Clarke, Examination of the legend of the Atlantis in reference to protohistoric communication with
America (Lond. 1886).
In der Geologie
[* 2] wurde mit dem
NamenvonUnger und von
Heer eine hypothetische Landmasse zwischen
Amerika
[* 3] und Europa
[* 4] bezeichnet, die zur Erklärung gewisser Eigentümlichkeiten der
Flora der Tertiärzeit in Europa dienen sollte.
In ähnlicher
Weise hat später Neumayr
Südamerika
[* 5] mit Europa durch Land zu einem Kontinent verbunden, um Übereinstimmungen
in der Meeresfauna jurassischer
Ablagerungen zu erklären. Auch zur Deutung der
Eiszeit
[* 6] (s. d.) hat man
eine Atlantis herbeigezogen. Diese Vermutungen sind nicht genügend begründet (s.Lemuria).
[* 7]Ocean oder AtlantischesMeer (so benannt wie die fabelhafte
InselAtlantis [s. d.] nach dem
Atlas,
[* 8] der am
westl. Ende der Erde gedacht ward), derjenige
Teil des Weltmeers, der die
Alte Welt auf ihrer Westseite von
der
Neuen Welt trennt und seine Hauptausdehnung von N. nach S. hat (vgl. dazu die Karte: Atlantischer Ocean).
Die Inselbildung ist gering, etwas reicher nur an den
Küsten Nordamerikas und Europas. Wichtigere
Stationen sind: Island
[* 9] und
die
Färöer zwischen Europa und dem polaren
Amerika;
die
Azoren und die Bermudagruppe zwischen Europa und
dem mittlern und südl. Nordamerika;
[* 10]
die
Falklandsinseln,
Südgeorgien und Sandwichsland zwischen
Südamerika und den antarktischen Gestaden.
Ausdehnung
[* 12] und Grenzen.
[* 13] Die von dem bedeckte
Fläche umfaßt nach
Karstens (1894) 79892393 qkm, mit den Nebenmeeren (Mittelländisches
Meer, Ostsee, Nordsee,
Kanal,
[* 14]
Irisch-Schottische See, St. Lorenzgolf, Golf von Mexiko
[* 15] und Karibisches
Meer) aber 89959829, mit
dem Nördlichen
Eismeer 102959829 qkm. Die Länge von N. nach S. beträgt 13335 km, die größte
Breite
[* 16] 9000 km zwischen
Senegambien und dem
Busen von Mexiko; die geringste 1500 km zwischen
Norwegen
[* 17] und
Grönland. Als Grenzen gelten die beiden Polarkreise im N. und
S. und die Meridiane am
KapAgulhas und
Kap Hoorn gegen O. und
W.
Das
Becken des ist erst in neuerer Zeit einigermaßen erforscht worden. In der idealen Mittellinie zwischen den
Küsten
der Alten und
Neuen Welt liegen einzelne stäche Rücken von etwa 1000 bis 3000 m
Tiefe, während die Mitteltiefe
des Gesamtbeckens nach
Karstens mit den Nebenmeeren und dem Nördlichen
Eismeer 3161, ohne dieselben 3763 m beträgt. Der nördlichste
Rücken ist die sog. Kabelplatte, auf 51° nördl.
Br. und von 30° bis 40° westl. L. sich erstreckend,
mit 2700 m
Tiefe; südlich schließt sich hieran der Azorenrücken, bis etwa 35° nördl.
Br. reichend.
Getrennt durch größere
Tiefen liegt südlich des Azorenrückens die Atlantische Platte zwischen 40-50° westl.
L. und 20-30°
nördl.
Br. Dann zeigen sich erst wieder flachere
Stellen unter dem
Äquator, der sog. Äquatorialrücken, dessen höchste
Erhebung die
Insel St.
Paul ist, sowie südlich von diesem, in 15° westl. L. bis zu 40" südl.
Br. reichend, der sog. Challengerrücken. Von den beiden
Mulden zwischen der Rückenlinie und den Festlandsküsten ist die
westliche nach den bisherigen
Beobachtungen die tiefere und reicht auch in zwei
Armen nördlich bis an
die Grenze des indem in der
Dänemarkstraße
zwischen
Island und Grönland
Tiefen bis zu 2900 m und zwischen Grönland und
Labrador bis zu 4500 m gemessen worden sind.
Weiter südlich nimmt diese
Mulde an
Tiefe zu; östlich von Neuyork
[* 18] fand man bis 6770 m (3700
Faden)
[* 19] und
unmittelbar am Rande der Antillengruppe, nur 1° nördlich von Anegada, wurden durch die Challenger-Expedition 7086 m (3875
Faden) gemessen, überhaupt zeichnet sich der Ostrand der kleinen Antillengruppe durch den steilen
Abfall zu großen
Tiefen
aus, und auch die
Kanäle zwischen denselben besitzen mehrfach außerordentliche
Tiefen, z. B. zwischen St.
Thomas und
Sta.
Cruz 4720 m (2580
Faden); viele derselben gehen unter 2000 m hinab.
Die größte
Tiefe des wurde von
«Blake» 1885 nördlich von Portoriko auf 19° 39' nördl.
Br. und 66° 26' westl. L. zu 8341 m
gemessen. Weiter südlich finden sich auf dieser Seite des meist
Tiefen von 4000 bis 4500 m. Zu den
tiefsten bekannten
Stellen in der südl. Westmulde gehören 5° östlich von den Martin-Vaz-Inseln die
Tiefen von 4900 und 6000 m.
Die östl.
Mulde scheint nicht über die durch die
Färöer bezeichnete Grenze hinauszureichen;
denn die größte zwischen
diesen und
Island gemessene
Tiefe erreichte nur an einer
Stelle 1544 m, blieb aber sonst meist auf ungefähr 500 m.
Auch ihre
Tiefe nimmt nach S. allmählich zu;
in der
Breite des
Kanals beträgt sie bis 4500 m, nordwestlich von Madeira
[* 20] etwa
ebensoviel, und wächst unter 30° nördl.
Br. bis auf 6293 m. Im südlichen liegt die größte
Tiefe
mit 7370 m unter dem
Äquator und 19" westl. L.;
weitere große
Tiefen zeigt die westl. Rinne vom
Äquator bis 10° südl.
Br.,
meist über 6000 m, während die östl. Rinne 5600 m nicht übersteigt und durch einen von der
Goughinsel nordöstlich ziehenden
Streifen in zwei
Teile getrennt wird. An die
Küsten tritt der im allgemeinen
mit ziemlich bedeutenden
Tiefen heran, namentlich ziehen sich
Mulden von über 4000
m in den
Busen von
Biscaya und in die Nähe
der
Straße vonGibraltar.
[* 21]
Dagegen erstrecken sich mehrfach große
Untiefen weit hinein, wie z. B. die
Bank vonNeufundland mit weniger als 200 m Wasser. Die 200-Meterlinie läuft aus dem Biscaischen
Meerbusen in einem
Bogen
[* 22] um die brit.
Inseln herum
bis in die Nähe der norweg.
Küsten. Im allgemeinen ist der
Boden des
Meers außerordentlich eben, steilere Abhänge
haben sich bis jetzt fast nur in der Nähe der
Küsten nachweisen lassen. - Die heraufgebrachten
Proben
des
Grundes zeigen in der Nähe der
Küsten meist Sand und
Lehm, selten Felsboden; in größern
Tiefen ist der
Boden fast ausschließlich
bedeckt mit
Pflanzen- und Tierresten, namentlich den kieseligen und kalkigen Schalen kleiner Diatomeen, häufiger aber, von 1000 bis 2200
m an,
gewisser Foraminiferenformen (grauer
Thon, Globigerinenschlick, s.
Kammerlinge), von 2200
m an tritt der rote Tiefseethon auf,
der wesentlich aus den kieseligen Schalen und Schalenresten von Radiolarien oder
Strahlingen (s. d.) besteht. Der Tiefseeurschleim
(Bathybius)
Huxleys und Haeckels hat sich als ein Kunstprodukt herausgestellt.
Das Wasser des hat ein spec. Gewicht von 1,0267, und die aufgelösten
Salze betragen ungefähr 3,62
Proz.
In den Passatzonen steigert sich der Salzgehalt infolge des
Mangels an Niederschlägen bis auf 3,79 Proz., während er in
der Davisstraße durch Beimengung des Schmelzwassers von
Gletschern und Eisfeldern auf 3,32 Proz. sinkt.
¶
mehr
Unter den Strömungen des (s. die Karte der Meeresströmungen,
[* 24] beim ArtikelMeer) zeichnet sich der Süd-Äqnatorialstrom ans,
der in ungefähr 0° Länge und zwischen 0° und 10° südl. Br. beginnend, südlich dem Äquator folgend, westlich läuft.
Er spaltet sich in der Nähe der brasil. Küste in den Guayanastrom (nördlich) und den brasil. Küstenstrom
(südlich). Seine Geschwindigkeit beträgt im Mittel in der Nähe des Äquators 45-55, weiter südlich 30-34 km täglich.
Die Untersuchungen der Challenger-Expedition haben gezeigt, daß sich auch der Äquatorialstrom nur auf verhältnismäßig
geringe Tiefen erstreckt; man fand nämlich in einer Tiefe von 100 m nur noch halb so große Geschwindigkeit
wie an der Oberfläche, und in 150 m Tiefe war fast keine Bewegung mehr zu spüren. Sein südl. Arm, der Brasilstrom, läuft
in einer durchschnittlichen Entfernung von 400 km von der Küste, mit einer täglichen Geschwindigkeit von 22 bis 55 km, bis
zur Höhe der La Plata-Mündung sich allmählich verbreiternd.
Hier teilt er sich; der schwächere Arm läuft weiter südlich bis in die Nähe der Falklandinseln, während der Hauptteil
östlich umbiegt und im kalten Wasser der antarktischen Strömungen verschwindet. Diese häufen ihr Wasser an dem südl.
Teile der afrik. Westküste auf und bilden den nordwärts gerichteten Benguellastrom (s. unten). Im Gebiete
des Nordostpassats, und zwar bei den Kapverdischen Inseln, beginnt der Nord-Äquatorialstrom, zuerst nach SW., dann nach W.,
nicht südlicher als 10° nördl. Br. Seine Geschwindigkeit beträgt täglich 19 -28 km. Von 40° westlich von Greenwich wendet
er sich nordwestwärts auf die Kleinen Antillen zu und gebt dann als Antillenstrom weiter, bis er nördlich
von den Bahamainseln im Golfstrom verläuft.
Der Guayanastrom, der nordwestl. Arm des Süd-Äquatorialstroms, folgt in einer Entfernung von etwa 20 km der Küste von Südamerika,
die Wasser des Amazonas mit sich reißend. Seine Geschwindigkeit beträgt 36-93 km täglich. Zwischen Trinidad und Martinique
hindurch tritt er in das Karibische Meer und von hier durch die Yucatanstraße in den Mexikanischen Busen. Zwischen Nord –
und Süd-Äquatorialstrom flutet von W. nach O. die Guinea- oder Äquatorialgegenströmung, deren erste Spuren im September
auf 40° westlich von Greenwich und 10° nördl. Br., im März erst auf 25° westlich von Greenwich und
5° nördl. Br. auftreten.
Sie läuft mit einer mittlern täglichen Geschwindigkeit von 28 km (bis 37 km) auf Liberia
[* 25] zu, dann östlich in den Golf von
Guinea bis zum Kap Lopez; ein schwacher Arm lauft nördlich nach dem KapVerde. An ihrer Westseite zieht längs der
Küste von Nordamerika die bekannte Strömung bin, welche sich als Floridastrom aus der Floridastraße entwickelt und
eigentlich erst unter 40° nördl. Br. den Namen Golfstrom (s. d.) erhält. Von hervorragender Bedeutung für Schiffahrt
und Klima
[* 26] sind noch die beiden Strömungen, die ans dem Nördlichen Eismeere herabfließen.
Die eine, der Ost-Grönlandstrom, fließt an der Ostküste von Grönland südwärts und biegt am Kap Farewell
nach der grönländ. Westküste um bis Godthaab; ein schwächerer Arm läuft von Jan Mayen
[* 27] nach der Ost-und Südostküste Islands.
Die zweite Strömung, der Labradorstrom, kommt aus der Baffinbai durch die Davisstraße und folgt der Küste der Vereinigten Staaten
[* 28] von Amerika bis Kap Hatteras. Da er meist etwa 10° C., zuweilen bis
17° kälter ist als der Golfstrom,
so übt er einen stark abkühlenden Einfluß aus auf das Klima der amerik.
Ostküste. Für die Schiffahrt ist er besonders wichtig durch die Eismassen, die er aus den arktischen Regionen bringt (s.
Treibeis). In der Region der nordatlantischen Schiffskurse erscheinen die Eisberge (s. d.) im Januar, am stärksten im
Mai und bedrohen die Schiffahrt bis in den Juli hinein. Das Gebiet, auf dem größere Massen auftreten, erstreckt sich östlich
und südöstlich von Neufundland auf 600-700 km; doch finden sich im Mai und Juni treibende Eisberge bis
zu 39° nördl. Br. Und erheischen von seiten der Seefahrer bei nebligem Wetter
[* 29] oder bei Nacht die größte Vorsicht. Im Südatlantischen
Ocean dringen die Eismassen des AntarktischenMeers etwa ebenso weit gegen den Äquator vor, kreuzen aber nicht in gleichem
Maße die Kurse der Schiffe.
[* 30]
Die äußerste Grenze, bis zu der man bis jetzt im A. O. Treibeis gefunden bat, ist im N. 37° 30', im S.
35° Breite beim Kap der Guten Hoffnung und 38° beim La Plata. Doch läuft die Grenze des Treibeises in Durchschnittsjahren
von Kap Hoorn nach Tristan da Cunha und von da östlich, allmählich nach S. zurückweichend. Die Monate,
in denen das Treibeis hier am weitesten nach N. vordringt, sind Januar bis März; es zeigt auf der südl.
Halbkugel seltener die abenteuerlich zerrissenen Formen wie auf der nördlichen, sondern bildet meist Plateaus von riesenhafter
Ausdehnung. Kühle Strömungen ziehen längs der Südwestküste Afrikas gegen Norden
[* 31] (Benguellastrom) und
in derselben Richtung längs der Küste Patagoniens bis gegen den La Plata (Falklandstrom). - Außer diesen Oberflächenströmungen
hat man in neuester Zeit auch Strömungen in tiefern Regionen nachgewiesen.
Die Untersuchungen der Challenger-Expedition haben gezeigt, daß die Unterströmung in der Richtung um 120° von der an der
Oberfläche herrschenden abweichen kann; man fand sie in einer Tiefe von 200 bis 500 Faden (350-900 m).
Weiter unten zeigte sich eine schwache Strömung von derselben Richtung wie an der Oberfläche, während in einer Tiefe von
mehr als 600 Faden (1100 m) sich keine Bewegung mehr nachweisen ließ. Durchweg hat sich gezeigt, daß
diese bisher bekannten Strömungen in verhältnismäßig geringe Tiefen hinabreichen; eine Bestätigung dieses Ergebnisses
lieferten namentlich die Beobachtungen der Challenger-Expedition über die Temperatur des Meerwassers in verschiedenen Tiefen,
ans denen hervorgeht, dass sich der Einfluß des Klimas in viel geringere Tiefen erstreckt, als man bisher geglaubt hatte.
- Interessante Erscheinungen sind noch die großen Tangwiesen, die sich zwischen 40 und 60° westlich
von Greenwich und 22 - 35° nördl. Br. in dem Teile des finden, der innerhalb der großen Strömungen unbewegt bleibt.
(S. Sargassomeer.) In neuerer Zeit hat man nicht nur diesen, sondern der ganzen pelagischen Tier- und
Pflanzenwelt (Auftrieb,
[* 32] s. Plankton) sowie dem Tiefseeleben (s. d.) eine erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt.
Die Oberflächentemperaturen des sind am höchsten zwischen 30° und 40° nördl. Br.; hier liegt eine etwa 550 m mächtige
Schicht Oberflächenwassers von über 15° C. Selbst im Tropengürtel ist die Temperatur in 180 m Tiefe
schon niedriger als 15°, namentlich im Südatlantischen Ocean. Der nördliche ist im Westen wärmer
¶