unwilltürlich die Linien gelockert, und es erfolgt daher mehr ein Ineinanderreiten, zum
Teil sogar Durchreiten beider Parteien.
Sind die Linien ineinander geritten, so kommt es zum Handgemenge. Ist die Attacke gelungen, d. h.
wendet sich der Gegner ans dem Handgemenge zur Flucht, so muß der erreichte Erfolg durch eine thatkräftige Verfolgung
bis aufs äußerste ausgebeutet werden, um den Feind nicht wieder zum Sammeln kommen zu lassen. Die Verfolgung darf aber
nicht planlos stattfinden, denn eine solche gefährdet den errungenen Erfolg und führt oft zu
Niederlagen; da
Kavallerie niemals
schwächer ist als nach gelungener und bei der Verfolgung, so ist es in einem solchen Augenblick durchaus
notwendig, geschlossene
Abteilungen in der
Hand
[* 2] zu haben, um feindlichen Gegenstößen entgegentreten zu können; hierin liegt
die große Bedeutung einerseits des schnellen Sammelns nach gelungener Attacke, andererseits zurückgehaltener Reserven.
Um aber andererseits durch Zurückhalten von Reserven die attackierende
Truppe nicht zu sehr zu schwächen, gilt
es als Grundsatz, daß eine einzelne Eskadron in der Regel ihre ganze Kraft
[* 3] gleichzeitig einsetzt; ein selbständig attackierendes
Regiment kann eine Eskadron als Reserve folgen lassen; eine
Gliederung in
Treffen findet erst von der
Brigade an aufwärts statt.
- Die geschlossene Attacke kann auch in der Form der Echelon-Attacke erfolgen, wobei mehrere Linien
hintereinander oder seitwärts übergreifend mit kleinen Abständen (höchstens bis zu 200 Schritt) sich folgen, um entweder
(gegen
Kavallerie) schnell hintereinander frische
Truppen in das Handgemenge zu werfen oder (gegen Infanterie) den durch den
Stoß der ersten
Staffel erschütterten
Widerstand durch die schnell aufeinander folgenden
Stöße der folgenden
Staffeln ganz zu brechen. Die Echelon-Attacke kann auch als Notbehelf auftreten, wenn es nicht gelingt, die verfügbaren
Streitkräfte rechtzeitig aufmarschieren zu lassen. - Die
Schwarmattacke wird in der Art ausgeführt, daß die einzelnen Reiter
ohne taktische Ordnung sich auf den Feind stürzen, so schnell jedes einzelne
Pferd
[* 4] laufen kann. Die Attacke einzelner
Züge oder Eskadrons in Schwarmformation aus dem
Verbande einer größern
Abteilung heraus wird als
Ausfallen bezeichnet.
H. B. K., Pflanzengattung aus der Familie der
Palmen,
[* 6] Gruppe der Kokospalmen, durchaus tropisch-amerikanisch,
ausgezeichnet durch mächtige Fiederblätter auf kurzem oder hoch baumartigem
Stamm. Die wichtigste
Art ist
die hauptsächlich in
Brasilien
[* 7] wachsende Attalea funifera Mart.
Die zähen Fasern aus den Blattscheiben kommen unter dem
Namen Piassave,
Piassaba oder Monkey grass in den
Handel und werden
vorzugsweise zur Verfertigung von
Besen für
Straßenreinigung,
[* 8] auch zur Herstellung fester
Bürsten verwendet.
Die Piassavefasern sind aber in ihren feinern Qualitäten das Produkt einer ganz andern Palmengattung, der im Amazonenstromgebiet
verbreiteten
LeopoldinaPiassaba Wall. -
Von der Attalea dienen die sehr dickschaligen
Nüsse von Schwaneneigröße zum Räuchern bei der Kautschukfabrikation nach Indianersitte,
in Europa
[* 9] (als Coquillas, s. d.) zu Drechslerarbeiten.
Herrscher von Pergamon,
[* 10] geb. 269
v. Chr., folgte 241
v. Chr. seinem Vetter Eumenes I. in der Regierung und
nahm nach einem
Siege über die Galater (zu dessen
Erinnerung er den
Bau des Pergamenischen
Altars begann, s. Pergamon) den königl.
Titel an. Er erkämpfte (228 und 227
v. Chr.) mehrere
Siege über den jüngern Sohn von
Antiochus II. von
Syrien,
Antiochus Hierax, der im
Kriege gegen seinen
Bruder Seleucus sich in einem
TeileKleinasiens behauptet hatte. Attalus dehnte
dadurch seine Herrschaft weit über die Grenzen
[* 11] seines kleinen Gebietes aus, wurde aber seit 222 durch
Antiochus III. schwer bedrängt und suchte endlich 211 das
Bündnis mit den
Römern. Mit wechselndem
Glücke kämpfte er damals
und seit 200
v. Chr. wieder auf Seiten der
Römer
[* 12] gegen Philipp V. von Macedonien, während
Antiochus 198
v. Chr. durch den röm.
Senat veranlaßt wurde, die Feindseligkeiten gegen Attalus einzustellen. Attalus starb
noch
vor derSchlacht bei
Kynoskephalä in
Theben, 72 J. alt.
Attalus II. Philadelphus, Sohn des vorigen, geb. 210
v. Chr., unterstützte zuerst seinen ältern
Bruder Eumenes II., den Nachfolger
seines
Vaters, und übernahm nach dessen
Tode (159
v. Chr.) die Herrschaft. Er war im
Bunde mit
Rom
[* 13] in alleKriege
verwickelt, die damals gegen
Bithynien, Macedonien und
Achaia geführt wurden. Er starb 138
v. Chr.
Ihm folgte fein Neffe, Attalus III. Philometor, Eumenes' II. Sohn. Kaum zur Regierung gelangt, wütete er grausam
gegen Freunde und Verwandte, fiel aber darauf in Schwermut, zog sich von aller Gesellschaft zurück und beschäftigte sich
ausschließlich mit Gärtnerei und Erzguß. Er starb 133
v. Chr., nachdem er in seinem
Testamente die
Römer
zu
Erben eingesetzt hatte. Während er selbst ohne Zweifel nur seine Privatbesitzungen dabei im
Auge
[* 14] hatte, verstanden die
Römer sein ganzes
Reich darunter und machten 129
v. Chr. den größten
Teil desselben zur
Provinz.
eigentlich Mohammed
Ibn-Ibrahim Ferid eddin Attar, berühmter pers. Dichter, geb. 1119 (513
der Hidschra) in Kerken bei Nischapur als der Sohn eines reichen Spezereihändlers (Attär), übernahm nach dessen
Tode das
Geschäft, gab es aber, durch einen
Derwisch zum
Sufismus
(Mystik) bekehrt,
auf und wurdeDerwisch. Er soll 29 Jahre
in Nischapur, die übrige Zeit seines Lebens in Schadiach gelebt haben und wurde 1229 (627 der Hidschra) von einem mongol.
Soldaten ermordet. Sein wichtigstes Werk in Prosa ist «Tezkiret al oulia»
(türk. «Ewlia»,
«Biographien der
Heiligen»; von seinen Gedichten, die oft, unter andern von Sejid Ass-eddin
aus
Amol, kommentiert wurden, sind die berühmtesten das Lehrgedicht über Gegenstände der
Moral «Pend
Nâme»
(«Buch des
Rats»,
hg. von
Hindley: Pendeh-i-Attar, Lond. 1809, und S. de Sacy: Ferid-Eddin, Pend-
Nâme, Par. 1819) und das «Mantik at-tair»
(«Vogelgespräche», verfaßt 1184-87, hg. und übersetzt von Garcin de
Tassy: Farid-Uddin Attar, Mantic uttair, ebd. 1863); sodann das «Dschewahir-
Nâme »
(«Buch der Wesenheiten»). -
Vgl. S. de Sacys Einleitung zum Pend-
Nâme;
Tholuck, Blütensammlung aus der Morgenland.
Mystik (Berl. 1825); Ouseley, Biographical notices of Persian
Poets (Lond. 1846).