Baal-Markod, zwei
Berggötter.
Ihnen entspricht in Moab der Baal-Peor, d. h. der Gott, der auf dem
Berge Peor haust. Der moabitische
Ortsname Baal-Meon ist, wie der phöniz. Baal-Hermon und die israel. Baal-Chazor, Baal-Perazim u. s. w.,
wahrscheinlich von dem dort verehrten Baal abgeleitet. Der Baal von
Tyrus, d. h. Melkart (s. d.), wurde in der
Zeit der Dynastie
Omris in Israel und
Juda verehrt, während die an den alten Kultstätten des
Landes bei
der Einwanderung Israels von den Ureinwohnern verehrten Bealim wahrscheinlich bei Übergang dieser Kultstätten an Israel
sich mit dem Volksgotte Jahwe verschmolzen haben. So mag es sich erklären, daß Hosea diese örtlichen Jahwes
die Bealim nennt.
Eine
Spur eines solchen lokalen Baal ist der Baal-Berit oder El-Berit, welcher
Richter 9 als Gott der von Kanaanitern und Israeliten
gemeinsam bewohnten Stadt Sichem erwähnt wird und wahrscheinlich den Eidwächter des von beiden beschworenen
Bundes vorstellt.
Später wird dort nur Jahwe verehrt. Auch der Gott der Kultstätte der kanaanit. Stadt
Gibeon ist nach
2 Sam. 21. bereits
zu
Davids Zeit Jahwe.
Alte Eigennamen aus
Sauls und
Davids Zeit aber beweisen, daß man damals Jahwe als den Baal (d.h. Herrn)Israels
bezeichnet hat.
Der Gott der philistäischen Stadt
Ekron führte den
NamenBaal-Sebub. In der hellenistischen Zeit kommt
an mehrern
Stellen in
Phönizien wie
Afrika
[* 2] ein Kult des Baalsamem, d. h. des Himmelsbaal, vor. Dieser entspricht dem griech.
Zeus,
[* 3] und wahrscheinlich haben hierbei griech. Einwirkungen stattgefunden.
Baalchamman ist der
Name eines
Gottes, der namentlich
in
Afrika verehrt worden zu sein scheint. Da Chamman bei den alttestamentlichen
Propheten die Bezeichnung
eines Malsteines ist, so ist wahrscheinlich ursprünglich an den in einem solchen hausenden Baal gedacht. - In
Babylonien entspricht
die Form
Bel dem phönizischen Baal. Auch hier ist zunächst an einzelne, voneinander verschiedene Lokalgötter zu denken.
Als
Bel wird der Stadtgott von
Babylon, wie der von Nippur bezeichnet. Doch scheint die mytholog.
Spekulation
schon frühe diese lokalen Gestalten zu einem
GotteBel verschmolzen zu
haben. -
BaalatGebal, d.h. die Herrin von
Gebal, heißt
die Stadtgöttin von
Byblos, wie Baal Zor der Stadtgott von
Tyrus und Baal
Tars auf aramäischen Münzen
[* 4] der Perserzeit der
Stadtgott von
Tarsus.
Auf Münzen der griech. Zeit ist eine Abbildung ihres Heiligtumes, ferner
ist eine ihr gewidmete
Inschrift des Königs Jechavmelech von
Byblos in phöniz.
Sprache
[* 5] erhalten. Die Göttin selbst, auch
auf Münzen abgebildet, ist auf der
Inschrift in ägypt. Kostüm
[* 6] dargestellt. Von den betreffenden als
Baalat des Ortes aufgefaßten
Gottheiten baben wahrscheinlich die judäischen Orte
Baala,
Baalat und
Baalat-Beer ihren
Namen. Es ist daher
eigentlich falsch, von einer Göttin
Baalat oder (nach griech.
Aussprache)
Beltis zu reden. Aus Kultmischungen dürfte es zu
erklären sein, daß sich in Zusammensetzungen mit andern Gottesnamen findet. - Die Bezeichnungen Baalsdienst und Baalspfaffe
für abgöttische und abergläubische Kulte und Priester gehen auf den alttestamentlichen Sprachgebrauch
zurück. Die
Propheten seit Hosea gebrauchen den
Ausdruck: dem Baal dienen, oder ihm opfern, für Abgötterei jeder Art.
(Balbek,
d. i. Stadt des
Baal, s. d.), gegenwärtig ein kleiner, unter einem Emir
stehender Ort (2000 E.) im kleinasiat.-türk. Wilajet
Syrien, in der sog.
Beka'a, dem
Thale zwischen Libanon und
Antilibanon,
am Fuße des letztern und nahe der
Quelle
[* 8] des Litani (Leontes), 1158 m
ü.
d. M. Großartige, einen Raum von 4 bis 5 qkm bedeckende
Tempelruinen deuten auf die berühmte Kultusstätte desAltertums; sie wurde von den Griechen Heliopolis
(Stadt des
Sonnengottes) genannt, ist aber erst durch Nachrichten aus dem 1. Jahrh. n. Chr.
sicher bekannt.
Der
KaiserAugustus machte die Stadt zu einer röm.
Kolonie (Julia
Augusta Felix) und gab ihr eine röm.
Besatzung.
AntoninusPius
und Septimius Severus sind nach den Münzen von Baalbek wahrscheinlich die Erbauer der beiden
Heiligtümer, eines größcen und eines kleinern, des sog. Sonnentempels. Der große
Tempel
[* 9] war von einem 88 m langen und 48 m
breiten, 54 korinth.
Säulen
[* 10] zählenden Peristyl umgeben. Von diesen
Säulen stehen noch sechs in 21 m Höhe. Rechnet man die
von ihnen getragene
Attika (4,5 m) und die die
Säulen tragende
Mauer (12 m) hinzu, so ergiebt sich eine
Gesamthöhe von 37,5 m. Die westl.
Mauer des
Tempels ruht auf 3 Riesensteinen (daher Trilithon) von mehr als 19 m Länge, 4 m
Höhe und
Dicke.
Unter ihnen ruht ein
Block von 20 m Länge, über 5 m
Breite
[* 11] und fast 4 m Höhe. Diese ungeheuern
Steine
sind in den nahen Steinbrüchen von Baalbek gebrochen, in denen ein noch größerer
Block, nur teilweise ausgehauen, noch heute
zu sehen ist. Im O. des
Tempels dehnt sich ein großer
Vorhof von 120 m zu 135 m aus, an dessen Ringmauern
viele
Hallen und Kapellen angebaut waren. Das kleinere Heiligtum ist einschließlich der Säulenhallen 68,5 m lang und etwa 36 m
breit gewesen. Von den
Säulen des Peristyls stehen insgesamt noch 16 (ursprünglich 46). Die
Perle des Sonnentempels ist das
aus 9 Quadern bestehende
Portal (12,8 m hoch und 6,4 m breit), im reichsten korinth.
Stil, doch stark zerstört. Die
Mauern und
Säulen dieser
Tempel erheben sich auf einer 300 m langen, 180 m breiten und 4-9 m
hohen
Plattform. Sowohl die Großartigkeit des
Entwurfs als auch die Art der Ausführung ist zu bewundern, doch fehlen
nicht die Zeichen des sinkenden
Geschmacks und einer nachlässigen
Arbeit. In der Nähe dieses großen Trümmerplatzes sind
noch einige andere weniger bedeutende Ruinen. Durch
Theodosius ward der
Tempel in eine christl.
Kirche umgewandelt. Mit der
Einnahme der Stadt durch die
Araber begann der
Verfall des
Tempels.
In den darauffolgendenKriegen ward er
mit dem kleinen
Tempel in eine Festung
[* 12] umgewandelt, von der man noch die Zinnen sieht, weshalb der Platz, auf dem beide stehen,
den
Namen Kastell führt. Auch die Stadt sank immer mehr herab und wurde 1759 von einem furchtbaren
Erdbeben
[* 13] zerstört.
Vgl.
Wood und Dawkins, The ruins of Baalbek (Lond. 1757);
Cassas, Voyage pittoresque de la
Syrie (unvollendet, 30 Liefgn.,
Par. 1799);
(althochdeutsch para, ein eingehegtes oder sonst abgegrenztes Land, eine Gaulandschaft), eine ehemals
reichsunmittelbare Landgrafschaft in
Schwaben, im bad.
Kreis
[* 14] Konstanz
[* 15] und zum
Teil im
¶
mehr
württemb. Schwarzwaldkreis, umfaßt die Berglandschaft, die den Schwarzwald mit dem Heuberge, dem südwestlichsten Teile der
Rauhen Alb, verbindet. Um die Quellen des Neckars und die Quellflüsse der Donau (Breg und Brigach) gelegen, umfaßt sie etwa 550 qkm
mit 50000 E. Das Land erbebt sich bis über 700 m und ist besonders im nördl.
Teile, «auf der Baar», bergig, rauh und unfruchtbar. Pferdezucht
[* 17] und
Uhrmacherei bilden die Hauptnahrungsquellen der Bevölkerung.
[* 18]
Politisch bildet die Baar den Hauptbestandteil des mediatisierten Fürstentums Fürstenberg, dessen Haupt- und
Residenzstadt Donaueschingen zugleich als ihre Hauptstadt gilt. Die heutige Landschaft Baar ist nur ein Teil der alten Berchtoltsbaar
(althochdeutsch Berhtoldes Para), urkundlich schon im 8. Jahrh. zur Zeit der Karolinger erwähnt.
Wie alle Baaren des Mittelalters, war auch diese nach ihrem Herrn benannt, dem Gau- und Landgrafen Berthold, den: vermutlichen
Ahnherrn der Herzoge von Zähringen, der mit seinen Nachkommen diesen Baargau verwaltete, und nach dessen Familiengliedern
wieder einzelne Unterabteilungen desselben benannt wurden, wie die Adelbartsbaar und die Birchtilosbaar.
Nach der Grafenfamilie der Bertholde kam die in den Besitz der Grafen von Sulz, jedoch bedeutend verkleinert, namentlich um die
Ämter der Grafen von Breisgau, nachmaligen Herzoge von Zähringen. Im 13. Jahrh. traten die Grafen von Sulz die Landgrafschaft
freiwillig an die Grafen von Fürstenberg ab, die auch 1283 vom KaiserRudolf I. damit belehnt wurden. Die
fürstenbergische Landgrafschaft Baar zerfiel Ende des 18. Jahrh. in das Oberamt Hüsingen
(mit Donaueschingen, Fürstenberg, Geisingen und Neudingen) und die Obervogtei unter Möhringen, Blumberg, Löffingen und
Neustadt
[* 19] (mit Vöhrenbach). Die Grafschaft wurde 1803 mediatisiert.
Dorf im schweiz. Kanton Zug,
[* 20] Mittelpunkt der (1888) 4065 E.
(376 Evangelische) zählenden Gemeinde in 447 m Höhe, auf dem einem Obstbaumwalde gleichenden, fruchtbaren Baarerboden, hat
Post und Telegraph,
[* 21] eine kath. Pfarrkirche in röm. Stile, im 9. Jahrh, erbaut und 1885 anläßlich der Feier des tausendjährigen
Bestehens völlig erneuert, eine evang. Kirche oberhalb des Dorfes, den Mittelpunkt der evang. Kirchengemeinde
des Kantons, ein neues Schulhaus, eine der größten Baumwollspinnereien der Schweiz
[* 22] (die Spinnerei an der Lorze, seit 1855 im
Betrieb, mit Arbeiterkolonie), eine der ältesten schweiz. Papierfabriken, eine mechan.
Holzdreherei, zwei große Kunst- und Handelsmühlen, Bierbrauerei
[* 23] und eine Spar- und Leihkasse. Östlich
von Baar im Bergthal die sog. Tropfsteingrotten in der Hölle, früher zum Teil mit Wasser gefüllt, jetzt zugänglich gemacht,
mit schön geformten Stalaktiten.