Theologen die allgemeine
Aufmerksamkeit zu erregen.
Bald erklärte er sich dann als
Bâb (d. h. die
Pforte) der Gotteserkenntnis;
später verkündete er, der
Pol zu sein, um welchen sich die ganze Weltordnung bewege; seine
Anhänger nannten ihn Hasret-i-a'lâ'
(d. h. hohe Majestät) und hielten ihn für eine Inkarnation der Gottheit. Er trat
mit einem neuen
Koran in arab.
Sprache
[* 2]
auf und legte seine
Lehre
[* 3] in einer Reihe von religiösen
Schriften nieder. In denselben
wird eine Art Emanationslehre verkündet, welche noch mehr als die
Theorie der Sufis sich von der Gotteslehre des
Islams entfernt.
Die rituellen
Lehren
[* 4] des
Korans werden zum
Teil beseitigt. Die wichtigste
Reform der Babilehre ist die
Befreiung
der Frauen von den Schranken, die ihnen der
Islam auflegte. Der Schleier wird abgeschafft, die
Ehescheidung erschwert, hingegen
die Wiederverehelichung der Geschiedenen ohne
Beschränkung gestattet. Eine gelehrte Frau aus Kaswin, Serrin
Tadsch (goldene
Krone), die den
Beinamen Kurrat al-'ajn erhielt, gehörte zu den frühesten und eifrigsten
Aposteln des
neuen
Propheten.
Anfangs ließ die Regierung die Babi gewähren und begnügte sich damit, den
Stifter wegen seiner heterodoxen
Lehren in den entferntesten
Teilen des
Reichs zu internieren, ohne seinen Verkehr mit seinen Anhängern und der Außenwelt zu beschränken; so konnte er
seine
Lehre in unmittelbarem Verkehr verbreiten und seine Religionsschriften abfassen sowie einen zum
Teil erhaltenen Briefwechsel mit seinen Missionaren unterhalten.
Bald aber begannen sich die Babi der Regierung zu widersetzen,
so daß mit dem Regierungsantritt des Schah Nasr ed-din (1848) energischere Maßregeln notwendig erschienen, um die entstandenen
ernsten
Unruhen zu unterdrücken.
Die Babi verschanzten sich in einem von ihnen beim
Grabe des Scheich Tabarsi in
Masenderan erbauten
Fort und
verteidigten sich dort mit großem
Mute. Auch ein noch heftigerer
Aufstand in Sendschan konnte nur mit großer Mühe unterdrückt
werden.
Bab selbst wurde 1849 in
Täbris mit seinem treuen
Apostel Mollah Mohammed
'Ali erschossen. Ein babistisches
Attentat auf den Schah (1852) führte zu einer furchtbaren
Katastrophe und zu völliger Vernichtung der Babi. Der Rest derselben
mußte sein
Bekenntnis verleugnen oder in der Flucht seine Rettung suchen. In
Persien
[* 5] giebt es jedoch noch geheime Babi, unter
welchen in neuerer Zeit
Browne Forschungen angestellt hat.
Vgl. MirzaKazem-Beg,Bab et les Babi ou le soulévement politique et relegieux en
Perse, de 1845 à 1853 (Par.
1857);
Gobineau, Les religions et les philosophies dans l'Asie centrale (Par. 1865);
Kremer,
Geschichte der herrschenden Ideen des
Islam (Lpz. 1868).
Die gründlichste Aufhellung über die Babi giebt
Browne, The Babis of Persia (in dem «Journal of the Royal
Asiatic
Society», New
Series, Bd. 21). Wichtige Handschriften über die Babi sind
beschrieben in Victor von
Rosens Katalogen der arab. und pers. Handschriften des
Instituts für orient.
Sprachen in St.
Petersburg
[* 6] (Petersb. 1877, 1886
u. 1801).
(spr. -neh),Jacques, franz. Physiker, geb. zu
Lusignan im Depart.
Bienne, trat als Offizier in die
Artillerie, verließ aber 1814 die militär. Laufbahn
und wurde Professor der Mathematik in
Fontenay-le-Comte, hierauf Professor der Physik zu Poitiers und endlich am Collège
St. Louis in
Paris;
[* 8] 1840 nahm ihn die
Akademie der Wissenschaften zu ihrem Mitgliede auf; auch war er Hilfsastronom am Längenbureau.
Babinet starb zu
Paris. Um die mineralog, und meteorolog.
Optik (s. Neutrale Punkte am Himmel),
[* 9] die
Astronomie,
[* 10] die
Meteorologie, die
Lehre vom
Magnetismus
[* 11] und die
Theorie der Wärme
[* 12] hat
er sich Verdienste erworben. Er konstruierte eine Reihe höchst wertvoller physik.
Apparate, eine
Luftpumpe,
[* 13] ein
Hygrometer,
einen neuen Winkelmesser sowie den seinen
Namen tragenden Kompensator
[* 14] zur Untersuchung des elliptisch-polarisierten
Lichtes. Seine Untersuchungen sind größtenteils in den «Comptes rendus»
der
Akademie der Wissenschaften enthalten. Beiträge B.s zu der
«Revue des Deux Mondes» und dem «Journal de Débats» erschienen
gesammelt in den «Études et lectures sur les sciences d'observation» (8
Bde., Par. 1855-65).
Als selbständige
Schrift sind zu erwähnen seine «Éléments de géométrie descriptive»
(mit
Atlas,
[* 15] Par. 1850).
(spr. bäbbingt'n),Anthony, das Haupt der letzten großen Verschwörung, die
sich für Maria
Stuart gegen Elisabeth erhob. Im Okt. 1561 in Dethick geboren, begeisterter Katholik und
persönlich der Königin Maria zugethan, deren
Page er einige Zeit gewesen, ließ er sich durch franz.
Jesuiten zur
Teilnahme
an einer Verschwörung zu Marias
Befreiung und zu einem Mordanschlag auf Elisabeths Leben gewinnen. Aber zeitig gewarnt beobachteten
die
Spione Cecils und
Walsinghams den Fortgang des Unternehmens, das sie so weit sich entwickeln ließen,
bis Maria
Stuart als Teilnehmerin genügend kompromittiert war, um vor Gericht gestellt werden zu können. und seine Genossen
wurden hingerichtet.
Handelsname verschiedener unreif gesammelter Fruchtschoten von
Bäumen der Gattung
Acacia, die man ihres hoben
Gerbstoffgehalts wegen zur Gerberei und Tintenfabrikation, zum Schwarzfärben u. s. w. benutzt.
Man unterscheidet zwei Hauptsorten: die ostindische Bablach
(Babula,
Babool,
Burbura oder
Bambolatus, auch
indischer Gallus);
diese
Sorte stammt nach Wiesner von der
Acacia arabica var. Indica;
die Handelsware erhält man gewöhnlich
in einzelnen Gliedern der zerbrochenen platten Schalen mit dunkelbraunen, gelbgeränderten Samenkernen;
die Hülsen sind
mit einem feinen kurzhaarigen Filz überzogen.
Die zweite Sorte ist die ägyptische Bablach
(Neb-Neb, Garrat);
diese Sorte besitzt völlig kahle Hülsen von grünbrauner
Farbe, in der Mitte
glänzender und dunkler bis schwärzlichgrün;
es sind bisweilen nur
¶
mehr
ein-231 zelne Hülsenglieder. Außerdem kommen auch noch einige andere unter dem Namen in den Handel, so die Früchte von AcaciaFarnesiana Willd. und von AcaciaAdansoniiGuill. et Perott., letztere
unter dem NamenGousses de Gonaké.