Buch 15
Aufrecht
(in den «Ind.
Studien», Bd. 1, Verl. 1850), eine größere Zahl Lieder
Ludwig (Rigveda, Bd. 3, S. 428 fg.,
Prag
[* 3] 1878) und Grill, hundert Lieder des Atharvaveda (2. Aufl.,
Stuttg. 1888).
nach dem
Tode seines Schwagers
Alarich zum König der Westgoten erhoben, regierte von 410 bis 415. Athaulf gab
den
PlanAlarichs, nach
Afrika
[* 6] überzusetzen, auf, führte die Goten 412 nach
Gallien und verhandelte beständig mit
Rom
[* 7] über
einen Frieden, der den Goten ein geeignetes Land zur
Ansiedelung und geregelte
Beziehungen zu
Rom gewähre. Sein Bestreben ging
dahin, das
Römische Reich
[* 8] als den einzigen Hort menschlicher Kultur durch die Kraft
[* 9] der Goten aufrecht
zu erhalten, und diesem
Plane sollte wohl auch seine Vermählung (414) mit Placidia, der Schwester des
Kaisers Honorius, dienen,
die er aus
Rom fortgeführt hatte. Aber die röm.
Heere und barbarische Hilfsvölker drängten ihn über die Pyrenäen, und
hier ward Athaulf 415 in
Barcelona
[* 10] ermordet.
(vom grch. atheos,
d. i. ohne Gott oder gottlos), Leugnung des
DaseinsGottes.
Atheist, einer der das
Dasein
eines
Gottes leugnet. Der Vorwurf des Atheismus wird schon gegen eine Reihe älterer griech.
Philosophen erhoben, bezieht sich aber regelmäßig nur auf die Leugnung der öffentlich anerkannten
Form des Gottesglaubens. In der Zeit der
Sophisten (s. d.) wird das
Dasein der
Götter ernstlich in Frage gestellt, ohne daß
doch ein
Vertreter einer eigentlich atheistischen
Lehre
[* 11] sich angeben ließe;
Protagoras z. B. ließ das
Dasein der
Götter bloß
dahingestellt, weil «die Dunkelheit der Sache und die Kürze des
menschlichen Lebens» eine sichere
Entscheidung eben nicht gestatte.
Wissenschaftlich vertreten wurde der Atheismus, wie es scheint, zuerst durch
den der cyrenaischen Schule angehörigen
Theodorus, und
namentlich durch Euhemerus (s. d.) gewann diese
Richtung eine gewisse
Verbreitung.
AndereSysteme, so die materialistischen des
Democritus und
Epicurus (s. d.), leugnen nicht ein göttlichesDasein überhaupt, sondern haben nur sehr
abweichende
Vorstellungen über die Gottheit. Auch gegen manche neuere
Philosophen ist der Vorwurf des Atheismus mit Unrecht erhoben
worden; entschieden atheistisch ist nur der extreme Materialismus des 18. und des 19. Jahrh.
Da jedoch die
Begriffe von der Gottheit so sehr verschiedene sind, so begreift es sich, dass mancher das,
was ein anderer Gott nennt, nicht als Gott gelten lassen will und also jenen der Gottlosigkeit beschuldigt. So wird es begreiflich,
daß man dem Pantheismus eines
Spinoza,
Fichte,
[* 12] Schelling,
Hegel Atheismus vorwarf. Bei dem engen Zusammenhange, in dem erfahrungsmäßig
der Gottesglaube mit der Sittlichkeit steht, erklärt es sich, daß nicht nur die Gottesleugnung vielfach
die Verleugnung jeder sittlichen Verpflichtung, sondern häufiger noch der sittliche
Verfall den Atheismus hervorgerufen hat.
[* 13] Das alte Athen. Athen war im
Altertum vorübergehend
in politischer, stets in kulturgeschichtlicher
Hinsicht der Haupt- und Mittelpunkt des hellen. Lebens, «das
Auge
[* 14] von Hellas», «Hellas von Hellas». Die Stadt liegt um und
auf einer Reihe von felsigen Hügeln in der geräumigsten Ebene der Landschaft
Attika (s. d.), zwischen den
Flüssen Ilisos
und
Kephisos, in gerader Entfernung etwa 5 km vom
Meere, 7 km von ihrem Hafenplatze, dem Peiraieus (Piräus).
Die Überlieferung schrieb dem König
Kekrops
[* 15] die Gründung zu. Die älteste Stadt beschränkte sich auf die obere
Fläche
eines steilen, nur von Westen aus zugänglichen Felshügels, der später während des ganzen
Altertums als die
Burg
(Akropolis,
[* 16] s. die um stehende Abbildung) den politischen und den religiösen Mittelpunkt,
den
Kern der Stadt, bildete.
Die
Fläche wurde in früher Zeit künstlich geebnet, sowie mit
Mauern umgeben und an der Westseite ein starkes
Außenwerk mit
neun
Thoren hintereinander (Enneapylai) zur Verteidigung des
Aufgangs errichtet. Das ganze Werk hieß nach den
Pelasgern, denen
man es zuschrieb, Pelasgikon oder Pelargikon ( ^[img]. Innerhalb der
Burg wohnten die alten Landeskönige
dieses
Teils von
Attika; hier erhob sich auch neben dem
Altar
[* 17] des stadtschirmenden Zeus
[* 18] der älteste
Tempel
[* 19]
(Hekatompedos) der
Gottheit, unter deren besondern Schutze die Stadt stand, der «stadtschützenden»
Athene
[* 20]
(Athene Polias), und die Kapelle des die Erde erschütternden Meergotts (Poseidon-Erechtheus, daher
Erechtheion (s. d.) genannt).
Ein
Teil der städtischen
Bevölkerung
[* 21] siedelte sich am Fuße dieses Hügels, hauptsächlich an der Südseite an, wo man auch
den Altmarkt von Athen suchen muß. Der im W. der
Burg vorgelagerte Felsen des
Areopagus (s. d.) mit seinen uralten, den unterirdischen
Göttern geweihten Heiligtümern blieb aber jetzt noch von der Besiedelung ausgeschlossen. Die Unterstadt
erhielt eine Erweiterung, seitdem infolge der
Vereinigung der verschiedenen
TeileAttikas zu einem staatlichen Ganzen durch
den sagenhaften König
Theseus Athen zu dessen polit.
Hauptstadt erhoben wurde. Die Stadt dehnte sich allmählich auch auf den Raum am nördl. Fuße
des Burghügels aus; Handwerker, namentlich die Mitglieder der Töpferzunft, ließen sich hier nieder, daher ein bedeutender
Stadtteil nordwestlich von der
Burg später den
NamenKerameikos (Töpferviertel) erhielt. In der Folgezeit machten sich besonders
Pisistratus und seine
Söhne um die Verschönerung der Stadt verdient. Sie weihten und schmückten den neuen nordwestlich
der
Burg gelegenen Markt
(Agora) durch einen
Altar der Zwölfgötter, der zugleich als Centralmeilenstein für das ebenfalls
durch die
Pisistratiden angelegte Straßennetz diente.
Sie begannen den
Bau eines
Tempels des olympischen Zeus (Olympieion) südöstlich von der
Burg, der aber nach dem
Sturze der
Pisistratiden ins
Stocken geriet und erst durch Hadrian vollendet wurde; sie fügten zu dem alten Athenetempel
einen Säulenumgang und Giebelgruppen und schmückten den Burgeingang mit einem Festthore.
Pisistratus ließ endlich die südöstlich
außerhalb der Stadt im Ilisosbett entspringende
Quelle
[* 22] Kallirrhoe, die einzige größere des alten Stadtgebietes, in einen
neunröhrigen
Brunnen
[* 23] (daher Enneakrunos genannt) fassen und weihte im Nordosten einen ausgedehnten
Bezirk
(Lykeion) dem
Apollon
[* 24] als Heiligtum, das später durch
Perikles noch erweitert, durch den Staatsmann
Lykurgus zu einem Gymnasium
umgewandelt wurde.
¶
mehr
Nach dem Sturz der Tyrannis, mit der Erstarkung und Neugestaltung der Demokratie durch Kleisthenes am Ausgang des 6. Jahrh. v. Chr.
erhielt die Stadt auf den westlich gelegenen Hügeln eine neue wichtige Anlage in der Pnyr (s. d.), dem Volksversammlungsplatz.
Außerdem wurde nach 500 v. Chr. in dem heiligen Bezirke des Dionysos
[* 26] am südöstl. Fuße der Burg ein fester
Tanzplatz (Orchestra) und im Abhang ein Zuschauerraum mit Holzbauten für die dramatischen Vorstellungen angelegt.
Ein steinernes Theater
[* 27] mit Bühnengebäude wurde erst zur Zeit Alexanders d. Gr. vollendet. Eine sehr schwere Katastrophe traf
Athen im Perserkriege (480 u. 479 v. Chr.), als die auf Rat des Themistokles verlassene Stadt von dem pers. Heere
des Xerxes vollständig verwüstet wurde. Allein, kaum war durch den Sieg bei Platää 479 v. Chr. die Vertreibung der Perser
entschieden, als die Athener auf die Trümmerstätte zurückkehrten und zunächst den Bau einer neuen, erweiterten Stadtmauer
begannen, die auf Antrieb des Themistokles in großer Hast ausgeführt und trotz der Einsprache der Spartaner
in kurzer Zeit vollendet wurde.
Sie war ringsum mit Türmen versehen. Noch jetzt läßt sich ihr Gang
[* 28] an mehrern Stellen, besonders an der Westseite, wo sie
sich auf dem Rücken der Felshügel, des Museion und des sog. Nymphenhügels, hinzog, vereinzelt
auch an der Süd- und Ostseite erkennen. Ihr Umfang betrug etwa 8 km. Zehn bis zwölf Thore vermittelten
den Verkehr, von denen noch das Melitische und das Piräische an der Westseite, das Doppelthor (Dipylon), der Ausgangspunkt
der Prozession von Athen nach Eleusis auf der Nordwestseite, das Acharnische an der Nordseite, endlich das Itonische
an der Südseite nachgewiesen werden können. Nur allgemeiner in ihrer Lage bekannt sind das Armesünderthor (ιερα πυλη),
das zum Richtplatz (dem Barathron) im Westen der Stadt hinausführte,
das Diomäische und Diocharische Thor im Osten und das
Sunische im Süden.
Im Zusammenhang mit der Wiederherstellung der städtischen Befestigung ging Themistokles an die Befestigung
der neuen Hafenstadt (des Peiraieus), deren Anlage er schon vor dem Perserkriege begonnen hatte. Während die Athener bis dahin
die nur etwa 5 km von der Stadt entfernte, den Schiffen keinen recht sichern Ankergrund bietende BuchtPhaleron als Hafen benutzt
hatten, veranlaßte sie Themistokles, eine neue Hafenstadt auf der 7 km südwestlich von Athen gelegenen
felsigen Halbinsel des Peiraieus zu errichten, die drei von Natur ausgezeichnet sichere Häfen darbot: den Haupthafen (Kantharos),
[* 29] dessen enger Eingang durch Ketten geschlossen werden konnte und der in zwei Abteilungen, den Kriegshafen und den Handelshafen
(Emporion), zerfiel, und die beiden an der östl. Seite der Halbinsel befindlichen,
Zea und Munychia.
Eine hohe und starke Ringmauer diente dieser Anlage zum Schutz. 460-456 wurde dann unter Perikles die befestigte Hafenstadt
durch eine 7 km lange Mauer mit der Stadt Athen verbunden und zugleich eine ähnliche, nur etwas kürzere Mauer
von der Stadt nach der BuchtPhaleron gezogen. Zur weitern Verstärkung
[* 30] wurde 444 v. Chr. noch eine dritte Mauer, in der Mitte
zwischen jenen beiden, der westlichen, von Athen nach dem Peiraieus führenden parallel, errichtet. Auch weiterhin
sind die großen, die Politik leitenden MännerA.s die Bauherren der Stadt. In der Stadt selbst hatte Cimon
eine neue Burgmauer begonnen, die im Westen, gerade über dem Aufgange zu der obern Burgfläche, durch eine turmähnliche
Bastion (Pyrgos) abgeschlossen wurde. Sie trug den wahrscheinlich erst nach Perikles errichteten überaus zierlichen Tempel der
AthenaNike.
[* 31] Dieser wurde 1687 von den Türken zur Anlage¶