Babar
(Baber, engl.
Babur), Sahir ud-din Muhammad, erster Großmogul in
Indien, ein Urenkel
Timurs, geb.
erbte, kaum 12 J. alt, von seinem
Vater Umar-Schēch 1494 die
Länder zwischen Samarkand und dem Indus. In der
Absicht,
Indien
zu unterwerfen, bemächtigte er sich, obgleich er viel mitAufständen in allen
Teilen seines
Reichs zu
kämpfen hatte, durch List und Gewalt der Gebiete von Kaschgar,
Khotan,
Kundus, Kandahar und
Kabul. Nachdem er sich
so den Weg
nach
Indien eröffnet hatte, benutzte er die schwache Regierung des Ibrahim Lodi und überschritt gegen Ende 1525 mit einer
ausgesuchten Schar von nur 10000 Mann bei
Atak den Indus, trieb einige Heeresabteilungen im Pandschab
zurück und lieferte in der Ebene von Panipat unweit Dehli seinem Gegner eine entscheidende
Schlacht.
Ibrahim floh, und B. hielt seinen Einzug in Dehli. Am 11. Mai ergab sich auch
Agra, die zweite Stadt desReichs.
Doch schon starb B., nachdem er während seiner 5 jährigen Regierung in
Indien vielfach mit Verschwörungen und
Aufständen zu kämpfen gehabt hatte. B. vereinigte mit den
Talenten eines Feldherrn und Staatsmanns
Sinn für Wissenschaft
und Kunst. Er selbst beschrieb die Geschichte seines Lebens und seiner Eroberungen in tatar.
Sprache
[* 2] (hg. von Ilminski, Kasan
[* 3] 1857); sie wurde von
Abd ul-Rachim ins
Persische und aus diesem auch ins
Englische
[* 4] (von
Waddington,
Lond. 1826) übertragen. B., welchem zunächst der älteste seiner 4
Söhne,
Humajun, auf dem
Throne von Dehli folgte, war der
Begründer der Dynastie der Großmoguls (s. d.).
(spr. bäbbidsch),Charles, engl. Mathematiker, geb. zu
Teignmouth in
Devonshire, (Anmerkung des Editors: umstritten, wahrscheinlich aber in Walworth ) studierte in
Cambridge, wo er 1814 promovierte.
Bei der Schwierigkeit, größere Tabellenwerke korrekt zu fertigen, geriet Babbage auf den in «LettertoSirH.Davyon the applicationof machinery to mathematical tables» (1822) entwickelten
Gedanken, die
Anfertigung derselben einer
Maschine
[* 5] anzuvertrauen.
Von der Regierung mit dem
Bau einer solchen beauftragt, besichtigte er, um sich zu informieren, viele mechan. Wertstätten
im In- und
Auslande. Diese Umschau war Veranlassung zu dem Werke «Economy of manufacturesand machinery» (1832; 4. Aufl. 1846; deutsch von Friedeberg,
«ÜberMaschinen und Fabrikwesen», Berl. 1833).
Seine
Rechenmaschine sollte zufolge ihres Zwecks, mathem. und seemännische
Tafeln zu berechnen und zu drucken, aus zwei wesentlich
verschiedenen
Teilen, einem rechnenden und einem druckenden, bestehen.
Der erste wurde 1828 im
Bau angefangen und war 1833 zum größten
Teil in bewundernswürdiger Schönheit
und
Vollkommenheit vollendet, als eine
Unterbrechung im
Bau derMaschine eintrat. Der druckende
Teil war damals noch nicht halb
fertig, und dennoch war der Gesamtaufwand beim
Bau bis auf 17000 Pfd. St. gestiegen. Da die vollständige Ausführung noch
auf doppelt so viel veranschlagt wurde, so ließ man die Sache liegen. Während dieser Zeit lieferte
Babbage außer der
Schrift«Comparative view of the various institutions for the assurance oflives» (Lond. 1826; deutsch Weim. 1827) eine Menge wichtiger
Abhandlungen für die «PhilosophicalTransactions»,
Brewsters«Journalof Science» und andere Zeitschriften. Er wurde 1828 Professor der Mathematik in
Cambridge, trat aber 1839 zurück
und starb zu
London.
[* 6]
Über die wissenschaftlichen Zustände Englands
überhaupt sprach er in den «Reflectionson the decline of science in England» (1830) trübe
Ansichten aus; ebenso in seinem Werke über die große Industrieausstellung:
«The Exposition of 1851, or views of the industry,scienceand government of England» (1851). Autobiographische Reminiscenzen enthalten die «Passagesfrom the life of a philosopher» (1864).
die 26 km breite
Meerenge zwischen
Arabien und
Afrika,
[* 8] durch welche das
Rote Meer mit dem Golf von
Aden
[* 9] und so mit dem
Indischen Ocean verbunden wird. Zwei spitzige vulkanische
Kegel, die fast senkrecht
ins
Meer abfallen, bilden hier die äußerste SüdwestspitzeArabiens, das
Vorgebirge oder Ras el-Menheli,
etwa 10 km lang, über 7 km breit und 264 m hoch. An der engsten
Stelle tritt diesem im SSW., auf der afrik.
Küste, ein
Vorgebirge
(160 m) gegenüber, Ras Sedjan oder Hemmar el-Sean genannt, ein kaum 4 km langer, hornförmiger, vulkanischer Fels, der durch
eine schmale, 450 m lange
Zunge mit dem Festlande verbunden ist und eine gegen N. offene, kleine, aber durchschnittlich 18,3
m tiefe und gegen Nordwinde gedeckte, strategisch wichtige
Bucht begrenzt.
Zwischen beiden Felstürmen der wüsten Gegenküsten befindet sich der durch Eilande noch mehr verengte Eingang der Meeresstraße.
Die größte dieser
Inseln,
Perim (s. d.), liegt kaum 4 km von dem arab.
Kap und teilt die
Meerenge in zwei
Kanäle, den östl. oder
KleinenKanal,
[* 10]
Bab el-Menheli oder
Bab Iskender (an dem
Alexander d. Gr.
eine Stadt erbaut haben soll), kaum 3¼ km breit und 13–26 m tief, und den westl. oderGroßenKanal,
Dachtel-Meium, über 20 km breit und 340 m tief.
Nur 1 km vor dem arab.
Kap liegt ein kleines Felseiland,
Dschesiret Roban, die
Piloten-, Fischer- oder Austerninsel der engl.
Karten. Etwa 14 km im S. von
Perim ragen sieben hohe vulkanische Klippen,
[* 11] die
SiebenBrüder, arab. Sauabă (Sabahinseln),
aus der
Tiefe empor, welche bei ihrer bedeutenden Höhe von 76–108 m und ihrer eigentümlichen Form als Orientierungspunkte
dienen. Die Strömung geht längs der afrik.
Küste nach N., längs der asiatischen, in dem
KleinenKanal, südwärts. Letztere
Straße ist die der engl. Postschiffe. Auch die Schiffe,
[* 12] die durch denGroßenKanal fahren, halten sich
möglichst dicht an die
InselPerim, die somit beide
Straßen beherrscht und deswegen von den Engländern besetzt ist.
königlich preuß. Schloß mit
Park, einer der schönsten Punkte in der Umgebung von
Potsdam,
[* 13] links an der
Havel, unweit des Dorfes Glienicke. Der
Park ist von Lenné angelegt, vom Fürsten Pückler verschönert
und später nach den Angaben
Kaiser Wilhelms I. bedeutend erweitert worden. Der
Bau des Schlosses wurde 1835 nach Schinkels
Plänen begonnen, 1843–49 von
Persius,
Strack und Gottgetreu vollendet. Die sehenswerten Räume des Innern sind auf das geschmackvollste
ausgestattet mit altertümlichen Möbeln, Gemälden, Erzbildwerken und
Erinnerungen an die Feldzüge von
1849, 1864, 1866 und 1870–71.
Der von Dampfmaschinen
[* 14] getriebene
Springbrunnen vor dem Schlosse
¶
mehr
steigt bis zu 40 m Höhe aus der Havel auf. Östlich vom Schlosse in einem Denkmalbau ein Erzengel Michael von Riß, ein Geschenk
Friedrich Wilhelms IV.; westlich auf dem frühern Mühlenberge der Flatow-Turm, 1856 in Nachbildung des Eschenheimer Thorturms
zu Frankfurt
[* 16] a. M. aufgeführt, mit Aufsicht auf Potsdam und Umgebung. In der Nähe auf der Lenné-Höhe
die alte Berliner
[* 17] Gerichtslaube, ein got. Hallenbau vor dem ehemaligen Rathause zu Berlin,
[* 18] 1871 abgebrochen und hier wieder
aufgebaut.