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große holländ. Seemann Abel Jansz. Tasman vom Generalgouverneur Antonio van Diemen ausgesandt, um jenseit des 40.° südl. Br. vorzudringen und das unbekannte Südland aufzufinden. Er berührte, von der Insel Mauritius kommend, die Westküste der Insel Tasmania, die er Van Diemensland nannte, fuhr an der Westküste hin, entdeckte die Westseite von Neuseeland, das er für einen Teil des Südlandes hielt, berührte den Tonga-Archipel, die Nordostseite des Bismarck-Archipels und Neuguineas und hatte durch diese Fahrt bewiesen, daß Neuholland (so nannte man die neuentdeckten Küsten A.s) nicht mit dem unbekannten Südlande zusammenhänge.
Nachdem er 1644 zum zweitenmal ausgesendet worden war, fuhr er an der Südküste Neuguineas hin, untersuchte den Golf von Carpentaria un den Van Diemensgolf und folgte der Nordwestküste des Festlandes, bis er De Wittsland und das Kap Northwest erreichte. Sodann kehrte er nach Java zurück. Ob Neuguinea mit Australien [* 2] zusammenhänge, ward nicht entschieden. Die entdeckten Küstenstrecken reizten nicht zu weitern Untersuchungen. So blieb die Kenntnis von den Küsten 125 Jahre lang dieselbe, obwohl einige Versuche innerhalb dieser Zeit unternommen wurden.
Von der brit. Admiralität wurde 1769 der königl. Societät der Wissenschaften das Barkschiff Endeavour zur Verfügung gestellt, und diese sendete zur Beobachtung des Durchgangs der Venus durch die Sonne [* 3] den Kapitän Cook aus. Dieser umsegelte im Jan. 1769 das Kap Hoorn, kam 13. April nach Tahiti, [* 4] umsegelte vom Okt. 1769 bis Ende März 1770 ganz Neuseeland, entdeckte die Cookstraße und traf am 19. April auf die Ostküste A.s unter 37° 58' südl. Breite, [* 5] westlich vom Kap Howe. Von da nördlich segelnd, kam er in die Botanybai, steuerte an der ganzen, bis dahin unbekannten Ostseite A.s entlang und erreichte 21. Aug. das Nordende des Kontinents.
Cook gab dein ganzen östl. Küstenstriche den Namen New South Wales. J. R. Forster machte 1780 zuerst den Versuch, Australien als fünften Erdteil anzuerkennen. In England wurde 1786 beschlossen, das von Cook entdeckte Küstenland zu kolonisieren und zunächst Verbrecher dahin zu verschicken. Unter Führung des Kapitäns Arthur Phillip, der zum Gouverneur und Oberbefehlshaber von Neusüdwales ernannt worden war, langte ein Geschwader mit 778 Verbrechern an der Küste des austral. Festlandes an, die bei der jetzigen Stadt Sydney [* 6] angesiedelt wurden. Am 7. Febr. wurde eine geordnete Regierung für die Kolonie vom Kap York bis zum Sydney und nach dem Innern bis zu 131° östl. L., einschließlich der anliegenden Inseln, eingesetzt.
Nach mehrern Unternehmungen zur Erforschung des Innern und der Küste ward die nächste wichtige Expedition im Mai 1813 unternommen, wo Wentworth, Blarland und Lawson über die Blauen Berge bis zur Quelle [* 7] des Cox-River vordrangen. Schon im November desselben Jahres wurde vom Gouverneur Lachlan-Macquarie der Landvermesser Evans mit fünf Begleitern zu weiterer Erkundung des Landes ausgesandt, überschritt abermals die Blauen Berge und untersuchte den Macquarie-River.
Binnen sechs Monaten wurde eine Straße über das Gebirge hergestellt, der Gouverneur selbst unternahm eine Reise ins Innere und legte dort den Grund zu der Stadt Bathurst. Eine weitere Expedition Evans' 1815 führte zu der Entdeckung des Flusses Lachlan. 1817 ging der Landvermesser Oxley von Sydney aus zuerst an den obern Macquarie, dann an den Lachlan, bis er im Juli den 34. südl. Br. erreichte, 1818 zog er wieder aus, um den Macquarie bis dahin zu erforschen, wo er sich in der Ebene in Sümpfen verliert, wandte sich von da ostwärts über die Liverpoolberge zurück und erreichte die Küste bei Port-Macquarie. Im Okt. 1824 sandte man Hamilton Hume und Hovell aus, die über den Murrumbidgee bis Port-Phillip vordrangen und so die Entdecker des östl. Victoria [* 8] wurden. Der Botaniker Allen Cunningham ging 1825 das Thal [* 9] des Hunter aufwärts und entdeckte 1827 das herrliche Tafelland der Liverpoolebenen und nördlicher die grünenden Wiesenlandschaften der Darling-Downs. 1829 wurde die Kolonie Westaustralien angelegt.
Im Jan. 1829 unternahm Kapitän Sturt mir G. Macleay eine Reise, um den Murrumbidgee zu erforschen. Sie kamen an den Murray und an den Darling, endlich im Febr. 1830 an den Küstensee Alexandrina, wo der Murray mündet. In drei Reisen (1831, 1835, 1836) erforschte der Landvermesser Sir Thomas Mitchell das Flußgebiet des Murrey und seiner Nebenflüsse, besonders des Darling. Sturts zweite Reise 1835 zog die Gründung der Kolonie Südaustralien und der Stadt Adelaide [* 10] 1836 nach sich.
Von hier aus durchstreifte Eyre 1839-41 die Seenregion und Wüsteneien der Südküste und gelangte nach Westaustralien zum King-George-Sund. Inzwischen hatte Philipp Parker King von 1817 bis 1821 die ganze Nordwestküste und die Nordostseite des Festlandes innerhalb des Barriereriffs vermessen und damit die sog. Innerroute zur Torresstraße eröffnet. Vollendet wurden die Untersuchungen der austral. Küstensäume erst 1837-42 durch die sorgfältigen Aufnahmen der Kapitäne Wickham und Stokes. Bald darauf wurde 1844/45 von Sturt der erste Versuch gemacht, von S. nach N. den ganzen Kontinent zu durchschneiden; aber er kam nur bis 24½ ° südl. Br.
Im J. 1844 wurde nach dem noch ganz unbekannten Nordosten eine Expedition unternommen durch einen thatkräftigen Deutschen, Ludw. Leichhardt. Derselbe verließ 13. Aug. Sydney und richtete seinen Weg direkt nach dem Carpentariagolf, verfolgte dann das ganze Küstenland desselben, durchzog die Mitte der Halbinsel Arnhem-Land und langte in Victoria am Port-Essington an der Nordküste an. Noch ehe diese Reise beendigt war, reiste abermals Mitchell, wohl ausgerüstet auf ein Jahr und in zahlreicher Begleitung, ab, um einen Weg durch das Innere nach dem Carpentariagolf aufzufinden, entdeckte den Victoria oder Barcoo, kehrte um und traf wieder in Sydney ein.
Kennedy, einer seiner Begleiter, verfolgte Mitchells neue Entdeckung weiter, wurde aber auf seiner zweiten Reise in der Nähe von Kap York von den Eingeborenen getötet. Leichhardts Versuch, 1846 von den Darling-Downs aus nach Westaustralien zu gelangen, schlug fehl. Auf der dritten Reise 1847 zum Barcoo ist er verschollen. Endlich wurden noch 1848 in Westaustralien Entdeckungsreisen nach dem Innern unternommen und durch dieselben das Weidegebiet der Kolonie am Schwanenflusse ansehnlich nach Osten erweitert.
Nachdem infolge des Übeln Ausgangs der Reisen Kennedys und Leichhardts auf mehrere Jahre die Forschung gestockt hatte, ging Australien E. Gregory 1855, mit zwei Schiffen und einer reichen Ausrüstung ¶
0180a Australische Völkertypen 1. Fidschi-Insulaner. 2. Tasmanier. 3. Südaustralier. 4. Maori (Neuseeland). 5. Neu-Britannier. 6. Tätowierter Samoa-Insulaner. 7. Neu-Irländer (Buk-Inseln). 8. Karolinen-Insulanerin (Ponape). 9. Admiralitäts-Insulanerin. 10. Tonga-Insulanerin. 11. Neu-Irländerin. 12. Samoa-Insulanerin, Papua. 13. 14. Marschall-Insulaner, Mann, Frau (Jaluit). ¶
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nach der Treacherybai an der Nordküste, westlich von Arnhem-Land, um den dort mündenden Victoriafluß zu erforschen, den Kapitän Stokes 1839 entdeckt hatte. Gregory folgte dem Strome, wendete sich dann nach SW. und kehrte im März 1856 in fast 21° südl. Br. vor einer undurchdringlichen Sandwüste wieder um. Vom Unterlauf des Victoria wendete er sich dann nach O., überschritt die Mitte von Arnhem-Land und durchzog nun dieselben Gegenden, die Leichhardt auf seiner ersten Reise erkundet hatte. Am 25. Dez. langte er wieder in Sydney an. Bald darauf unternahm Gregory eine neue Reise nach W., um womöglich die Spuren Leichhardts aufzufinden. Er brach im März 1857 auf und erreichte den Barcoo (Victoria), folgte dem Bett [* 13] des Thomson, dem Cooper- und Strzelecki-Creek und traf im Juli in Adelaide ein, ohne sein Ziel erreicht zu haben. In derselben Zeit beschäftigte man sich eifrig mit der Erforschung des im N. des Spencergolfs gelegenen Gebietes der Salzseen; besonders 1859 war hier MacDonall Stuart thätig und bereitete sich so auf seinen großen Plan einer Durchkreuzung des ganzen Festlandes von S. nach N. vor.
Nach zwei Versuchen, auf denen er zur Umkehr gezwungen wurde, brach er im Nov. 1861 zum drittenmal auf, um wieder dieselbe Straße zu ziehen. Diesmal kam er an den Strangways-River und in das herrliche Thal des Roper. Am pflanzte er an der Nordküste von Arnhem-Land die brit. Flagge auf und ging dann zum Carpentariagolf hinüber. Nach einer außerordentlich schwierigen Rückreise langte er, fast sterbend, nach 44 wöchiger Abwesenheit wieder bei seinen Landsleuten an. Kurz vor Stuarts Rückkehr von seiner ersten Reise brach von Melbourne [* 14] aus im Aug. 1860 eine Expedition aus unter Robert O'Hara Burke, in Begleitung des Astronomen Wills, des Arztes Beckler, des Naturforschers Becker u. s. w., gegen 30 Personen, die 25 Kamele, [* 15] 25 Pferde [* 16] u. s. w. mit sich führten.
Die Gesellschaft teilte sich in drei Partien, deren jede sich auf die andere stützen sollte, wenn sie im Rücken Zuflucht zu suchen genötigt würde. Burke, Wills, King und Grey aber brachen im Dez. 1860 vom Cooper nach N. auf und waren im Febr. 1861 an der sumpfigen Küste des Carpentariagolfs, ohne jedoch das Meer selbst erreichen zu können. Am 21. April langten sie im Lager [* 17] der zweiten Abteilung wieder an, fanden aber dasselbe verlassen. So kamen Burke und seine Genossen in Elend und Hunger um, mit Ausnahme Kings, der von einer unter Howitts Kommando im Juli 1861 von Melbourne ausgesendeten Hilfsexpedition 15. Sept. in einem Lager der Eingeborenen zum Skelett [* 18] abgezehrt vorgefunden wurde.
Die Kolonien Victoria und Queensland sandten nun gemeinschaftlich ein Schiff [* 19] von der Moretonbai aus nach der Küste des Carpentariagolfs, um Burkes Spuren aufzufinden. Von hier ging Landsborough im Febr. 1862 nach S. den Flinders-River aufwärts, dann längs des Thomson, Warrego, Darling u. s. w., und traf im Juni 1862 wieder in der Heimat ein, nachdem er somit als zweiter nächst Burke den ganzen Erdteil durchkreuzt hatte. Außerdem hatte die Kolonie Südaustralien MacKinlay nach dem Cooper-Creek zur Aufsuchung Burkes gesendet, und dieser fand östlich von Burkes Route ebenfalls den Weg durch den ganzen Kontinent bis zum Carpentariagolf.
Schon seit 1821 hatte die brit. Regierung verschiedene Versuche gemacht, die Nordküste von Australien zu besetzen. Da aber der erwartete Nutzen in Bezug auf die Handelsbeziehungen zwischen und Ostasien nicht eintrat, wurden diese Versuche aufgegeben. Erst nachdem Stuart 1862 von Südaustralien aus über Land die Nordküste von Arnhem-Land erreicht hatte und nachdem das Northern Territory unter die Verwaltung der Kolonie Südaustralien gestellt war, nahm diese die Besiedelungsangelegenheit in die Hand. [* 20] Nach mehrern erfolglosen Expeditionen sandte die Regierung den Chef der Südaustralischen Landesvermessung, Goyder, mit der erforderlichen Mannschaft nach N. ab, der in der Umgebung von Port-Darwin ungefähr 2700 qkm vermaß und bereits in Adelaide wieder eintraf.
Einen bessern Verlauf nahm die Ausbreitung der Ansiedelungen im nördl. Queensland, besonders nach dem Carpentariagolf hin, indem das Bedürfnis nach neuen Weideländereien zu Privatunternehmungen anregte. Als 1811 Kapitän Stokes das südl. Uferland des Carpentariagolfs «die Ebenen der Verbeißung», «die Gelobten Ebenen» nannte, war vom ganzen heutigen Queensland nur der südlichste Winkel, [* 21] die Umgebung der Moretonbai, schwach besiedelt. Seitdem haben die Ansiedelungen in ihrem Fortschreiten nach N. den Carpentariagolf erreicht. Die Brüder Franc und Alexander Jardine sowie der Geometer Richardson gingen 1864 mit einer großen Viehherde vom obern Burdekinflusse in Queensland nach der Nordecke der Halbinsel York.
Nachdem die Telegraphenlinie von Adelaide im S. bis nach Port-Darwin im N. dem Verkehr übergeben worden war, nahm auch die Erforschung des Innern einen mächtigen Aufschwung. Schon während des Fortschreitens der Arbeit bildeten sich all der Linie kleine Niederlassungen an günstig gelegenen Stellen, und von diesen aus unternahmen spätere Forschungsreisende wie Ernst Giles (1872) und W. C. Gosse (1873) zumeist ihre Wanderungen. Der Glanzpunkt war der Zug Warburtons, dem es gelang, die austral. Westhälfte zu durchschneiden. Er verließ im Dez. 1872 Adelaide und im April 1873 Alice-Springs, überschritt die MacDonnell-Berge und erreichte nach unendlichen Mühseligkeiten im Nov. 1874 Perth in Westaustralien. Weniger weitreichend waren die Reisen von John Roß und John Forrest (1874). Die innern Wüsten wurden von Giles (1875-78), Hodgkinson (1876) und H. Vere Barklay (1877) durchforscht.
John Forrest beendete im Sept. 1879 eine zu Anfang desselben Jahres unternommene Reise nach dem völlig unbekannten Nordosten der Kolonie Westaustralien und fand an den Ufern des Fitzroy herrliche Alluvialebenen. Die spätere Reise erwies sich als schwierig; immerhin aber sind auf westaustral. Gebiete 20 Mill. und auf südaustral. Gebiete gegen 5 Mill. Acres gutes Gras- und wohlbewässertes Ackerland aufgefunden worden, von dem ein guter Teil sich für den Bau von Zuckerrohr und Reis eignen wird. - Gresley Lukin, der Besitzer und Redacteur des in Brisbane erscheinenden «Queenslander», entsendete vom Barcoo auf seine Kosten unter Führung von Ernest Favenc eine Expedition, um jene unbekannten Gegenden vom Ausgangspunkte in der Richtung nach Port-Darwin zu erforschen, ob sich eine Überlandeisenbahn, von dem Orte Blackall ausgehend und in Port-Darwin endend, ohne besondere Schwierigkeiten werde anlegen lassen. Die durchreiste Gegend bot keine Schwierigkeiten für den Bau einer Eisenbahn. ¶