Belagerungs- oder Kriegszustandes (s. Belagerungszustand), die Proklamierung des Standrechts, die Suspension oder selbst Aufhebung
von rechtlich bestehenden, die eigenmächtige Octroyierung von neuen Verfassungen. Derartige Ausnahmegesetze setzen immer Ausnahmeverhältnisse
voraus und können nur unter dieser Voraussetzung als gerechtfertigt betrachtet werden, bedingen demgemäß auch eine besonders
hohe Verantwortung der sie erlassenden Staatsgewalt.
Name für das Land der Ausoner (s. d.), wird von Dichtern (Virgil, Ovid) aber auch für die ganze Halbinsel Italien
gebraucht. - Ausonia ist auch der Name des 63. Planetoiden.
Decimus Magnus, röm. Dichter, geb.
um 309 n. Chr. zu Burdigala (Bordeaux), ein Sohn des nachmaligen Leibarztes des Kaisers Valentinian I., Julius Ausonius, wirkte in
seiner Vaterstadt zuerst als Sachwalter, später als Lehrer der Grammatik und der Beredsamkeit. Valentinian übertrug ihm die
Erziehung seines Sohnes Gratian und ernannte ihn zum Comes und quaestor sacri palatii. Nach Valentinians
Tod (375) wurde von Gratian zum Präfekten und (379) zum Konsul ernannt.
Nach dem Tode dieses Kaisers (383) zog sich Ausonius aufs Land zurück. Er starb um 395. Man hat von ihm namentlich Epigramme, Parentalia
(auf gestorbene Verwandte); dann eine Reihe Gedichte auf «professores Burdigalenses»,
20sog. «Idyllia», darunter «Mosella»,
epische Schilderung einer Reise an Mosel und Rhein, Ausonius' bestes Werk; das «Eclogarium»,
allerlei in Verse gebrachte Kapitel vorzugsweise astron. und kalendarischen Inhalts, endlich Briefe in Versen; außerdem in
Prosa eine zu Trier an Kaiser Gratian gehaltene Dankrede für das Konsulat. Seine Gedichte, in der Form gewandt, aber ohne
poet. Wert, sind ergiebige Quellen für die Kenntnis jener Zeit. Die vorzüglichsten Ausgaben sind von Scaliger (Leid. 1575),
Tollius (Amsterd. 1669 u. 1671), Souchay (Par. 1730), Schenkl («Monumenta
Germaniae, Auctores antiquissimi», Tl. V, 2, Berl. 1884) und Peiper (Lpz. 1886). Die «Mosella»
gaben besonders, mit deutscher Übersetzung, Troß (Hamm 1821 u. 1824) und Böcking (Berl. 1828 und im «Jahrbuch
des Vereins von Altertumsfreunden», Bonn 1845) heraus, eine deutsche Übersetzung auch Viehoff (Trier 1885).
czech. Hustopeč, 1) Bezirkshauptmannschaft in Mähren, hat 747,53 qkm und (1890) 72217 E., darunter 3878 Evangelische
und 1509 Israeliten, 78 Gemeinden mit 79 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke Auspitz, Klobouk und Groß-Seelowitz.
- 2) Stadt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft sowie eines
Bezirksgerichts (18 Gemeinden und Ortschaften, 24008 E.,
darunter 10184 Deutsche), 30 km südlich von Brünn, an der Linie Lundenburg-Brünn der Kaiser-Ferdinands-Nordbahn,
hat (1890) 3654 meist deutsche E., Rathaus, got. Pfarrkirche, Unterrealschule, Piaristenkollegium, Dreifaltigkeitssäule,
Landwirtschaft, Weinbau und Handel mit Landesprodukten. Der Wein, schon im 14. Jahrh. geschätzt, geht größtenteils nach Böhmen
und Schlesien. Die früher bedeutenden Viehmärkte sind zurückgegangen.
(lat.), bei den Römern die Ausschau nach den Anzeichen des Willens der Götter, namentlich die Vogelschau
(s. Augurn);
dann auch die aus der Vogelschau sich ergebenden Aussichten auf den Erfolg einer Sache überhaupt, endlich der
(bei der Vogelschau sich erweisende) Beistand der Götter in den menschlichen Angelegenheiten, worauf sich das
Wort zu dem allgemeinen Begriff Oberleitung oder Schutz abgeschwächt hat.
Noch gegenwärtig wird oft gebraucht die lat. Wendung
auspiciis regis, «unter dem Schutz und Schirm des Königs», u. a.
eine Dampfmaschine, bei der im Gegensatz zu den Kondensationsmaschinen (s. d.)
der Dampf, nachdem er in der Maschine wirksam gewesen ist, in die Atmosphäre entweicht.
die beim Reinigen des Getreides in den neuern Kunstmühlen abfallenden Unreinigkeiten und fremden Körper,
namentlich Staub, Sand, Spreu und Unkrautsamen.
Der Ausputz wird von Händlern aufgekauft, um betrügerischerweise
unter den Grassamen gemischt zu werden, oder man benutzt den vorher geschrotenen Ausputz als Futtermittel, was jedoch wegen der
oft darin vorkommenden giftigen Samen (Kornrade, Taumellolch u. a.) bedenklich ist.
[* ] Versenker, ein Werkzeug (s. beistehende
[* ]
Fig. 1), mit
dem man vermöge des konischen fräsenartigen Kopfes roh vorgebohrte Löcher mit einer konischen Äusmündung (z. B. zur Aufnahme
versenkter konischer Schraubenköpfe) versieht oder auch nur den beim Bohren entstandenen Grat entfernt; beim Gebrauch wird
der in einer Bohrwinde (s. Bohrer) befestigt. Der Ausreiber für Drechsler
[* ]
(Fig. 2) hat den Zweck, schon vorgebohrte
Löcher auf einen bestimmten Durchmesser zu erweitern und gleichzeitig die Lochwandungen zu glätten. Der Querschnitt ist
quadratisch, und die vier Kanten laufen in eine Spitze zusammen. (S. auch Reibahle.)
zum Herausreißen der Baumstümpfe bei Urbarmachung abgeholzter Waldböden und
zum Herausziehen und Lockern eingerammter Piloten dienende Vorrichtung. Sie besteht aus drei starken, in Gelenken beweglichen
Holzfüßen, so daß sie sich unter jedem beliebigen Winkel aufstellen läßt, selbst da, wo Bäume oder andere Hindernisse
im Wege stehen. Eine kräftige schmiedeeiserne Schraubenspindel, die zum Heben des Baumstumpfes dient,
ist am Treffpunkt der drei Füße drehbar in einer starken Mutter eingelagert, in deren Ösen ein
mehr
paar lange Hebebäume gesteckt werden, um das Drehen zu erleichtern; die Schraubenspindel ist an ihrem untern Ende mit einem
Haken versehen, in welchem eine den Baumstumpf umfassende Kette eingehängt wird. Die Schraubenspindel steigt beim Drehen in
die Höhe, die Kette wird straff angespannt und zieht so den Baumstumpf mit den Wurzeln aus der Erde.