Attemperieren
(lat.), mäßigen, lindern, langsam erwärmen.
Attemperator (Wärmer), Vorrichtung zur Erwärmung der Maische durch Dampf. [* 2]
(lat.), mäßigen, lindern, langsam erwärmen.
Attemperator (Wärmer), Vorrichtung zur Erwärmung der Maische durch Dampf. [* 2]
(lat.), sich nach den Umständen richten, in die Zeit schicken.
David und Andreas, zwei Goldschmiede und Emailleure zu Augsburg, [* 3] die Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrh, thätig waren. Der hervorragendere scheint David gewesen zu sein, der um 1600 für den kunstliebenden Kaiser Rudolf II. in Prag [* 4] beschäftigt war. Man nimmt an, daß die sog. Hauskrone der Habsburg. Dynastie (in der kaiserl. Schatzkammer in Wien), [* 5] ein unvergleichlich schönes Wert deutscher Goldschmiedekunst, [* 6] 1602 auf kaiserl. Befehl hergestellt, Davids Wert sei.
Auch das Scepter und mehrere Prachtuhren der selben Sammlung haben Anspruch auf die Urheberschaft des Künstlers, der auch die Reliefs an dem von Adrian de Fries gegossenen Herculesbrunnen in Augsburg gefertigt haben soll. Sein Email ist ausgezeichnet durch Farbenpracht und Feinheit, in dem er tiefdunkelblauen durchsichtigen Fond (email translucide) oder milchweißen, opaken Grund mit reizenden Bildchen von Käfern, Libellen, Blumen und Früchten in gleichfalls durchscheinenden Farben zu schmücken liebt. Das bedeutendste Werk von ihm in dieser Art sind die großen emaillierten Silberplatten, welche die Füllungen in einem von Christoph Angermeyer aus Weilheim angefertigten großen Kabinettkasten aus Elfenbein im bayr. Nationalmuseum in München [* 7] bilden.
Vgl. Die hervorragenden Kunstwerke der Schatzkammer des österr.
Kaiserhauses, hg. von Leitner (Wien 1873).
Stadt im Kreis [* 8] Olpe des preuß. Reg.-Bez. Arnsberg, [* 9] in 255 m Höhe, an der Bigge und der Linie Finnentrop-Rotemühle der Preuß.
Staatsbahnen, [* 10] hat (1890) 2707 E., darunter 186 Evangelische, Amtsgericht (Landgericht Arnsberg), Post, Telegraph, [* 11] Bergmeisterei, evang. und kath. Kirche, paritätisches Gymnasium (Direktor Dr. Brußkern,13 Lehrer, 8 Klassen,22 Schüler), Krankenhaus; [* 12]
Gerbereien, Messingwarenfabriken, Buddelwerke. Attendorn kam 1180 an Kurköln, trat dann der Hansa bei, verlor aber nach der Reformation an Bedeutung.
(lat.), eine strafbare Unternehmung, besonders gegen die Persönlichkeit. Die ältern kriminalistischen Schriftsteller pflegten mit Attentat die erste Stufe des verbrecherischen Versuchs zu bezeichnen, den sog. Conatus remotus. Auch im franz. wie im engl. Rechte kommt dieses Wort vor, jedoch in der Bedeutung von commencement d′exécution, wo es also die schon weiter vorgeschrittene verbrecherische Handlung anzeigt. In neuern Zeiten hat man den Ausdruck Attentat ganz besonders auf Versuche der Ermordung einer polit. Persönlichkeit, insbesondere eines Regenten angewendet, wozu namentlich die zahlreichen Mordversuche auf Ludwig Philipp Veranlassung gaben. Nach dem Deutschen Strafgesetzbuch §. 80 wird der Versuch des Mordes wie der Mord, welcher an dem Kaiser, an dem eigenen Landesherrn oder während des Aufenthalts in einem Bundesstaat an dem Landesherrn dieses Staates verübt worden ist, als Hochverrat mit dem Tode bestraft, über andere Fälle s. Mord. - Im frühern Civilprozeß bezeichnete man mit Attentat jede Veränderung des thatsächlichen Zustands, wie er bei Einleitung des Prozesses bestand, durch Parteiverfügungen, z. B. Veräußerungen, Verschlechterung des Streitobjekts. Ebenso die Neuerung, deren sich eine Partei oder der Unterrichter schuldig macht, nachdem Berufung eingelegt und dadurch die Sache an den Oberrichter gediehen ist.
(frz., spr. attangßiong), Aufmerksamkeit, Achtsamkeit.
Attenuation
(lat.), Schwächung, Verdünnung; in den Gärungsgewerben die während der
Gärung eintretende Verringerung des specifischen Gewichts der gärenden Flüssigkeiten.
Ihre Kenntnis
ist von Wichtigkeit,
da man daraus die Menge des während der Gärung gebildeten
Alkohols und den Vergärungsgrad ableiten
kann. Man unterscheidet scheinbare und wirkliche Attenuation.
Die scheinbare Attenuation erhält man, wenn das
specifische Gewicht der
Würze vor und nach der Gärung nach Entfernung der
Kohlensäure durch Schütteln ermittelt wird;
die wirkliche Attenuation
erhält man, nachdem der
Alkohol, der das
specifische Gewicht vermindert, durch
Kochen entfernt und das ursprüngliche
Volumen durch Auffüllen mit Wasser wiederhergestellt ist.
Per Daniel Amadeus, schwed. Dichter und Philosoph, geb. im Kirchsprengel Asbo in Ostgotland, Sohn eines Landgeistlichen, kam 1805 auf die Universität Upsala. [* 13] Früh ward er mit der deutschen Litteratur bekannt, die wichtigen Einfluß auf seine litterar. Laufbahn übte. Mit Freunden stiftete er 1807 eine poetisch-kritiscbe Gesellschaft, Musis Amici, die 1808 den Namen Aurora-Förbundet (Bund der Aurora) an nahm und die schwed. Litteratur aus akademischer Steifheit und franz. Ziererei zu befreien suchte.
Aus mannigfachen Arbeiten der Mitglieder des Bundes entstand 1810 in Upsala die Zeitschrift «Phosphorus» (bis 1813). 1812-22 gab den «Poetisk kalender» heraus; 1817 -19 unternahm er eine Reise durch Deutschland [* 14] nach Italien [* 15] (vgl. seine Aufzeichnungen über berühmte deutsche Männer und Frauen nebst Reiseerinnerungen aus Deutschland und Italien aus den J. 1817-19; deutsch von Maurer, Berl. 1867) und wurde dann Lehrer des Kronprinzen Oskar in der deutschen Sprache [* 16] und Litteratur, 1821 Docent der Geschichte in Upsala, 1624 Adjunkt der Philosophie daselbst, 1828 Professor der Logik und Metaphysik, 1835 der Ästhetik.
Durch seine Aufnahme in die Akademie (1839) war der Streit zwischen ihr und den «Phosphoristen» beseitigt. Atterbom starb Von seinen Schriften sind noch hervorzuheben: das romantische Märchendrama «Lycksalighetens Ö» (2 Bde., Ups. 1824 -27- 3. Aufl., Stockh. 1875; deutsch: «Die Insel der Glückseligkeit», 2 Bde., Lpz. 1831-33),
reich an volkstümlichen Liedern;
«Samlade dikter» (2 Bde., Ups. 1837-38),
durchgehends lyrisch;
«Svenska siare och skalder eller intill och med Gustaf III. tidehvarf» (6 Bde., Stockh. 1841-55; 2. Aufl. 1862-63; Supplement 1864),
ein Wert, das von den Dichtern und Philosophen bis unter Gustav III. treffliche Biographien giebt.
Eine Gesamtausgabe seiner Werke («Samlade dikter», 6 Bde., und «Samlade skrifter i obunden still», 7 Bde.) erschien zu Örebro 1854-70; Teil II enthält die geistvolle «Poesiens historia» (4 Bde., ebd. 1861-62).
(spr. ätterbörri), Francis, Bischof von Rochester, geb. 6. Mai 1662 zu Middleton Keynes in Buckinghamshire, wurde herangebildet zu Westminster und Oxford, [* 17] wo er auch nach Ablauf [* 18] der Studien blieb. 1687 schrieb er gegen den Apostaten ¶
Obadjah Walker: [* 20] «An Answer to some Considerations on the Spirit of Martin Luther and Original of Reformation», trat in den geistlichen Stand und erwarb sich bald großen Ruf als Prediger. 1691 siedelte er nach London [* 21] über und wurde Kaplan bei König Wilhelm III. und dessen Gattin Maria. 1697 trat er mit «A Letter to a Convocation» für die Erhaltung des zur Bedeutungslosigkeit herabgedrückten geistlichen Parlaments (Convocation) ein. Die Schrift erregte großes Aufsehen und brachte ihm 1701 die Erhebung zum Stiftsherrn der Kathedrale von Exter. Er nahm hervorragenden Anteil an der Tory-Reaktion unter Königin Anna und wirkte eifrig im Unterhaus der Konvokation.
Auf Veranlassung der Königin verfaßte er 1711 «Representation of Religion», worin er die Zustände sehr düster schilderte. 1713 wurde er zugleich Bischof von Rochester und Dechant von Westminster. Unter Georg I. wurde er, als Führer der hochkirchlichen Partei, zur jakobitischen Opposition gedrängt, war in die Verschwörung von 1720 verwickelt, wurde angeklagt und zum Verlust seiner Würden und zu dauernder Verbannung verurteilt. 1723 verließ er England, lebte in Brüssel, [* 22] dann in Paris, [* 23] auch in Montpellier, [* 24] wirkte eifrig als beratender Freund des Stuart Jakob III., bis es 1728 zum Bruch mit diesem kam. Atterbury starb und wurde in der Westminsterabtei beigesetzt.
Vgl. Williams, Memoirs and Correspondence of Francis Atterbury (2 Bde., Lond. 1869).