Künstler sie als friedliche Göttin, als Athena
Ergane oder als Agoraia (zum
VolkeRedende) bezeichnen, so werden meist die
Attribute
des Schildes oder
Speers, seltener beide zugleich, weggelassen. Niemals erscheint Athena unbekleidet, sondern immer mit langem,
bis auf die Füße herabreichendem und den ganzen Körper bedeckendem Gewand, oft auch noch mit einem
Überwurf bekleidet
[* 1]
(s. Fig.2:
Archaische Athena aus dem äginetischen Tempelgiebel).
Die Formen des Körpers zeigen mehr Kraft
[* 2] als weibliche Fülle; der
Ausdruck des
Gesichts ist der ruhigen Ernstes und klarer
Verständigkeit, mehr streng und würdevoll als anmutig.
Phidias hatte ihr noch ein mehr rundliches, volleresGesicht
[* 3] gegeben, und unter seinem Einfluß ist auch später dieser
Typus oft nachgebildet worden. Ein anderer
Typus zeigt ein längliches,
schmales, scharfgeschnittenes
Gesicht, so namentlich eine schöne
Statue im Louvre, sowie eine
Büste in der
Glyptothek in
München.
[* 4]
byzant. Kaiserin, geb.um 400 n.Chr., erhielt von ihrem
Vater, dem Rhetoriker Leontios, eine vortreffliche
Erziehung. Um nach dessen
Tode die kaiserl. Rechtshilfe im Erbstreit mit ihren
Brüdern anzurufen, begab sie sich um 420 nach
Konstantinopel.
[* 10]
Augusta Pulcheria, Schwester des
KaisersTheodosius II., welche die Regentschaft führte, bestimmte sie
wegen ihrer Schönheit und
Bildung zur Gemahlin ihres
Bruders. Athenais ließ sich taufen und nahm die
NamenAliaEudokia an. Nachdem
sie, seit 421 mit dem
Kaiser vermählt, diesem eine Tochter Eudoxia geboren hatte, unternahm sie (438) eine
Wallfahrt nach
Jerusalem.
[* 11]
Später musste sie, beim
Kaiser verdächtigt,
Konstantinopel verlassen; sie zog sich nach
Jerusalem zurück,
das sie mit Bauten schmückte und wo sie 460 starb. Ihr episches Gedicht zum Ruhm der
SiegeTheodosius' II. über die
Perser
ist verloren gegangen, ebenso ihre metrischen
Metaphrasen des Octateuch, des
Daniel und Zacharias; nur von ihrer heroischen
Dichtung«Cyprianus und Justina» hat sich ein Bruchstück erhalten, das Vandini in
Florenz
[* 12] entdeckte und
herausgab
(«Graecae Ecclesiae vetera monumenta», Bd. 1, Flor.
1762). Ihr werden auch die
«Homerocentra» (s. d.) zugeschrieben, «Eudaxiae
Augustae carminum
reliquiae» gab Ludwich heraus (Königsb. i. Pr.
1893).
(Atbenaion), eine von
Kaiser Hadrian um 135 n. Chr. zu
Rom errichtete Anstalt, worin teils Unterricht in den
Fächern der allgemeinen wissenschaftlichen
Bildung, den sog.
Artes liberales, erteilt wurde, teils Schriftsteller ihre Werke
öffentlich vorlasen. In neuerer Zeit
bat man das Wort als
Name für verschiedene höhere Unterrichtsanstalten
und wissenschaftliche
Vereine (besonders in
Italien),
[* 14] sowie als
Titel für Zeitschriften (s. den folgenden
Artikel) gebraucht.
englische, in
London
[* 15] erscheinende Wochenschrift für engl. und ausländische Litteratur, Wissenschaft und
Kunst, 1828 gegründet, seit 1830 von Charles Wentworth Dilke herausgegeben, dessen Enkel
Sir Charles
Dilke seit 1869
Besitzer der Zeitschrift ist;
Den Vertrieb hat John C.Francis.
- Zur Geschichte der Zeitschrift vgl. Francis, John Francis, publisher of the Athenaeum. A
literary chronicle of
half a century (2 Bde., Lond. 1888).
(Athenaios), griech. Rhetor und
Grammatiker, aus
Naukratis in
Ägypten,
[* 16] lebte zu Ende des 2. und
zu Anfang des 3. Jahrh. n. Chr., anfangs in
Alexandria, später in
Rom. In seinem Werke «Deipnosophistai» (Gastmahl der Gelehrten; 15
Bücher,
von denen das erste und zweite und der Anfang des dritten nur im
Auszuge vorhanden) werden in der Form
des Tischgesprächs eine Menge Gegenstände der altgriech.
Sitte, des häuslichen, weniger des öffentlichen Lebens, der Kunst
und der Wissenschaft, freilich großenteils unter kleinlichen
Gesichtspunkten, behandelt.
Der Gastgeber ist der röm.
Pontifex Larensius, 29 hochgebildete Gäste sind zugegen. Die Unmasse des besonders aus antiken
Werken excerpierten
Stoffes läßt die gewählte Form vollkommen in den Hintergrund treten. Die Sammlung
ersetzt durch ihre Citate zum
Teil den
Verlust einer Menge von Schriftstellern. Von der wichtigen
Ausgabe des Casaubonus erschienen
zuerst
Text und
Übersetzung(Genf
[* 17] 1597), dann der Kommentar
(Lyon
[* 18] 1600), endlich alles zusammen (ebd. 1612, zuletzt 1664); dann der
Kommentar ohne
Übersetzung (Lpz. 1796-1838); einen auf neue handschriftliche Vergleichungen begründeten
Text mit der lat.
Übersetzung enthält die
Ausgabe von Schweighäuser (14 Bde., Straßb.
1801-7). Gute Handausgaben haben Dindorf (3 Bde., Lpz.
1827) und Meineke (Bd. 1-3, ebd. 1858, 1859; Bd.
4, «Analecta critica» enthaltend, ebd. 1867; neue Bearbeitung von Kaibel, 3 Bde.,
ebd. 1887-90) geliefert.