bestanden. Durch diesen Charakter, mit
Beziehung auf ein Glaubensmysterium, unterschieden sich die von den
Comedias divinas.
In dieser Gestalt erscheinen sie seit Anfang des 16. Jahrh., im höchsten
Glänze zur Zeit Lope de
Vegas, der gegen 400 geschrieben
haben soll. Der Aufführung der Autos gingen wie der derComediasVorspiel (Loa) und ein Zwischenspiel (Entremes)
voraus, meist possenartig. Dann folgte die religiös-allegorische Handlung
(Auto), der oft ebenfalls komische Elemente nicht
fehlten, nicht selten nur die geistliche
Parodie (á lo divino) eines bekannten weltlichen
Stoffes.
Die weitaus wichtigste Gattung der Autos bilden die Autos sacramentales, zur Verherrlichung des Fronleichnamsfestes
(Fiesta del corpus). Sie wurden nicht in
Akte oder Jornadas, abgeteilt, und ihre Länge überstieg selten
die einer Jornada der
Comedias. Die Aufführung fand auf
Straßen und Plätzen auf
Gerüsten statt, bei denen die mit Pomp abgehaltenen
Prozessionen anhielten. Diese Art Autos hat besonders
Calderon (s. d.) zur Vollendung gebracht, der sie 37 Jahre
lang für Madrid
[* 2] (wo die Handschriften noch liegen), einige Zeit auch für
Toledo,
[* 3] Sevilla
[* 4] und Granada
[* 5] verfaßte und in dieser
Gattung größte Meisterschaft bewies. 50 andere Autos druckte Gonzalez Pedroso in Bd. 58 der
«Biblioteca de autores españoles».
Eine zweite Art waren die al nacimiento, zur Feier der
Geburt Christi am Weihnachtsfest bestimmt. Ihr
Ursprung liegt in den uralten Christnachtspielen (ludi natales) der
Kirche, und mit ihnen hängen die ersten kunstmäßigern
Versuche des span.-portug.
Dramas in den Weihnachtseklogen von
Encina und
Gil Vicente zusammen. Sie haben die
Anbetung der Hirten,
die Flucht nach
Ägypten
[* 6] u. a. aus diesem Festcyklus zum Gegenstand; daher sind meist
die Hirten, die
Mutter Gottes und der heil.
Joseph Hauptpersonen, und die allegorischen
Personen spielen eine unwesentlichere
Rolle als in den Autos sacramentales.
Die dritte Art bilden die Autos für besondere Feste, wie das des Landespatrons St.
Jakob. Auch zu polit. Festen wurden manchmal
Autos verfaßt, wie zur Vermählung Philipps III. mit Erzherzogin Margareta, zur Verherrlichung eines Friedensschlusses
zwischen
Spanien
[* 7] und
Frankreich u. s. w. Die metrische
Bildung aller entspricht der der
Comedias. Auf Betrieb der aufgeklärten
Richtung, besonders des Erzbischofs von
Toledo,
Grafen Teba, wurden 1765 die Autos verboten.
(grch.), neuerdings Benennung teils der bei Lebzeiten eines frühern
Autors erschienenen Einzeldrucke seiner
Schriften (z. B. der Reformationszeit auf der
Hamburger Stadtbibliothek von von Dommer), teils neuerer Faksimileausgaben (z. B.
Autotypes of
Chaucer Manuscriptes by F. J. Furnivalt; Publikation der
ChaucerSociety).
(grch.), ein von G.
Meisenbach und J. von Schmaedel in
München
[* 8] erfundenes
Verfahren, durch
das ein photogr.
Halbtonnegativ
(Aufnahmen nach Tuschzeichnungen, Ölgemälden, Naturaufnahmen u. s. w.) in feine
Striche und Punkte zerlegt
und so fähig gemacht wird, wie ein von einer Strichzeichnung genommenes
Negativ mittels
Asphalt oder einer
andern lichtempfindlichen und säurewiderstandsfähigen
Substanz auf
Zink für die Buchdruckhochätzung übertragen (kopiert)
zu werden (s.
Photozinkographie). Die Erfindung der Autotypie ist eine der wichtigsten der Graphik, da sie die wohlfeile Massenproduktion
bildlicher
Darstellungen aller Art gestattet.
Außer von der Autotypie-Compagnie (G.
Meisenbachu. J. von Schmaedel, s.
Meisenbach
&Co.) in
München wird die in neuerer Zeit von
Angereru. Göschl in
Wien,
[* 9] von Riffarth in
Berlin
[* 10] und
noch andern ausgeübt.
(grch.), ein
Verfahren zum Zwecke der Übertragung von
Autographien (s. d.) auf
Zink und Hochätzen derselben
für den Buchdruck auf dem Wege der
Zinkographie (s. d.).
(spr. otrang),Joseph, franz. Dichter, geb. zu Marseille
[* 11] trat
mit einer Ode an
Lamartine («Le
[* 12] départ pour l'0rient», Marseille 1832) als Dichter
auf. Die Gedichtsammlungen «La mer» (1835),
«Ludribria ventis» (1838) und «Les
poèmes de la mer» (1855) zeigen ihn noch als Nachahmer klassischer Vorbilder. Es folgten die Prosaschrift
«L'Italie et la Semaine
Sainte à
Rome» (Marseille 1841) und ein Soldatenepos «Milianah» (ebd.
1812),
das in
Algier spielt. Die
Tragödie «La fille d'Eschyle» (1848) fand bei der
Akademie, die ihn 1869 aufnahm,
Anerkennung
und teilte den großen Monthyonschen Preis mit
Augiers «Gabrielle».
PoetischenInhalts sind noch «Laboureurs et soldats»
(1854),
«La vie rurale» (1856),
«Epitres rustiques» (1861),
«Le poème des beaux jours» (1862),
«Paroles de Salomon» (1869),
«Sonnets capricieux» (1873). Autran starb in
Marseille. Sämtliche Werke 1874-81 (8 Bde.).
1)
Arrondissement im franz. Depart. Saône-et-Loire in der
burgund. Landschaft Autunois, hat 1905,35 qkm, (1891) 130666 E., 85 Gemeinden und zerfällt in die 9 Kantone
Autun (254,52 qkm, 23537 E.), Couches-les-Mines (164,04 qkm, 12777 E.), Le Creusot (77,10 qkm, 32306 E.),
Epinac (150,21 qkm, 10137 E.),
Issy-l'Eveque (239,29 qkm, 6492 E.), Lucenay-l'Eveque (291,62 qkm, 13 866 E.), Mesvres (266,19 qkm, 9191 E.), Montcenis (247,99
qkm, 13040 E.), St. Léger-sous-Beuvray (214,39 qkm, 9320 E.). - 2) Autun (das alte
Augustodunum), Hauptstadt des
Arrondissements
am Einflusse des
Ternin in den
Arroux am linken Ufer des letztern, am Abhange des 600 m hohen Mont-Jeu, an den Linien Etang-Santenay
und Cravant-Autun (125 km) der
Franz.
Mittelmeerbahn, ist seit dem 4. Jahrh. Sitz eines dem Erzbischof von
Lyon
[* 13] unterstehenden
Bischofs, hat
(1891) 11307, als Gemeinde 15187 E., eine schöne
Kathedrale aus dem 12. Jahrh., einen Gerichtshof erster Instanz und ein
Handelsgericht, ein Kommunalcollege, zwei theol. Seminare (das eine mit Sammlung von Handschriften aus dem 8. bis 18. Jahrh.
und wertvollen Inkunabeln), ein physikalisches, ein
Naturalien- und Antiquitätenkabinett, ein Museum
für röm., gallo-röm. und mittelalterliche Bildhauerwerke, eine
Bibliothek (10000
Bände), die berühmte
Société Éduenne, mehrere gelehrte Gesellschaften und viel wissenschaftliches Leben.
Ferner bestehen Fabrikation von Sattlerwaren und Holzschuhen, Gerberei, Gießerei,
[* 14]
Töpferei, Hütten
[* 15] für bituminösen
Brandschiefer,
Steinbrüche;
Handel mit Getreide,
[* 16] Hanf, Holz,
[* 17] Holzkohlen,
Bausteinen,
Pferden und Rindvieh. - Autun galt längere
Zeit irrtümlich für das alte
Bibracte (s. d.), ist jedoch das zur Römerzeit durch seine Rhetorenschulen
berühmte
Augustodunum. Dieses wurde 270 nach siebenmonatiger
Belagerung von Tetricus, dem
Usurpator des kaiserl.
¶
mehr
Titels für Gallien und Britannien unter KaiserGallienus, völlig zerstört, im 4. Jahrh. von Konstantin d. Gr. wieder erbaut, 356 von
Julianus gegen die Alamannen entsetzt, 725 von den Arabern geplündert und 888 von den Normannen verwüstet. Noch finden sich
zu Autun mancherlei Ruinen von röm. Tempeln und Thoren, Ruinen eines Theaters und eines Amphitheaters, ein
großer viereckiger Turm,
[* 19] ein Mauerstück vom Apolloturm, Reste von 11 röm. Heerstraßen und von noch gut erhaltenen
röm. Stadtmauern. Zu Autun wurden 670, 1055, 1077 und 1094 Konzile abgehalten; durch das letzte wurde der franz. König Philipp
Ⅰ. exkommuniziert wegen Verstoßung seiner Gemahlin Bertha. Auch war der Bischofssitz Talleyrands. –
Vgl. Thomas, Histoire de l'antique cité d'A. (Autun 1846).