württemb.
Schwarzwaldkreis, umfaßt die Berglandschaft, die den
Schwarzwald mit dem Heuberge, dem südwestlichsten
Teile der
Rauhen Alb, verbindet. Um die
Quellen des Neckars und die Quellflüsse der Donau (Breg und
Brigach) gelegen, umfaßt sie etwa 550 qkm
mit 50000 E. Das Land erbebt sich bis über 700 m und ist besonders im nördl.
Teile, «auf der Baar», bergig, rauh und unfruchtbar. Pferdezucht
[* 2] und
Uhrmacherei bilden die Hauptnahrungsquellen der
Bevölkerung.
[* 3]
Politisch bildet die Baar den Hauptbestandteil des mediatisierten Fürstentums Fürstenberg, dessen Haupt- und
Residenzstadt Donaueschingen zugleich als ihre Hauptstadt gilt. Die heutige Landschaft Baar ist nur ein
Teil der alten Berchtoltsbaar
(althochdeutsch Berhtoldes Para), urkundlich schon im 8. Jahrh. zur Zeit der Karolinger erwähnt.
Wie alle Baaren des Mittelalters, war auch diese nach ihrem Herrn benannt, dem
Gau- und Landgrafen
Berthold, den: vermutlichen
Ahnherrn der
Herzoge von Zähringen, der mit seinen Nachkommen diesen Baargau verwaltete, und nach dessen Familiengliedern
wieder einzelne Unterabteilungen desselben benannt wurden, wie die Adelbartsbaar und die Birchtilosbaar.
Nach der Grafenfamilie der
Bertholde kam die in den
Besitz der
Grafen von
Sulz, jedoch bedeutend verkleinert, namentlich um die
Ämter der
Grafen von
Breisgau, nachmaligen
Herzoge von Zähringen. Im 13. Jahrh. traten die
Grafen von
Sulz die Landgrafschaft
freiwillig an die
Grafen von Fürstenberg ab, die auch 1283 vom
KaiserRudolf I. damit belehnt wurden. Die
fürstenbergische Landgrafschaft Baar zerfiel Ende des 18. Jahrh. in das Oberamt Hüsingen
(mit Donaueschingen, Fürstenberg, Geisingen und Neudingen) und die Obervogtei unter Möhringen, Blumberg, Löffingen und
Neustadt
[* 4] (mit Vöhrenbach). Die
Grafschaft wurde 1803 mediatisiert.
Dorf im schweiz. Kanton Zug,
[* 5] Mittelpunkt der (1888) 4065 E.
(376
Evangelische) zählenden Gemeinde in 447 m Höhe, auf dem einem Obstbaumwalde gleichenden, fruchtbaren Baarerboden, hat
Post und
Telegraph,
[* 6] eine kath.
Pfarrkirche in röm.
Stile, im 9. Jahrh, erbaut und 1885 anläßlich der Feier des tausendjährigen
Bestehens völlig erneuert, eine evang.
Kirche oberhalb des Dorfes, den Mittelpunkt der evang.
Kirchengemeinde
des Kantons, ein neues
Schulhaus, eine der größten
Baumwollspinnereien der
Schweiz
[* 7] (die
Spinnerei an der Lorze, seit 1855 im
Betrieb, mit
Arbeiterkolonie), eine der ältesten schweiz. Papierfabriken, eine mechan.
Holzdreherei, zwei große Kunst- und Handelsmühlen, Bierbrauerei
[* 8] und eine Spar- und Leihkasse. Östlich
von Baar im Bergthal die sog. Tropfsteingrotten in der
Hölle, früher zum
Teil mit Wasser gefüllt, jetzt zugänglich gemacht,
mit schön geformten Stalaktiten.
der höchste Punkt ist der
Lupfen, 978 m. Die hat eine durchschnittliche
Höbe von 730 m, stellt die
Verbindung zwischen dem
Schwarzwalde und dem Jura her, wird in westöstl.
Richtung von den beiden
Quellflüssen der Donau durchzogen und enthält die Donauquellen.
Die Bewohner der Baaralb treiben vielfach
Hausindustrie: Strohflechterei, Spieluhrenfabrikation und Holzschnitzerei.
in
Rußland üblicher zuckerhutförmiger Kuchen, der in
PolenBabka, in
Schlesien
[* 11] und der Oberlausitz
Babe oder
Bäbe
(ein gerührter Napfkuchen, s. d.) genannt wird.
Plural
Baby (eigentlich alte Frauen, Altmütter, Großmütter), Wesen des slaw.
Volksaberglaubens; in
Böhmen
[* 12] z. B. werden schwere Regenwolken als báby bezeichnet, man sagt, «die
Altmütter (báby) erheben sich, es wird ein Gewitter kommen», die nordöstl. Himmelsstrecke heißt, weil aus ihr
häufig das Unwetter kommt, babi kout (der Winkel
[* 13] der Altmütter). Im russ. Volksglauben spielt
eine besondere Rolle die Baba-jagá, kostjamája nogá («Knochenbein»);
sie erscheint vereinzelt als hilfreiche
Alte, die dem verirrten
Burschen den Weg zeigt, ihn zu ihren
Brüdern, dem
Wind, dem
Mond,
[* 14] der
Sonne
[* 15] schickt, häufiger jedoch vertritt sie die
Stelle der
Hexe im deutschen
Märchen. Sie lebt tief im
Walde, wohnt
in einer Hütte, die auf Hühnerfüßen steht; die Baba-jagá fliegt durch die Lüfte, fährt in einem
eisernen Mörser, den sie mit dem
Stößel antreibt, und verwischt die
Spur hinter sich mit einem Ofenbesen.
Baba heißen auch die steinernen, meist roh behauenen
Bildsäulen von Männern oder Frauen, oft nur hermenartigen
Säulen
[* 16] mit
einem menschlichen
Kopfe, die sich seit vorhistor. Zeit in ganz Südrußland, in der Kirgisensteppe und
weniger häufig in den ehemaligen poln. Gebieten zerstreut finden.
IhreGröße schwankt von unter bis erheblich über Mannesgröße.
Wahrscheinlich sind es altheidn. Götzenbilder aus den ersten Jahrhunderten nach den
Völkerwanderungen.
IhreVerbreitung fallt
im allgemeinen mit der der Kurgane (s. d.) zusammen.
im
Türkischen soviel wie
Vater, ein Wort des ersten kindlichen Lallens, wie unser «Papa».
Dieses Wort wird in
Persien,
[* 17] Nordindien und der
Türkei
[* 18] (möglicherweise in Nachahmung der gleichen bei den orient.
Christen üblichen
Sitte) als
Ehrentitel den
Namen angesehener Gottesgelehrter, besonders solcher, die dem ascetischen Leben sich widmen,
vorgesetzt, z. B.
Baba Nasibi
(Name eines pers. Dichters, der 1537 starb), oft auch nur aus Artigkeit an den
Namen angefügt,
z. B.
AliBaba.
1)
Kleiner bewaldeter Hügelzug im nördl.
Teil der rumän. Dobrudscha mit der Streichrichtung WNW. bis OSO., der, aus krystallinen,
paläozoischen, mesozoischen und eruptiven Gesteinen höchst mannigfaltig aufgebaut, 538 m Höhe erreicht.
- 2) Stadt im rumän.
Kreis
[* 19]
Tulcea, zwischen Sumpf und dem
Gebirge in fruchtbarer, aber ungesunder Umgebung, unter türk. Herrschaft
Hauptstadt der Dobrudscha, ein unbedeutender Ort, bat (1890) 3301 E., darunter wenige
Türken, Post und
Handel durch den 52 km
südlich gelegenen Hafenort
Caraorman oder
Kara-Erman nach dem
SchwarzenMeer. In frühern russ.-türk.
Kriegen
war Babadagh Sammelplatz türk. Heeresabteilungen und wurde 1771 und 1854 von den
Russen erstürmt.