Komposition, welche ihm die Mängel seiner Kunstbildung zum
Bewußtsein brachten; infolgedessen studierte er unter Cherubini
Komposition. Eine
Frucht davon war unter anderm eine
Messe, aus der er später eine Nummer (das Gebet) in seine
«Stumme vou Portici»
herübernahm. Er trat endlich 1812 mit «Julie» und 1813 mit «Leséjour
militaire» als Opernkomponist an die Öffentlichkeit, errang aber erst 1820 mit der
Oper «La bergère
chatelaine» einen vollständigen Erfolg.
Ihr folgte 1821 die
Oper «Emma ou la promesse imprudente», die ebenfalls
Glück machte. In allen
Opern dieser ersten
Periode
lehnt sich Auber noch an die
Italiener, namentlich an Isouard. Auber trat 1822 mit Scribe in
Verbindung, durch
dessen an Ideen arme, aber an
Intriguen reiche Libretti er von Jahr zu Jahr Fortschritte in der Gunst des Publikums machte.
Der ersten aus dieser
Verbindung hervorgegangenen
Oper,
«Leicester»
[* 2] (1822),
folgten gegen 30 andere, von denen sich ein
Teil,
wie «Le
[* 3] maçon» («Maurer und
Schlosser», 1825),
«La muette de Portici» («Die
Stumme von Portici», 1828),
«Carlo
Broschi ou la part
du diable» (1843) u.s.w., auch außerhalb
Frankreichs noch immer auf der
Bühne erhalten hat. Die letzte
Oper, zu der Scribe das
Libretto geliefert, «La fiancèe du roi Garbe» wurde im
Frühjahr 1867 zur Aufführung vorbereitet,
und seine letzten
Opern überhaupt sind «Le premier jour de bonheur» (1868) und «Le
rève d'amour» (1869). Nachdem er von 1842 bis 1870 Direktor des
Pariser Konservatoriums gewesen war und
unter
Ludwig Philipp sowie unter Napoleon III. das
Amt eines Hofkapellmeisters bekleidet, auch seit einer langen Reihe von
Jahren der
PariserAkademie der schönen Künste als Mitglied angehört hatte, starb er zu
Paris.
[* 4]
Sein
Denkmal (Marmorstatue von
Delaplanche) zu
Caen wurde enthüllt. Die Hauptwerke
A.s liegen
in der mittlern
Periode von 1820 bis 1843. In dieser Zeit war er der klassische
Vertreter der franz. 0péra comique, ausgezeichnet
durch Leichtigkeit und Grazie.
Schon in dieser Zeit macht sich aber der Hang zur Bequemlichkeit und die Hinneigung zu pikanten
Effekten gewöhnlichster Art nachteilig bemerkbar. Durch die Abnutzung scharfer Rhythmen und Dissonanzen
hat er den
Verfall der feinern
Opéra comique vorbereitet. Das einzige Werk, in dem Auber die
Scheu vor Anstrengung überwunden
und sein
Talent voll entfaltet hat, ist «Die
Stumme».
(fpr. obärwilljeh) oder
Notre-Dame des Vertus, auch Les Vertus, Dorf im Kanton
[* 6] und
Arrondissement St.
Denis des franz. Seine-Departements, 8 km nördlich von
Paris, in der Ebene von St.
Denis, hat (1891) 24757,
als Gemeinde 25022 E., Fabrikation von chem. Produkten,
Kautschuk,
Pappe, gefirnißtem Leder, Parfümerien,
Glas,
[* 7] sowie
Brauereien
und Gießereien.
In der Nähe eins der detachierten
Forts von
Paris.
(spr. obinjeh),Theod.Agrippa d', franz. Staatsmann und Schriftsteller, geb. als
Sohn eines prot. Edelmanns zu St. Maury in der Saintonge, erhielt eine gelehrte Erziehung. Er rettete sich, wegen seines
Glaubens mit dem
Feuertode bedroht, nach
Orleans, zeichnete sich bei dessen
Belagerung aus und ging nach
Genf,
[* 8] wo er unter
Beza studierte. Dann griff er mit Condé zu den Waffen,
[* 9] kam nach dem Frieden nach
Paris und entging der
Bartholomäusnacht,
weil er infolge eines Duells geflohen war.
Nach seiner Rückkehr schloß er sich
Heinrich von Navarra an, begleitete ihn nach Guyenne (1576) und
wurde sein Mitstreiter und
Berater; dann
Statthalter von Maillezais (seit 1589) und Viceadmiral der
Küsten von Poitou und Saintonge.
Aubigne sah mit
Schmerz den übertritt des Königs zum
Katholicismus und schrieb voll Zorn gegen die Konvertiten und Lauen
die Flugschrift
«Confession catholique du
Sire de Sancy» (Par. 1660
u. 1693); auch nach dem
Edikt von Nantes trug er die Fahne
des
Protestantismus hoch.
Während der Religionskriege (1577-94) war
A.sPoet. Meisterwerk «Les Tragiques» entstanden (gedruckt 1616; Neudruck
Par. 1856; hg. von Read, ebd. 1872); unter dem Einfluß von Ronsards Schule
gedichtet, aber originell, stellt es in sieben Satiren die
Leiden
[* 10] des Vaterlandes dar und feiert in rauhen, kraftvollen Versen
die Opfer der prot. Sache. Nach
Heinrichs Ermordung (1610) wurde Aubigne als
Statthalter in Saintonge lebend, wegen
Widerspruchs
gegen die Regentschaft Marias von Medici der
Ämter entsetzt.
Halb wider Willen schloß er sich der neuen prot.
Bewegung an, die zum
Vertrage von Loudun (1616) führte
(s. Hugenotten). In St.
Jean d'Angély vollendete er seine «Histoire universelle 1550 -1601, dédiée
à la postérité» (3 Bde., Maillé 1616-20), ein
Werk, das trotz des persönlichen Standpunktes nicht ohne Gerechtigkeit geschrieben ist; es wurde nach
Parlamentsbeschluß von Henkershand verbrannt. Aubigne floh 1620 nach Genf;
seine Feinde erwirkten ein Todesurteil in contumaciam
(1623). Hier starb er, bis zuletzt rüstig, Sein letztes Werk ist eine gegen den äußern Schein (grch.
phainesthai) des Hoflebens in Gesprächform geschriebene Satire «Les aventures
du baron de Faeneste» (Maillé 1617; Neudruck von Mérimée, Par. 1855).
Nach seinem
Tode erschienen im Druck: «Le printemps, poëme de ses amours, stances et odes» (neuerdings hg. von
Read, Par. 1874);
Réaume, Étude historique et litéraire sur Aubigne d'A.
(Par. 1883);
von Salis, Aubigne d'A. (Heidelb. 1885);
Morillot, Aubigne d'A. (Par. 1885);
G. Guizot, Aubigne d'A. (ebd. 1890).
A.s Sohn, Constant d'A.,
Baron von Surimeau, geb. um 1584, trat zur kath.
Kirche über. Er starb 1645 auf der
Insel Martinique
und ist der
Vater der Marquise von Maintenon (s. d.).
(spr. obäng),Hauptstadt des Kantons Aubin (69,65 qkm, 4 Gemeinden, 18756 E.)
im
Arrondissement Villefranche des franz. Depart.
Aveyron, in 240 m Höhe, an der Linie Capdenac-Rodez der Orléansbahn, hat
(1891) 1882, als Gemeinde 9052 E., alte
Kirche (12. Jahrh.), Schloßruine,
¶
Handel mit Getreide,
[* 14] Vieh, Holz,
[* 15] Eisen.
[* 16] In der Umgegend werden Eisen (Hochöfen
von Gun), Schwefel, Alaun,
[* 17] Marmor, Kalkstein und andere Mineralien
[* 18] gewonnen und die im Handel sehr gesuchten Schafe
[* 19] von Cransac
gezüchtet.