, ihren Sitz hatten.
Titel von zweifelhafter
Abstammung. Im Mittelalter bezeichneten neulat. baccalarius (vielleicht aus kelt.
bachan, klein, jung), sowie frz. bachelier (provencal. bacular), woraus engl.
Bachelor, sowie ital. baccelliere, span. bachiller
¶
mehr
und portug. bacharel entlehnt sind, seit etwa dem 9. Jahrh, den Inhaber einer baccalaria,
d. h. eines ländlichen Grundstücks, das ihm der Grundherr gegen Zins geliehen hatte, also einen Hintersassen, ferner allgemein
junge Leute und Mädchen, im Sinne unsers Burschen und Backfisch, dann Knappen, die den Ritterschlag noch nicht erhalten hatten,
oder Edelleute, die, unvermögend, ein eigenes Banner zu führen, sich einem Bannerherrn anschlossen. Allmählich fand das
Wort in der Gliederung der übrigen Stände zur Bezeichnung ähnlicher Rangverhältnisse Eingang. So gab es bacheliers d'église,
d. i. Geistliche, welche die niedrigsten Würden bekleideten, während in den Zünften und zunftähnlichen Gemeinschaften diejenigen
jüngern Mitglieder, denen die untergeordneten Geschäfte oblagen, bacheliers oder juniores hießen.
Als akademischer Titel wurde das Wort Baccalaureus im 13. Jahrh, zu Paris
[* 15] und an andern Universitäten üblich zur Bezeichnung der Studenten,
die nach der Prüfung auch die Disputation während der Fastenzeit (determinatio) bestanden hatten und gewisse Vorlesungen
halten durften. In der philos. Fakultät blieb der Baccalaureus von geringer Bedeutung, denn die determinatio schloß
nur die elementare Vorbereitung ab, eine größere gewann der Grad in den drei obern Fakultäten, in denen die Erwerbung des
Doktor(Magister-)grades mit langer Studienzeit und sehr bedeutenden Kosten verbunden war und sich viele mit dem Grade des
Baccalaureus oder Licentiaten begnügten (s. Universitäten). Auf engl. und franz. Universitäten hat sich noch viel von diesen Einrichtungen
erhalten. In Frankreich muß z. B. bacheleir ès lettres jeder werden, der in einer der vier andern
Fakultäten (Naturwissenschaften, Recht, Medizin, Theologie) den Grad eines bachelier erwerben will. Auch in Deutschland
[* 16] hat sich
dieser Titel noch an einigen Universitäten als Vorstufe für den Doktorgrad erhalten, ist aber ohne Bedeutung.
Vgl. Thurot, De l'organisation de l'université de Paris (Par. 1850);