Gefechte fiel, die 23jährige Fehde um die Bretagne zum Abschluß. 4 km von Auray nördlich Sainte Anne, einer der besonders um die
Pfingstzeit besuchtesten Wallfahrtsorte der Bretagne, mit schöner neuer Kirche (Turm mit Bildsäule der heil. Anna).
Ludw., Schriftsteller, geb. in Türkheim im bayr. Schwaben, kam 1801 als Novize
in das Benediktinerkloster Ottobeuren, später in das Stift Wiblingen, wurde Hauslehrer und 1809 Professor des deutschen Stils
und der Ästhetik beim Kadettencorps in München. Seit 1834 im Ruhestand, starb er Aurbacher veröffentlichte, zum Teil
anonym, zahlreiche Schriften, die teils der Pädagogik angehören, z. B. «Pädagogische Phantasien» (Münch.
1838),
«Schulblätter» (ebd. 1829-32),
teils der deutschen Sprachkunde, wie sein «Lehrbuch des deutschen Stils» (2. Aufl., 2 Bde.,
ebd. 1822) u. a., teils der Poesie, z. B. «Dramatische Versuche»
(ebd. 1826) «Novellen», «Lyrische
Gedichte». Eigentümlicher und bedeutender sind seine Vorschriften, die «Abenteuer der Sieben Schwaben» (Reutl. 1846; Poet. Bearbeitung
von Simrock in dessen «Deutsche Volksbüchern», Bd. 10),
die «Abenteuer der Spiegelschwaben» u. a., die
auch in den «Volksbüchlein» (2 Tle., Münch. 1827-29; Neudruck von Sarreiter in Reclams «Universalbibliothek») abgedruckt
sind. «A.s Gesammelte größere Erzählungen» gab Sarreiter (2. Ausg., Freib. i. Br.
1890) heraus.
Claudius Lucius Valerius Domitius, röm. Kaiser, geb. 9. Sept. 214 in Sirmium in Pannonien
als Sohn eines Bauern, trat in eine der röm. Legionen und wußte sich rasch emporzuschwingen. Nachdem er sich unter Valerianus
am Rhein und an der Donau, unter Gallienus und Claudius (II.) au der Donau ausgezeichnet hatte, ward er, als Claudius zu Anfang
des J. 270 in Sirmium starb, von der Armee in Pannonien zum Kaiser aufgerufen. Der inzwischen in Italien
zum Kaiser erhobene Quintillus, des Claudius Bruder, konnte sich nicht behaupten und gab sich selbst den Tod. So war Aurelianus Alleinherrscher.
Er hatte noch vor des Quintillus Tode in Rhätien die Juthungen geschlagen; nun warf er auch an der untern
Donau die Vandalen und Goten zurück, doch überließ er den letztern die Provinz Dacien.
Dann eilte er nach Italien, vertrieb 271 die Alamannen und Markomannen und begann zur Befestigung Roms gegen die Einfälle der
Germanen die Aufführung einer mächtigen Mauer, die nach ihm Probus beendete. Von 271 bis 273 unterwarf
er das Palmyrenische Reich (s. Palmyra und Zenobia), darauf die Ägypter, die unter dem Gegenkaiser M. Firmus den Kampf fortsetzten.
Zu Anfang des J. 274 ergab sich ihm Tetricus, der in Gallien sich selbständig gemacht hatte. Durch diese glücklichen Kriege,
durch Mannszucht im Heere, geordnete Verwaltung und dadurch, daß er einer durch große Münzverfälschungen
entstandenen Münzkrisis energisch begegnete, war der Titel «Wiederhersteller des Römischen Reichs» wohlverdient, mit dem ihn
der Senat begrüßte. Aurelianus fiel auf einem Zuge gegen
die Perser 275 bei Byzanz als Opfer einer Verschwörung, die sein Geheimschreiber
Mnestheus angestiftet hatte.
Victor, Sextus, röm. Geschichtschreiber, verfaßte 360 n. Chr.
einen Abriß der Kaisergeschichte «De Caesaribus», die bis zum Tode des Constantius reicht. Fälschlich wurden ihm zugeschrieben
«Liber de origine gentis Romanae» (hg. von Sepp, Eichstätt 1885),
ein Machwerk des 5. oder 6. Jahrh., voll von erdichteten
Quellencitaten; «De viris illustribus urbis Romae», ein Abriß der röm. Geschichte bis auf Augustus in
Biographien, nicht ohne Wert (hg. von Brohm, 3. Aufl., Lpz. 1880;
von Keil, Bresl. 1850 u. 1872); endlich die «Epitome», auch «Libellus
de vita et moribus imperatorum breviatus ex libris Sex. Aurelii Victoris» betitelt, bis zum 11. Kapitel vielfach
mit «De Caesaribus» übereinstimmend, von da an ein Auszug aus andern Quellen, der bis auf Theodosius' Tod geht. Ausgaben von Schott
(Antwerp. 1579), Arntzen (Amsterd. 1733), Gruner (Coburg 1757) und Schröter (2 Bde., Lpz. 1829-31);
Übersetzung von Cloß (Stuttg. 1837).
Vgl. Cohn, Quibus ex fontibus Aurelii Victoris libri fluxerit (Berl. 1884).
dePaladines (spr. oräll d' paladihn), Louis Jean Baptiste d', franz. General, geb. zu Malzien im
Depart. Lozère, auf der Militärschule zu St. Cyr gebildet, trat 1824 in die Armee, diente 1841-48 in Afrika und wurde 1851 Brigadegeneral.
Im Orientkriege befehligte er die 2. Brigade der 4. oder Reservedivision (Forey) und zeichnete sich in
den Schlachten an der Alma und bei Inkerman aus. 1855 zum Divisionsgeneral ernannt, befehligte er seit 1867 die
Militärdivision zu Metz und wurde, nachdem er 1868 das Großkreuz der Ehrenlegion erhalten, Ende 1869 zur Reserve versetzt.
Beim Ausbruch des Krieges gegen Deutschland in den aktiven Dienst zurückberufen, wurde er zunächst nach
Marseille beordert. Die Provisorische Regierung zu Tours beauftragte ihn hierauf mit dem Oberbefehl im Westen (15., 16., 18. Militärdivision),
übertrug ihm das Kommando des neugebildeten 15. Korps und 14. Okt. den Oberbefehl über die
Loire-Armee. Aurelle de Paladines kämpfte 9. Nov. glücklich bei Coulmiers und besetzte 10. Nov. Orleans, das er nach einer Reihe unglücklicher
Gefechte gegen die Armee des Prinzen Friedrich Karl und die Truppen des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin 4. Dez. räumen mußte.
Aurelle de Paladines wurde 6. Dez. des Oberkommandos enthoben und zum Kommandanten von Cherbourg
ernannt, doch lehnte er die Übernahme dieser Stellung ab und begab sich nach der Schweiz.
Nach Abschluß des Waffenstillstandes vom in die nach Bordeaux berufene Nationalversammlung gewählt, erklärte
er sich hier gegen die Wiederaufnahme des Kampfes. Im März 1871 ernannte ihn die neue Exekutivgewalt in Paris
zum Oberbefehlshaber der Nationalgarde des Seinedepartements und übertrug ihm bald darauf die 14. Territorialdivision (Bordeaux); 1873 wurde
ihm das 18. Korps unterstellt, im Febr. 1874 trat er in den Ruhestand. Seit 1876 war Aurelle de Paladines lebenslängliches Mitglied des Senats;
er starb zu Versailles. Aurelle de Paladines schrieb: «Campagne de 1870-71; la première armée de la Loire»
(Par. 1872; deutsch Wolfenb. 1874).