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daher mit Hermes, [* 2] Odysseus und andern durch Schlauheit ausgezeichneten Personen in Beziehung gesetzt.
daher mit Hermes, [* 2] Odysseus und andern durch Schlauheit ausgezeichneten Personen in Beziehung gesetzt.
(grch., Selbstbeweger), dem Wortsinn nach jede mechan. Vorrichtung, welche die zu ihrem Zwecke erforderlichen Bewegungen allein durch einen in ihr verborgenen Mechanismus verrichtet. Dahin gehören z. B. Uhren, [* 3] Planetarien und eine Menge industrieller Maschinen. Im engern und gewöhnlichern Sinne werden aber Automat die Nachbildungen von Menschen und Tieren genannt, die vermöge des in ihrem Innern angebrachten Triebwerks die Bewegungen und Funktionen lebender Wesen nachahmen.
Schon im Altertum hat es nicht an Bemühungen gefehlt, dergleichen Kunstwerke beizustellen, wie die, freilich sagenhaften, wandelnden Statuen des Dädalus aus Athen, [* 4] die fliegende hölzerne Taube des Archytas von Tarent, die kriechende Schnecke des Demetrius Phalereus u. a. beweisen. Nicht minder sagenhaft ist das, was von Automat des Mittelalters, namentlich den Albertus Magnus (1193-1280) und Roger Bacon (1214-94) zugeschriebenen, von Regiomontanus' (1436-76) eiserner Fliege, von dem künstlichen Adler, [* 5] der dem Kaiser Maximilian I. in Nürnberg [* 6] entgegengeflogen sein soll, und dergleichen mehr erzählt wird.
Die Ausbildung des Uhrenbaues hat vielfach Gelegenheit gegeben, bewegliche [* 1] Figuren mit den Uhrwerken selbst in Verbindung zu bringen, wie z. B. die (1547-80 verfertigte, 1838-42 wiederhergestellte) Uhr [* 7] des Straßburger Münsters mit ihren zwölf [* 1] Figuren und dem krähenden Hahne, ferner ähnliche Uhren zu Lübeck, [* 8] Nürnberg, Prag, [* 9] Olmütz [* 10] u. s. w. bis herab zu dem Kuckuck an Schwarzwälder Wanduhren beweisen. Große Berühmtheit erlangten im 18. Jahrh, die von Vancanson aus Grenoble, [* 11] die derselbe zuerst 1738 in Paris [* 12] zeigte (ein Flötenspieler, ein Klarinettenbläser und eine fressende Ente), und die um 1790 von Droz Vater und Sohn aus Chaux-de-Fonds aufgestellten (ein schreibender Knabe, ein klavierspielendes Mädchen und ein zeichnender Knabe), die unter dem Namen Anderiten noch jetzt gezeigt werden. Kaufmann in Dresden [* 13] (1807) verfertigte einen wirklich blasenden Trompeter; auch von Mälzl in Wien [* 14] wurde später ein solcher hergestellt und gezeigt. Der zu seiner Zeit vielbesprochene Schachspieler (seit 1769) von Kempelen, ein der auch in neuester Zeit unter dem Namen Ajeeb wieder nachgebildet worden ist und Aufsehen erregt hat, ist nicht unter die Automat zu rechnen, da dieser durch einen versteckten Menschen regiert wurde. - In neuerer Zeit ist die Bezeichnung Automat für eine Einrichtung verwendet worden, die beim Verkauf von Schokoladentäfelchen, Cigarren, Eisenbahnfahrkarten, Wachskerzen, Broschüren, Postkarten, wohlriechenden Flüssigkeiten, Blumensträußchen u. dgl. die Anwesenheit eines persönlichen Verkäufers entbehrlich macht (Verkaufsautomaten); hier erfolgen die erforderlichen Bewegungen (Lösung einer Sperrung) durch das Gewicht eines eingeworfenen Geldstücks. Der Sinn der Ausdrücke Automatenwagen, Automatenpanorama, automatischer Kraftmesser, automatischer Photograph ergiebt sich hiernach von selbst. (S. auch Automatische Musikwerke und Automatische Telegraphie.)
In der Maschinentechnik ist Automat eine Vorrichtung, durch die aus Dampfleitungen u. s. w. das Kondensationswasser selbstthätig und ohne Dampfverlust entfernt wird (s. Dampfsparapparat).
(grch.) nennt man in der Physiologie diejenigen unwillkürlichen Bewegungen, welche anscheinend ohne Einwirkung eines äußern Reizes lediglich durch eine in den Nervenzellen des Gehirns und Rückenmarks selbst entstandene Erregung erfolgen. Worin diese Erregung besteht, ist noch vielfach dunkel: man muß annehmen, daß infolge des normalen Stoffwechsels in gewissen Nervenzellen beständig Kräfte frei werden, welche in der Form eines Reizes auf die abgehenden Nervenfasern einwirken und dieselben in einen thätigen Zustand zu setzen vermögen. Es gehören hierher die Bewegungen des Herzens, des Magens und Darms, der Gebärmutter, [* 15] der Harnblase, die Atembewegungen u. s. w. Mit den Reflexbewegungen (s. d.) haben die automatischen Bewegungen das gemein, daß sie beide ohne Zuthun des Willens erfolgen; dagegen unterscheiden sich die Reflexbewegungen dadurch, daß sie nachweisbar durch Erregung eines Empfindungsnerven entstehen, welche sich zum Gehirn [* 16] oder Rückenmark fortpflanzt und hier auf einen Bewegungsnerven übertragen wird. Im gewöhnlichen Lehen bezeichnet man auch solche Bewegungen als automatisch, welche jemand ohne klare Überlegung, mehr instinktiv und gewohnheitsmäßig ausführt.
Musikwerke, mechan. Kunstwerke, meistens in einfacher Kasten- oder Dosenform (Spieldosen), oft aber auch in der Form von Menschen oder Vögeln, die aus sich selbst heraus Melodien hervorzubringen scheinen, in Wirklichkeit aber Spieluhren, d. h. durch Federn, Gewichte u. dgl. bewegte Walzen oder Blasebälge enthalten, durch welche Stahlzungen, Pfeifen u. s. w. zum Tönen gebracht werden. Derartige waren vielleicht schon dem Altertum bekannt; Alexander d. Gr. soll eins, einen Baum mit singenden Vögeln darstellend, in Kleinasien vorgefunden haben. Im Mittelalter verband man solche Spielwerke mit den Uhren aus den Kirchtürmen. Im 17. Jahrh. stellte man ganze Orchester mit großen Maschinerien zusammen, hielt aber den Bau meist geheim. So gab es 1676 automatische Orgeln in fast allen großen Städten Europas, besonders in Mittelitalien. Im 18. und 19. Jahrh. zeichnete sich im Bau von die Familie Kaufmann (s. d.) in Sachsen [* 17] aus.
Aus ihren Versuchen ging 1851 das Orchestrion (s. d.) hervor. Ähnliche sind Kaufmanns Bellonion, Chordaulodion, Symphonion, das Apollonikon (s. d.), die Musikschränke mit Flötenwerken, die zu Anfang des 19. Jahrh, weit verbreitet waren. Hierher gehören auch die selbstthätigen Genfer Spieluhren (s. d.) und das Symphonion (s. d.), während die Drehorgeln (s. d.), die Aristons (s. d.), Herophons und ähnliche Instrumente nicht automatisch sind, sondern nur dann spielen, wenn man eine Kurbel [* 18] dreht.
Signalboje, s. Heulboje. ^[= ein Seezeichen, aus einer Boje bestehend, die in ihrem Innern eine Signalpfeife enthält. Infolge ...]
Telegraphie, diejenige Art der elektrischen Telegraphie, bei der die Telegraphierströme nicht mit der Hand [* 19] von einem Beamten entsendet werden, sondern mittels einer Maschine. [* 20] Durch die strebt man die Beförderung einer größern Zahl von Telegrammen in einer gegebenen Zeit an. Für die muß das Telegramm zunächst vorbereitet, d. h. in eine solche Form gebracht werden, daß es bei Einführung in die Maschine diese zwingt, die Senderteile so zu bewegen, wie es zur Beförderung des Telegramms erforderlich ist. So werden bei den Typenautomaten, z. B. bei dem Typenschnellschreiber von Siemens & Halske, mit ¶
den telegr. Zeichen versehene metallene Typen, ähnlich jenen der Buchdrucker, in einer Reihe aneinander gestellt und durch Hinwegführen derselben unter einer Kontaktfeder abtelegraphiert. In den Stiftautomaten, z. B. bei dem Dosenschriftgeber von Siemens & Halske, sind die Typen durch verschiebbare Metallstifte ersetzt. Die Lochstreifenautomaten bereiten das Telegramm als einen gelochten Streifen vor und entsenden mittels desselben die Telegraphierströme entweder unmittelbar durch Kontaktfedern oder Stifte, die durch die Schriftlöcher des Streifens hindurchgreifend Kontakt geben, oder besser mittelbar, insofern die in die Löcher eintretenden Teile nur für die Bewegung der eigentlichen Kontaktteile maßgebend sind. Zu der letztern Art gehören der Automat der Gebrüder Digney in Paris (1862) und der des Professors Wheatstone in London, [* 22] der 1858 aufkam, oft verbessert wurde und in England viel verwendet wird.