Sohn
Karls des
Bösen von Navarra trat 1404 die Stadt und seine übrigen Besitzungen in der
Normandie für das Herzogtum Nemours
an
Karl VI. ab.
In den engl.-franz.
Kriegen mehrfach belagert und erobert, wurde Avranches endlich von
Ludwig XI. genommen.
In den Hugenottenkriegen
wurde es wiederholt von beiden Parteien erobert, und erst 1594 unterwarf es sich
Heinrich IV. nach längerm
Widerstände; 1639 brach hier der
Aufstand der normann.
Bauern (der
Barfüßer) aus. 1793 fiel Avranches zweimal in die
Hände der aufständischen
Royalisten der
Bretagne.
(Ava), einst Hauptstadt des frühern
Reichs in Ober-Birma, 21° 52' nördl.
Br., 96° 1' östl.
L., 6,5 km südwestlich von
Amarapura (s. d.), am Zusammenfluß des hier 1000 m breiten
Irawadi und des 137 m breiten, reißenden
Mjit-nge, zerfällt in eine änßere und eine innere, durch Wall und
Graben befestigte Stadt. Die Hütten
[* 5] und wenigen Ziegelhäuser
der Eingeborenen liegen zerstreut und sind durch große freie Räume voneinander getrennt. Awa besitzt
zahlreiche buddhistische
Tempel,
[* 6] deren vergoldete
Türme, aus der Ferne gesehen, einen glänzenden Eindruck machen. Awa wurde 1364 gegründet
und war bis 1783, als
Amarapura erbaut wurde, und von 1822 bis 1837/38 die Hauptstadt des
Reichs Awa; 1755 hatte es 8-9000 E.;
zur Zeit seiner größten
Blüte
[* 7] 30-50000, jetzt 7-8000 E.
Über die Geschicte des
Reichs s.
Birma. Nach
der Stadt Awa heißt der frühere Vicekönig von
Indien, Lord Dufferin, der 1885 das
Reich Awa eroberte, Marquis of Dufferin
and
Ava.
russ. Avačinskaja guba,Bai an der Ostküste Kamtschatkas, unter dem 53.° nördl.
Br.,
in welche der
Fluß Awatscha mündet, und an der die ehemalige Festung Awatscha, jetzt
Petropawlowsk, liegt.
Loch Awe (spr. lock ab), wildromantischer
Bergsee in der schott.
GrafschaftArgyll, 38 km lang, bis 1,9 km breit,
hat viele kleine
Inseln und fließt nordwestlich durch den
Fluß in den Loch Etive ab, nordöstlich nimmt
er den Orchy-River auf. Am Nordufer die
Station Loch der Linie
Stirling-Oban der
Caledonischen Eisenbahn.
(Aweel,Awöl),
BrassicanaptusL., eine dem Raps und Rübsen sehr nahe verwandte Ölpflanze,
die mit dem Raps die blauduftigen
Blätter, mit dem Rübsen die in eine Ebene gestellten
Blumen gemein hat. Die untersten
Blätter
sind mit einzelnen steifen
Haaren besetzt; die Samen
[* 12] halten hinsichtlich der
Größe die Mitte zwischen den Raps- und Rübsensamen.
Der Awehl wird ebenso hoch wie der Rübsen und blüht gleich diesem goldgelb. Sein Anbau als Winter-
wie als Sommerfrucht verbreitet sich seit etwa 1845 von
Sachsen
[* 13] aus über Norddeutschland, da er sich durch größere
Unempfindlichkeit
gegen
das Klima vor Raps, durch höhern Ertrag vor Rübsen auszeichnet. Sein Öl ist von derselben Güte wie das dieser beiden
Pflanzen.
Dmitrij Wassiliewitsch, russ. Schriftsteller, geb. 12. Okt.
in Jekaterinodar, stammte aus einer Bauernfamilie im Gouvernement
Olonez und studierte in
Petersburg Naturwissenschaften. 1867 erschien
im Journal «Epocha» sein erstes
Drama «Mamajevo Poboišče» («Die
Schlacht gegen Mamaj»). Seine besten Monographien sind eine Würdigung des russ. Publizisten
Dobroljubow und William
Shakespeares. Seine
Dramen aus dem alten russ. Leben: «Frol Skobejĕv»,
«Die alte Zeit in Kaschira», «Die
Fürstin Uljana Wjasemskaja», «Der Woiwode von Trogir» u. a.
fanden besonders in
Moskau
[* 14] Beifall. Auch schrieb er das
Libretto zu Sfjerows
Oper «Rognjeda».
(Aogasima), kleine
Insel des Magalbaes-Archipels imGroßen Ocean, unter 32° 29' nördl.
Br. und 139° 45' östl. L. von Greenwich, zwischen dem Golf von
Jedo und den
Bonin-Inseln, erbebt sich ganz vereinzelt schroff
aus tiefem
Meere und hat steile, völlig hafenlose Felsenküsten.
Die aus vulkanischem Gestein bestehende, bis 425 m aufsteigende
Insel war früher japan. Verbannungsort, steht aber jetzt außer aller
Verbindung mit der übrigen Welt und zählt etwa 200 ärmliche japanische E., die etwas Rohseide produzieren.
Acqs-les-Thermes (spr. ackß lä tärm), Hauptstadt des Kantons Ax (378,61 qkm, 14 Gemeinden, 5815 E.)
und Badeort im
Arrondissement Foir des franz. Depart.
Ariège, in 716 m Höhe am Fuße der Pyrenäen und
am
Ariège, der hier aus den Wildbächen Abcon, Orgeix und Mérens gebildet wird, an der Linie
Toulouse-Tarascon-Ax der
Franz.
Südbahn, hat (1891) 1209, als Gemeinde 1609 E.; Fabrikation wollener
Decken, Hammer- und Sägewerke, Gerbereien. Ax hat 61 starke
Schwefelthermen von 27-77° C. (die heißeste ist die Kanonenquelle),
¶
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die in die Etablissements Teich St. Roch, Breilh, Coulonbret und Thermal modèle verteilt sind; sie werden gegen Rheumatismus
und Halskrankheiten
[* 16] gebraucht.