schieben. Ist dieser Zustand eingetreten, so säume man nicht, sich eine passende Konvexbrille zu verschaffen,
da man sonst
Gefahr läuft, das
Auge
[* 2] wirklich zu schwächen. Kurzsichtige haben sich, um das schädliche, zu
Kongestionen Veranlassung gebende
Vorbeugen des
Kopfes zu umgehen, einer passend gewählten Konkavbrille beim
Lesen und Schreiben zu bedienen,
wenn sie das
Buch dem
Auge näher als 30 cm bringen müssen, um deutlich zu sehen, und gewöhnlich noch einer zweiten stärkern
zum deutlichen
Sehen
[* 3] in die Ferne.
Schwach Kurzsichtige, die in etwa 80 cm Entfernung und weiter gewöhnlichen Druck noch lesen, doch auf Stubenlänge nicht
mehr deutlich sehen können, bedürfen bloß einer
Brille,
[* 4] eines Klemmers oder einer Lorgnette für die
Ferne.
Übersichtigkeit ist ein angeborener
Fehler,
den derArzt zu erkennen und zu beurteilen hat. Dieselbe kann indes an
Kindern
dann vermutet werden, wenn deren
Augen, bei äußerlich gesundem Aussehen, Druckschrift nur nahe am
Auge, aber dennoch nur
mühsam und unter baldiger
Ermüdung zu lesen vermögen, oder wenn sie beim scharfen
Sehen (periodisch)
nach innen zu schielen beginnen. Beiden
Störungen kann vom Augenarzt durch Verordnung geeigneter Konvexgläser begegnet werden.
(S.
Brille.)
Vor dem Gebrauch irgend eines der zahlreichen als
Universalmittel angepriesenen
Augenwasser kann nicht genug gewarnt werden.
Oft versäumen die
Kranken im Vertrauen auf die Heilkraft derselben die Zeit, in der ärztliche Hilfe
sie noch retten könnte.
bei einem
Fernrohr
[* 7] diejenige
Stelle, an die man dasAuge beim Beobachten zu bringen
bat,
um das erzeugte
Bild möglichst hell und vollständig zu erblicken. Bei dem einfachen astron.
Fernrohr liegt der Augenpunkt um die
Größe der
Brennweite des Okulars vor diesem letztern.
In der Perspektive heißt Augenpunkt oder Hauptpunkt derjenige Punkt der Zeichnungstafel, in dem dieselbe durch eine
senkrechte Linie getroffen wird, die man sich aus dem Orte des
Auges auf dieselbe gefällt denkt. Er liegt
stets auf dem Horizont.
[* 8] Zuweilen nennt man auch jenen Punkt den Distanzpunkt und versteht dann unter dem den Ort, wo das
Auge gedacht wird. Das letztere wird bei der perspektivischen Projektion
[* 9] in größerer oder kleinerer
Entfernung von der
Tafel, bei der orthographischen dagegen in unendlich großer Entfernung angenommen.
(juristisch), jede amtliche Sinneswahrnehmung des
Richters. Die
Deutsche Civilprozeßordnung
[* 10] rechnet denselben
zu den Parteibeweismitteln (§. 336), gestattet jedoch (§. 135) dem Gericht auch von
Amts wegen solchen einzunehmen, wenn
ihm nach seiner Meinung das richtige Verständnis unbestrittener oder bewiesener
Thatsachen ohne solche
Einnahme mangelt. Der Augenschein erstreckt sich auf alle der Wahrnehmung der
Sinne zugänglichen
Gegenstände. Von seiten der Parteien
erfolgt die
Antretung des
Beweises durch Bezeichnung des Gegenstandes und Angabe der zu beweisenden
Thatsachen. In jedem Falle
steht es im freien Ermessen des Gerichts, ob bei der Einnahme des Augenschein die Zuziehung von
Sachverständigen anzuordnen sei. Sind mit der Einnahme des Augenschein bare
Auslagen verbunden, so muß der Beweisführer bei der
Stellung des
Antrags einen hinreichenden
Vorschuß zahlen (Gerichtskostengesetz vom §. 84). Ob eine prozessuale
Vorzeigungspflicht der Parteien selbst besteht, ist nicht unbestritten.
Betreffs der Einnahme des Augenschein im
Strafprozeß vgl. die Vorschriften der
Deutschen Strafprozeßordnung §§. 86, 185, 191, 193,
224, 248, welche namentlich über die Befugnis der
Staatsanwaltschaft, des Angeschuldigten und des Verteidigers, bei der Einnahme
des Augenschein anwesend zu sein, beziehentlich für dieselbe Sachverständige inVorschlag zu bringen, Bestimmung
treffen.
Über die Verpflichtung Dritter zur Gestattung der Einnahme des Augenschein gelten die Vorschriften des bürgerlichen
Rechts.
eine
Augenkrankheit der Rinder,
[* 11] welche durch die Einwanderung des warziqen Fadenwurms (Filaria papillosaRud.) in das
Innere des
Auges hervorgerufen wird.
Die Augenseuche entsteht, wenn die Rinder auf der
Weide
[* 12] Gelegenheit
haben, die
Brut des warzigen Fadenwurms aufzunehmen.
Der Helmholtzsche Augenspiegel besteht im wesentlichen aus einem
Satze kleiner, sehr dünner Glasplatten, den man dicht vor das zu untersuchende
Auge hält und zwar so, daß die
Strahlen einer dicht an der Seite des
Auges angebrachten hellen Flamme
[* 14] von der Vorderfläche
der Glasplatten in die
Pupille des
Auges reflektiert werden. Das hinter den Glasplatten befindliche
Auge
des Beobachters empfängt einen
Teil der aus dem beleuchteten
Auge zurückkehrenden
Strahlen und siebt dabei, falls nicht
Trübungen der
brechenden Medien vorbanden sind, den Augengrund (s.
Tafel: Das
Auge des
Menschen,
[* 1]
Fig. 2) mit allen seinen Einzelheiten
im virtuellen aufrechten vergrößerten
Bilde (Untersuchung im aufrechten
Bilde, s. umstehende
[* 1]
Fig. 1), vorausgesetzt, daß
der Beobacbter und der Untersuchte emmetropisch (normalsichtig) sind. Ist nur der erstere emmetropisch, der Untersuchte aber
nicht, so muß dicht vor oder hinter dem
Spiegel
[* 15] dasjenige Konvex- oder Konkavglas eingeschaltet werden, das die vorhandene
Ametropie (s.
Emmetropie) korrigiert. Durch die Auswahl dieses Korrektionsglases ist der Augenarzt im stande,
¶
mehr
völlig objektiv und ohne Zuthun des Untersuchten den Grad der vorhandenen Ametropie zu bestimmen. Zum raschen Vornehmen solcher
Bestimmungen dienen die Refraktionsophthalmoskope, die später von Loring u. a. konstruiert wurden, und an denen
die Gläser so angeordnet sind, daß sie möglichst rasch gewechselt werden können.
Eine bessere Beleuchtung
[* 17] als der sehr lichtschwache Helmholtzsche Augenspiegel geben Planspiegel von belegtem Glase
oder Stahl mit centraler Durchbohrung (von Coccius, Meyerstein, Epkens-Donders), an denen man auch zu einer weitern Steigerung
der Helligkeit eine Konvexlinse mittels eines Scharniers befestigen kann.
Im J. 1852 lehrte Ruete die Untersuchung im umgekehrten Bilde (s. nachstehende
[* 13]
Fig. 2).
Setzt man dicht vor das beleuchtete Auge eine Konvexlinse von kurzer Brennweite (5-8 cm), so entwerfen die aus dem Auge kommenden
Strahlen ein umgekehrtes reelles Bild des Augengrundes im Hauptbrennpunkte der Linse,
[* 18] das der Beobachter deutlich sieht, wenn
er sich mit seinem Spiegel so weit entfernt, daß dieses Bild in seinen Nahpunkt fällt. Wegen des größern
Abstandes vom untersuchten Auge ist hierbei der Planspiegel zu lichtschwach, Ruete benutzte daher einen durchbohrten Hohlspiegel,
[* 19] der seitdem eine Menge Nachbildungen erfahren hat.
Auch Konvexspiegel (Zehender), rechtwinklige Glasprismen sowie foliierte Konvexlinsen hat man als Beleuchtungsmittel angewandt.
Am meisten in Gebrauch von den größern, auf festen Stand berechneten Augenspiegel sind der von Ruete, Liebreich
und Epkens-Donders. Von den kleinern tragbaren Instrumenten, die indes in der Hand
[* 20] des geschickten Augenarztes dasselbe wie
die erstern leisten, haben die Instrumente von Coccius, Liebreich, Jäger und Hasner die allgemeinste Verbreitung.
Binokuläre Augenspiegel, bei denen beide Augen des Beobachtern in Thätigkeit kommen, haben Giraud-Teulon und Coccius
konstruiert, ein Autophthalmoskop, in dem das Auge seinen eigenen Hintergrund siebt, Coccius; andere, bei denen das eine Auge
des Beobachters den Augengrund seines andern Auges siebt, Heymann und Giraud-Teulon. Der Cocciussche binokulare Augenspiegel kann gleichzeitig
als Demonstrations-Augenspiegel dienen, mit welchem zwei Beobachter zugleich ein fremdes Auge untersuchen
können.
Vgl. Coccius, Über die Anwendung des Augenspiegel (Lpz. 1853);
Zander, Der Augenspiegel, seine Formen und sein Gebrauch (2. Aufl., ebd. 1862);
Schweigger, Vorlesungen über den Gebrauch des Augenspiegel (Berl. 1864);
Mauthner, Lehrbuch der Ophthalmoskopie (Wien
1868);
Liebreich,
Atlas
[* 21] der Ophthalmoskopie (2. Aufl., Berl. 1870);