schön abgerundete Quarzkörner
(Perlen) gefunden. Der Auerhahn lebt in der Regel einsam, nur während der Begattungszeit in Gesellschaft
mehrerer
Hennen; diese fällt in die ersten
Frühlingsmonate; der Hahn
[* 2] lockt dann gewöhnlich in den frühesten Tagesstunden
von einem einzelnstehenden
Baume mit höchst eigentümlichen, in bestimmter Folge abwechselnden
Lauten, dem sog.Balzen
(s. d.), die
Hennen zur
Begattung. Das Weibchen legt in eine ziemlich seichte, bloß mit etwas dürrem
Reisig umgebene Erdgrube
6-16 gelblichweiße, mit rotgelben Flecken besäte
Eier,
[* 3] die es in 28-30
Tagen ausbrütet. Das Wildbret des jungen Auergeflügels
ist wohlschmeckend, das des alten kann nur durch langes Liegen oder Eingraben in die Erde genießbar
gemacht werden. Der Auerhahn wird zur hohen Jagd gezählt.
Vgl.
Wurm,
[* 4] Das Auerwild, dessen Naturgeschichte,
Hege und Jagd (Stuttg. 1874).
Grün,Berggrün, Kupfergrün,
Glanzgrün,
Ölgrün, eine früher gebrauchte, aus basischem Kupfercarbonat
bestehende grüneFarbe, die dadurch erhalten wurde, daß man Kupfervitriol in kalter wässeriger Lösung
mit
Soda oder
Pottasche fällte und den Niederschlag mit Wasser wusch.
Das nach dem
Trocknen bläulichgrüne Pulver wird nach
dem Anreiben mit
Öl grün.
altes und vielverzweigtes Geschlecht in
Österreich,
[* 12] soll vom Schlosse
Auersberg (Ursberg) in
Schwaben benannt,
in der zweiten Hälfte des 11. Jahrh, nach Krain ausgewandert sein und daselbst die Stammburg Auersperg bei
dem Marktflecken Auersperg (s. d.) erbaut haben. Als Stammvater des Hauses wird
Adolf von Auersperg (erwähnt 1067) genannt, durch dessen
Bruder Oderich in Friaul eine besondere Linie gestiftet wurde, die spätern
Herzöge von
Cocagna. Engelhard von Auersperg (gest. 1466) wurde von
KaiserFriedrich III. zum Erblandmarschall und Erbkämmerer in Krain und der Windischen
Mark ernannt, welche Würde der jedesmalige
Älteste des Geschlechts mit dem Seniorat innehat. Durch seine
Söhne Pankraz (gest. 1496) und Vollrad (gest. 1495) teilte
sich das Haus in die noch bestehenden zwei Hauptlinien.
Die Pankrazsche Linie (1530 reichsfreiherrlich geworden) teilte sich durch Pankraz' Urenkel Herbart und Dietrich in die ältere
und jüngere Pankrazsche Linie. Die ältere Pankrazsche Linie zerfiel in fünf
Äste, nämlich:
1) Auersperg-Auersperg, gestiftet von
Wolfgang Engelbert (gest. 1696), und noch bestehend mit dem
GrafenLeo Maria von
Auersperg,
Freiherrn auf Schönberg und Seisenberg, Herrn der
Stamm- und Majoratsherrschaft Auersperg u. s. w.,
geb.
2) Auersperg zu Kirchberg am
Wald, bestehend mit
Graf Julius von Auersperg, geb.
3) Auersperg-Mokritz, am erloschen mit
Graf Gustav Nikol.
Franz Victor von Auersperg, geb.
Herr der Herrschaften Mokritz und Tschadesch in Krain;
4) Auersperg-Schönberg, erloschen 1841 mit dem
GrafenKarlJoseph;
5) Auersperg zu
Thurn-am-Hart, bestehend mit
GrafAlfons, geb. einem Verwandten von
Anastasius Grün
(AntonAlexander von
Auersperg, s. d.). - Die jüngere Pankrazsche Linie wurde von Dietrich
von Auersperg begründet, der mit
JohannAndreas die Reichsgrafenwürde erhielt. Sein Sohn,
Johann Weikart
von Auersperg, geb. war der Günstling und Minister Ferdinands III., der ihn mit
der
Grafschaft Wels belehnte und zum Reichsfürsten nach dem
Rechte der Erstgeburt erhob; 1654 überkam er
die Herzogtümer Münsterberg
[* 13] und
Frankenstein in
Schlesien
[* 14] zu
Lehn. Außerdem kaufte er die Herrschaft Thengen in
Schwaben,
die 1664 zu einer gefürsteten
Grafschaft erhoben wurde. Als ihm
KaiserLeopold I. ein Gesuch um
Beihilfe zur Erlangung der Kardinalswürde
abschlägig beantwortet hatte, wendete er sich deswegen an
Ludwig XIV. von
Frankreich. Der Papst verriet
dies dem
Kaiser, Auersperg wurde zum
Tode verurteilt, jedoch begnadigt und auf seine
Güter verwiesen, wo er starb. Der
Fürst
KarlJoseph (geb. 1720, gest. 1800) verkaufte 1791 Münsterberg und
Frankenstein; indessen wurde die herzogl. Würde auf die
Grafschaft Gottschee, und der
Fürstenstand auf alle Nachkommen dieses Zweigs übertragen. Die
Grafschaft Thengen wurde 1806 zu Gunsten
Badens mediatisiert
und 1811 vom Fürsten Wilhelm (geb. 1749, gest. 1822) an
Baden
[* 15] verkauft.
Sein Sohn war Fürst Wilhelm II. (geb. 1782, gest. 1827), dessen
SöhneCarlos Wilhelm (s. d.) undAdolf Wilhelm
Daniel (s. d.). Gegenwärtiges Haupt ist des letztern Sohn,
Fürst
Karl von Auersperg, geb. Ein
Bruder des Fürsten Wilhelm II. war der österr. Feldmarschalllieutenant Prinz
Karl von
Auersperg (geb. gest. ein anderer
Bruder Prinz Vincenz von Auersperg (gest. Der Sohn
des letztgenannten, Prinz Vincenz von Auersperg, geb. wurde nach dem
Tode des
Grafen Lanckoronski (1863) zum
Oberstkämmerer
erhoben und erhielt die Leitung der kaiserl. Hofbühnen. Auch gilt er als Verfasser der
Broschüre «Zwischen
Stamm und Rinde»
(Wien
[* 16] 1863). Er starb zu Hietzing bei
Wien.
Die Vollradsche Linie des Geschlechts, in den Grafenstand erhoben, zerfiel in sechs
Äste, und zwar:
1) vormals zu Altschloß-Purgstall, bestehend mit
GrafLeopold von Auersperg (Sohn
Gottfrieds von Auersperg, 1818-93), geb. k. k.
Bezirkshauptmann in Niederösterreich;
2) zu
Alt- und Neuschloß-Purgstall, erloschen mit
GrafLudwig von Auersperg (geb. 29. März 1797, gest.
3) zu Wolfpässing, erloschen mit
Graf Maximilian von Auersperg, geb. der sich in den Feldzügen gegen die
Franzosen, als Kommandant in Galizien, Oberösterreich, dem
Banat und als Generalkommandant (seit 1842) in der vereinigten
Banat-Warasdiner-Karlsstädter Grenze vielfache Verdienste erwarb und, seit 1848 in den
Ruhestand versetzt, zu
Wien starb;
4) zu
Alt- und Neuschloß-Purgstall, erloschen mit dem
GrafenKarl von Auersperg, geb. 20.Aug. 1783, gest.
¶
mehr
als österr. Feldmarschalllieutenant
5) der Ast zu Weinern, dessen letzter VertreterGraf Aloys von Auersperg (geb. gest.
war;
6) der Ast vormals zu Wasen, erloschen mit GrafenFranzXaver von Auersperg (geb. gest. 1868).
Von einzelnen Gliedern des Geschlechts sind noch zu nennen: Herbard VIll., Freiherr von Auersperg, geb.
der als General in den kroat. Grenzen
[* 18] in einem Gefecht gegen die Türken bei Budatsky fiel. (Vgl.Radics, Herbard
VIII., Freiherr zu Auersperg, Wien 1862.) - Andreas, Freiherr von Auersperg, geb. 1557, der sich besonders durch seinen
glänzenden Sieg über die Türken an der Kulpa Ruhm erfocht und 1594 starb. FranzKarl, Fürst von Auersperg, geb.
zeichnete sich ebenfalls in den Türkenkriegen aus, wurde 1701 Feldzeugmeister, 1707 in den Fürstenstand erhoben und starb zu
Gschwend. - Karl, Fürst von Auersperg (geb. gest.
trat frühzeitig in das Heer, war 1790 bereits Generalmajor und wurde 1793 von den Franzosen in den Niederlanden gefangen genommen, 1795 aber
ausgewechselt. Im selben Jahr zum Feldmarschalllieutenant ernannt, befehligte er 1805 zu Wien und, als die
Österreicher weichen mußten, die Nachhut des sich zurückziehenden Heers. Marschall Lannes benutzte (25. Nov.) das allgemein
verbreitete Gerücht von einem Waffenstillstande, um Auersperg zu überreden, die Donaubrücke nicht abzubrechen.
Die Franzosen marschierten hierauf im Sturmschritt hinüber und nahmen jenseits feste Stellung, wobei ihnen noch ein österr.
Artilleriepark in die Hände fiel. Auersperg wurde deshalb vor ein Kriegsgericht gestellt, zur Kassation und Festungsstrafe
verurteilt, später aber begnadigt.
Adolf Wilh. Daniel, Fürst, Staatsmann, Bruder des Fürsten Carlos Wilh. von Auersperg, geb. studierte
die Rechte, trat 1841 in die kaiserl. Armee, die er 1860 als Dragonermajor verließ. Vom verfassungstreuen
Großgrundbesitze in den böhm. Landtag gewählt, wurde Auersperg bald darauf zum Oberstlandmarschall
von Böhmen,
[* 19] 1868 zum Wirkl. Geheimrate und lebenslänglichen Mitgliede des österr. Herrenhauses ernannt. Vom März 1870 bis
Nov. 1871 war er Landespräsident von Salzburg,
[* 20] wo er kraftvoll für die Aufrechterhaltung der Verfassung und für die Reichseinheit
auftrat.
Nach dem Sturze des Ministeriums Hohenwart-Schäffle trat Auersperg an die Spitze des cisleithanischen
Ministeriums, berief den Reichsrat und führte die lange ersehnte Wahlreform durch, auf deren Grundlage zum erstenmal ein
direkt gewähltes österr. Parlament im Dez. 1873 zusammentrat, das an Stelle des aufgehobenen Konkordats konfessionelle Reformgesetze
beschloß. Nach schwierigen Verhandlungen und Konflikten gelang es ihm, im Juni 1878 den Ausgleich mit
Ungarn
[* 21] im Reichsrat durchzubringen. Am erhielt Auersperg die mehrfach erbetene Entlassung als Ministerpräsident,
führte jedoch vorläufig die Geschäfte weiter, bis er zum Präsidenten des Obersten Rechnungshofs ernannt wurde.
Auersperg starb auf seinem Schloß Goldegg in Niederösterreich.
Ant. Alexander, Graf von, Dichter unter dem Schriftstellernamen Anastasius Grün, geb. zu Laibach,
[* 22] erhielt seine Erziehung im Theresianum zu Wien, dann in der Ingenieurakademie und seit 1818 in der Klinkow-strömschen Privaterziehungsanstalt.
Er
trieb zu Graz
[* 23] und Wien philos. und jurist. Studien, übernahm 1831 die Verwaltung seiner Güter Gurkfeld
und Thurn-am-Hart in Krain und lebte seitdem ohne Amt meist zu Graz oder Gurkfeld. 1839 heiratete er Marie, Reichsgräfin von
Attems.
Längst als ein Haupt der liberalen Partei in seinem Vaterlande geehrt, wurde Auersperg im April 1848 zu dem DeutschenVorparlament entsandt, dann vom Kreis
[* 24] Laibach zur Nationalversammlung gewählt, aus der er 26. Sept ausschied. Erst 1859, nach
Bachs Fall trat er wieder ins öffentliche Leben und folgte der Berufung in den Ausschuß von Vertrauensmännern zur Beratung
eines Gemeindegesetzes für Krain, 1860 der in den «verstärkten Reichsrat».
Dort trat er thatkräftig für die Reichseinheit und gegen das sog. histor.
Recht der Feudalen auf. Als die Reichsverfassung ins. Leben trat, wurde er durch kaiserl.
Ernennung lebenslängliches Mitglied des Herrenhauses. Dessen erste Adresse floß aus seiner Feder ebenso diejenige, die den
Aufschub derVerfassung verurteilte, endlich der Bericht über die Dezemberverfassung. Zehn Jahre erneuerte
er alljährlich seinen Angriff auf das Konkordat. In den kirchenpolit. Debatten von 1868 und 1874 glänzte er als Vorkämpfer
der Reformgesetzgebung. Auersperg gehörte außerdem 1861-67 dem krainischen, dann dem steirischen Landtage an und
kämpfte für Deutschtum und Freiheit gegen die vereinigten Slowenen und Klerikalen. Er starb zu
Graz. In Laibach wurde ihm 1886 ein Denkmal errichtet.
Seine dichterische Thätigkeit begann Auersperg mit Almanachbeiträgen und mit den «Blättern der Liebe» (Stuttg. 1830),
Liebesliedern.
Sein Romanzencyklus «Der letzte Ritter» (Stuttg.
1830; neue Ausg., Prag
[* 25] 1885) feiert im Nibelungen-VersmaßKaiser Maximilian I. Die Julirevolution machte Auersperg zum polit.
Dichter; mit kühnem Freimut bekämpfte er die Metternichsche Politik in den anonymen, durch Freisinn, Humor und Formvollendung
ausgezeichneten «Spaziergängen eines WienerPoeten» (Hamb. 1831 u. ö.; neue Ausg.,
Prag 1885),
die großes Aufsehen erregten. Es folgten «Schutt» (Lpz. 1835 u. ö.;
neue Ausg., Prag 1886),
worin Auersperg mit begeistertem Seherblick und glühenden Farben das Anbrechen einer
freien, völkerverjüngenden Zukunft ankündigt, und «Gedicht» (Lpz.
1837; 15. Aufl., Berl. 1877). A.sPoesie zeigt Vorliebe für farbenreiche Bilder und Gleichnisse, für Pracht und Schwung der
Sprache,
[* 26] ohne ins Schwülstige zu verfallen. Die humoristisch-epischen Versuche «Nibelungen im Frack» (Lpz. 1843: 2. Aufl.
1853) und «Pfaff vom Kahlenberg» (ebd. 1850; 3. Aufl., Berl. 1877) sprachen weniger
an (vgl. Normann, Anastasius Grün und sein Pfaff vom Kahlenberg, Lpz. 1877). Die von ihm verdeutschten, slowen. «Volkslieder
aus Krain» (Lpz. 1850) enthalten große Schönheiten. Nach der Veröffentlichung des Nachlasses
seines Freundes N. Lenau (Stuttg. 1851),
dessen «Sämtlichen Werken» (ebd. 1855; 2. Aufl.
1874) Auersperg eine vorzügliche Biographie und Charakteristik Lenaus beigab, trat er mit dem Cyklus «Robin Hood» (ebd. 1864) hervor,
worin er die engl. Volksballaden über jenen Nationalhelden trefflich bearbeitete. Nach seinem
Tode erschienen: «In der Veranda. Eine dichterische Nachlese» (Berl. 1876) und «Gesammelte
Werke», hg. vonL. Auersperg Frankl (5 Bde., ebd. 1877),
dazu eine Nachlese von Radics: «AnastasiusGrün. Verschollenes
und Vergilbtes aus dessen Leben und Wirken» (Lpz. 1679). - Vgl
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