die einem Ding zukommende Eigenschaft, das
Kennzeichen,
Merkmal (grch.
Emblem). In der bildenden Kunst versteht man unter Attribut ein
Symbol oder
Sinnbild, wodurch ein Gegenstand oder ein
Begriff verdeutlicht wird, z. B. der Dreizack des Neptuns, die Eule der
Minerva, die
Schlüssel des
Petrus, das Schwert des
Paulusu. s. w. - In der
Grammatik ist Attribut jede mit einem
Substantiv in der
Weise verbundene Bestimmung, daß diese und das
Substantiv zusammen einen
Begriff ausmachen; dieser ist dann
enger als der des Substantivs allein. Als Attribut dienen gewöhnlich Adjektiva, Participia und Genetive von
Substantiven, z. B.
weiße Fahne, wehende Fahne, Fahne des
Regiments; seltener Adverbia, z. B. die Fahrt hierher, der
Baum
drüben, ähnlich engl. the above discourse; lat. (bei
Cicero) discessu tum meo. - In der philosophischen Kunstsprache heißt
Attribut eine wesentliche Bestimmung einer
Substanz, d. h. eine solche, die ihr nicht fehlen darf, ohne daß sie aufhört das zu
sein, was sie ist. So sind bei
SpinozaDenken und
Ausdehnung
[* 2] die beiden der einen
Substanz.
(lat.), im röm.-kath. Lehrsystem im Gegensatz
zur
Kontrition die mangelhafte Reue, die
an sich zur
Absolution nicht genügt, aber im Buhsakrament durch die
Kirche aus ihrem
Gnadenschatze ergänzt werden kann.
(spr. ättwud),George, Physiker, geb. 1745, war Professor an der
UniversitätCambridge und
starb in
London.
[* 4] Er erfand 1784 die nach ihm benannte Fallmaschine
[* 5] (s. d.) und schrieb
«An analysis of a course of lectures on the principles of natural philosophy»
(1784).
(Liquor ammonii caustici), s.
Ammoniak^[= # farbloses Gas von äußerst scharfem, stechendem, die Augen zum Thränen reizendem Geruch, das ...] (wässeriges).
in der
Technik das
Verfahren, bei dem auf einer Metall-,
Glas- oder Steinfläche bestimmte
Teile durch ein Auflösungsmittel
weggenommen werden, um vermöge der so entstandenen Vertiefungen oder (seltener) vermöge der zwischen ihnen stehen bleibenden
Erhöhungen eine
Schrift oder Zeichnung zu bilden. Zu diesem Zwecke überzieht man gewöhnlich die ganze
Fläche mit einer dünnen
Lage,
Ätzgrund
(Komposition von
Asphalt,
Wachs und
Pech), ritzt oder schabt (radiert) diese überall
weg, wo der
Stoff angegriffen werden soll, und gießt die auflösend wirkende Flüssigkeit, das
Ätzwasser, darauf.
Die Beseitigung des
Ätzgrundes in den zu vertiefenden Linien geschieht mittels einer feinen Stahlspitze
(der Radiernadel), während zum Wegschaben desselben an breitern
Stellen eine kleine, spitze Messerklinge dient. Um die Ätzflüssigkeit
(fast ausnahmslos eine verdünnte Säure) auf die entblößten
Stellen wirken zu lassen, wird zuvor die
Fläche mit einem aus
Wachs gebildeten Rand umgeben.
Sollen in der Zeichnung verschiedene Abstufungen oder
Töne erreicht und
deshalb einzelne Linien mehr oder weniger vertieft werden, so wird auf die zu schützenden
Teile mittels eines Pinsels eine
Lösung des
Ätzgrundes in
Terpentinöl aufgetragen und hiernach das Ätzen fortgesetzt. Mit einer gleichen Lösung werden öfter
bei feinen Stahlwaren die Linien selbst auf die polierte
Fläche aufgetragen, um als
Schrift oder Zeichnung
glänzend auf mattem, etwas vertieftem
Grund zu erscheinen (damascierte
Arbeit), worauf das Arbeitsstück Salzsäuredämpfen
ausgesetzt wird. - Die ersten
Spuren der
Ätzkunst zeigen sich an Waffen
[* 8] ans der Zeit um 1460, eine hohe Vollendung schon an
einem Schilde Maximilians I. von 1500. Später wurde das der Rüstungen sowie aller Eisengeräte zu einem
der beliebtesten Schmuckmittel, indem die tiefen
Stellen mit einer Mischung von Schwarzlot und Öl eingerieben und dann erhitzt
wurden, so daß die Mischung fest haften blieb
(Schwarzätzung).
In den Hauptwaffenorten waren besondere Ätzmaler beschäftigt.
In der Kupferstechkunst wird das in ausgedehntem
Maße angewendet, weshalb ein Zweig derselben den
NamenÄtzkunst führt (s.
Radierkunst). Das für diesen Zweck erforderliche
Ätzwasser stellt man dar, indem man Kupfer
[* 9] in Salpetersäure löst und
der Flüssigkeit eine
Auflösung von Salmiak in Essig zusetzt; doch sind auch andere Mischungen gebräuchlich.
Zum in
Stahl eignet sich eine wässerige
Auflösung von
Quecksilberchlorid mit ein wenig
Weinsäure und Salpetersäure, oder
besser noch eine Lösung von
Jod in Jodkalium.
Auf
Glas
[* 10] wird Fluorwasserstoffsäure als
Ätzwasser gebraucht, auf lithographischem Kalkstein verdünnte Salpetersäure.
Silber
und
Messing, ebenso Marmor und
Perlmutter werden durch Salpetersäure,
Gold
[* 11] nur durch Königswasser angegriffen;
auf kieselhaltigen
Steinen
(Bergkrystall, Jaspis,
Achat)
[* 12] kann mit Fluorwasserstoffsäure, auf
Bernstein
[* 13] mit Schwefelsäure
[* 14] geätzt
werden, während für
Alabaster destilliertes Wasser genügt, doch kommen solche Ätzungen, die nicht zum
Abdruck, sondern
zur Verzierung, namentlich um dem
Grabstichel vorzuarbeiten, angewendet werden, im allgemeinen selten
vor. Wo man die ganze
Fläche der ätzenden Wirkung unterzieht, da ist durch das ungleiche Verhalten der einzelnen Schichten
der
Masse dem Auflösungsmittel gegenüber ein
Schluß auf die Güte des Materials gestattet. Diese Prüfungsmethode wird insbesondere
zur Untersuchung von
Eisen
[* 15] und
Stahl benutzt. Das in Kupfer durchGalvanismus,
[* 16] die sog.
Galvanokaustik (s. d.),
ist eine Methode, deren Zweckmäßigkeit bestritten wird.
In der
Medizin nennt man Ätzen das künstliche Zerstören organischer Gewebe
[* 17] durch chem.
Mittel oder hohe Hitzegrade. Je nach der Heftigkeit der Wirkung des
Ätzmittels erfolgt diese Zerstörung entweder unmittelbar,
oder infolge einer durch das
¶
mehr
Mittel veranlaßten heftigen Entzündung, welche besonders bei fortdauernder Einwirkung den brandigen Zerfall des Gewebes herbeiführt.
Stets tritt hierbei in der Umgebung des zerstörten und meist einen Schorf bildenden Gewebes eine Entzündung ein, durch welche
der Schorf abgestoßen und die Heilung der wunden Fläche herbeigeführt wird. Das A. wird in der Medizin
zu sehr verschiedenen Zwecken angewendet: um krankhaft entartete Haut-, Schleimhaut- oder Wundflächen zu zerstören;
krankhafte
Neubildungen (Krebse, Polypen u. s. w.) zu entfernen;
ferner zur Eröffnung von
Abscessen u. s. w., sofern die Anwendung des Messers aus irgendwelchem Grunde nicht statthaft ist;
zur Erregung einer heftigen
Entzündung oder einer Eiterung, welche ableitend auf andere kranke Teile wirken soll;
um einen heftigen Reiz auf das Nervensystem
auszuüben;
endlich um durch Herstellung eines Schorfs schwer zu stillende Blutungen zu unterdrücken. - Je nach dem Zwecke
ist die Wahl, die Art und Stärke
[* 19] der Anwendung des Ätzmittels zu treffen.
Die chem. Ätzmittel werden entweder
als feste Masse mit dem angefeuchteten Gewebe in Berührung gebracht, oder als Pulver aufgestreut, oder in Lösung aufgepinselt,
oder in Form eines Teigs aufgelegt. Alle diese Mittel können auch, wenn sie sehr verdünnt oder sehr flüchtig angewendet werden,
als bloße Reizmittel dienen und rufen dann nur eine Rötung oder leichte Gerbung und nachfolgende mäßige
Entzündung hervor. Die Hitze wird als Ätzmittel mittels des Glüheisens (ferrum candens), eines bis zur Weißglühhitze erhitzten
Eisenstabes, welcher die von ihm berührten Teile sofort zerstört und in einen schwarzen Brandschorf verwandelt, oder mittels
der Moxa (s. d.), oder eines durch den galvanischen Strom glühend gemachten Platindrahts (s. Galvanokaustik),
oder mittels des Thermokauters (s. d.) angewendet. Die wichtigsten chem.
Ätzmittel sind Höllenstein, weißer Arsenik, Ätzsublimat, Chlorzink, Antimonbutter, Brechweinstein, schwefelsaures Kupfer, Ätznatron,
Ätzkali, Ätzammoniak, Ätzkalk, konzentrierte Schwefelsäure, Salpetersäure, Chromsäure u. s. w.