215 dann, wenn letztere nicht vorhanden sind, das
Tier in seiner Larvenform zur
Geschlechtsreife gelangt, ein Vorgang, den
man gelegentlich mit dem
Namen der
Pädogenesis bezeichnet. Der Axolotl ist leicht in Aquarien zu halten und mit kleingeschnittenen
Regenwürmern,
Kaulquappen oder gehacktem Rindfleisch zu ernähren. Eine dem
Siredon entsprechende Larvenform, deren
Amblystomazustand noch nicht bekannt ist, stellt wahrscheinlich auch der 60 cm lange
Furchenmolch,
Menobranchus lateralisSay,
aus den Seen und
Flüssen Nordamerikas dar.
Werkzeug zum Fällen der
Bäume, zum Holzspalten und zu Zimmermannsarbeiten. Für die erstern
beiden Zwecke eignet sich ganz besonders die amerikanische Axt, deren Seitenflächen konvex sind, so daß das Werkzeug
sich nicht sehr fest in das Holz
[* 3] ein klemmen kann. Je nach der
Größe des Zuschärfungswinkels hat die Axt eine bald mehr
spaltende, bald mehr schneidende Wirkung.
Ihre Hauptarten sind: gewöhnliche Axt,
Beil (s. d.) und
Texel
oder Dexel (s. d.), auch Haue oder Krummhaue genannt.
Die Axt ist meist zweiseitig zugeschärft, so daß die von zwei Zuschärfungsflächen gebildete Schneide in der Mitte
des Werkzeuges liegt. Sie hat von der dem Stiele parallel gerichteten Schneide bis zum Stiele eine verhältnismäßig große
Länge, die Schneide selbst ist aber im Verhältnis kurz, der Stiel lang. Die Stiele werden aus dem Holze der
Esche,
Weißbuche,
Kornelkirsche, des
Hartriegels u.s.w., in neuerer Zeit auch aus Hickoryholz gefertigt. Der Körper der Axt besteht meist aus
Schmiedeeisen, die Schneide aber aus
Stahl, der aufgeschweißt oder zwischen den schmiedeeisernen Seiten
als schlanker
Keil eingeschweißt wird. Seltener kommen ganz stählerne Körper vor. Man unterscheidet:
die Axthacke und die
Spaltaxt (Schlegelhacke,
Mösel);
b. ÄxtefürZimmerleute;
dahin gehören die Zimmeraxt,
Bundaxt oder
Bandhacke,
[* 4] die Quer- oder Zwerchaxt, die
Stoß- oder Stichaxt, die Lattenaxt. In Hinsicht auf zweckmäßige Form und ausgezeichnetes Material liefert neben der
amerik.
Firma Douglas
Axe Company die Firma Hults Bruk in Äby in
Schweden
[* 5] die besten und am meisten gesuchten Äxte.
Stadt in der abessin. Landschaft
Tigre, einst die Hauptstadt des
ÄthiopischenReichs, 16 km
westlich von deren gegenwärtiger Hauptstadt
Adua, auf einer Hochebene inmitten einer von vulkanischen Hügeln umkränzten
Fläche, ist, seitdem sie aufgehört hat königl. Residenz zu sein, und noch mehr seit
ihrer Verwüstung (1535) durch Granje, den König von
Adal, völlig in
Verfall geraten. Die neue Stadt, die von fern her
einen schönen Anblick gewährt, hat nur 200 Häuser, aber eine ziemliche
Ausdehnung,
[* 6] da die Wohnungen,
Gehöfte und Gärten
nicht selten durch Felder und Trümmerstätten unterbrochen sind.
Nach abessin. Sage wurde die Stadt, in der gegenwärtig noch 800 Priester und Mönche wohnen,
deren oberster dem
Abuna (s.
Abessinische Kirche) im Range kaum nachsteht, von Abrabam selbst gegründet,
und noch heute ist Axum eine heilige Asylstadt, wo alle
Fehden ruhen müssen. Innerhalb des ummauerten Raums, der das
Asyl bildet,
befindet sich die nach der Zerstörung durch Granje unter portug. Einfluß neu aufgebaute
Hauptkirche der
Stadt. Die Reste von
Alt-Axum finden sich in größern oder kleinern Obelisken, steinernen
Stufen, Trümmern von steinernen Sitzen,
Katakomben, steinernen
Gefäßen. Steintafeln mit
Inschriften u.s.w. Unter den letztern
befindet sich auch eine griechische, die unter König Aizanes in der Mitte des 4. Jahrh. abgefaßt
wurde, ein Zeichen der ehemaligen
VerbindungAbessiniens mit der griech. Kulturwelt. Auch Münzen
[* 7] abessin.
Könige hat man dort gefunden.
(spr. ăih) oder
Aï, Hauptstadt des Kantons Ay (179,22 qkm, 18 Gemeinden, 19543 E.) im
Arrondissement
Reims
[* 8] des franz. Depart.
Marne, in der Champagne, nördlich von der
Marne und an der Linie Epernay-Laon der
Franz.
Ostbahn, 3 km
nordöstlich von Epernay, hat (1891) 5127, als Gemeinde 6701 E., und liefert wie der 4 km östlicher gelegene Flecken Mareuil
ausgezeichneten Champagner.
1) Departamento im südamerik.
StaatePeru,
[* 9] vom Calcamayo und andern Zuflüssen des
Apurimac bewässert, hat 38692 qkm, (1876) 142205
E., gehört gänzlich zum Gebiete des
Amazonas und ist trotz seiner hohen
Lage vorzüglich für
Ackerbau und Viehzucht
[* 10] geeignet,
deren Produkte einen lebhaften
Handel mit Lima
[* 11] ermöglichen. –
2) Hauptstadt des Depart. in 2560 m Höhe südöstlich von Lima und Huancavelica, an
einem Zuflusse des Mantaro, regelmäßig gebaut, hat (1889) 12000 E., eine
Kathedrale und 23 andere
Kirchen, eine
Universität,
gegründet 1677, ein Hospital und ist Sitz eines
Bischofs, dessen
Sprengel auch das Depart. Huancavelica umfaßt. –
Ayacucho, 1539 von Francisco Pizarro unter dem
NamenSanJuan de la Victoria
[* 12] de Huamanga gegründet, empfing den
Namen 1825 zur
Erinnerung
an den großen
Sieg des
GeneralsSucre über den span. Vicekönig La Serna in der Ebene von Ayacucho, durch den Bolivar die
Unabhängigkeit Perus erfocht.
Diese Kesselebene mit dem
Weiler Ayacucho
(Aldea) liegt etwa 20 km im
Osten der Stadt am Fuße des schroffen Jochs von Condorcanqui,
und ihr
Name bedeutet in der Indianersprache Totenschlucht. Seitdem führten die damals in
Amerika
[* 13] thätigen span.
Generale
(Rodil, Maroto, Espartero u.s.w.) den
NamenAyacuchos, der auch auf die von diesen geleitete polit. Partei
überging. Während der Regentschaft Esparteros (1841–43) bezeichnete man in
Spanien
[* 14] die Mitglieder der von England aus
unterstützten Militärpartei des letztern als Ayacuchos oder Anglo-Ayacuchos.
Adelardo Lopez de, span. Staatsmann und Dichter, geb.
März 1829 zu Guadalcanal in
Andalusien, ging, 20 J. alt, von Sevilla,
[* 15] wo er studierte, kurz nach Gründung
des «Teatro español» nach Madrid
[* 16] und errang 1851 mit dem Schauspiel «Unhombre de estado» einen großen Erfolg, mehr durch die schönen Verse und
Adel der
Sprache,
[* 17] als durch seine Verwicklung und
Charakteristik. Im selben Jahr folgten «Los dos Guzmanes» und «CastigoyPerdon», 1854 ein weiteres histor.
Drama, «La Rioja», und mehrere
Zarzuelas. Sein eigenstes Gebiet, das
der modernen Sittenkomödie, betrat Ayala mit
«Eltejado de vidrio», und 1861 verschaffte ihm das
Lustspiel«Eltanto por ciento»
(«Prozente»; Bd. 24 der
«Coleccion de autores españoles», Lpz.
¶
mehr
1885) den Ruf des größten lebenden span. Dramatikers. Das letztere, das, an Ponsards «L'honneur
et l'argent», auch an Dumas' «Question d'argent» angelehnt, die
Jagd nach Gold
[* 19] geißelt, schlug durch den vortrefflichen Aufbau voll spannender Scenen, die Wahrheit der aus dem Leben gegriffenen
Gestalten bei dem an Romantik und Sentimentalität übersättigten Publikum außerordentlich ein. 1863 folgte
«El nuevo DonJuan», und 1878 ein letzter Triumph: «Consuelo».
Auch schöne Sonette schrieb Ayala. Seit 1857 war er Abgeordneter; die Kühnheit seiner Reden zog ihm 1867 die Verbannung zu. Der
Revolution von 1868, an der er eifrig teilnahm, folgte er nicht in ihre radikale Bahn, nahm unter Amadeus
an den Staatsgeschäften teil und ebnete dann Alfons XII. den Weg. Er führte mit Canovas die gemäßigte Mittelpartei, ward
Kolonialminister, dann Kammerpräsident und starb Eine Gesamtausgabe seiner Werke erschien 1881-87 (Madrid, 7 Bde.
der «Coleccion de escritores castellanos» als «Obras completas».
Pedro Lopez de, span. Staatsmann und Schriftsteller, geb. 1332 zu
Vittoria, stammte aus höchstem span. Adel, stand bei Pedro dem Grausamen in Gunst, ging 1366 zu Heinrich II. über, wurde 1367 in der
Schlacht von Najcra von den Engländern gefangen, aber bald ausgelost, während er 1385 nach der Schlacht bei Aljubarota 15 Monate
in portug. Haft blieb. Unter Heinrich II. und Johann I. nahm er eine hervorragende Stellung ein, war Mitglied der Regentschaft
für Heinrich III., seit 1398 Großkanzler und starb zu Calahorra Anfang 1407. Er setzte die offizielle Geschichtschreibung
Alfons' X. fort in «Crónicas de los reyes de Castilla D. Pedro, D. Enrique II., D. Juan I., D. Enrique
III.», die Zeit von 1350 bis 1396 behandelnd (2 Bde.,
Madr. 1781 und in Bd. 66 der «Biblioteca
de autores españoles»; die ältern Ausgaben von 1495, 1526 u. s. w. unvollständig).
Der Inhalt ist wertvoll, der Stil schon gelehrt beeinflußt und etwas schleppend. Ayala hat Livius, Gregors
«Moralia» im Auszug, Isidors «De summo bono», Colonnas «Historia Troyana» und Boccaccios«De casibus principum» übersetzt oder
übersetzen lassen. Er selbst schrieb den sog. «Rimado
de palacio»,ein lehrhaftes Gedicht, in dem ein einsichtiger Mann von aufrichtigem Willen, den Geburt und Geschick in der Entwicklung
seiner Fähigkeiten begünstigten, seine Lebenserfahrung niederlegt. Es ist überwiegend im vierzeiligen
Alexandriner geschrieben, nach 1378 begonnen, während der Gefangenschaft unterbrochen; später sind einzelne Gedichte
angehängt. Die einzige Ausgabe in Bd. 57 der «Biblioteca
de autores españoles». Auch schrieb Ayala einen Traktat über die Falkenjagd (gedruckt 1869 von den «Bibliófilos», 1879 in Bd. 3 der
«Biblioteca venatoria»). - Eine BiographieA.s von Nobles y Encinas ist in der «Coleccion de documentos ineditos», Bd. 19 u.
20, abgedruckt.