Babar (Baber, engl. Babur), Sahir ud-din Muhammad, erster Großmogul in Indien, ein Urenkel Timurs, geb. 14. Febr. 1483,
erbte, kaum 12 J. alt, von seinem Vater Umar-Schēch 1494 die Länder zwischen Samarkand und dem Indus. In der Absicht, Indien
zu unterwerfen, bemächtigte er sich, obgleich er viel mit Aufständen in allen Teilen seines Reichs zu
kämpfen hatte, durch List und Gewalt der Gebiete von Kaschgar, Khotan, Kundus, Kandahar und Kabul. Nachdem er sich so den Weg
nach Indien eröffnet hatte, benutzte er die schwache Regierung des Ibrahim Lodi und überschritt gegen Ende 1525 mit einer
ausgesuchten Schar von nur 10000 Mann bei Atak den Indus, trieb einige Heeresabteilungen im Pandschab
zurück und lieferte 27. April 1526 in der Ebene von Panipat unweit Dehli seinem Gegner eine entscheidende Schlacht.
Ibrahim floh, und B. hielt seinen Einzug in Dehli. Am 11. Mai ergab sich auch Agra, die zweite Stadt des Reichs.
Doch schon 28. Dez. 1530 starb B., nachdem er während seiner 5 jährigen Regierung in Indien vielfach mit Verschwörungen und
Aufständen zu kämpfen gehabt hatte. B. vereinigte mit den Talenten eines Feldherrn und Staatsmanns Sinn für Wissenschaft
und Kunst. Er selbst beschrieb die Geschichte seines Lebens und seiner Eroberungen in tatar.
Sprache (hg. von Ilminski, Kasan 1857); sie wurde von Abd ul-Rachim ins Persische und aus diesem auch ins Englische (von Waddington,
Lond. 1826) übertragen. B., welchem zunächst der älteste seiner 4 Söhne, Humajun, auf dem Throne von Dehli folgte, war der
Begründer der Dynastie der Großmoguls (s. d.).
(spr. bäbbidsch), Charles, engl. Mathematiker, geb. 26. Dez. 1792 zu
Teignmouth in Devonshire, (Anmerkung des Editors: umstritten, wahrscheinlich aber in Walworth ) studierte in Cambridge, wo er 1814 promovierte.
Bei der Schwierigkeit, größere Tabellenwerke korrekt zu fertigen, geriet Babbage auf den in «Letterto Sir H. Davy on the applicationof machinery to mathematical tables» (1822) entwickelten Gedanken, die
Anfertigung derselben einer Maschine anzuvertrauen.
Von der Regierung mit dem Bau einer solchen beauftragt, besichtigte er, um sich zu informieren, viele mechan. Wertstätten
im In- und Auslande. Diese Umschau war Veranlassung zu dem Werke «Economy of manufacturesand machinery» (1832; 4. Aufl. 1846; deutsch von Friedeberg, «Über Maschinen und Fabrikwesen», Berl. 1833).
Seine Rechenmaschine sollte zufolge ihres Zwecks, mathem. und seemännische Tafeln zu berechnen und zu drucken, aus zwei wesentlich
verschiedenen Teilen, einem rechnenden und einem druckenden, bestehen.
Der erste wurde 1828 im Bau angefangen und war 1833 zum größten Teil in bewundernswürdiger Schönheit
und Vollkommenheit vollendet, als eine Unterbrechung im Bau der Maschine eintrat. Der druckende Teil war damals noch nicht halb
fertig, und dennoch war der Gesamtaufwand beim Bau bis auf 17000 Pfd. St. gestiegen. Da die vollständige Ausführung noch
auf doppelt so viel veranschlagt wurde, so ließ man die Sache liegen. Während dieser Zeit lieferte
Babbage außer der Schrift «Comparative view of the various institutions for the assurance oflives» (Lond. 1826; deutsch Weim. 1827) eine Menge wichtiger Abhandlungen für die «Philosophical Transactions», Brewsters «Journalof Science» und andere Zeitschriften. Er wurde 1828 Professor der Mathematik in Cambridge, trat aber 1839 zurück
und starb 20. Okt. 1871 zu London. Über die wissenschaftlichen Zustände Englands
überhaupt sprach er in den «Reflectionson the decline of science in England» (1830) trübe Ansichten aus; ebenso in seinem Werke über die große Industrieausstellung:
«The Exposition of 1851, or views of the industry,scienceand government of England» (1851). Autobiographische Reminiscenzen enthalten die «Passagesfrom the life of a philosopher» (1864).
el-Mandeb oder el-Mendeb («Thor der Trauer»),
die 26 km breite Meerenge zwischen Arabien und Afrika, durch welche das
Rote Meer mit dem Golf von Aden und so mit dem Indischen Ocean verbunden wird. Zwei spitzige vulkanische Kegel, die fast senkrecht
ins Meer abfallen, bilden hier die äußerste Südwestspitze Arabiens, das Vorgebirge oder Ras el-Menheli,
etwa 10 km lang, über 7 km breit und 264 m hoch. An der engsten Stelle tritt diesem im SSW., auf der afrik. Küste, ein Vorgebirge
(160 m) gegenüber, Ras Sedjan oder Hemmar el-Sean genannt, ein kaum 4 km langer, hornförmiger, vulkanischer Fels, der durch
eine schmale, 450 m lange Zunge mit dem Festlande verbunden ist und eine gegen N. offene, kleine, aber durchschnittlich 18,3
m tiefe und gegen Nordwinde gedeckte, strategisch wichtige Bucht begrenzt.
Zwischen beiden Felstürmen der wüsten Gegenküsten befindet sich der durch Eilande noch mehr verengte Eingang der Meeresstraße.
Die größte dieser Inseln, Perim (s. d.), liegt kaum 4 km von dem arab.
Kap und teilt die Meerenge in zwei Kanäle, den östl. oder Kleinen Kanal, Bab el-Menheli oder Bab Iskender (an dem Alexander d. Gr.
eine Stadt erbaut haben soll), kaum 3¼ km breit und 13–26 m tief, und den westl. oder Großen Kanal,
Dacht el-Meium, über 20 km breit und 340 m tief.
Nur 1 km vor dem arab. Kap liegt ein kleines Felseiland, Dschesiret Roban, die Piloten-, Fischer- oder Austerninsel der engl.
Karten. Etwa 14 km im S. von Perim ragen sieben hohe vulkanische Klippen, die Sieben Brüder, arab. Sauabă (Sabahinseln),
aus der Tiefe empor, welche bei ihrer bedeutenden Höhe von 76–108 m und ihrer eigentümlichen Form als Orientierungspunkte
dienen. Die Strömung geht längs der afrik. Küste nach N., längs der asiatischen, in dem Kleinen Kanal, südwärts. Letztere
Straße ist die der engl. Postschiffe. Auch die Schiffe, die durch den Großen Kanal fahren, halten sich
möglichst dicht an die Insel Perim, die somit beide Straßen beherrscht und deswegen von den Engländern besetzt ist.
königlich preuß. Schloß mit Park, einer der schönsten Punkte in der Umgebung von Potsdam, links an der
Havel, unweit des Dorfes Glienicke. Der Park ist von Lenné angelegt, vom Fürsten Pückler verschönert
und später nach den Angaben Kaiser Wilhelms I. bedeutend erweitert worden. Der Bau des Schlosses wurde 1835 nach Schinkels
Plänen begonnen, 1843–49 von Persius, Strack und Gottgetreu vollendet. Die sehenswerten Räume des Innern sind auf das geschmackvollste
ausgestattet mit altertümlichen Möbeln, Gemälden, Erzbildwerken und Erinnerungen an die Feldzüge von
1849, 1864, 1866 und 1870–71. Der von Dampfmaschinen getriebene Springbrunnen vor dem Schlosse
mehr
steigt bis zu 40 m Höhe aus der Havel auf. Östlich vom Schlosse in einem Denkmalbau ein Erzengel Michael von Riß, ein Geschenk
Friedrich Wilhelms IV.; westlich auf dem frühern Mühlenberge der Flatow-Turm, 1856 in Nachbildung des Eschenheimer Thorturms
zu Frankfurt a. M. aufgeführt, mit Aufsicht auf Potsdam und Umgebung. In der Nähe auf der Lenné-Höhe
die alte Berliner Gerichtslaube, ein got. Hallenbau vor dem ehemaligen Rathause zu Berlin, 1871 abgebrochen und hier wieder
aufgebaut.