Parlament 1848 wurde er zum Abgeordneten gewählt. In der Deutscheu Nationalversammlung zu Frankfurt, wo er zur Rechten gehörte,
galt seine Hauptthätigkeit den militär. Angelegenheiten. Von ihm stammte der Gesetzentwurf
über die deutsche Wehrverfassung, der den Beratungen des Parlaments zu Grunde lag. Als infolge der Annahme des
Malmöer Waffenstillstandes durch die Nationalversammlung, Frankfurt der Schauplatz eines Straßenkampfes
ward, wurde der in Begleitung des unbeliebten Abgeordneten Fürsten Felix Lichnowski (s. d.) den von Darmstadt erwarteten Truppen
entgegenritt, nebst diesem von einer Schar Aufständischer gemißhandelt und erschossen.
Hans Jak. von, Landhofmeister des Königreichs Preußen, geb. in Ostpreußen
trat 1770 in die Armee, beteiligte sich an dem Bayrischen Erbfolgekriege, nahm 1783 den Abschied, war eine Zeit lang landrätlicher
Assistent, wurde 1787 zur westpreuß. Landschaft berufen und nachher zum Landschaftsdirektor des Marienwerderschen Departements
ernannt. Infolge seiner gewissenhaften und rastlosen Thätigkeit, insbesondere auf dem Gebiete der Organisation des landschaftlichen
Kreditsystems, wurde er 1797 zum Präsidenten der westpreuß.
Kammer befördert und 1802 als Präsident der ostpreuß. und litauischen Kammer nach Königsberg versetzt. 1806 erfolgte
seine Ernennung zum Wirkl. Geh. Oberfinanz-, Kriegs- und Domänenrat und Kurator der Universität Königsberg, 1808 zum General-Landschaftspräsidenten
und zum Geh. Staatsrat und Oberpräsidenten von Ostpreußen, Westpreußen und Litauen. Bei der Aufhebung
der Oberpräsidentenstellen 1810 wurde Auerswald das Präsidium der ostpreuß. Regierung wieder übertragen, wozu
er 1811 die Würde eines Landhofmeisters des Königreichs Preußen erhielt. In einen schwierigen Konflikt mit seiner Pflicht
gegen den König brachte ihn im Jan. 1813 die Aufforderung Steins zur Berufung des ostpreuß. Landtages,
aber mit Eifer förderte er dann die patriotische Thätigkeit der Provinz. Um die Universität Königsberg erwarb sich Auerswald als
Kurator (1806-19) große Verdienste. Nachdem er 1824 das ihm nach dem Kriege wieder übertragene Oberpräsidium von Ostpreußen
niedergelegt hatte, zog er sich auf sein Gut Faulen zurück und starb 3. April 1833 in Königsberg.
Vgl. Voigt, Beiträge zur Geschichte der Familie von Auerswald (Königsb. 1824).
Rud. von, preuß. Staatsminister, Sohn des Hans Jakob von Auerswald, geb. kam schon in seiner Kindheit
in nahe persönliche Beziehungen zum Prinzen Wilhelm, nachmaligem Deutschen Kaiser, bezog 1811 die Universität Königsberg,
trat jedoch ein Jahr später in den Militärdienst, nahm an dem Feldzuge in Rußland und an den Befreiungskriegen
teil. Als Rittmeister verließ er 1820 den Militärdienst, zog sich auf seine Güter in Ostpreußen zurück und wurde von
dem Kreise Heiligenbeil zum Landrat, später zum General-Landschaftsrat von Ostpreußen gewählt.
Während des poln. Revolutionskrieges von 1831 kommissarisch zur Verwaltung des Grenzkreises Memel entsendet,
leitete er den Übertritt des Gielgudschen Korps. Die Stadt Königsberg wählte ihn sodann zum Oberbürgermeister, nachdem
er zuvor sein Amt als Landrat niedergelegt hatte. Seit 1837 wohnte er den Landtagen der Provinz Preußen als Abgeordneter und
Stellvertreter des Landtagsmarschalls bei,
1842 wurde er zum Mitgliede des Vereinigten ständischen Ausschusses
in Berlin gewählt und zum Regierungspräsidenten in Trier ernannt, in welcher Stellung er bis zur Märzrevolution von 1848 verblieb.
Ende März erfolgte seine Beförderung zum Oberpräsidenten der Provinz Preußen, und Ende Juni 1848, nach Camphausens Abgang,
trat er an die Spitze des neugebildeten Ministeriums (Hansemann-Kühlwetter-Schreckenstein), in welchem
er auch die Leitung der auswärtigen Angelegenheiten übernahm. Gleichzeitig ward er in Frankfurt O. zum Abgeordneten in die
Preußische Nationalversammlung gewählt. Als von dieser der Steinsche Antrag, wonach diejenigen Offiziere, die mit den konstitutionellen
Grundsätzen nicht einverstanden wären, zum Austritt aus dem Dienst verpflichtet sein sollten, angenommen
wurde, nahm das Ministerium im September seine Entlassung.
Nach Auflösung der Nationalversammlung kehrte Auerswald als Oberpräsident nach Königsberg zurück. 1849 zum Mitgliede
der preuß. Ersten Kammer gewählt, leitete er in der Session von 1849 und 1850 deren Verhandlungen
als Präsident, ebenso im Frühjahr 1850 die Verhandlungen des Staatenhauses in Erfurt. Juni 1850 bis Juli 1851 verwaltete
er das Oberpräsidium der Rheinprovinz. Er lebte darauf ohne amtliche Stellung, bis er durch den Prinz-Regenten
zum Minister ohne Portefeuille im Ministerium der «neuen Ära» ernannt wurde. Seine lebhaften Bemühungen, das Abgeordnetenhaus
für die Heeresreorganisation zu gewinnen, waren ohne Erfolg. Die Annahme des Hagenschen Antrags auf größere
Specialisierung des Militäretats hatte im März 1862 den Rücktritt des Ministeriums zur Folge. Auerswald wurde zum
Oberburggrafen von Marienburg ernannt, blieb aber ohne weitern polit. Einfluß. Er starb in Berlin.
Rohbau, in der Baukunst Anordnung und Ausführung des über dem Grunde sich erhebenden Teils
eines Gebäudes, dem sodann der innere Ausbau (s. d.) folgt. Im besondern versteht man unter Aufbauten einzelne höher geführte,
namentlich über das Hauptgesims sich erhebende Gebäudeteile, die in das Hauptdach einschneiden oder dasselbe überragen.
(S. Attika, Bekrönung, Verdachung.)
in der Weberei das Aufwickeln der gescherten und geschlichteten Kette auf den Kettenbaum des Webstuhls,
welche Arbeit mit Hilfe einer besondern Vorrichtung (Aufbäumemaschine) ausgeführt wird;
bei der Appretur der Gewebe das Aufrollen
des in halber Breite zusammengelegten
mehr
Gewebes auf die Walzen der Mange, um sodann durch Walzendruck die sog. Moirierung hervorzubringen. (S. auch Appretur und Weberei.)