The New
Atlas
[* 10] of
I, II
(Sydney 1886; wichtig wegen der Countiesgrenzen; 29 Karten);
Williams, Philips Handy
VolumeAtlas of Australasia (Lond.
1888; 16 Karten);
Handtke, Generalkarten von Australien 1:20000000 (13- Aufl., Glog. 1889);
Garren, Picturesque
Atlas of Australien
(Sydney 1888);
außerdem die Generalkarten, Wandkarten von
Kiepert
(Berlin,
[* 11] Reimer) und die Kartenblätter
von in
Stielers Handatlas (Gotha
[* 12] 1890);
ferner geolog., botan., ethnolog.
Karte von in
Berghaus' Physikal.
Atlas (Gotha 1885 fg.).
Skenes Karte: Continental
Australia in in 1:3200000 ist in neuer
Auflage 1889 in Melbourne erschienen.
in weiterm
Sinne die Bewohner der
Inseln derSüdsee (s.
Tafel:
Australische Völkertypen;
Melanesier,
[* 1]
Fig.
1, 5, 7, 9, 11; Polynesier,
[* 1]
Fig. 4, 6, 8, 10, 13,14; Papua,
[* 1]
Fig. 2, 12).
Im engern
Sinne versteht man unter Australier die Urbewohner des austral. Festlandes, die eine von den
Bewohnern der umliegenden
Inseln verschiedene Rasse bilden (s.
Tafel
[* 1]
Fig. 3).
[* 13] Die Körperfarbe der Australier ist ein gesättigtes
Kaffee- oder Schokoladenbraun; nur im
Gesicht
[* 14] machen sich gelbe
Töne bemerkbar.
Die
Haut
[* 15] fühlt sich weich an. Das Kopfhaar ist rein schwarz, etwas hart anzufühlen, mit Neigung zur
welligen Biegung, die sich weniger im Anfange als im weitern Verlaufe bemerkbar macht. Mitunter biegen sich nur die
Enden
um, ohne sich in eigentliche Locken zusammenzufügen.
In andern Fällen findet dagegen ausgesprochene Lockenbildung statt.
Wird das
Haar
[* 16] schlecht gepflegt, so steht es buschig vom
Kopfe ab und verfilzt, ähnlich wie bei kraushaarigen
Rassen. Die Fälle von Kraushaarigkeit unter den Australier sind wohl auf Kreuzungen mit kraushaarigen Individuen
zurückzuführen, welche im S. von
Tasmanien, im N. von Neuguinea auf den austral.
Kontinent übersetzten. Einige Forscher sind allerdings der Meinung, daß vor den jetzigen Australier auf ihrem Kontinente
eine wollhaarige Rasse existierte, von der die gegenwärtig vereinzelt vorkommenden wollhaarigen Individuen
abstammen. Der Querschnitt der
Haare
[* 17] ist kreisförmig. Die
Enden, welche sehr dünn werden und fast ganz zugespitzt auslaufen,
sind hell gelbbraun oder ganz farblos. Die
Behaarung auf dem übrigen Körper ist eine ziemlich reichliche. Die
Farbe der
Augen
ist braun, das
Weiße im
Auge
[* 18] durch bräunliche Färbung sehr unrein.
Die
Stirn tritt etwas zurück und zeigt bei ältern Individuen starke, knöcherne Augenbrauenwülste. Die
Nase
[* 19] ist kurz und
niedrig; da die Flügel sehr breit und die Nasenlöcher weit sind, so folgt daraus jene häßliche Form, die in dem austral.
Gesicht abschreckend wirkt. Oft ist die
Nase so hoch wie breit. Trotz der dicken Lippen ist der Prognathismus
wenig ausgebildet. Die Schädel sind dolichokephal (Längenbreitenindex 71,0), der
Kopf ist schmal und von mäßiger Höhe,
die Schädelgeräumigkeit ist verhältnismäßig gering (1347 ccm beim
Manne).
Die beobachteten Maximal- und Minimalmaße der Körperhöhe betragen 2,130 und 1,447 m.
Im Durchschnitt ergiebt sich als
Größe 1,60 bis 1,70 m. Sowohl
Arme alsBeine erscheinen ungewöhnlich lang; die Klafterweite
übertrifft die Körperhöhe in der Regel beträchtlich. Das Leben der Australier ist ein armseliges. In Familien
oder kleinen Horden ziehen sie nackt ohne feste Wohnsitze umher und suchen unter dem primitivsten Laubdach
Schutz vor
Wind und
Regen. Da die von den
Küsten vordringende Kultur sie in das trostlose
Innere des Kontinents zurücktrieb,
so gehen sie schnell ihrem
Untergange entgegen.
Eingeschleppte
Krankheiten, wie
Pocken,
Masern und
Scharlach, decimieren die
Stämme, und der Branntweingenuß trägt das Seinige
dazu bei, die Widerstandsfähigkeit des Körpers zu untergraben. Auch sind die Fälle nicht vereinzelt,
wo man, um sich des lästigen Raubgesindels zu entledigen, durch vergiftetes Mehl
[* 20] Massenvergiftungen herbeiführte. Die Waffen
[* 21] der Australier bestehen in
Speer, Keule, Schild
[* 22] und
Bumerang (s. d.), welch letzteres sie mit bewundernswerter Geschicklichkeit
handhaben.
Ihre Nahrung bilden Fische,
[* 23] die Ergebnisse der Jagd,
Wurzeln und einige wild wachsende Getreidearten. Staatliche
Verbindung blieb ihnen unbekannt; die Zersplitterung in einzelne Familien erklärt die bei einem in jeder Hinsicht so
gleichartigen Volksstamme auffallende Verschiedenheit in den
Sprachen. (S.
Australische Sprachen.) Die von Europäern gemachten
Versuche, die Australier zu unterrichten und an ein seßhaftes Leben zu gewöhnen, scheiterten
so gut wie vollkommen an ihrem unbezähmbaren
Triebe zum Umherschweifen. Gleichwohl sind ihre geistigen Fähigkeiten keineswegs
so geringfügige, als man früher allgemein annahm.
Daß von hoher geistiger
Entwicklung nicht die Rede sein kann, ist klar.
Wo es jedoch gelang, jugendliche Individuen in civilisierter Gesellschaft zu erziehen, waren die Resultate
ganz überraschende.
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