Ludw., Schriftsteller, geb. in
Türkheim im bayr.
Schwaben, kam 1801 als Novize
in das Benediktinerkloster Ottobeuren, später in das
Stift Wiblingen, wurde Hauslehrer und 1809 Professor des deutschen
Stils
und der Ästhetik beim Kadettencorps in
München.
[* 3] Seit 1834 im
Ruhestand, starb er Aurbacher veröffentlichte, zum
Teil
anonym, zahlreiche
Schriften, die teils der
Pädagogik angehören, z. B. «PädagogischePhantasien»
(Münch.
1838),
«Schulblätter» (ebd. 1829-32),
teils der deutschen
Sprachkunde, wie sein «Lehrbuch des deutschen
Stils» (2. Aufl., 2 Bde.,
ebd. 1822) u. a., teils der
Poesie, z. B. «Dramatische Versuche»
(ebd. 1826) «Novellen», «Lyrische
Gedichte». Eigentümlicher und bedeutender sind seine Vorschriften, die
«Abenteuer der
SiebenSchwaben» (Reutl. 1846;
Poet. Bearbeitung
von
Simrock in dessen «Deutsche
[* 4]
Volksbüchern», Bd. 10),
die
«Abenteuer der Spiegelschwaben» u. a., die
auch in den «Volksbüchlein» (2
Tle., Münch. 1827-29; Neudruck von Sarreiter in Reclams
«Universalbibliothek») abgedruckt
sind.
«A.s Gesammelte größere Erzählungen» gab Sarreiter (2. Ausg., Freib. i. Br.
1890) heraus.
ClaudiusLuciusValerius Domitius, röm.
Kaiser, geb. 9. Sept. 214 in
Sirmium in Pannonien
als Sohn eines
Bauern, trat in eine der röm.
Legionen und wußte sich rasch emporzuschwingen. Nachdem er sich unter
Valerianus
am Rhein und an der Donau, unter
Gallienus und
Claudius (II.) au der Donau ausgezeichnet hatte, ward er, als
Claudius zu Anfang
des J. 270 in
Sirmium starb, von der
Armee in Pannonien zum
Kaiser aufgerufen. Der inzwischen in
Italien
[* 7] zum
Kaiser erhobene Quintillus, des
ClaudiusBruder, konnte sich nicht behaupten und gab sich selbst den
Tod. So war Aurelianus Alleinherrscher.
Er hatte noch vor des Quintillus
Tode in Rhätien die Juthungen geschlagen; nun warf er auch an der untern
Donau die
Vandalen und Goten zurück, doch überließ er den letztern die
Provinz Dacien.
Dann eilte er nach
Italien, vertrieb 271 die
Alamannen und
Markomannen und begann zur Befestigung
Roms gegen die Einfälle der
Germanen die Aufführung einer mächtigen
Mauer, die nach ihm Probus beendete. Von 271 bis 273 unterwarf
er das Palmyrenische
Reich (s. Palmyra und
Zenobia), darauf die Ägypter, die unter dem Gegenkaiser M. Firmus den Kampf fortsetzten.
Zu Anfang des J. 274 ergab sich ihm Tetricus, der in
Gallien sich selbständig gemacht hatte. Durch diese glücklichen
Kriege,
durch
Mannszucht im
Heere, geordnete
Verwaltung und dadurch, daß er einer durch große Münzverfälschungen
entstandenen Münzkrisis energisch begegnete, war der
Titel «Wiederhersteller des
RömischenReichs» wohlverdient, mit dem ihn
der Senat begrüßte. Aurelianus fiel auf einem Zuge gegen
die
Perser 275 bei
Byzanz als Opfer einer Verschwörung, die sein
Geheimschreiber
Mnestheus angestiftet hatte.
Philipp, Begründer der ersten Buchdruckerei zu
Padua. ^[= # ital. Padŏva. 1) Provinz im Königreich Italien, in der Landschaft Venetien, grenzt im N. an ...]
[* 8]
Victor,Sextus, röm. Geschichtschreiber, verfaßte 360 n. Chr.
einen Abriß der Kaisergeschichte
«De Caesaribus», die bis zum
Tode des
Constantius reicht. Fälschlich wurden ihm zugeschrieben
«Liber de origine gentis Romanae» (hg. von Sepp,
Eichstätt
[* 9] 1885),
ein Machwerk des 5. oder 6. Jahrh., voll von erdichteten
Quellencitaten;
«De viris illustribus urbis
Romae», ein Abriß der röm. Geschichte bis auf
Augustus in
Biographien, nicht ohne Wert (hg. von Brohm, 3. Aufl., Lpz. 1880;
von
Keil, Bresl. 1850
u. 1872); endlich die «Epitome», auch «Libellus
de vita et moribus imperatorum breviatus
ex libris Sex. Aurelii Victoris» betitelt, bis zum 11.
Kapitel vielfach
mit
«De Caesaribus» übereinstimmend, von da an ein
Auszug aus andern
Quellen, der bis auf
Theodosius'
Tod geht.
AusgabenvonSchott
(Antwerp. 1579), Arntzen (Amsterd. 1733),
Gruner (Coburg
[* 10] 1757) und
Schröter (2 Bde., Lpz. 1829-31);
Übersetzung von
Cloß (Stuttg. 1837).
Vgl. Cohn, Quibus
ex fontibus Aurelii Victoris libri fluxerit (Berl. 1884).
dePaladines (spr. oräll d' paladihn), Louis
JeanBaptiste d', franz.
General, geb. zu Malzien im
Depart.
Lozère, auf der Militärschule zu St. Cyr gebildet, trat 1824 in die
Armee, diente 1841-48 in
Afrika
[* 11] und wurde 1851 Brigadegeneral.
Im
Orientkriege befehligte er die 2.
Brigade der 4. oder Reservedivision (Forey) und zeichnete sich in
den
Schlachten
[* 12] an der
Alma und bei Inkerman aus. 1855 zum Divisionsgeneral ernannt, befehligte er seit 1867 die
Militärdivision zu Metz
[* 13] und wurde, nachdem er 1868 das Großkreuz der Ehrenlegion erhalten, Ende 1869 zur Reserve versetzt.
BeimAusbruch des
Krieges gegen
Deutschland
[* 14] in den aktiven Dienst zurückberufen, wurde er zunächst nach
Marseille
[* 15] beordert. Die Provisorische Regierung zu
Tours
[* 16] beauftragte ihn hierauf mit dem Oberbefehl im Westen (15., 16., 18. Militärdivision),
übertrug ihm das Kommando des neugebildeten 15. Korps und 14. Okt. den Oberbefehl über die
Loire-Armee. Aurelle de Paladines kämpfte 9. Nov. glücklich bei Coulmiers und besetzte 10. Nov.Orleans, das er nach einer Reihe unglücklicher
Gefechte gegen die
Armee des Prinzen
FriedrichKarl und die
Truppen des
Großherzogs von
Mecklenburg-Schwerin4. Dez. räumen mußte.
Aurelle de Paladines wurde 6. Dez. des Oberkommandos enthoben und zum Kommandanten von Cherbourg
[* 17] ernannt, doch lehnte er die Übernahme dieser
Stellung ab und begab sich nach der
Schweiz.
[* 18]
Nach
Abschluß des Waffenstillstandes vom in die nach
Bordeaux
[* 19] berufene Nationalversammlung gewählt, erklärte
er sich hier gegen die Wiederaufnahme des Kampfes. Im März 1871 ernannte ihn die neue Exekutivgewalt inParis
[* 20] zum Oberbefehlshaber der Nationalgarde des Seinedepartements und übertrug ihm bald darauf die 14. Territorialdivision
(Bordeaux); 1873 wurde
ihm das 18. Korps unterstellt, im Febr. 1874 trat er in den
Ruhestand. Seit 1876 war Aurelle de Paladines lebenslängliches Mitglied des Senats;
er starb zu Versailles.
[* 21] Aurelle de Paladines schrieb: «Campagne de 1870-71; la première armée de la Loire»
(Par. 1872; deutsch Wolfenb. 1874).