Ab-Handlungen, fast sämtlich in Gemeinschaft mit
Perry verfaßt, beschäftigen sich mit der Konstruktion von
Meßinstrumenten,
mit dem Magnetkreis der Dynamomaschinen, mit elektrischen Eisenbahnen und andern für die Elektrotechnik wichtigen Fragen.
Eine der bedeutendsten ist die 1883 im 12. Bde. des «Journal
of the
Society of
Telegraph
[* 2] Engineers and Electricians» erschienene über Elektromotoren. Sein Werk «Practical
Electricity» (Lond. 1888; deutsch als «Handbuch
der praktischen Elektricität»,
Jena
[* 3] 1889) hat bereits die dritte
Auflage erlebt.
WilliamEdmondstoune, schott. Dichter, geb. zu Edinburgh,
studierte ebenda die
Rechte und trat 1832 mit «Poland,
Homer and other poems» hervor, ohne Beachtung zu
finden. Seit 1840 war er
Advokat in Edinburgh, seit 1845 Professor der Rhetorik und
Belletristik daselbst. Anfangs liberal,
wandte er sich später dem Toryismus zu und beteiligte sich litterarisch viel an
«Blackwood'sMagazine», dessen Leitung er 1854 übernahm.
Er starb auf seinem Landsitz
Blackhills in Hochschottland.
A.s Ruf als Dichter begründeten die frischen «Lays of the Scottish cavaliers»
(Lond.
u. Edinb. 1849; zuletzt 1891; deutsch von Aytoun Schmidt, «Ein
Denkstein, gesetzt den
Manen des Dichters W. E. Aytoun», Königsb. 1866 [abgedruckt in desselben
«Gesammelten
Abhandlungen», Berl. 1889], in denen er die treuen
Kämpen der verdrängten
Stuarts verherrlichte;
bekannt sind namentlich: «The Heart of
Bruce», «Edinburgh afterFlodden», «The burial march of Dundee».
[* 4] In ganz anderm
Stil
sind seine Beiträge zu den
«Bon Gaultier ballads» (13. Aufl., Lond. 1877) geschrieben,
die zuerst im
«Punch» erschienen und in Spott und
Ironie an Heine erinnern.
Satir.
Tendenz hat auch «Firmilian
or the student of
Badajoz, a spasmodic tragedy, by T. Percy
Jones» (Edinb.
u. Lond. 1854),
wo er pathetische Überspanntheiten
neuester engl. Dichter überbietet. Ferner sind zu erwähnen «Life
and
times of Richard I., king of England» (Lond. 1840),
das Gedicht
«Bothwell» (3. Aufl., ebd. 1856) und der
Roman«Norman Sinclair» (3 Bde., Edinb.
u. Lond. 1862). Durch die kritische
Ausgabe der «Ballads of Scotland (5. Aufl., 2 Bde.,
Edinb.
u. Lond. 1870) erwarb er sich ein nicht geringes Verdienst um die vaterländische
Poesie. Die mit
Th. Martin unternommene
Übersetzung der
"Poems and ballads of
Goethe» (2. Aufl., Lond. 1859 u. ö.)
gelang weniger. Für
deutsche Litteratur trat in seiner
Heimat kräftig ein. -
Vgl. Martin, Memoir of Aytoun (Edinb.
u. Lond. 1867).
in
Spanien
[* 5] die Municipalgewalt der
Städte, die namentlich während der Kämpfe mit den Mauren einen bedeutenden
Einfluß gewann. Obgleich durch den unglücklichen
AufstandJuan dePadillas (s. d.) 1521 und durch die
rücksichtslose Härte, mit der
KarlV. alle ständischen Gerechtsame unterdrückte, die städtische
Freiheit für die nächsten 3 Jahrhunderte
verloren ging, blieb doch die
Erinnerung daran im
Volke lebendig. Ein
Beweis dafür ist
Calderons Schauspiel «Der
Richter von
Zalamea».
Auch die
Erhebung von 1808 stützte sich vielfach auf die Ayuntamiento. Daher nahmen die Cortes von
Cadiz
[* 6] 1812 die Grundzüge des frühern
Systems wieder
auf und paßten sie dem Zeitbedürfnisse an. Von Ferdinand VII. nach seiner
Rückkehr abgeschafft, von den Cortes aber in dem Gesetz vom wiederhergestellt, ward die Selbständigkeit der Ayuntamiento nach
der franz. Invasion abermals beseitigt, dagegen durch
die
Verfassung von 1837 wieder bestätigt. Diesem Gesetz zufolge gehen
die Ayuntamiento mit dem
Alcalden (s. d.) als ihrem Vorsitzenden aus der allgemeinen indirekten
Wahl der Gemeinden hervor.
Die Ayuntamiento sind berechtigt, die Listen der
Wähler und
Geschworenen zu entwerfen, die Nationalgarden zu organisieren,
die Polizei zu verwalten, die Verteilung und
Erhebung der
Abgaben zu besorgen und das Gemeindevermögen zu verwalten. 1840 ward
in den Cortes der
Entwurf zu einem neuen Gesetze angenommen, wodurch die Thätigkeit der Ayuntamiento auf rein städtische Angelegenheiten,
sowie das
Wahlrecht auf die Höchstbesteuerten beschränkt blieb. Doch der
Aufstand, der die Vertreibung
der Königin Marie Christine zur Folge hatte, ließ es nicht zur Ausführung kommen.
Von 1840 bis 1843 war das Gesetz von 1823 wieder in Kraft.
[* 7] Nach der Gegenrevolution wurde 1845 von den Cortes eine Überarbeitung
des Gesetzes von 1840 angenommen. Dies blieb in Geltung bis zur Septemberrevolution 1868, die das Gesetz
von 1823 abermals erneuerte und in dem Municipalgesetz von 1870 modifizierte. Danach werden die Mitglieder des Ayuntamiento (Concejales)
vom
Bezirk auf
Grund des allgemeinen direkten
Wahlrechts, der
Alcalde und seine
Stellvertreter (Tenientes) von den Concejales
gewählt.
Außer der Polizeimannschaft hat das Ayuntamiento keine bewaffnete Macht unter sich. Bei Gesetzesüberschreitungen
haben der Gouverneur der
Provinz und die Regierung das
Recht, die Ayuntamiento zu suspendieren; das letzte Wort sprechen die Gerichte.
Als mit dem Regierungsantritt
Alfons' XII. im Dez. 1874 die Partei der Liberalkonservativen (Ministerium
Canovas) ans
Ruder
gelangte, hob sie das Gesetz von 1870 über die Ayuntamiento wieder auf, um sich die Municipalgewalt
unmittelbar dienstbar zu machen. Das Ministerium Sagasta (seit Febr. 1881) benutzte die von den Konservativen geschaffenen
Verhältnisse zur Befestigung seiner Partei, versprach indes 1882 ein Reformprojekt über bessere Organisation der den Cortes
vorzulegen.
Francisco Garcia, span. Gelehrter, geb. 1835 zu Madrid,
[* 8] studierte, nach theol.
Examen, in
Marokko
[* 9]
Arabisch, dann in
München
[* 10] und
Wien,
[* 11] und lebt seit 1871 in Madrid,
wo er sich um
Begründung sprachwissenschaftlicher Erkenntnis Verdienste erwarb und seit 1886 den neuen Lehrstuhl der vergleichenden
Philologie erhielt. Er veröffentlichte: «El estudio de la filologia en su relacion con el Sanskrit» (Madr. 1871;
franz. von de
Castro, Par. 1884),
«Ensayo critico de gramatica comparada de los idiomas indo-europeos» (Madr.
1877-79; 2. Ausg. 1886),
eine
Übersetzung von Kalidasas «Urvasi» mit Einleitung über das ind.
Theater
[* 12] (ebd. 1873),
und eine ebensolche von
«Çakuntala» (ebd. 1875); «Gramatica francesa» (1878),
«Gramatica inglesa» (1882) und «Gramatica
alemana» (1882); eine Reihe von
Berichten über die bedeutendsten Afrikareisen sowie histor.-geogr.
Studien
über den
Orient:
«Iran ó del Indo al
Tigris» (1876) und
«El Afganistan» (1879).
L.,Azalee, Felsenstrauch, eine Pflanzengattung aus der Familie der Ericaceen
¶
mehr
(s. d.); schönblühende Sträucher mit etwas behaarten, entweder abfallenden oder dauernden Blättern und an der Spitze der
Zweige gesammelten Blumen. Im Bau derselben unterscheidet sich von Rhododendron (s. d.) durch 5 Staubgefäße
[* 15] nur unbedeutend,
wird daher jetzt mit dieser Gattung vereinigt, teilt auch die geogr. Verbreitung, Lebensbedingungen und Kultur mit den
noch bekanntern und stolzern Alpenrosen. Im hoben Norden
[* 16] und in den Alpen
[* 17] fehlend (denn Azalea procumbens ist keine Azalee, sondern
bildet die eigene Gattung Loiseleuria), beginnt ihr Gebiet am Kaukasus mit der in deutschen Parks am liebsten gezogenen Azalea ponticaL. Ostasien hat etwa 15 Arten,von denen die berühmte Gartenpflanze Azalea indicaL. (s. Tafel: Kalthauspflanzen,
[* 14]
Fig. 4) um 1800 nach Europa
[* 18] gelangte und in erstaunlich vielen Spielarten als immergrüne Kaltbaus-Dekorationspflanze
mit Blütezeit um Ostern verbreitet ist.
Die Blütenfarben stellen alle Abtönungen zwischen Reinweiß und Dunkelrot und feurigem Scharlach dar. Gegen direkte Sonnenstrahlen
geschützt, hält sich der Flor einen Monat länger, und auch in Wohnräumen läßt er sich lange Zeit
konservieren. Die hauptsächlichsten Bedingungen des Gedeihens sind: nach der Blüte
[* 19] Umtopfen in Heideerde bester Qualität;
Einsenken der Töpfe ins freie Land in sonniger Lage, vollkommenste Sicherung des Abzugs des Wassers, Vermeidung zu großer
und zu geringer Wassergaben, Benutzung von Fluß- oder Regenwasser zum Gießen
[* 20] und Spritzen, im Winter
ein niedriges, feuchtes, aber helles Haus, in dem eine Temperatur von +4 bis 5° C. unterhalten wird, Lüftung so oft und
so reichlich wie möglich.
Prächtige Blütensträucher des freien Landes sind die laubabwerfenden ArtenAzalea viscosaL., Azalea nudifloraL. und calendulacea Michx. nordamerik. Ursprungs;
sie erreichen eine Höhe von 1 bis 2 m, ihre in allen Schattierungen des Gelb und Rot prangenden Blumen stehen in Doldentrauben
und zeichnen sich durch sehr lange, drüsig behaarte Kronröhren aus. In Nordamerika,
[* 21] von Canada bis Virginien und Florida,
ist die in weit über 20 Arten vorhanden.