Strome etwa dreier Daniellscher Elemente (D) in entgegengesetzter
Richtung durchflossen, derart, daß die bewegliche Rolle
von den beiden festen
Spulen in entgegengesetzter
Weise induziert wird. Da der Hauptstrom in den zwei festen Rollen
[* 2] von einem
tönenden Unterbrecher
(U) in rascher Folge geöffnet und geschlossen wird, so entstehen in der verschiebbaren
Rolle Induktionsströme, die im
Telephon den
Ton des Unterbrechers wiedergeben. Je näher man nun C an B bringt, desto stärker
wird die Induktion
[* 3] der letztern auf erstere, mithin desto kräftiger die Gegenwirkung von B zu Audiometer. Es kann
daher kommen, daß die Induktionswirkungen sich gegenseitig aufheben.
Der Standpunkt der Rolle C bezeichnet dann den
Nullpunkt der
Teilung für das Audiometer. Dieser Anfangspunkt der
Zählung liegt um so näher an B, je größer der Unterschied in der Windungszahl von
A undB und je feiner das
Gehör
[* 4] des Experimentators
ist. Je mehr man dann C gegen A verschiebt, desto stärker tritt wieder der
Ton im
Telephon auf. Die
Skala
des Audiometer beginnt mit 1° für das empfindlichste
Gehör und endet mit 200° für völlige
Taubheit. Die Zwischennummern bezeichnen
die verschiedenen
Grade der Feinheit des
Gehörs. Man hat das Audiometer auch
Sonometer
(Tonmesser) genannt. Dieser
Ausdruck wird jedoch
besser angewendet fürInstrumente zur Bestimmung der Tonhöhe, wie Monochord,
Sirene,
[* 5] Phonograph.
[* 6]
(lat.-grch.), von Graydon konstruierter Hörapparat für Schwerhörige, besteht
aus einem kleinen Mikrophon und einem an der schwingenden Platte desselben angebrachten
Faden,
[* 7] an dessen anderm Ende ein Holzgriff
befestigt ist.
Giebt man diesen letztern dem
Kranken zwischen die
Zähne
[* 8] und spricht bei gespanntem
Faden
in das Mikrophon, so ist eine Verständigung mit dem
Kranken möglich, falls sein Gehörnerv noch normal empfindlich ist.
(frz., spr. oditöhr), die Benennung von Militärgerichtsbeamten,
die zuerst in Gustav
AdolfsKriegsrecht 1621
Auditoren genannt werden. Jetzt haben sie die stand- und kriegsgerichtlichen Untersuchungen
zu führen, bei den
Stand- und Kriegsgerichten als Ankläger, Verteidiger oder
Richter zu fungieren und
überhaupt als jurist. Beirat der Militärbefehlshaber zu dienen. (S. Militärstrafverfahren.) Je nach den Kommandobehörden,
denen sie beigegeben sind, heißen sie Garnison-, Gouvernements-, Divisions-, Korpsauditeure, während ein
Generalauditeur
(s. d.) die höchste
Stelle der Militärjustiz bekleidet. Zu der
Stelle eines richterlichen Militärjustizbeamten
kann nur berufen werden, wer die Befähigung zur
Bekleidung eines Richteramtes in einem
Bundesstaat erworben hat.
(Reichsmilitärgesetz
vom §. 7,
Abs. 1;
Deutsches Gerichtsverfassungsgesetz §. 2.)
in der Gerichtssprache des Mittelalters besonders dasjenige Mitglied eines Gerichts,
dem die Vernehmung der Parteien übertragen war. In
Italien
[* 9] und
Spanien
[* 10] aber wurden so (Uditori, Oydores)
die Mitglieder der höhern Gerichtshöfe genannt, z. B.
Auditōres Rotae Romanae, des berühmten päpstl.
Gerichtshofs. In
einigen deutschen
Staaten ist Auditor gleichbedeutend mit
Auskultator (s. d.).
(spr. ahdli),Kirchspiel und Stadt im Norden
[* 11] der engl.
Grafschaft Staffordshire, nahe bei der Gegend der Potteries
[* 12] (s. d.), hat
(1891) 12631 E., die großenteils in den Fabriken der Potteries und in den nahen
Kohlen- und Eisengruben arbeiten.
(spr. oduahr),Olympe, franz. Schriftstellerin,
geb. um 1830 in
Aix (Provence) als Tochter von de Jouval, Schloßherrn auf St. Julien (Depart. Baucluse),
trennte sich nach Mißhelligkeiten bald von ihrem Gatten, Notar in Marseille;
[* 13] die Scheidung erfolgte erst 1885.
Außer andern
Reformfragen der bürgerlichen Gesetzgebung behandelte sie mit kühnem Eifer
Ehescheidung und Frauenemancipation vielfach
in Vorträgen und publizistisch: «Guerre aux hommes» (1866),
«Lettre aux députés, les droits de la
femme» (1867),
«La femme dans le mariage, la séparation, le divorce» (1870),
«Gynécologie, la femme depuis six mille ans» (1873),
«L’amour» (1880),
die «offenen
Briefe» «Le
[* 14] luxe effréné des hommes» (an
P. C. F. Dupin),
«La femme bas-bleu» (an
Barbey d’Aurevilly).
Ihre Erzählungen
bewegen sich teils auf diesem Felde, teils bieten sie Kulturbilder als Ergebnisse ihrer
Reisen in der
Türkei,
[* 15] in
Vorderasien,
Ägypten,
[* 16]
Rußland, Nordamerika.
[* 17] Ersterer Art sind: «Comment aiment les hommes» (1861),
«Un mari mystifié»
(1863),
«L’amie intime» (1873),
«Le secret de la bellemère» (1876),
«Silhouettes parisiennes» (1882),
«Les escompteuses»
(1883) u. a.;
letzterer Art: «Les mystéres du sérail et des harems turcs» (1863),
(spr. odráng),Gérard, franz. Kupferstecher, geb. zu
Lyon,
[* 19] gest. zu
Paris,
[* 20] wurde von seinem
Vater Claude Audran (geb. 1597, gest.
in der Kunst (seit 1666) unterrichtet und studierte unter
Maratti drei Jahre in
Rom,
[* 21] wo er sich durch ein
Bildnis Papst Clemens’
Ⅸ. berühmt machte. Vom Minister Colbert nach
Paris berufen, wurde er zum königl. Kupferstecher ernannt. Er stach mit vollendeter
Meisterschaft namentlich die
AlexanderschlachtenLebruns. Er verfaßte auch «Les proportions du corps humain»
(Par. 1683; neue Ausg. 1855). –Seine Neffen,
Benoît Audran (geb. zu
Lyon, gest. bei Montargis) und
Jean Louis
Audran (geb. zu
Lyon,
¶
mehr
76 gest. zu Paris), waren ebenfalls Kupferstecher. –