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Radics, Anastasius Grün und seine Heimat (Stuttg. 1876); Schatzmayer, Anton Graf von Auersperg. Sein Leben und Dichten, Vortrag (2. Aufl., Frankf. 1872); Runz, Die Poesie Auersperg Grüns (Progr., Trautenan 1882).
Radics, Anastasius Grün und seine Heimat (Stuttg. 1876); Schatzmayer, Anton Graf von Auersperg. Sein Leben und Dichten, Vortrag (2. Aufl., Frankf. 1872); Runz, Die Poesie Auersperg Grüns (Progr., Trautenan 1882).
Carlos Wilh., Fürst, Staatsmann, Bruder des Fürsten Adolf Wilh. Daniel von Auersperg, geb. wurde noch vor vollendetem 13. Jahre das Haupt der fürstl. Linie des Hauses Auersperg. Von den öffentlichen Angelegenheiten hielt er sich fern, bis sich in den vierziger Jahren in Böhmen [* 2] die Opposition gegen das Metternichsche System regte. Auersperg forderte, obwohl er an der ständischen Vertretung festhielt, eine Erweiterung der Rechte des Landtages. Während der folgenden Reaktionsperiode trat er wieder vom öffentlichen Schauplatz ab, bis die Februarverfassung von 1861 in Österreich [* 3] die konstitutionelle Ära eröffnete. Als Graf Lazansky 1865 die Rechtsbeständigkeit des Reichsrats in Abrede stellte, legte Auersperg nebst seinen liberalen Kollegen sein Mandat für den böhm. Landtag nieder und nahm seine Thätigkeit in letzterm erst nach der Entlassung des Ministeriums Belcredi wieder auf.
Als Präsident des österr. Herrenhauses unterstützte er die Ausgleichspolitik des Grafen Beust und trat Ende 1867 als Präsident an die Spitze des sog. Bürgerministeriums. In dieser Stellung bekämpfte er die föderalistischen Anwandlungen Beusts, und als dieser auf eigene Hand [* 4] mit den Führern der Czechen zu unterhandeln begann, nahm Auersperg im Sept. 1868 seine Entlassung. Seit dem Sturze des Ministeriums Hohenwart-Schäffle das in Auersperg gleichfalls einen principiellen Gegner hatte, fand die in volkswirtschaftlicher und kirchlicher Beziehung reformatorische Politik des Kabinetts (Adolf) Auersperg in ihm ihre kräftigste Unterstützung. In der Session von 1879-80 bekämpfte Auersperg auch im Herrenhause die Versöhnungspolitik des Grafen Taaffe. Später trat er vom polit. Leben ganz zurück und legte 1883 das Amt eines Oberstlandmarschalls von Böhmen und Vorsitzenden des böhm. Landesausschusses nieder. Er starb in Prag. [* 5]
[* 6] Herzog von, s. Davout. ^[= # (Davoust, spr. -wuh), Louis Nicolas, Herzog von und Fürst von Eckmühl, franz. Marschall ...]
auch Auerstädt, Dorf im Kreis [* 7] Eckartsberga des preuß. Reg.-Bez. Merscburg (bis 1815 kursächsisch), ist bekannt durch die Schlacht vom die gleichzeitig mit der von Jena [* 8] (s. d.) geschlagen wurde. Man spricht daher oft von der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt, obgleich beide nur strategisch, nicht unmittelbar taktisch in Verbindung stehen. Als der Oberfeldherr der sächs.-preuß. Armee, Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig, [* 9] nicht mehr daran zweifeln konnte, daß Napoleon längs der Saale den linken Flügel seiner gegen den Thüringer Wald genommenen Aufstellung umgangen hatte, beschloß er, links abzumarschieren, die Saale weiter abwärts zu überschreiten und jenseits dem Feinde entgegenzugehen.
Fürst Hohenlohe sollte diesen Flankenmarsch in seiner Stellung bei Jena decken. Dieser wurde aber 14. Okt. von Napoleon selbst angegriffen und geschlagen, während die Hauptarmee, die versäumt hatte, rechtzeitig den Paß [* 10] von Kosen an der Saale zu besetzen, im Vormarsch von Auerstedt schon diesseit des Flusses bei Hassenhausen im Nebel auf das Davoutsche Korps stieß, von dem eine Division bereits den Fluß überschritten hatte. Die Schlacht begann mit einer unglücklichen Attacke der preuß. Kavallerie; dann folgte ein hartnäckiger Kampf bei Hassenhauscn.
Da aber die drei preuß. Divisionen hintereinander marschierten und nur sehr allmählich in das Gefecht kamen, so erhielten die Franzosen Zeit, sich zu verstärken, und der mörderische Kampf kam zum Stehen. Da wurde der Herzog durch beide Augen geschossen, und nun hörte alle Leitung auf. Der König griff zwar persönlich ein, aber die Kavallerie hatte sich zersplittert und fehlte im entscheidenden Augenblick. Der linke Flügel war mit Umgebung bedroht, gegen den rechten wendete sich eine frische franz. Division. Noch hätte die Schlacht durch die unberührte stärkere Reserve gewonnen werden können; doch entschied man sich für den Rückzug, um am folgenden Tage den Kampf in Verbindung mit Hohenlohe zu erneuern. Dessen Niederlage zog aber auch die bei Auerstedt geschlagene Armee in das allgemeine Verderben hinein.
Vgl. von Lettow-Vorbeck, Der Krieg von 1806 und 1807, Bd. 1: Jena und Auerstedt (Berl. 1891);
von Treuenfeld, und Jena (Hannov. 1893).
Alfr. von, preuß. Staatsminister, geb. zu Marienwerder, [* 11] Sohn des Hans Jakob von Auerswald, trat 1815 als Freiwilliger in ein preuß. Dragonerregiment, bezog nach Beendigung des Krieges die Universität Königsberg [* 12] und wirkte bei Begründung der Burschenschaft mit. Auerswald trat 1819 in den Staatsdienst, verließ denselben aber 1824, um sich der Verwaltung seiner Güter zu widmen, und war 1630-44 Landrat des Kreises Rosenberg. Seit 1837 gehörte er der preuß. Provinzialständeversammlung an, wo er 1840 den Antrag auf Einberufung der seit 1815 versprochenen Reichsstände stellte; 1842 wurde er zum Mitgliede der nach Berlin [* 13] berufenen provinzialständischen Ausschüsse sowie 1846 zum Mitgliede der evang. Generalsynode gewählt, in der er entschieden gegen die Anwendung der Bekenntnisschriften bei Ordinierung der Geistlichen auftrat.
Auf dem Vereinigten [* 14] Landtage von 1847 wirkte er in konstitutionellem Sinne. 1848 trat Auerswald als Minister des Innern in das zuerst vom Grafen Adolf Heinr. Arnim, dann von Camphausen geleitete Kabinett, zog sich aber gleichzeitig mit Camphausen, Heinr. von Arnim und Schwerin [* 15] infolge verschiedener, dem Ministerium feindseliger Abstimmungen der Nationalversammlung zurück und nahm nun seinen Platz im rechten Cetrum. 1849-52 gehörte der preuß. Zweiten Kammer als Abgeordneter an, wo er mit der konstitutionellen Linken stimmte und die von Radowitz geleitete Unionspolitik unterstützte. Als 1853 seine Wahl zum General-Landschaftsdirektor Ostpreußens erneuert wurde, verweigerte die Regierung die Bestätigung. Später wurde Auerswald noch mehrmals in das Abgeordnetenhaus gewählt, ohne dort eine Rolle zu spielen. Er starb zu Berlin.
Hans Adolf Erdmann von, preuß. Generalmajor, Sohn des Hans Jakob von Auerswald, wurde auf dem Gute Faulen bei Rosenberg in Preußen [* 16] geboren und studierte seit 1810 Staatswissenschaften zu Königsberg. Beim Marsche des Yorckschen Korps durch Königsberg schloß er sich diesem im Jan. 1813 an, trat in das 2. westpreuß. Dragonerregiment und kämpfte als Offizier in den Schlachten [* 17] von Großbeeren, Dennewitz und Leipzig [* 18] sowie in dem Feldzuge in Holland unter Bülow. Nach der Schlacht von Waterloo [* 19] wurde er zum Adjutanten Bülows ernannt und trat 1817 in den Generalstab, wo er bis 1840 verblieb. Auerswald wurde 1841 zum Obersten des litauischen Dagonerregiments, 1846 zum Bigadecommandeur in Neiss ernannt und 1848 nach Breslau [* 20] versetzt. Bei den Wahlen zum Deutschen ¶
1. Pochwerk.
2. Neuere Erzaufbereitungsanlage.
3. Setzsieb.
4. Stoßherde. ¶
Parlament 1848 wurde er zum Abgeordneten gewählt. In der Deutscheu Nationalversammlung zu Frankfurt, [* 23] wo er zur Rechten gehörte, galt seine Hauptthätigkeit den militär. Angelegenheiten. Von ihm stammte der Gesetzentwurf über die deutsche Wehrverfassung, der den Beratungen des Parlaments zu Grunde lag. Als infolge der Annahme des Malmöer Waffenstillstandes durch die Nationalversammlung, Frankfurt der Schauplatz eines Straßenkampfes ward, wurde der in Begleitung des unbeliebten Abgeordneten Fürsten Felix Lichnowski (s. d.) den von Darmstadt [* 24] erwarteten Truppen entgegenritt, nebst diesem von einer Schar Aufständischer gemißhandelt und erschossen.
Hans Jak. von, Landhofmeister des Königreichs Preußen, geb. in Ostpreußen [* 25] trat 1770 in die Armee, beteiligte sich an dem Bayrischen Erbfolgekriege, nahm 1783 den Abschied, war eine Zeit lang landrätlicher Assistent, wurde 1787 zur westpreuß. Landschaft berufen und nachher zum Landschaftsdirektor des Marienwerderschen Departements ernannt. Infolge seiner gewissenhaften und rastlosen Thätigkeit, insbesondere auf dem Gebiete der Organisation des landschaftlichen Kreditsystems, wurde er 1797 zum Präsidenten der westpreuß.
Kammer befördert und 1802 als Präsident der ostpreuß. und litauischen Kammer nach Königsberg versetzt. 1806 erfolgte seine Ernennung zum Wirkl. Geh. Oberfinanz-, Kriegs- und Domänenrat und Kurator der Universität Königsberg, 1808 zum General-Landschaftspräsidenten und zum Geh. Staatsrat und Oberpräsidenten von Ostpreußen, Westpreußen und Litauen. Bei der Aufhebung der Oberpräsidentenstellen 1810 wurde Auerswald das Präsidium der ostpreuß. Regierung wieder übertragen, wozu er 1811 die Würde eines Landhofmeisters des Königreichs Preußen erhielt. In einen schwierigen Konflikt mit seiner Pflicht gegen den König brachte ihn im Jan. 1813 die Aufforderung Steins zur Berufung des ostpreuß. Landtages, aber mit Eifer förderte er dann die patriotische Thätigkeit der Provinz. Um die Universität Königsberg erwarb sich Auerswald als Kurator (1806-19) große Verdienste. Nachdem er 1824 das ihm nach dem Kriege wieder übertragene Oberpräsidium von Ostpreußen niedergelegt hatte, zog er sich auf sein Gut Faulen zurück und starb 3. April 1833 in Königsberg.
Vgl. Voigt, Beiträge zur Geschichte der Familie von Auerswald (Königsb. 1824).
Rud. von, preuß. Staatsminister, Sohn des Hans Jakob von Auerswald, geb. kam schon in seiner Kindheit in nahe persönliche Beziehungen zum Prinzen Wilhelm, nachmaligem Deutschen Kaiser, bezog 1811 die Universität Königsberg, trat jedoch ein Jahr später in den Militärdienst, nahm an dem Feldzuge in Rußland und an den Befreiungskriegen teil. Als Rittmeister verließ er 1820 den Militärdienst, zog sich auf seine Güter in Ostpreußen zurück und wurde von dem Kreise [* 26] Heiligenbeil zum Landrat, später zum General-Landschaftsrat von Ostpreußen gewählt.
Während des poln. Revolutionskrieges von 1831 kommissarisch zur Verwaltung des Grenzkreises Memel [* 27] entsendet, leitete er den Übertritt des Gielgudschen Korps. Die Stadt Königsberg wählte ihn sodann zum Oberbürgermeister, nachdem er zuvor sein Amt als Landrat niedergelegt hatte. Seit 1837 wohnte er den Landtagen der Provinz Preußen als Abgeordneter und Stellvertreter des Landtagsmarschalls bei, 1842 wurde er zum Mitgliede des Vereinigten ständischen Ausschusses in Berlin gewählt und zum Regierungspräsidenten in Trier [* 28] ernannt, in welcher Stellung er bis zur Märzrevolution von 1848 verblieb.
Ende März erfolgte seine Beförderung zum Oberpräsidenten der Provinz Preußen, und Ende Juni 1848, nach Camphausens Abgang, trat er an die Spitze des neugebildeten Ministeriums (Hansemann-Kühlwetter-Schreckenstein), in welchem er auch die Leitung der auswärtigen Angelegenheiten übernahm. Gleichzeitig ward er in Frankfurt O. zum Abgeordneten in die Preußische Nationalversammlung gewählt. Als von dieser der Steinsche Antrag, wonach diejenigen Offiziere, die mit den konstitutionellen Grundsätzen nicht einverstanden wären, zum Austritt aus dem Dienst verpflichtet sein sollten, angenommen wurde, nahm das Ministerium im September seine Entlassung.
Nach Auflösung der Nationalversammlung kehrte Auerswald als Oberpräsident nach Königsberg zurück. 1849 zum Mitgliede der preuß. Ersten Kammer gewählt, leitete er in der Session von 1849 und 1850 deren Verhandlungen als Präsident, ebenso im Frühjahr 1850 die Verhandlungen des Staatenhauses in Erfurt. [* 29] Juni 1850 bis Juli 1851 verwaltete er das Oberpräsidium der Rheinprovinz. [* 30] Er lebte darauf ohne amtliche Stellung, bis er durch den Prinz-Regenten zum Minister ohne Portefeuille im Ministerium der «neuen Ära» ernannt wurde. Seine lebhaften Bemühungen, das Abgeordnetenhaus für die Heeresreorganisation zu gewinnen, waren ohne Erfolg. Die Annahme des Hagenschen Antrags auf größere Specialisierung des Militäretats hatte im März 1862 den Rücktritt des Ministeriums zur Folge. Auerswald wurde zum Oberburggrafen von Marienburg [* 31] ernannt, blieb aber ohne weitern polit. Einfluß. Er starb in Berlin.