Die
Astronomische Gesellschaft, 1865-74 als Schriftführer und Mitherausgeber der «Vierteljahrsschrift»
der Gesellschaft, 1881-89 als
Vorsitzender derselben sowie als Teilnehmer und seit
ArgelandersTode als Leiter der seit 1869 begonnenen
Ortsbestimmung
[* 2] aller
Sterne der ersten neun
Größenklassen am nördl. Himmel
[* 3] auf Grundlage der Argelanderschen Durchmusterung.
Der umfangreichste
Teil seiner
Arbeiten wurde indessen durch die beiden
Venusdurchgänge des 19. Jahrh.
veranlaßt, indem Auwers die deutschen
Beobachtungen organisiert und größtenteils geleitet sowie die Ergebnisse bearbeitet und
- bis jetzt noch nicht vollständig - herausgegeben hat. Er beobachtete selbst den Durchgang von 1874 in
Luqsor (sein
«Bericht»
hierüber erschien Berl. 1878), den von 1882 in
Punta-Arenas, und stellte im Anschluß an diese vornehmlich
dem Zwecke der Bestimmung der Sonnenentfernung dienenden
Arbeiten 1889 am
Kap der Guten Hoffnung eine Beobachtungsreihe auf
zu einer neuen Bestimmung dieser Konstanten durch Heliometerbeobachtungen kleiner
Planeten.
[* 4] Auch war Auwers bei der Einrichtung
des Astrophysikalischen Observatoriums bei
Potsdam
[* 5] thätig und 1876-82
Vorsitzender der Direktion dieses
Instituts.
Cayes (spr. o kaj), auch
Les Cayes (spr. lä),Stadt an der Südwestküste von Haiti, durch die der
Küste vorliegende
Isle de la
Bache mit gutem
Hafen versehen, hat (1887) etwa 25000 E. und ist Sitz eines deutschen Vicekonsuls. 1893 wurden 54232 Sack
Kaffee verschifft. Es liefen 181 Schiffe
[* 6] ein.
1)
Arrondissement im franz. Depart.
Yonne, hat 2023,99 qkm, (1891) 112085 E., 132 Gemeinden und zerfällt in die 12 Kantone
Auxerre-Est (117,07 qkm, 11774 E.), Auxerre-Ouest (132,18 qkm, 17830 E.), Chablis (194,62 qkm, 7365 E.), Coulanges-la-Vineuse
(140,19 qkm, 7852 E.), Coulanges-sur-Yonne (190,27 qkm, 6841 E.), Courson-les-Carrières (203,66 qkm, 6812 E.),
Ligny-le-Châtel (154,98 qkm, 6442 E.), St. Florentin (93,35 qkm, 6415 E.), St. Sauveur (270,91 qkm, 11905 E.), Seignelay
(119,22 qkm, 7608 E.), Toucy (213,16 qkm, 11739 E.), Vermenton (194,38 qkm, 9502 E.). - 2) Hauptstadt des franz.
Depart.
Yonne und des
Arrondissements in
Burgund, in weinreicher Gegend, links an der
Yonne, die hier einen
sehr besuchten Flnßhafen bildet, an den Linien La Roche-Nevers und Auxerre-Toucy-Moulins (30 km) der
Franz.
Mittelmeerbahn, ist unregelmäßig gebaut und hat (1891) 14553, als Gemeinde 18036 E., in Garnison das 46. Infanterieregiment,
eine der schönsten got.
KathedralenFrankreichs, St. Etienne, 1035 begründet, 1216 begonnen und im 16. Jahrh.
vollendet, eine
Bibliothek (65000
Bände und 230 Handschriften), ein Museum, einen bischöfl.
Palast mit einer schönen roman.
Galerie (jetzt
Präfektur), das 1730 gebaute Hotel-de-Ville, den Justizpalast
(Civil- und Handelsgericht) in griech.
Stile, die
Getreidehalle mit einem
Standbild des hier geborenen Fourier, ein Kommunalcollège, ein Lehrerseminar,
eine Normalschule, ein
Krankenhaus,
[* 7] eine Heilanstalt für Geisteskranke, eine naturhistor., mediz., musikalische, agronomische
Gesellschaft,
Theater,
[* 8] 4
Zeitungen.
Die alten Wälle sind in Promenaden verwandelt. Auf der Esplanade du
Temple steht das
Standbild von
Davout und auf dem Friedhof
ein
Denkmal des Physiologen und Staatsmannes
PaulBert (1833-86). Es bestehen Fabrikation von
Wolle, Fayence,
[* 9] Darmsaiten,
Kerzen
und
Chemikalien, Gerberei, Strumpfwirkerei, Böttcherei,
Baumwollspinnerei sowie lebhafter
Handel mit Stabholz,
Fässern,
Kohlen,
Wolle und den geschätzten
Weinen der Umgegend (La Chainette, Migraine, Queutard und Boivin sind der
«Stolz
Niederburgunds»). Von der
Kirche der berühmten
Abtei St. Germain, die jetzt in ein Hospital verwandelt
ist, sind nur noch Überreste, z. B. ein
Turm,
[* 10] der
Chor, weite Krypten mit den Gräbern der
Bischöfe von Auxerre vorhanden. - Von
dem alten Autissiodorum, einer Stadt der Senonen, finden sich noch Ruinen und andere
Altertümer aus der Römerzeit vor.
Schon im 3. Jahrh. war Auxerre Sitz eines dem Erzstift Sens
untergebenen
Bischofs, 451 ward es durch die Hunnen zerstört, 486 den
Römern durch König Chlodwig entrissen. Die
Grafschaft
Auxerrois ward im Beginn des 11. Jahrh. erblich und ging bei den
Bischöfen von Auxerre zu
Lehn. Sie gelangte nacheinander an die
Häuser Nevers, Courtenay, Donzy, Chatillon,
Bourbon,
Burgund und Challon, 1370 käuflich an die
Krone, 1435 durch
den
Vertrag zu
Arras
[* 11] an
Herzog Philipp den Guten von
Burgund, aber nach
Karls des Kühnen
Tod 1477 endgültig an die
Krone. Zwar
mußte sie im Frieden von Madrid
[* 12] (1526) an
KaiserKarl V. abgetreten werden, kam jedoch in den Friedensschlüssen
von
Cambrai (1529) und
Crepy (1544) wieder an
Frankreich zurück.
In den J. 584, 1020 und 1147 fanden zu Auxerre
Konzile statt; 1188 erhielt
die Stadt einen Freibrief, der 1223 erweitert wurde.
in der franz.
Armee diejenigen Offiziere des
Beurlaubtenstandes, d. h. der Reserve, die dazu
bestimmt sind, im Mobilmachungsfalle in das
stehende Heer eingereiht zu werden.
(spr. oßoá),Landschaft
(Grafschaft) im alten Herzogtum
Burgund, zwischen der Seine und
Yonne, unter den Karolingern
Pagus Alsensis (später Alesiensis; nach der alten seit dem 9. Jahrh. verödeten Mandubierstadt
Alesia (s. d.) so benannt), zwischen den Landschaften
Autunois, Dijonois, Montagne,
Tonnerre, Auxerrois und Nevers, mit der Hauptstadt Sémur, bildet jetzt
Teile der Depart.
Yonne
und
Côte-d'Or. Auxois war im 9. Jahrh.
Grafschaft und fiel 1082 an
Burgund und mit diesem 1477 an die franz.
Krone.
(spr. oßónn),Hauptstadt des Kantons Auxonne (170,16
qkm, 16 Gemeinden, 12979 E.) und Festung
[* 16] zweiten Ranges im
Arrondissement Dijon
[* 17] des franz. Depart.
Côte-d'Or, links an der
Saône, an den Linien
Belfort-Dijon und
Auxonne-Dôle-Poligny der
Franz. Mittelmeerbahn, hat (1891) 2938, als Gemeinde 6695 E., in
Garnison das 2. Dragonerregiment und einen
Teil des 10. Infanterieregiments, eine
Kathedrale (14. Jahrh.),
ein von
Ludwig XII. und
Franz I. in Renaissance erbautes Schloß (16. Jahrh.), ehernes
Standbild Napoleons I. von Joufsroy (1857);
nicht unmittelbar mit seinem Herzogtum verband, 1477 an Frankreich, wurde 1526 von Lannoi für Karl V. und später im Hugenottenkriege
vom Herzog von Guise belagert, erhielt seit 1673 verstärkte Werke durch Vauban und ergab sich am unter General Andr´3ossy
den Verbündeten.