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einer Schanze abgebrochen, bei deren Wegräumung 1835 jedoch in seinen Bruchstücken fast vollständig wieder aufgefunden und durch die Architekten Schaudert und Hansen unter Leitung des Archäologen Ludwig Roß wieder zusammengesetzt. Außerdem begann Cimon südlich neben dem alten, nach den Perserkriegen wiederhergestellten Hekatompedos einen neuen großen, für die Stadtgöttin bestimmten Tempel, [* 2] dessen Bau aber durch innere und äußere Wirren in den Anfängen unterbrochen wurde.
Endlich ließ ein Verwandter Cimons, Peisianar, eine prächtige Halle [* 3] auf der Agora aufführen. Der berühmte Maler Polygnot schmückte diese Halle mit Gemälden, nach denen sie die bunte (Stoa Poikile) genannt wurde. Auf die gewaltigen Nutz- und Schutzbauten der cimonischen Zeit folgte dann die glänzende Bauthätigkeit des Perikles, die wesentlich auf die Verschönerung der Stadt gerichtet war. Der früheste Bau war das in der Nähe des Theaters im heil. Bezirke des Dionysos [* 4] errichtete Odeion (Odeum, s. d., schon vor 447 vollendet), ein Holzbau in der Form eines pers. Königszeltes.
Dann wendete er seine Aufmerksamkeit ganz besonders auf die Ausschmückung der Akropolis, [* 5] die jedoch nicht ihren Charakter als Citadelle der Stadt verlor. Zunächst ließ er durch den Architekten Iktinus auf den Fundamenten des von Cimon begonnenen Tempelbaues, aber in veränderter Form, einen neuen, prachtvollen Tempel errichten, den Parthenon (s. d.), und nach dessen Vollendung durch den Architekten Mnesikles mit großem Kostenaufwande (angeblich über 9 Mill. M.) einen neuen prachtvollen Eingang zur Akropolis, die sog. Propyläen (s. d.). Der perikleischen Zeit verdankt endlich ein herrlicher, in der nordwestl.
Unterstadt auf einer Erhebung über der Agora, dem Markthügel (kolonos agoraios), gelegener Tempel seine Entstehung, der, weil er im Mittelalter zu einer Kirche des heil. Georg hergerichtet wurde, noch jetzt vortrefflich erhalten ist. Früher pflegte man ihn fälschlich dem Nationalheros Theseus zuzuweisen, weshalb er noch jetzt den Namen Theseion führt, wahrscheinlich aber wurden hier Hephaistos [* 6] und Athene [* 7] gemeinsam verehrt. Durch den Ausbruch des Peloponnesischen Krieges (431 v. Chr.) wurde die bauliche Thätigkeit in Athen [* 8] zwar eingeschränkt, aber doch nicht ganz unterbrochen.
Namentlich wurde an Stelle der alten, vermutlich auch nach der pers. Zerstörung notdürftig für den Gottesdienst wieder hergestellten Kapelle des Poseidon [* 9] Erechtheus ein neuer Bau, das Tempelchen der Athena Nike [* 10] (s. oben), aufgeführt und mit neuer prächtiger Balustrade umgeben. Der für Athen unheilvolle Ausgang des Krieges (404 v. Chr.) führte die Zerstörung eines der bedeutendsten Werke herbei: die Athener wurden durch die siegreichen Spartaner genötigt, die Befestigung des Peiraieus und die langen Mauern zu schleifen.
Allein schon 395 zur Zeit des böot.-korinth.
Krieges gegen
Sparta wurde die Wiederherstellung der für
A.s Sicherheit so notwendigen Werke begonnen und durch Conon mit pers.
Gelde zu Ende geführt. Ein neuer schwerer
Schlag traf
Athen, wie das ganze
Griechenland,
[* 11] durch die
Schlacht bei Chäronea (338). Aber die einsichtsvolle Finanzverwaltung des
Lykurgus
(338-326) ermöglichte wieder die Ausführung bedeutender Bauten auf Staatskosten. So wurde jetzt das
längst angefangene steinerne
Theater
[* 12] (Zuschauerraum, festes Bühnengebäude mit Wandelhalle
) vollendet, in der jenseit des
Ilisos gelegenen Vorstadt Agrä wurde ein
Stadium zur
Abhaltung der gymnastischen Wettkämpfe am Feste der
Panathenäen eingerichtet,
und im Peiraieus durch den
Architekten
Philon ein großartiges Seezeughaus errichtet. Auch die private Bauthätigkeit
steigerte sich in dieser Zeit, wovon namentlich das 335 auf 334
v. Chr. errichtete, südöstlich von der
Burg an der alten
Tripoden (Dreifuß-) straße gelegene zierliche
Lysikratesmonument (s. d.) Zeugnis ablegt.
Als nach dem traurigen Ausgang des Lamischen
Krieges (322
v. Chr.) auch Athen macedon.
Besatzung aufnehmen mußte, hörte die Ausführung
von Bauwerken durch den
Staat wie durch Privatleute fast ganz auf. Allein der alte
Glanz, der noch immer
die Stadt umstrahlte, veranlaßte nun auswärtige «hellenistische» Fürsten
zur Errichtung von Bauwerken, deren
Inschriften den Ruhm ihrer
Stifter verkündeten. So ließ der König
Ptolemäus II. Philadelphus
von
Ägypten
[* 13] (284-246) in Athen ein Gymnasium errichten, in dem sich auch eine
Bibliothek befand, König Eumenes
II. (197-159) von Pergamum eine jetzt noch in den Fundamenten erkennbare Säulenhalle
(Stoa) westlich neben dem
Theater, sein
Nachfolger
Attalus II. (159-138) eine ausgedehnte Kaufhalle
am
Ostende
[* 14] des Marktes, die 1860-62 und 1874 ausgegraben wurde.
König Antiochus IV. Epiphanes (175-164) von Syrien unternahm die Vollendung des seit der Vertreibung der Pisistratiden unterbrochenen Baues des Olympieions, der jedoch infolge des Todes des Königs nicht zu Ende geführt wurde. Auch die röm. Herrschaft hatte anfangs für Athen nichts Drückendes. Als es aber im Kriege der Römer [* 15] gegen den König Mithridates d. Gr. von Pontus die Partei des letztern ergriffen hatte, wurde die Stadt von Sulla erobert (86 v. Chr.). Die Befestigungen des Peiraieus, das große Seezeughaus und die Reste der langen Mauern wurden von dem Sieger geschleift und seitdem nicht wiederhergestellt.
A.s Seemacht verfiel gänzlich, und der Peiraieus sank zu einer unbedeutenden Ortschaft herab. Aus Athen selbst schleppte Sulla, außer einigen Weihgeschenken, eine Anzahl Säulen [* 16] von dem unvollendeten Olympieion fort. Um die Mitte des Jahrhunderts errichtete ein Privatmann, Andronicus, auf einem freien Platze östlich von der Agora ein noch jetzt erhaltenes, vom Volke Turm [* 17] der Winde [* 18] genanntes Bauwerk, das man aber richtiger als Horologium des Andronicus bezeichnet.
Auch die Begründer der röm. Monarchie, Julius Cäsar und Angustus, erwiesen sich, trotz mancher polit. Fehler der Athener, freundlich gegen die Stadt. Aus den von jenen gespendeten Gaben weihten die Athener nordöstlich von der Agora ein Festthor der Athena Archegetis. Dem Agrippa, dem großen Minister des Augustus, errichteten die Athener eine Statue, deren gegen 8 m hohes, ziemlich plumpes Piedestal vor den Propyläen noch jetzt vorhanden ist. Noch bei Lebzeiten des Augustus wurde auf der Akropolis östlich vom Parthenon ein der Göttin Roma [* 19] und dem Augustus geweihter Rundtempel erbaut, in der Kaiserzeit auch ostwärts vom Markt zwischen dem Thor der Athena Archegetis und dem Turm der Winde ein großer von Hallen umsäumter Platz angelegt, der vielleicht als eine Erweiterung des Marktes anzusehen ist. Der größte Wohlthäter A.s aber war der Kaiser Hadrian, unter dessen Regierung die Stadt einen neuen Aufschwung nahm und in reicherm Maße als je vorher durch viele mit Pracht ausgeführte Neubauten verherrlicht wurde. Zunächst vollendete Hadrian den Tempel des ¶
Das alte Athen ¶
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olympischen Zeus, [* 22] das Olympieion, bis 129 oder 130 n. Chr. Die sehr umfangreiche Cella, in der eine Kolossalstatue des Gottes aus Gold [* 23] und Elfenbein aufgestellt wurde, war an den Langseiten von zwei, an den Schmalseiten von drei Reihen mächtiger, 17,25 m hoher, korinth. Säulen umgürtet. Das Tempelhaus selbst umgab ein ausgedehnter mit einer Mauer umschlossener heiliger Bezirk (Periholos) von 668 m Umfang, in dem zahlreiche Weihgeschenke, namentlich auch Statuen des Kaisers standen, die von und vielen andern griech. Städten gestiftet waren.
In der Umgebung des Tempels entstand ein neues Stadtviertel, dem Kaiser zu Ehren Hadrianupolis genannt. Mit der Altstadt verband diesen Stadtteil ein noch jetzt stehender Thorbogen, der auf der einen Fronte die Inschrift trägt: «Das ist Athen, die ehemalige Stadt des Theseus», auf der andern: «Das ist des Hadrian und nicht des Theseus Stadt». Ferner baute Hadrian einen Tempel des panhellen. Zeus und der Hera, [* 24] ein Pantheon und ein umfangreiches Gymnasium, mit dem wahrscheinlich ein Bibliothekgebäude verbunden war.
Die Ruinen dieses gewaltigen Baues sind nördlich vom Turm der Winde zum Teil freigelegt. Unter Antoninus Pius entstand (140 n. Chr.) eine Wasserleitung, [* 25] die der Stadt mehrere Meilen weit von Norden [* 26] her Wasser zuführte. Außerdem aber hatte die Stadt der Freigebigkeit eines reichen Privatmanns, des Rhetorikers Herodes Atticus (s. d.), neue Verschönerungen zu danken. Dieser erbaute zum Andenken an seine Verstorbene Gattin Regilla am südwestl. Fuße der Akropolis seit 161 n. Chr. ein für etwa 6000 Zuschauer berechnetes Odeion, das 33 Reihen marmorner Sitzstufen enthielt. Mit Ausnahme des Dachs ist das Bauwerk, obwohl im Altertum von einem furchtbaren Brande verheert, noch in seinen wesentlichen Teilen erhalten. In dieser Zeit seiner Nachblüte unter den Antoninen wurde von dem Reisenden Pausanias (s. d.) besucht, der eine genaue Beschreibung der Stadt und ihrer Bau- und Kunstdenkmäler gab. Die Geschichte des alten athen. Staatswesens s. Griechenland.
Athen im Mittelalter und unter türkischer Herrschaft. Noch geraume Zeit nach dem Besuche des Pausanias, bis in die byzantinische Zeit, erfreute sich Athen eines immerhin noch blühenden Zustandes. Es blieb, trotz der von Theodosius I. und dessen Nachfolgern erlassenen Edikte gegen das Heidentum, der Mittelpunkt der antiken Bildung, wurde von den Kaisern mit Milde behandelt und kam auch bei den Einfällen barbarischer Völker, wie der Heruler (267 n. Chr.) und der Goten unter Alarich (395 n. Chr.), ziemlich glimpflich weg.
Erst im 6. Jahrh. n. Chr., als Kaiser Justinian I. (529) die heidn. Rhetoren- und Philosophenschulen endgültig schloß, sank Athen zu einer byzantinischen, dem Thema Hellas gehörigen Provinzialstadt herab. Seine Tempel wurden entweder zerstört oder in christl. Kirchen umgewandelt; doch gab es unter den dortigen Bischöfen, Erzbischöfen (seit 857) und Metropoliten (schon vor 669) mehrere gelehrte und hochangesehene Männer. Unter der Herrschaft der Franken in Griechenland (seit 1205) wurde Athen die Hauptstadt eines gleichnamigen Herzogtums, welches, außer den Landschaften Attika und Böotien, einige Striche von Phokis und des südl. Thessalien umfaßte und zunächst im Besitze der burgund.
Familie de la Roche war, von der es durch Erbschaft 1308 an den Stiefbruder des letzten Herzogs, an Walther von Brienne überging. Der Umfang A.s war damals beträchtlich vermindert und im wesentlichen auf den nördl. und östl. Abhang des Burghügels beschränkt. Nachdem catalon. Söldner Walther in der Schlacht am Kephisos 1311 erschlagen hatten, wurde das Herzogtum von diesen später unter die Oberherrlichkeit der aragon. Könige von Sicilien gestellt, die es durch in Athen residierende Statthalter regierten.
Der Florentiner [* 27] Nerio Acciajuoli (Rainerio I.) eroberte dann 1385 von Korinth [* 28] aus das Herzogtum; seine Familie behauptete sich im Besitz desselben bis 1458, wo Mohammed II. Athen für die Türkei [* 29] annektierte. Der Parthenon, der seit der Zeit Justinians I. als prachtvoller Mariendom das christliche Athen geschmückt hatte, wurde 1460 in eine Moschee verwandelt; das in der fränk. Zeit an die Propyläen gebaute Ritterschloß wurde türk. Kaserne. Der letzte Rest desselben, ein kolossaler, wahrscheinlich im 17. Jahrh, von den Türken gebauter Turm auf dem südl. Flügel, wurde erst in neuester Zeit abgebrochen.
Die Zeit der türkischen Herrschaft, während welcher Athen zu dem Paschalik von Negroponte (Euböa) gehörte, aber als Lehn des Kislaraga (des Obersten der schwarzen Eunuchen) bis 1769 manche Vorteile genoß, war eine Zeit tiefen Verfalls für die Stadt. Athen bildete jetzt eine kleine Landstadt von 8-9000 E., zuzeiten noch weniger, die, abgesehen von den Türken, in deren Händen fast alles Grundeigentum lag, teils griechischer, teils albanes. Herkunft waren. Weitläufig, mit engen und krummen Gassen, ohne Mauern (erst 1777 wurde eine, 1835 wieder abgebrochene Ringmauer, hauptsächlich aus Materialien antiker Bauwerke, um die Stadt aufgeführt), bot es ein Bild der Verkommenheit der ganzen griech. Nation dar.
Die Bau- und Kunstdenkmäler des Altertums gerieten mehr und mehr in Verfall, ja wurden zum Teil gewaltsam zerstört. (S. Parthenon und Elgia Marbles.) Glücklicherweise aber war bereits vor Beginn dieser Zerstörungen im westl. Europa [* 30] wieder ein regeres Interesse für die Altertümer A.s erwacht; mehrere Gelehrte und Künstler suchten die noch erhaltenen Reste jener Denkmäler auf und machten sie durch Beschreibungen und Zeichnungen weitern Kreisen zugänglich. So hatte schon der Marquis de Nointel, franz. Gesandter bei der Hohen Pforte, 1674 eine Anzahl der interessantesten Denkmäler A.s, namentlich die Skulpturwerke des Parthenon, zeichnen lassen. 1675 kamen die Reisenden Jacques Spon und George Wheler nach Athen, die später Berichte über die dortigen Denkmäler des Altertums veröffentlichten. Namentlich aber erwarben sich die engl. Architekten Stuart und Revett ein großes Verdienst, indem sie 1751-54 Messungen und Zeichnungen aller damals noch in Athen vorhandenen antiken Monumente ausführten und in ihrem Werke «Antiquities of Athens» veröffentlichten.
Der griech. Freiheitskampf war zunächst eine Periode der Zerstörung und Verwüstung für die Stadt Athen. Nachdem die Burg nach längerer Belagerung in die Hände der Griechen gefallen, wurde die Stadt und die Akropolis von den Türken wiedererobert. Ein großer Teil der griech. Bevölkerung [* 31] hatte damals die fast ganz in einen Schutthaufen verwandelte Stadt verlassen, und erst nach der Einstellung der Feindseligkeiten (1829), besonders aber nachdem durch die Londoner Konferenz Attika dem neugeschaffenen griech. Staate einverleibt worden war, kehrten die meisten der Ausgewanderten ¶