(s. d.); schönblühende
Sträucher mit etwas behaarten, entweder abfallenden oder dauernden
Blättern und an der
Spitze der
Zweige gesammelten
Blumen. Im
Bau derselben unterscheidet sich von Rhododendron (s. d.) durch 5
Staubgefäße
[* 2] nur unbedeutend,
wird daher jetzt mit dieser Gattung vereinigt, teilt auch die geogr.
Verbreitung, Lebensbedingungen und Kultur mit den
noch bekanntern und stolzern
Alpenrosen. Im hoben Norden
[* 3] und in den
Alpen
[* 4] fehlend (denn Azalea procumbens ist keine
Azalee, sondern
bildet die eigene Gattung Loiseleuria), beginnt ihr Gebiet am
Kaukasus mit der in deutschen
Parks am liebsten gezogenen Azalea ponticaL. Ostasien hat etwa 15 Arten,von denen die berühmte Gartenpflanze Azalea indicaL. (s.
Tafel: Kalthauspflanzen,
[* 1]
Fig. 4) um 1800 nach Europa
[* 5] gelangte und in erstaunlich vielen Spielarten als immergrüne Kaltbaus-Dekorationspflanze
mit Blütezeit um
Ostern verbreitet ist.
Die
Blütenfarben stellen alle Abtönungen zwischen Reinweiß und Dunkelrot und feurigem
Scharlach dar. Gegen direkte Sonnenstrahlen
geschützt, hält sich der Flor einenMonat länger, und auch in Wohnräumen läßt er sich lange Zeit
konservieren. Die hauptsächlichsten
Bedingungen des Gedeihens sind: nach der
Blüte
[* 6] Umtopfen in
Heideerde bester Qualität;
Einsenken der Töpfe ins freie Land in sonniger
Lage, vollkommenste Sicherung des
Abzugs des Wassers, Vermeidung zu großer
und zu geringer Wassergaben, Benutzung vonFluß- oder Regenwasser zum Gießen
[* 7] und
Spritzen, im Winter
ein niedriges, feuchtes, aber helles Haus, in dem eine
Temperatur von +4 bis 5° C. unterhalten wird, Lüftung so oft und
so reichlich wie möglich.
Prächtige
Blütensträucher des freien
Landes sind die laubabwerfenden
ArtenAzalea viscosaL., Azalea nudifloraL. undcalendulacea Michx. nordamerik. Ursprungs;
sie erreichen eine Höhe von 1 bis 2 m, ihre in allen Schattierungen des
Gelb und
Rot prangenden
Blumen stehen in
Doldentrauben
und zeichnen sich durch sehr lange, drüsig behaarte Kronröhren aus. In Nordamerika,
[* 8] von
Canada bis Virginien und Florida,
ist die in weit über 20
Arten vorhanden.
José Nicolo d', span.
Diplomat und Kunstkenner, geb. 1731 zu Barbunales in
Aragonien, studierte zu Huesca und
Salamanca, trat, 1765 zum span. Geschäftsträger in
Rom
[* 9] ernannt, dort mit Gelehrten und Künstlern, besonders mit dem
Maler
Mengs und mit seinem gelehrten Landsmanne Arteaga in
Verbindung. In seiner diplomat.
Stellung bewies er
viel Gewandtdeit und behauptete großen Einfluß auf den päpstl.
Stuhl, namentlich unter Clemens XIV. Er trug zu den
Beschlüssen
in betreff der Aufbebung des Jesuitenordens am meisten bei; auch hatte er den größten Einfluß auf die
WahlPius' VI. Mit
diplomat.
Auftrag ward er 1798 nachParis
[* 10] gesandt, 1801 zurückberufen und nach
Barcelona
[* 11] verwiesen, 1802 wieder
als
Botschafter nach
Paris geschickt, jedoch 1803 von neuem dieses Postens verlustig erklärt. Azara starb zu
Paris.
Er gab die Werke seines Freundes Mengs (italienisch, 2 Bde.,
Parma
[* 12] 1780) heraus, dessen Leben er auch beschrieben hat.
SeinBruder,
Don Felix d'A., geb. gest. 1811, machte sich als
Naturforscher und
Reisender bekannt; er schrieb «Yoyages dans l'Amérique méridionale»
(4 Bde., Par. 1809, mit
Atlas).
[* 13]
ein künstlicher gelber, zum Baumwolldruck dienender Farbstoff, der den Azofarben nahe steht und als
gelbe,
nach schwefliger Säure riechende Paste in den
Handel kommt.
(spr. adseljo),MassimoTapparelli, Marchese d'A., ital.
Staatsmann und Dichter, aus altadliger piemont. Familie, geb. zu
Turin,
[* 14] ging, nachdem er kurze Zeit als Offizier
in einem piemont. Reiterregiment gedient hatte, gelegentlich einer Gesandtschaftsreise seines
Vaters Cesare Tapparelli d'A.
nach
Rom und widmete sich hier während eines achtjährigen Aufenthalts der Malerei und daneben dem
Studium
der Geschichte. Nach
Turin 1829 zurückgekehrt, siedelte er nach des
VatersTode (1830) nach Mailand
[* 15] über, wo er Manzonis Freund
und Schwiegersohn wurde.
Durch ihn in den
Kreis
[* 16] der dortigen Schriftsteller eingeführt, veröffentlichte er die patriotischen
Romane «Ettore Fieramoasca»
(1833) und «Niccolò de' Lapi» (1841; beide deutsch
von von Langenn, Lpz. 1842, der zweite auch anonym, Stuttg. 1845).
Um den Fürsten
Italiens
[* 17] die
Notwendigkeit einer nationalen und liberalen Politik zu beweisen und um päpstl. und österr.
Mißwirtschaft zu geißeln, ließ er die Flugschriften «Degli ultimi casi di
Romagna» (deutsch Lpz. 1846),
«Susi
casi di Lombardia» (1846) und «I lutti di Lombardia» (1848) erscheinen.
Infolgedessen zur Flucht gezwungen, begab er sich nach
Rom, wo zum
Teil unter seinem Einfluß
Pius IX. seine
Reformen begann. 1848 kämpfte
er mit den röm. Freischaren gegen
Österreich
[* 18] in der
Lombardei, später im
Venetianischen und wurde als Oberst
bei Vicenza schwer verwundet. Nach der unglücklichen
Schlacht bei
Novara übertrug ihm Victor Emanuel II. die
Bildung des Ministeriums, in dem er die
Verwaltung der äußern Angelegenheiten und die Präsidentschaft übernahm.
Durch seine abwartende und kluge Politik, namentlich
Frankreich gegenüber, erwarb er sich damals ebensoviele Feinde, darunter
Rattazzi, als später Bewunderer. Nachdem unter seinem Ministerium trotz des
Widerspruchs der päpstl. Kurie die freisinnigen
Kirchengesetze Siccards zu stande gekommen, folgte ihm Cavour als Ministerpräsident. der 1848 und aufs neue 1853 in
den Senat berufen wurde und dazwischen im subalpinen Parlament saß, übernahm 1859 die Regierung der
Romagna, das
Amt eines Gouverneurs von Mailand, dann eine vertrauliche Sendung nach
London
[* 19] und zog sich hierauf ins Privatleben
zurück. 1861 trat er im Gegensatze zu
Cavour, der
Rom als Hauptstadt des neuen Staatswesens erstrebte, in den «Questioni urgenti»
für Verlegung der Hauptstadt nach
Florenz
[* 20] ein. Azeglio starb In
Turin wurde ihm 1873 ein Bronzestandbild
errichtet. Als Dichter und Künstler von vielseitiger Begabung und leichter
Auffassung, hat er als Staatsmann durch Klugheit
und Mäßigung
Italien
[* 21] große Dienste
[* 22] geleistet. -
Vgl.
A.sDenkwürdigkeiten: I miei ricordi (2. Aufl., 2 Bde.,
hg. von C. Paoli, Flor. 1867; deutsch Frankf. a. M.
1869) und
A.sBriefe an seine Frau Luisa
Blondel (hg. von
Carcano, Mail. 1870), an Gius.
Torelli (hg. von Paoli, ebd. 1870), an
Carlo di
Persano¶
namentlich aber: L'Italie de 1847 à
1865, Correspondance politique de Massimo d'A (hg. von Rendu, Par. 1866) und Bianchi, La. politica di Massimo d'A. 1848 - 59 (Tur.
1884).
A.s Scritti postumi gab Ricci (Flor. 1871; 2. Aufl.,
ebd. 1872), seine Scritti politici e letterari Tabarrini (2 Bde.,
ebd. 1872) heraus. Unter den Lebensbeschreibungen sind hervorzuheben die von Camerini (Tur. 1861), Giuliani (Flor. 1866), W.
Lang (in den «Preuß. Jahrbüchern», Bd. 17, Berl.
1866), Ciro d'Arco (Flor. 1866), Massari (Tur. 1867), Ratti (Asti 1868), Pavesio (Flor. 1871), Morozzo
(ebd. 1884); Reumont, Charakterbilder aus der neuern Geschichte Italiens (Lpz. 1886); vgl. auch Bismara, Bibliografia di Massimo
d'A. (Mail. 1878).
Roberto d'A., älterer Bruder Massimo d'A.s, geb. 1790 zu Turin, gest. ebenda, wurde 1809 zu ParisAuditeur im Staatsrat
Napoleons I., später Kriegskommissar zu Lauenburg;
[* 24] 1814 wieder nach Italien gekommen, zog er sich vom
öffentlichen Leben zurück und wandte sich der Malerei zu; infolge des Aufstandes von 1821 mußte er nach Genf
[* 25] flüchten, von
wo er 1826 nach Paris ging. 1833 wurde er zurückgerufen, und der König KarlAlbert übertrug ihm die Leitung der
Galleria reale zu Turin und berief ihn 1848 in den neu gegründeten Senat, wo er sich als Redner auszeichnete. Er veröffentlichte
kunstgeschichtliche Werke, u. a. «Studj storici
e archeologici sulle arti de disegno» (2 Bde., Flor. 1862),
einen wichtigen Beitrag zur Geschichte der Malerei. - Sein Sohn Vittori Emanuele d'A., geb. um
1815, ging von der Kunst zum diplomat. Dienst über, war sardin.-ital. Gesandter in London 1850-69 und ist seit 1871 Mitglied
des Senats.
Luigi Tapparelli d'A., ein anderer Bruder Massimos, gest. trat als Leiter der «Civiltà
cattolica» gewandt für das Papsttum ein.