105 Feder zusammengedrückt und der
Bolzen gegen den Fahrstuhl in die Höhe gezogen. Mit dem
Bolzen sind nun die
Enden von zwei
Hebeln h verbunden, die vermöge der
Stangen s mit den Klemmbacken
k inVerbindung stehen. Reißt das Tragseil, so zieht die
Feder b die Endpunkte der Hebel
[* 2] h nach dem Fahrstuhl hin, wodurch die
Bremsbacken k gegen die zwischen
ihm und dem
Anschlag w durchgehende Führungsschiene gepreßt werden und den Fahrstuhl festhalten. Durch die in der Zeichnung
ersichtliche Handkette oben am Fahrstuhl können außerdem von diesem aus jederzeit mit den neben h liegenden weitern Hebeln
die
Stangen s in die Höhe gezogen und dadurch ebenfalls die Klemmbacken
k in Thätigkeit gesetzt werden.
Für Personenaufzüge wird auch die Einrichtung so getroffen, daß der Fahrstuhl an zwei Seilen aufgehängt ist, wobei eine
übermäßige Verlängerung
[* 3] eines der Seile schon genügt, die Fangvorrichtung einzurücken. Weiter ist an diesem Fahrstuhl
ein Notfangboden angebracht. An
Ketten ist ein leichtes
Gitter unterhalb der
Plattform aufgehängt, das
durch Hebel in der
Weise mit den Klemmbacken
k inVerbindung steht, daß letztere sofort zur Wirkung kommen, wenn beim Herabgehen
des Fahrstuhls der Notfangboden auf einen im Wege befindlichen Gegenstand aufstößt.
Eine eigenartige, von W. Seller+Co. inPhiladelphia
[* 4] angegebene sog. Pendelsicherung wird für
Deutschland
[* 5] von Schelter+Giesecke in
Leipzig
[* 6] ausgeführt. Die auf Taf.I,
[* 1]
Fig. 7, ersichtliche Einrichtung ist derart, daß die seitlichen
Führungsleisten im Fahrschacht mit einer Nut in Wellenlinien versehen sind, in welche der Fangapparat, ein Pendel,
[* 7] eingreift.
Dieses ist so konstruiert, daß es beim regelrechten Niedergang des Fahrstuhls entsprechend seiner Schwingungsdauer
mit seinen
Enden in der Nut hingleitet.
Sobald aber entweder durch Seilbruch oder sonstige
Ursache eine größere als normale Senkungsgeschwindigkeit eintritt, kann
das Pendel nicht so schnell der wellenförmigen Nut in den Führungsstangen folgen, die in der Nut gleitenden
Enden stützen
sich auf, werden in die Höhe gedrückt, und ein an denselben angebrachtes Zahnsegment greift in ein
darüber befindliches, am Fahrstuhl befestigtes ein, wodurch das Pendel festgehalten und so der Niedergang des Fahrstuhls
unmöglich gemacht wird.
Die beschriebenen Fangvorrichtungen werden sämtlich nach erfolgter Abhilfe der
Störung durch langsames Anheben des Fahrstuhls
wieder in normale Funktion versetzt. Der Vorrichtungen zur Verhinderung des Überlaufens des Fahrstuhls
über seine Endstellungen ist schon oben gedacht worden. Die auf Schachtverschlußthüren bezüglichen Sicherheitsvorrichtungen
[* 8] sollen ein Öffnen dieser
Thüren von außen nur in den Fällen zulassen, wenn der Fahrstuhl gerade
vor der betreffenden
Thür
zur Ruhe gekommen ist.
Der Verschluß geschieht dann in der Art, daß ein Riegel an der
Thür mit der Steuervorrichtung und dem
Fahrstuhl so in
Beziehung gebracht ist, daß er von letzterm zurückgeschoben wird, wenn derselbe
vor derThür steht. Zugleich
kann durch das Niederdrücken der Thürklinke und durch das Öffnen der
Thür die Vorrichtung zum Ingangsetzen des
Fahrstuhls so gesperrt werden, daß der Betrieb wiederum, und zwar vom Fahrstuhl aus, nur erfolgen kann, wenn die Schachtthür
ordnungsmäßig verschlossen ist. In der
Weberei
[* 9] bezeichnet man zuweilen mit Aufzug
[* 10] die
Kette,
d. i. die Gesamtheit der Längsfäden
eines Gewebes, zwischen welche die Querfäden, Einschlag oder
Schuß genannt, eingeschossen werden.
[* 10]
Abschnitt einer dramat. Handlung, s.
Akt. ^[= in der deutschon Rechtssprache (Rheinland) gebraucht wie das franz. Acte (s. d.), auch in dem ...]
Das Auge desMenschen hat fast die Form einer
Kugel
(Augapfel) und liegt in der knöchernen
Augenhöhle (s.
Tafel:
DasAugedesMenschen,
[* 1]
Fig. 3), die eine liegende unregelmäßig vierseitige, mit der Grundfläche nach vorn
und außen, mit der
Spitze nach hinten und innen gerichtete Pyramide bildet. Diese
Höhle ist von einem
sehr lockern und fettreichen Zellstoff ausgefüllt, der für das Auge ein weiches, überall gut anschließendes Lager
[* 12] bildet, das den
Augapfel mit Ausnahme seines vordern Drittels umschließt und die
Bäuche und
Sehnen der
Augenmuskeln in ihrer
Lage erhält. Der
Augapfel selbst (s.
Tafel: DasAugedesMenschen,
[* 1]
Fig. 1) hat einen Durchmesser von etwa 23
mm
und als äußerste Hülle eine weiße undurchsichtige, wie Leder oder dünnes
Horn biegsame
Haut,
[* 13] die Lederhaut oder harteHaut
(Tunicasclera, Sclerotica), auch das
Weiße im A. genannt.
Auf der Vorderseite wird dieselbe dünner und auf einem kleinen kreisförmigen
Teile durchsichtig wie
ein Uhrglas; dabei aber ist sie von so fester Beschaffenheit, daß sie selbst kräftigen äußern Einwirkungen widersteht.
Dieser
Teil heißt durchsichtigeHornhaut oder gemeinhin Hornhaut
(Cornea) und ist stärker gewölbt als der übrige
Augapfel.
Hinter der Hornhaut befindet sich ein ebenes, kreisförmiges und gefärbtes Häutchen, die Regenbogenhaut
oder
Iris, welche die Wölbung der Hornhaut von dem übrigen
Teile des Auge trennt und in der Mitte eine kreisrunde Öffnung
hat
(Augenstern,
Pupille); betrachtet man die Öffnung von vorn, so ist sie schwarz, und daher wird sie auch das
Schwarze im
A. genannt. (S.
Pupille.) Die
Farbe des Auge wird durch die der Regenbogenhaut bedingt.
Hinter derselben und der
Pupille befindet sich ein durchsichtiger Körper von der Gestalt einer kleinen, doppelt gewölbten
Linse,
[* 14] nach dieser Form die
Krystalllinse oder Linse genannt. Die übrige Höhlung ist erfüllt von einer klebrigen Flüssigkeit,
die durchsichtigem
Eiweiß oder geschmolzenem
Glase ähnlich ist und daher auch
Glaskörper,
Glasfeuchtigkeit
(Humorvitreus) genannt wird. Ein anderes durchsichtiges
Mittel, die wässerigeFeuchtigkeit
(Humor aqueus), findet sich zwischen
der Linse und der Hornhaut.
Auge (des Menschen)
* 18 Seite 52.108.
Die ganze innere Seite der Lederhaut ist mit einer zarten bräunlichroten
Haut, der
Aderhaut (Chorioidea), überkleidet, die
auf ihrer Innenfläche eine dichte
Lage von braunem Farbstoff
(Tapetum nigrum) trägt. Durch diese dunkle
Umkleidung, die den künstlichen
Apparat einer
Camera obscura
[* 15] (s. d.) ähnlich macht, wird diffuse Lichtzerstreuung im Augeninnern
verhindert. Zwischen der
Aderhaut und der gläsernen Feuchtigkeit liegt endlich eine feine, zarte, durchsichtige
Haut, die
Netzhaut (Retĭna), eine Ausbreitung des
Sehnerven, der auf der Rückwand in das Auge etwas von der Seite
eintritt und mit dem
Gehirn
[* 16] in
Verbindung steht. Die Netzhaut besteht aus neun verschiedenen Schichten, von denen die innerste
(f auf umstehender
[* 1]
Fig. 1) von den auseinander strahlenden Fasern des
Sehnerven, die äußerste von palissadenartig dicht
nebeneinander stehenden äußerst feinen Stäbchen
(b) und
Zapfen
[* 17] (a) gebildet wird. Die Stäbchen und
Zapfen sind als die eigentlichen Endorgane des
Sehnerven, als die lichtempfindenden Elemente des Auge zu betrachten und bilden
mit ihren in dem oben
¶
erwähnten Tapetum nigrum wurzelnden Fußenden ein zierliches Mosaik. Die Zwischenschichten (c d e) enthalten feine Nervenfasern
und Nervenzellen. Am Augapfel setzen sich die sechs Augenmuskeln an, die den Augapfel bewegen. Außerdem gehören zum Auge noch
gewisse Schutz- und Hilfsorgane, die Augenlider und der Thränenapparat. Die Augenlider (Palpebrae) verschließen
unser Gesichtsorgan und schützen es vor äußern, zu heftigen und nachteiligen Einwirkungen.
Die querlaufende Spalte, die Augenlidspalte, die sie zwischen sich lassen, kann je nach dem Bedürfnisse durch den Augenlidmuskel,
der unter der Haut ringförmig um die Augenlidspalte herumläuft, mehr oder weniger verengert oder ganz geschlossen und wieder
durch einen andern Muskel, den Aufheber des obern Augenlides, geöffnet werden. Menschen, deren Augen sich
nicht wohl allen Entfernungen anzupassen vermögen, kneifen, wenn sie einen Gegenstand deutlich sehen wollen, die Augenlider
so weit zusammen, daß nur eine sehr enge Spalte zurückbleibt, um durch Verkleinerung der Zerstreuungskreise ein möglichst
scharfes Bild zu erhalten.
Die Augenlider haben einen sehr komplizierten Bau und können einer großen Reihe von Krankheiten verfallen, von denen eine
jede ihre besondere Diagnose und Behandlung erfordert. Von großer Wichtigkeit sind auch die Augenwimpern (Cilia), die kleinen
Härchen, die auf dem vordern Saume der freien Augenlidränder in einer Reihe sehr nahe nebeneinander
und zu zweien bis dreien hintereinander stehen. Sie dienen zum Schutze gegen Staub, gegen zu helles Licht
[* 19] u.s.w. Fehlen die
Wimpern, so leidet nicht bloß die Schönheit, sondern das Auge ist auch lichtscheu und zu Entzündungen geneigter.
Die Wurzeln der Wimpern sind sehr oft der Sitz einer Entzündung, die bei Vernachlässigung eine falsche
Stellung oder das Absterben der Härchen zur Folge hat. Die innere Seite der Augenlider, wie auch die Oberfläche des Augapfels
selbst, mit Ausschluß der Hornhaut, ist von einem zarten durchscheinenden Häutchen überzogen ( Bindehaut, Conjunctiva),
das von den Thränen fortwährend benetzt und feucht erhalten wird. Dieses sondert etwas Schleim ab, der
in Verbindung mit einem von den Meibomschen Drüsen (s. d.) der Lider gelieferten fettigen Sekret (der sog.
Augenbutter) dazu dient, die Bewegungen des Auge zu erleichtern und dasselbe vor der äußern Luft, Staub u.s.w. zu schützen.
Die Thränen bilden eine wässerige, salzige Flüssigkeit und werden unaufhörlich in kleiner Menge von
der Thränendrüse (Glandulalacrymalis), die in der Augenhöhle nach außen und oben über dem Augapfel liegt, abgesondert.
Sie bespülen die Vorderfläche des Augapfels und erhalten die Hornhaut stets glatt und blank. Die überschüssigen Thränen
fließen am innern Augenwinkel
durch zwei kleine Röhrchen, die Thränenkanälchen(Canaliculilacrymales),
in den Thränensack (Saccus lacrymalis) und von diesem durch den häutigen Thränennasengang (Ductusnaso-lacrymalis) nach
der Nase
[* 20] ab. (S. Tafel: Das Auge des Menschen,
[* 18]
Fig. 5.) Die Thränenabsonderung steht unter dem Einflusse eines besondern Nerven.
[* 21] Ist sie vermehrt, wie dies teils bei Gemütsaffekten, beim Weinen, teils durch Reizung der Empfindungsnerven
des Auge, bei Entzündungen desselben oder bei eingeflogenen fremden Körpern geschieht, so können die Thränen nicht schnell
genug aufgesogen werden und fließen über die Wange herab. Ganz zweckmäßig vergleicht man den Augapfel mit der Erdkugel,
nennt den am stärksten vorspringenden Punkt der Hornhaut den
vordern Augenpol (V auf der beistehenden
[* 18]
Fig. 2), den am weitesten nach hinten
vorspringenden Punkt den hintern Augenpol (II), die beide Punkte verbindende, durch den Mittelpunkt des Auge gehende
gerade Linie (a a) die Augenachse, den senkrecht auf der letztern stehenden größten Kreis
[* 22] den Äquator des Augapfels (G G).
Da, wo die Augenachse die Netzhaut schneidet, findet sich in der letztern eine gelbliche Stelle (gelber Fleck),
dessen Mitte (Fovea centralis) etwas vertieft ist und infolge der Anordnung der nervösen Elemente eine bedeutend höhere
Empfindlichkeit für Lichteindrücke besitzt als alle übrigen Punkte der Netzhaut. Etwa 4 mm nasenwärts von dieser Grube
liegt die Eintrittsstelle des Sehnerven (s. Tafel: Das Auge des Menschen,
[* 18]
Fig. 2). Dieselbe ist mit den
zur Lichtempfindung geeigneten Endapparaten nicht versehen und deshalb für Lichteindruck völlig unempfindlich. Ihr entspricht
daher im Gesichtsfelde eines jeden Auge ein sog. blinder Fleck.
Im menschlichen Auge entsteht das Bild eines Gegenstandes in folgender Weise: a b der nachstehenden
[* 18]
Fig. 3 sei
ein Gegenstand, so wird die in der Mitte des von a ausgehenden Lichtkegels liegende Richtungslinie a α,. mit der Richtungslinie
des Lichtkegels b β und der aller übrigen Lichtkegel, die durch die Pupille dringen, die Augenachse an dem Punkte o (dem
Kreuzungspunkte der Richtungslinien) schneiden und sich hinter dem Punkte o in gerader Linie bis zur
Netzhaut fortpflanzen.
Die zu demselben Lichtkegel gehörigen Strahlen werden dabei so gebrochen, daß sie, bei richtiger Anpassung des Auge für die
Entfernung des Gegenstandes, die Richtungslinie (Sehlinie, Projektionslinie) gerade auf der Netzhaut schneiden und dort ein
Bild des entsprechenden Punktes entwerfen. So ist z. B. α das Bild von a und β das Bild von b. Das Netzhautbild
steht also verkehrt und ist mosaikförmig aus einer sehr großen Zahl einzelner leuchtender Punkte zusammengesetzt.
¶