August III. (Kurfürst vou Sachsen) - August (Prinz von Württemberg)
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Günstlinge, schöne Frauen und natürliche
Kinder ungeheure
Summen verschwendet. Zwar verschönerte August II die Hauptstadt seines
Erblandes, deren
Glanz zahlreiche Fremde herbeilockte, und die Erfindung des Porzellans durch
Böttger 1709 gab dem
Lande einen
neuen wichtigen Industriezweig; trotzdem herrschte Teurung und Hungersnot im
Lande. Die Wissenschaften hatten sich
A.s Unterstützung
wenig zu erfreuen, und die Kunst meist nur, insofern sie seiner Prachtliebe diente.
An den Verbesserungen in der Landesverwaltung (Generalaccise 1707, Landeslottorie 1713, Postordnung 1713,
Vermessung der Poststraßen
seit 1721), im
Heerwesen (Kadettenhaus 1725, Aufhebung des verfallenen Defensionswesens 1711), in der Gesetzgebung und Rechtspflege
(Zuchthaus in Waldheim 1716, Erläuterte Prozeßordnung 1724) während seiner Regierung hatte er persönlich
wenig Anteil. August II starb in Warschau
[* 2] und ward in Krakau
[* 3] begraben. In
Dresden
[* 4] wurde ihm 1736 eine von Wiedemann in
Kupfer
[* 5] getriebene vergoldete Reiterstatue errichtet. Seine Gemahlin, die lutherisch blieb und getrennt von ihm auf Schloß
Pretzsch bei Wittenberg
[* 6] lebte, war schon gestorben. Sie hinterließ ihm einen einzigen
Sohn,
August III. (s. d.), der dem
Vater in der Regierung folgte. Die Gräfin Königsmark (s. d.) hatte den
GrafenMoritz von
Sachsen,
[* 7] die Gräfin Cosel
[* 8] (s. d.) den
Grafen Rutowski geboren.
Vgl. Jarochowski, Geschichte der Regierung des Königs August II II. (polnisch, 2 Bde.,
Pos. 1874).
III.
(FriedrichAugust II.), Kurfürst von
Sachsen (unter letzterm
Namen) 1733-63 und König von
Polen (unter ersterm),
Sohn und Nachfolger des vorigen, ward 7. (17.) Okt. 1696 geboren und von seiner
Mutter sowie unter dem Einflüsse seiner Großmutter
AnnaSophia im prot.
Glauben erzogen. 1711 unternahm er eine
Reise durch
Deutschland,
[* 9]
Frankreich und
Italien.
[* 10] Die röm. Kurie, die auf den
Übertritt des
Albertinischen Hauses große Hoffnungen baute, bot alles auf, den Prinzen zum Religionswechsel
zu veranlassen, der denn auch sein
Glaubensbekenntnis in die
Hände des Kardinals Cusani zu
Bologna heimlich ablegte,
was aber erst 1717 in
Sachsen öffentlich bekannt gemacht wurde.
Nachdem er 1733 dem
Vater in den Erblanden gefolgt war, wurde er 5. Okt. demselben Jahres, obschon
Ludwig XV. von
FrankreichStanislaus
Leszczynski wieder auf den poln.
Thron
[* 11] zu bringen suchte, von einem
Teile des poln.
Adels als König gewählt, jedoch
erst 1736 auf dem Warschauer Friedenskongresse allgemein als König anerkannt.
Ohne seines
VatersGeistesgaben, hatte er dessen
Prachtliebe und Kunstsinn geerbt und folgte in Veranstaltung glänzender Feste und einer kostspieligen Hofhaltung in ital.
Geschmack ganz dessen
Beispiele.
Auf Gemälde und auf Unterhaltung seiner Kapelle verwendete er bedeutende
Summen, und seinem Kunstsinn
verdanken die Sammlungen
Dresdens treffliche Erwerbungen. Die Regierung überließ er seinem ersten Minister und Günstlinge,
dem
Grafen von
Brühl (s. d.). August III lebte lieber in
Dresden als in Warschau, und so blieb
Polen fast ohne Regierung. Nach dem
TodeKaiserKarls VI. (1740) übernahm August III das Reichsvikariat. Er verband sich 1741 mit
Frankreich,
Spanien
[* 12] und
Bayern
[* 13] gegen Maria
Theresia und vereinigte im Febr. 1742 in Mähren
[* 14] seine
Truppen mit den preuß. Streitkräften.
Doch durch
Friedrichs II. Kriegsglück beunruhigt, schloß er schon ein
Bündnis mit Maria
Theresia und verpflichtete
sich in einem geheimen
Traktate zu
Leipzig
[* 15] für die Hilfsgelder, welche England und
Holland
zu zahlen versprachen, 30000 Mann Hilfstruppen zu stellen. Diese
Truppen rückten auch in
Schlesien
[* 16] ein, vereinigten sich mit
dem österr.
Heere, erlitten aber bei Hohenfriedberg eine gänzliche
Niederlage. (S.
Schlesische Kriege.) Die
Preußen
[* 17] nahmen
Sachsen in
Beschlag; aber durch den Frieden zu
Dresden erhielt August III sein Land zurück.
Doch schon 1756 sah er sich infolge seiner geheimen
Verbindung mit
Österreich
[* 18] und
Rußland aufs neue in den
Krieg mit
Preußen
verwickelt, und da
A.s Neutralitätsvorschläge von
Friedrich II. abgelehnt wurden, verließ er
Dresden10. Sept. und begab
sich ins Lager
[* 19] bei Pirna.
[* 20] Die dort versammelten 17000 Mann sächs.
Truppen mußten sich 16. Okt. den
Preußen ergeben. der sich
währenddem mit
Brühl auf dem Königstein aufgehalten hatte, ging nach Warschau und kehrte erst nach dem Hubertusburger Frieden
nach
Dresden zurück, wo er starb. Sein Sohn
FriedrichChristian folgte ihm als Kurfürst von
Sachsen, und
StanislausPoniatowski (s. d.) als König von
Polen.
Emil Leop.,
Herzog zu
Sachsen-Gotha und
Altenburg
[* 21] (1804-22), Sohn
Herzog Ernsts II. und der Prinzessin Charlotte
Amalie von
Sachsen-Meiningen, geb. studierte seit 1788 nebst seinem
BruderFriedrich inGenf.
[* 22] Nach
dem Ableben seines
Vaters trat er die Regierung an, unter der sein Land eine gedeihliche
Entwicklung nahm. Namentlich
interessierte sich August für die
Vermehrung der wissenschaftlichen und Kunstsammlungen; unter anderm wurde von ihm das
ChinesischeKabinett zu Gotha
[* 23] begründet. August starb Von seinen schriftstellerischen Erzeugnissen
ist nur «Kyllenion oder
Auch ichwar inArkadien» (1805), mit Liedern vermischte Idyllen, im Druck erschienen. Ihm folgte sein
BruderFriedrich IV., mit welchem die Linie
Sachsen-Gotha erlosch.
Friedr.
Eberhard, Prinz von
Württemberg,
[* 25] preuß. Generaloberst von der
Kavallerie, Sohn
des Prinzen
Paul von
Württemberg, geb. zu
Stuttgart,
[* 26] trat 1829 zunächst in württemb., 1831 als Rittmeister beim
Regiment der Garde du Corps in preuß. Dienste.
[* 27]
Ohne an kriegerischen
Aktionen teilgenommen zu haben, war er 1866 bis zum
General der
Kavallerie und kommandierenden
General des Gardekorps avanciert, welch letzteres seinen
Namen besonders
durch das energische Vorgehen auf die
Höhen von
Chlum in der
Schlacht bei Königgrätz
[* 28] berühmt machte. 1870 kämpfte das Gardekorps
unter ihm bei Gravelotte und gewann, trotz schwerer
Verluste, die
Stellung des Korps
Canrobert bei St. Privat-la-Montagne.
Auch an der
Schlacht bei
Sedan
[* 29] nahm das Korps teil, hervorragend bei der
Cernierung von
Paris,
[* 30] wo es die
Nordostfront einzuschließen hatte und namentlich bei
Le Bourget
[* 31] in den letzten Oktobertagen und am 21. Dez. seinen alten Ruhm
bewähren konnte. Von dem Kommando des Gardekorps, zu dem seit 1878 das Oberkommando in den
Marken hinzugetreten
war, wurde der Prinz 1882 entbunden, nachdem der
Kaiser ihn mit Auszeichnungen überhäuft hatte. Der Prinz starb als Generaloberst auf
einem Jagdausflug in Zehdenick.
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Seinen Namen führt das Fort St. Privat bei Metz
[* 33] und seit 1889 das preuß. Ulanenregiment Nr. 10.