Titels für
Gallien und Britannien unter
KaiserGallienus, völlig zerstört, im 4. Jahrh. von
Konstantin d. Gr. wieder erbaut, 356 von
Julianus gegen die
Alamannen entsetzt, 725 von den
Arabern geplündert und 888 von den
Normannen verwüstet. Noch finden sich
zu Autun mancherlei Ruinen von röm.
Tempeln und
Thoren, Ruinen eines
Theaters und eines
Amphitheaters, ein
großer viereckiger
Turm,
[* 2] ein Mauerstück vom Apolloturm, Reste von 11 röm. Heerstraßen und von noch gut erhaltenen
röm. Stadtmauern. Zu Autun wurden 670, 1055, 1077 und 1094
Konzile abgehalten; durch das letzte wurde der franz. König Philipp
Ⅰ. exkommuniziert wegen Verstoßung seiner Gemahlin
Bertha. Auch war der Bischofssitz
Talleyrands. –
Vgl.
Thomas, Histoire de l'antique cité d'A. (Autun 1846).
(spr. owärnj), südfranz. Landschaft, zwischen den alten
ProvinzenBourbonnais,
Marche,
Limousin, Guyenne, Languedoc
und
Lyonnais, führte früher den
Titel einer
Grafschaft und war
vor der Revolution ein besonderes Gouvernement, aus dem dann
die beiden Depart.
Cantal und Puy-de-Dôme und das
ArrondissementBrioude im Depart.
Haute-Loire gebildet
wurden, die zusammen etwa 14000 qkm mit 881900 E. umfassen. Zwischen dem
Allier und dem obern Lauf der Dordogne und des Lot
erhebt sich die Auvergne als ein Hochland, zu dem man über die Vorterrassen von
Bourbonnais, Limousin und
Rouergue
aus den westl.
Tiefebenen aufsteigt, während es im
Osten an die Cevennen und die Centrallandschaft des südl. Hochfrankreichs
gelagert ist.
Nicht allein der plateauartige Charakter der kahlen Oberfläche und die kegel- und domförmige Gestaltung der Gipfel verrät
die vulkanische
Bildung, sondern auch die mächtigen, aus einer Granit- und Gneisplatte hervorbrechenden
Basalt- und Trachytmassen, wie andere Schlackengesteine lassen hier einen Hauptherd der eruptiven Thätigkeit suchen.
Unter den
Bergen,
[* 3] erloschenen
Vulkanen, sind am bedeutendsten der Plomb-du-Cantal (1858 m), der Puy-de-Sancy der Gruppe Mont-Dore
(1886 m) und der Puy-de-Dôme (1465 m). Nach einer natürlichen
Einteilung zerfällt die in die südl.
Oberauvergne (Haute-Auvergne) und die nördl. Niederauvergne (Basse-Auvergue), in welcher letztern
am linken Ufer des
Allier die Thallandschaft Limagne durch besondere
Fruchtbarkeit ausgezeichnet ist, während die erstere,
von vulkanischen Felsmassen bedeckt und von tiefen Schluchten durchzogen, eine großartige, aber unfruchtbare Landschaft
darbietet.
Mit der fast das ganze gleichnamige Departement erfüllendenBasaltmasse des
Cantal beginnt im
Süden die
höchste und rauheste Landschaft des innern
Frankreichs mit mehr als 600 erloschenen
Vulkanen.
Das Klima ist in den Berggegenden
kälter, als man für die südl.
Lage bei geringerer Höhe erwarten darf, und wütende Sturmwinde sowie heftige Gewittererscheinungen
sind häufig; in den tiefern
Thälern macht sich der
Sommer oft durch drückende Hitze geltend. Die mit
Eruptivgestein bedeckten Plateaus sind öde, in den Hängen und
Thälern aber ist der aus verwittertem vulkanischem Gestein
bestehende
Boden sehr fruchtbar und bringt viel Getreide,
[* 4] Gartenfrüchte, schönes Obst,
Wein, im
Süden die Kastanie und nördlich
die Walnuß im Überfluß hervor; auch finden sich ausgedehnte, kräftige Waldungen.
Der Ackerbau ist teilweise vernachlässigt, die Viehzucht
[* 5] dagegen gut, und besonders die Mauleselzucht ausgezeichnet.
Außer an den gewöhnlichen Haustieren ist die Auvergne reich an Wild,
Geflügel, Fischen und
Bienen. Neben reichlichen und guten
Bau- und Mühlsteinen finden sich auch nützliche Metalle, wie
Eisen,
[* 6]Blei,
[* 7] Kupfer,
[* 8]
Spießglanz u. s. w.,
ebenso ergiebige Steinkohlenlager und eine Menge kräftiger Mineralwässer. Die Auvergnaten sind roh, arm und unwissend,
aber rechtschaffen und fleißig. Sie leben als Hirten und
Ackerbauer und wandern nach
Paris
[* 9] als
Arbeiter aus. Im
Lande selbst
wird
Weberei,
[* 10] Gerberei und Papierfabrikation
[* 11] betrieben. Die Hauptstädte der Auvergne sind südlich
Aurillac, nördlich Clermont. ^[]
Das Land hat den
Namen von den alten
Arvernern, die ihre Gebirgsfeste unter Vercingetorix lange gegen
Cäsar verteidigten, wie
später gegen die Goten,
Burgunder und
Franken, mit denen sie sich endlich vermischten. Unter den Karolingern, bis 928, hatte
die Auvergne
Grafen. Die
Grafschaft ward später ein
Afterlehn von Guyenne, von dessen
Herzog sich die Nachkommen
des
Grafen Raymund unabhängig machten. Eine Zeit lang spaltete sich die Familie in Dauphins und
Grafen von Auvergne, die sich in
das Land teilten, bis 1128
Ludwig von Montpensier beide Anteile durch Heirat vereinigte.
Guido Ⅱ. verlor das
Lehn 1209 an König Philipp
August, der es den Dampierres verlieh, von denen es 1225 auch
wieder an die
Krone fiel.
Alfons von Poitou, dritter Sohn
Ludwigs Ⅷ., erhielt die Auvergne als
Apanage, und
Ludwig Ⅺ. gab Wilhelm
de la
Tour die
Anwartschaft darauf. Es fiel aber nur ein kleiner
Teil der Auvergne an das Haus La
Tour, das sich
seitdem
De la
Tour d'A. nannte. Wiederholt war dann die
Grafschaft Auvergne
Apanage oder
Mitgift von Prinzen und Prinzessinnen des königl.
Hauses, bis sie endlich, nach dem
Übertritt des Connétable von
Bourbon zu
KaiserKarl Ⅴ., 1532 für immer an die
Krone kam.
Der kleine Anteil des Hauses La
Tour ging durch Erbschaft an
Katharina von Medici über und ward von ihrer Tochter, Margarete
von
Valois, der
Krone abgetreten. –
Vgl. Bielawski, Histoire de la comté d'A. (Clerm. 1868);
Imberdis, Histoire générale
de l'A. (ebd. 1868);
Bouillet, Histoire des communautés, des arts et metiers de l'A. (ebd. 1857);
Scrope,
Geology and extinct volcanoes of
CentralFrance (Lond. 1858);
Lecoq, Les Époques géologiques de l'A. (5 Bde., Par.
1868);
Rivière, Histoire des institutions de l'A. (2 Bde., ebd. 1874);
Joanne, Itinéraire général de la
France: Auvergne (ebd. 1874);
Mathieu,L.'A.anté-historique (Clerm.1875);
Partsch, Eine
Wanderung in der Auvergne (im
«Ausland», 1892).
Arthur, Astronom, geb. zu Göttingen
[* 12] war 1859–62 Assistent an der Königsberger
Sternwarte,
[* 13] dann auf der
Sternwarte zu Gotha
[* 14] thätig und wurde 1866 Astronom der königl. preuß.
Akademie der Wissenschaften in
Berlin,
[* 15] an deren physik.-mathem.
Klasse er seit 1878 ständiger Sekretär
[* 16] ist. Auwers vollendete bereits 1857 seine Bearbeitung der Nebelbeobachtungen Wilhelm Herschels. In Königsberg
[* 17] führte
er die von
Bessel mit dem Heliometer
[* 18] begonnenen Untersuchungen über
Stellarastronomie weiter. Ferner sind hervorzuheben die
«Untersuchungen über veränderliche
Eigenbewegungen der
Fixsterne»
[* 19] (Lpz. 1868),
die neue Bearbeitung der
Greenwicher Fixsternbeobachtungen von 1750 bis 1762, vermittelst deren
Bessel die «Fundamenta astronomiae» herstellte, seine
fundamentalen Fixsternkataloge und Untersuchungen über zahlreiche
Sternkataloge, seine umfangreiche Thätigkeit für
¶
mehr
Die Astronomische Gesellschaft, 1865-74 als Schriftführer und Mitherausgeber der «Vierteljahrsschrift»
der Gesellschaft, 1881-89 als Vorsitzender derselben sowie als Teilnehmer und seit ArgelandersTode als Leiter der seit 1869 begonnenen
Ortsbestimmung
[* 21] aller Sterne der ersten neun Größenklassen am nördl. Himmel
[* 22] auf Grundlage der Argelanderschen Durchmusterung.
Der umfangreichste Teil seiner Arbeiten wurde indessen durch die beiden Venusdurchgänge des 19. Jahrh.
veranlaßt, indem Auwers die deutschen Beobachtungen organisiert und größtenteils geleitet sowie die Ergebnisse bearbeitet und
- bis jetzt noch nicht vollständig - herausgegeben hat. Er beobachtete selbst den Durchgang von 1874 in Luqsor (sein «Bericht»
hierüber erschien Berl. 1878), den von 1882 in Punta-Arenas, und stellte im Anschluß an diese vornehmlich
dem Zwecke der Bestimmung der Sonnenentfernung dienenden Arbeiten 1889 am Kap der Guten Hoffnung eine Beobachtungsreihe auf
zu einer neuen Bestimmung dieser Konstanten durch Heliometerbeobachtungen kleiner Planeten.
[* 23] Auch war Auwers bei der Einrichtung
des Astrophysikalischen Observatoriums bei Potsdam
[* 24] thätig und 1876-82 Vorsitzender der Direktion dieses
Instituts.