steigt bis zu 40 m Höhe aus der
Havel auf. Östlich vom Schlosse in einem Denkmalbau ein Erzengel
Michael von Riß, ein Geschenk
Friedrich Wilhelms IV.; westlich auf dem frühern Mühlenberge der
Flatow-Turm, 1856 in Nachbildung des Eschenheimer Thorturms
zu
Frankfurt
[* 2] a. M. aufgeführt, mit
Aufsicht auf
Potsdam
[* 3] und Umgebung. In der Nähe auf der Lenné-Höhe
die alte
Berliner
[* 4] Gerichtslaube, ein got. Hallenbau vor dem ehemaligen Rathause zu
Berlin,
[* 5] 1871 abgebrochen und hier wieder
aufgebaut.
Grafen, benannt nach ihrer
Burg Babenberg, an der
Stelle, an der nachmals
KaiserHeinrich II.
den
Grund zum
BambergerDom legte, ein schon unter den Karolingern angesehenes ostfränk. Geschlecht. Als erster des Geschlechts
ist bekannt der
Graf Poppo im Grabfelde zwischen dem obern Laufe der Werra und dem Main, 819 zuerst, 839 zuletzt
urkundlich nachweisbar. Seine Enkel
Adalbert, Adalhard und
Heinrich unterlagen in der mehrjährigen
Babenberger Fehde gegen
die ostfränk. Konradine (902-906). Nach den neuern Forschungen läßt sich kaum noch die bisher allgemein verbreitete
Ansicht
festhalten, daß der fränk. Liutpold, den
Otto II. 976 zum Markgrafen der Ostmark erhob, von den alten
Babenbergern abstamme. Man kann das Geschlecht desselben, das vom König die Babenburg zur
Verwaltung erhielt, aber als die
Neubabenberger bezeichnen. Dieser
Stamm erlosch 1246 mit dem
HerzogFriedrich dem Streitbaren von
Österreich.
[* 6]
Vgl.
Höfer, Die
Mark auf dem Nordgau und die nordgauischen Markgrafen (Würzb. 1863);
Stein, über die Herkunft des
Markgrafen Liutpold von
Österreich (in den «Forschungen zur deutschen Geschichte», Bd.
12, Gött. 1872);
ders.,
Ostfranken im 10. Jahrh, (ebenda, Bd. 24, ebd. 1884): Huber,
Geschichte
Österreichs, Bd. 1 (Gotha
[* 7] 1885);
Grenze, in 563 m Höhe, rechts an der Günz, hat (1890) 1940 kath. E., Post,Telegraph,
Amtsgericht (Landgericht
Memmingen),
[* 13] kath.
Kirche, eine Filiale der Franziskanerinnen, ein altes und ein neues Schloß als Residenz der Fürsten Fugger-Babenhausen,
mit schönen Gärten und Wirtschaftsgebäuden,
Armen- und
Krankenhaus;
[* 14] mechan.
Spinnerei, Zündholzfabrik, bedeutende
Brauereien,
Frucht- und Wiesenbau, Viehzucht,
[* 15] mehrere Mühlen
[* 16] und Sägewerke. - Die Reichsherrschaft Babenhausen gehörte 1236 dem
GrafenUlrich von
Tübingen,
[* 17] am Ende des 13. Jahrh. denen von Schöneck, im Anfang des 14. Jahrh, kam es
durch
Kauf an die von Rotenstein.
Von letztern fiel Stadt und Herrschaft 1363
an die Familie von
Rechberg, 1539 durch
Kauf an
Anton Fugger, der die württemb.
Lehnbarkeit ablöste. Die damalige Stadt Babenhausen hatte 1337
UlmerRecht, 1456 ein eigenes Wappen
[* 18] bekommen, sank
aber zum Markte herab und verlor 1688 zur
Strafe wegen
Aufruhrs ihre Jurisdiktion. 1711 wurden die
Grafen Fugger zu Kirchberg
und
Weißenhorn, die in der Folge hier ein Herrschaftsgericht hatten, vom
KaiserJoseph I. mit dem Forst
[* 19] und Wildbann zu
Babenhausen belehnt. Die Mediatisierung der 1803 zum Fürstentum erhobenen Reichsherrschaft erfolgte 1806, die
Auflösung der fürstl.
Fuggerschen Gerichtsbarkeit dagegen erst 1848.
(spr. baböff),FrancoisNoel, Haupt einer kommunistischen Verschwörung unter der
Direktorialregierung in
Frankreich, genannt
CajusGracchus, geb. 1760 zu St. Quentin, ward imAlter von 16 Jahren
Waise, kam zu einem Feldmesser in die
Lehre
[* 20] und wurde nach mehrjährigem Umherschweifen Mitglied einer Katasterkommission; 1789 gab
er dieses
Amtauf und wandte sich mit
Fanatismus der revolutionären
Bewegung zu. Er wurde Distriktsverwalter in Montdidier,
dort einer Fälschung angeschuldigt und 1793 in contumaciam zu mehrjähriger Gefängnisstrafe verurteilt.
Dieses
Urteil wurde jedoch vernichtet, und Babeuf kehrte frei nach
Paris
[* 21] zurück. Obwohl ursprünglich Jakobiner, war er mit dem
Sturze Robespierres einverstanden; doch trat er sofort in heftige Opposition gegen die zur Herrschaft gelangte Gruppe
der Thermidoristen, was ihn bald ins Gefängnis führte. Hier erst scheint er durch Mitgefangene zum
Kommunismus bekehrt worden zu sein. Nach der
Amnestie vom J. IV begann er in seinem
Blatte «Le
[* 22] tribun du peuple», welches er 1794 u. d. T.
«Journal de la liberté de la presse» begründet hatte, eine rücksichtslose
Propaganda für die sociale Revolution.
Zugleich gründete er in
Verbindung mit Buonarotti, Sylvain Maréchal,
Antonello Darthé u. a. ein geheimes
Direktorium, das allmählich mittels einer sehr geschickten Organisation 17000 schlagfertige Verschwörer, namentlich auch
unzufriedene
Soldaten und Gendarmen, um sich sammelte. Im entscheidenden Augenblick wurde die Verschwörung im Mai 1796 durch
einen Eingeweihten verraten. Die Führer derselben wurden vor einen besondern Gerichtshof zu
Vendôme gestellt, und
Darthé guillotiniert, die übrigen Mitschuldigen teils zur
Verbannung verurteilt, teils freigesprochen. Filippo
Buonarotti (s. d.), einer der Mitschuldigen, schrieb eine «Histoire
de la conspiration de Babeuf» (2 Bde., Brüss.
1828). Die wichtigsten der bei Babeuf gefundenen Papiere, die seine Projekte enthalten, sind abgedruckt im
AnhangevonL.Reybauds «Études sur les réformateurs ou socialistes modernes», Bd. 2 (7.
Aufl., Par. 1864).
Vgl. Advielle, Histoire de Babeuf et du babouvisme (2 Bde., Par.
1884).
oder
Babisten, mohammed. Sekte in
Persien,
[* 23] Ende der dreißiger Jahre des 19. Jahrhunderts von dem aus einer bescheidenen
Handelsfamilie in
Schiras stammenden
'Ali Mohammed gestiftet. Dieser unternahm 1835 im
Alter von 23 Jahren
die Pilgerreise nach
Kerbela, dem heiligen Wallfahrtsorte der Schi'iten, wo er auch mystische Vorlesungen besuchte. Dann begann
er dem
Volke in schwärmerischer
Weise zu predigen und durch seine hinreißende
Beredsamkeit sowie den Erfolg seiner öffentlichen
Disputationen mit den
¶
mehr
Theologen die allgemeine Aufmerksamkeit zu erregen. Bald erklärte er sich dann als Bâb (d. h. die Pforte) der Gotteserkenntnis;
später verkündete er, der Pol zu sein, um welchen sich die ganze Weltordnung bewege; seine Anhänger nannten ihn Hasret-i-a'lâ'
(d. h. hohe Majestät) und hielten ihn für eine Inkarnation der Gottheit. Er trat
mit einem neuen Koran in arab. Sprache
[* 25] auf und legte seine Lehre in einer Reihe von religiösen Schriften nieder. In denselben
wird eine Art Emanationslehre verkündet, welche noch mehr als die Theorie der Sufis sich von der Gotteslehre des Islams entfernt.
Die rituellen Lehren
[* 26] des Korans werden zum Teil beseitigt. Die wichtigste Reform der Babilehre ist die Befreiung
der Frauen von den Schranken, die ihnen der Islam auflegte. Der Schleier wird abgeschafft, die Ehescheidung erschwert, hingegen
die Wiederverehelichung der Geschiedenen ohne Beschränkung gestattet. Eine gelehrte Frau aus Kaswin, Serrin Tadsch (goldene
Krone), die den Beinamen Kurrat al-'ajn erhielt, gehörte zu den frühesten und eifrigsten Aposteln des
neuen Propheten.
Anfangs ließ die Regierung die Babi gewähren und begnügte sich damit, den Stifter wegen seiner heterodoxen Lehren in den entferntesten
Teilen des Reichs zu internieren, ohne seinen Verkehr mit seinen Anhängern und der Außenwelt zu beschränken; so konnte er
seine Lehre in unmittelbarem Verkehr verbreiten und seine Religionsschriften abfassen sowie einen zum
Teil erhaltenen Briefwechsel mit seinen Missionaren unterhalten. Bald aber begannen sich die Babi der Regierung zu widersetzen,
so daß mit dem Regierungsantritt des Schah Nasr ed-din (1848) energischere Maßregeln notwendig erschienen, um die entstandenen
ernsten Unruhen zu unterdrücken.
Die Babi verschanzten sich in einem von ihnen beim Grabe des Scheich Tabarsi in Masenderan erbauten Fort und
verteidigten sich dort mit großem Mute. Auch ein noch heftigerer Aufstand in Sendschan konnte nur mit großer Mühe unterdrückt
werden. Bab selbst wurde 1849 in Täbris mit seinem treuen Apostel Mollah Mohammed 'Ali erschossen. Ein babistisches
Attentat auf den Schah (1852) führte zu einer furchtbaren Katastrophe und zu völliger Vernichtung der Babi. Der Rest derselben
mußte sein Bekenntnis verleugnen oder in der Flucht seine Rettung suchen. In Persien giebt es jedoch noch geheime Babi, unter
welchen in neuerer Zeit Browne Forschungen angestellt hat.
Vgl. Mirza Kazem-Beg, Bab et les Babi ou le soulévement politique et relegieux en Perse, de 1845 à 1853 (Par.
1857);
Gobineau, Les religions et les philosophies dans l'Asie centrale (Par. 1865);
Kremer,
Geschichte der herrschenden Ideen des Islam (Lpz. 1868).
Die gründlichste Aufhellung über die Babi giebt Browne, The Babis of Persia (in dem «Journal of the Royal
Asiatic Society», New Series, Bd. 21). Wichtige Handschriften über die Babi sind
beschrieben in Victor von Rosens Katalogen der arab. und pers. Handschriften des Instituts für orient. Sprachen in St. Petersburg
[* 27] (Petersb. 1877, 1886 u. 1801).