Avantage
(frz., spr. awangtahsch), Vorteil (besonders beim Spiel und Zweikampf).
(frz., spr. awangtahsch), Vorteil (besonders beim Spiel und Zweikampf).
(spr. awangtaschöhr, vom franz. avantage gebildet), in der deutschen Armee Bezeichnung für junge Männer, die entweder im Besitz des Abiturientenzeugnisses eines Gymnasiums, Realgymnasiums oder einer Realschule erster Ordnung, oder nach zurückgelegter Portepeefähnrichsprüfung als Gemeine in die Armee eintreten, um nach sechsmonatiger Dienstzeit sowie folgendem Kursus auf einer Kriegsschule, bestandener Offiziersprüfung und Wahl durch ein Offizierkorps zum Offizier befördert zu werden. Junge Männer, die auf Grund eines Abiturientenzeugnisses mindestens ein Jahr auf einer deutschen Universität studiert haben, werden nach sechsmonatiger Dienstzeit, ohne Besuch einer Kriegsschule und ohne sechs Monate als Portepeefähnrich gedient zu haben, zur Offiziersprüfung zugelassen.
(frz., spr. awáng-kohr), Vorbau, vorspringender Flügel eines Gebäudes.
(spr. Awáng-), Vorhut, Vortrab, diejenige Abteilung eines marschierenden Truppenkörpers, welche dieser (das Gros) auf eine gewisse Entfernung vorschiebt, um sich gegen die Erkundung durch den Gegner und seine überraschenden Angriffe zu sichern sowie Nachrichten über denselben zu erhalten. Die Stärke [* 2] und Zusammensetzung der Avantgarde muß derjenigen des marschierenden Truppenkörpers und den Geländeverhältnissen entsprechen. Infanterie bildet meist den Hauptbestandteil; Artillerie wird nur stärkern Avantgarde beigegeben; Kavallerie ist unentbehrlich und gewinnt um so höhere Bedeutung, je freier das Gelände ist.
Eine Avantgarde teilt sich nach vorwärts in immer kleiner werdende Abteilungen bis zu der ganz vorn marschierenden Spitze. Jede dieser Abteilungen hat den Zweck, der nachfolgenden stärkern eine größere Sicherheit und Zeit zu gewähren, um sich in Gefechtsbereitschaft zu fetzen, hiernach ist im allgemeinen bei stärkern Abteilungen der Abstand derselben voneinander zu bemessen; bei kleinern ist er so groß zu nehmen, daß die hintere nicht überraschend in wirksames Gewehrfeuer kommen kann.
Die vorgeschobenen kleinern Abteilungen haben sich nach der ihnen folgenden größern in betreff der Fortbewegung zu richten. Die Avantgarde gliedert sich in Haupttrupp (Masse der Infanterie und die etwa vorhandene Artillerie), Vortrupp (die Kavallerie, etwas Infanterie und die etwa vorhandenen Pioniere) und (bisweilen) die selbständige Avantgardenkavallerie. Der Vortrupp hat vom Haupttrupp einen Abstand von ½ bis 1 km; einige hundert Meter voraus marschiert die Infanteriespitze und über diese hinaus vorgeschoben die Kavalleriespitze. (Über die Aufgabe der Avantgarde im Begegnungsgefecht s. d.) Entwickelt sich ein in Marschkolonne befindlicher Truppenteil vor dem Zusammenstoß mit dem Gegner zu einem rangierten Gefecht, so wird der bisherigen Avantgarde meist die Einleitung des Gefechts zufallen, doch ist dies nicht ohne weiteres selbstverständlich, da über Art, Richtung und Zeit der Einleitung nur die höhere Führung entscheidet. Zur Zeit der Lineartaktik verstand man in der rangierten Schlachtordnung unter Avantgarde die meist aus leichten Truppen gebildeten Abteilungen, welche vor der Mitte oder vor einem Flügel des ersten Treffens aufgestellt, den ersten Zusammenstoß mit dem Gegner zu bestehen hatten. Eine derartige Avantgarde wurde bisweilen zur Einleitung, bisweilen zur Verschleierung des wirklichen Angriffs benutzt.
la lettre, Avant la letter finie (spr. awáng la lättr finih), s. Kupferstechkunst.
(frz., spr. awangmäng), Vorhand, beim Kartenspielen das Recht, die erste Karte auszuspielen.
s. Aventurin. ^[= oder eine rötlichbraune Varietät des Quarzes, die entweder durch zarte, mit Eisenocker ...]
Avanzio
(ital.), s. Avance. ^[= (frz., spr. awángß), Vorsprung, Vorteil, Gewinn, dann im Handelsverkehr der Geldvorschuß. ...]
Dominif, Baumeister, geb. zu Köln, [* 3] bildete sich daselbst bei C. Bolle und H. Wiethase in der Architektur aus, ging 1870 nach Wien, [* 4] wo er bei Fr. Schmidt dessen got. Richtung folgte; später auf einer Studienreise nach Italien [* 5] 1872-73 machte er sich mit der Renaissance vertraut. In diesem Stil war sein Plan für das Rathaus in Hamburg [* 6] gehalten, der 1876 den zweiten Preis erhielt. Seit 1880 mit Paul Lange (gest. 1890) verbunden, schuf er die Unterrichtsanstalten am Hegelplatz und das anatomische Institut in Wien sowie den Kirchhof zu Oberdöbling. Seit 1882 ist Avanzo Professor am technolog. Gewerbemuseum zu Wien.
Jacopo, ital. Maler in der zweiten Hälfte des 14. Jahrh., ist der jüngere und hervorragendere unter den beiden Künstlern, welchen die malerische Dekoration der San Felice- und Giorgiokapelle in Padua, [* 7] Meisterwerke der altital.
Historienmalerei, zugeschrieben werden.
Sein Genosse war Aldighiero da Zevio.
Der Fortschritt A.s und Aldighieros gegenüber der Schule Giottos bekundet sich in den Anfängen eines kräftig realistischen Sinnes. -
Vgl. Förster, Die Wandgemälde der St. Georgen-Kapelle zu Padua (Berl. 1841).
eine den Hunnen verwandte Völkerschaft ural-altaischen Stammes, die nach dem Sturze der hunn. Macht in den Gegenden um den Don und das Kaspische Meer nördlich vom Kaukasus erschien, um 555 an die Donau vordrang und sich in Dacien niederließ. Hier dienten sie in Justinians Heeren, halfen ferner den Langobarden das Reich der Gepiden zerstören und besetzten nach dem Abzuge der Langobarden (568) Pannonien gegen die Verpflichtung, es zurückzugeben, wenn die Langobarden zurückkehren würden.
Später machten sie einen Einfall in Dalmatien (630), drangen in Deutschland [* 8] bis Thüringen und in Italien ein und erstreckten nach der andern Seite ihre Raubzüge bis nach Konstantinopel. [* 9] Die Westgrenze ihres Reichs ward die Enns. Das Vordringen der Kroaten und Serben und der Abfall der von ihnen unterworfenen Bulgaren scheinen ihre Herrschaft auf das heutige Ungarn [* 10] beschränkt zu haben; Kärnten entzog sich im 7. Jahrh. ihrer Gewalt. 796 wurden sie durch den Grafen Erich von Friaul und Karls d. Gr. Sohn Pippin überwältigt, und ihre jenseit der Theiß gelegene Hauptfeste, der «Ring», genommen. Hierdurch geschwächt, erlagen sie nach und nach den vordringenden Mähren, [* 11] werden nur noch als zinspflichtige Hörige genannt und verschwinden nach dem Einbruch der Magyaren völlig. Bisweilen ist ihr Name irrtümlich auf die frühern Hunnen und die spätern Magyaren übertragen worden. -
Vgl. Hunfalvy, Ethnographie [* 12] von Ungarn (übersetzt von Schwicker, Budapest [* 13] 1877).
Die heutigen Avaren im Kaukasus sind eine dem Islam ergebene Völkerschaft, welche im Gebiete Daghestan, besonders im ehemaligen Chanat Awarien (s. Awarischer Bezirk) wohnt und seit 1863 unter russ. Herrschaft steht. Ihre Gesamtzahl beträgt gegen 100000. Die Avaren sprechen einen Dialekt der lesghischen Sprache, [* 14] der von Schiefner im ¶
«Versuch über das Awariscbe» (Petersb. 1862) und «Ausführlichem Bericht über P. von Uslars awarische Studien» in den «Memoires de l'Académie» (ebd. 1872) sowie in den «Awarischen Texten» (ebd. 1873) bearbeitet worden ist.