energisches Einschreiten gegen die
Arianer (s. d.) erregte deren Haß so sehr, daß im
Frühjahr 340 ein
ArianerGregor durch
den kaiserl.
Statthalter mit Waffengewalt als
Bischof von
Alexandria eingesetzt ward. Athanasius floh nach
Rom
[* 2] zum
Bischof Julius I.,
unter dessen Einflüsse eine
Synode zu
Rom 341. sowie die abendländ.Synode zu Sardica 343 seine
Lehre
[* 3] von
der Wesensgleichheit des
Sohnes mit dem
Vater für rechtgläubig erklärten. Nach
GregorsTode Okt. 346 durfte Athanasius nach
Alexandria
zurückkehren, mußte aber 356 die Stadt wieder verlassen, kehrte später mehrmals zurück, blieb aber erst unter
KaiserValens
seit Febr. 366 unbehelligt dort bis an seinen
Tod3. Mai 373. Von seinen Gegnern gehasst und von den Seinigen
als ein
Heiliger verehrt, hat Athanasius durch
Schrift, Wort und That unter den wechselndsten
Schicksalen unerschrocken für die volle
Gottheit Jesu Christi gekämpft, mit deren
Anerkennung nach seiner Überzeugung die christl.
Kirche stand und fiel. In seinen
zahlreichen dogmatischen und polemischen
Schriften zeigt sich neben glühendem Eifer für kirchliche
Orthodoxie eine hohe spekulative
Begabung, und mit der Wärme
[* 4] tiefster persönlicher Überzeugung verbindet sich Klarheit und Bestimmtheit der
Darstellung.
Seine «Geschichte der
Arianer für die Mönche» ist wesentlich Parteischrift, aber für die Kenntnis der großen Kämpfe jener
Zeit unschätzbar. Minder bedeutend sind seine exegetischen und moralischen
Schriften. Die beste
Ausgabe
ist von
Montfaucon (3 Bde., Par. 1698),
ergänzt im zweiten
Bande der «Bibliotheca patrum» (ebd. 1706) desselben Verfassers und
mit neu aufgefundenen
Stücken vermehrt bei Migne (Bd. 25-28). Die dogmatischen
Hauptschriften finden sich bei Thilo, «Bibliotheca patrum graecorum
dogmatica», Bd. 1 (Lpz. 1853),
die geschichtlichen in «St. Athanasius historical writings, with an introduction
by W.
Bright» (Lond. 1881). Wichtig, namentlich für die Zeitrechnung, sind die in syr.
Sprache
[* 5] aufgefundenen Festbriefe des Athanasius (deutsch von Larsow, Lpz. 1852).
Darstellungen seiner
Lehre haben Ritter,
Baur und
Dorner
gegeben, ferner in Specialuntersuchungen Voigt
(Brem. 1861), Atzberger
(Münch. 1880), Pell
(Pass. 1888)
und P. Wolff (Berl. 1889).
Vgl. Möhler, der
Große und die
Kirche seiner Zeit (2 Bde., Minz 1827);
oder Ethane, Bezeichnung für die sog. Grenzkohlenwasserstoffe, d. h.
die
Kohlenwasserstoffe mit dem Maximalgehalt an
Wasserstoff, von der Formel CnH2n+2 ^[CnH2n+2]. Die
Reihe dieser
Kohlenwasserstoffe beginnt mit dem Methan oder
Sumpfgas, CH4 ; dann folgt das
Äthan, C2H6 ,
Propan, C3H8 , die
Butane, C4H10 ,
Pentane, C5H12 ,
Hexane, C6H14
, bis zu dem höchsten bekannten
Gliede der Reihe, dem Pentatriakontan, C35H72 ^[C35H27].
Vom
Butan an aufwärts existiert jedes
Glied
[* 6] in mehrern
Isomeren, deren Anzahl mit dem Gehalt an
Kohlenstoffatomen
wächst. So sind zwei
Butane, das normale CH3.CH2.CH2.CH3 ^[CH3·CH2·CH2·CH3], und das Isobutan
^[img.], drei
Pentane, fünf
Hexane u. s. w. möglich und auch bekannt. Die
Äthane treten natürlich im
nordamerik. Petroleum und in den durch
trockne Destillation von
Torf und
Braunkohle entstehendenTeerölen
auf. Sie werden aus den Jodverbindungen der
Alkoholradikale durch Reduktion mit
Zink und Salzsäure, z. B. 2C2H5J + 2HCl + 2Zn
= ZnJ2 + ZnCl2 + 2C2H6 ^[2C2H5J+2HCl+2Zn = ZnJ2+ZnCl2+2C2H6], durch
Zersetzung von Zinkalkylen
mit Wasser, z. B. Zn(C2H5)2 + 2H2O = Zn(OH)2 + 2C2H6 ^[Zn(C2H5+2H2O
= Zn(OH)2+2C2H6],und synthetisch durch die Einwirkung von Alkyljodüren auf Zinkalkyle, z. B.
2C2H5J + Zn(CH3)2 = ZnJ2 + 2C3H8 ^[2C2H5J+Zn(CH3)2 = ZnJ2+2C3H8], gewonnen.
Die niedrigsten
Glieder
[* 7] der Reihe bis zum
Butan sind bei gewöhnlicher
TemperaturGase;
[* 8] die mittlern farblose Flüssigkeiten
von schwachem, charakteristischem
Geruch, die in Wasser unlöslich, aber ungemein leicht löslich in
Alkohol und
Äther sind.
Die höhern
Glieder endlich sind feste Körper (Paraffine), die sich ebenfalls in
Alkohol und noch leichter
in
Äther lösen. Die Siedepunkte der
Glieder dieser Reihe steigen mit dem
Molekulargewicht; bei der Vergrößerung des Moleküls
um CH2 anfangs etwa um 30°, später bei den höhern Gliedern um 25-13°. Ebenso nehmen die specifischen Gewichte
zu, bleiben aber immer unter dem des Wassers. Die Äthane sind wenig reaktionsfähig, daher auch
ihre Bezeichnung als Paraffine von parum affinis. Von rauchender Salpetersäure und von
Chromsäure werden sie erst beim Erhitzen
angegriffen und zu
Kohlensäure und Wasser verbrannt. Bei der Einwirkung von
Chlor oder
Brom bilden sie
Substitutionsprodukte,
z. B.:
CH4 + Cl2 = CH3Cl + HCl ^[CH4+Cl2 = CH3Cl+HCl]
und können vermittels dieser Produkte leicht in andere
Verbindungen übergeführt werden.
Name des vierten der unter dem
NamenVeda zusammengefaßten ältesten
Denkmäler der ind. Litteratur, auch
Brahmmaveda genannt nach brahman, «Zauberspruch». Der Atharvaveda gilt
nicht für kanonisch, wie die drei andern Veden, der Rig-, Sama- und
Yajur-Veda, was sein
Inhalt erklärt.
Er enthält in seinen ältesten
Bestandteilen Fluch- und Beschwörungsformeln, Verwünschungen gegen die Feinde, Liebeszauber,
Sprüche gegen
Krankheiten von
Mensch und
Tier, gegen Behexung und Verzauberung, gegen
Dämonen, Ungeziefer, Gebete um Gesundheit
und langes Leben u. s. w. So enthält er die ältesten Zeugnisse für den ind.
Aberglauben, der sich vielfach mit dem anderer indogerman.
Völker, speciell der
Germanen, berührt. Die Hauptvertreter des waren die Familien der Atharvan, Angiras und
Bhrigu, die in
naher
Beziehung zum Feuerdienst standen, wie auch der
Name Atharvan zu baktrisch atar,
«Feuer», zu gehören scheint. Seine
Heimat
ist der äußerste Nordwesten von
Indien, vor allem Kaschmir,
[* 9] aber auch im
Dekan ist er wohlbekannt gewesen.
Es werden neun Schulen des Atharvaveda genannt; bekannt sind zwei
Recensionen, die der Caunakinas, die
Vulgata, und die der Paippaladas,
die in Kaschmir geltende Bearbeitung. Diese
Recensionen unterscheiden sich sehr bedeutend voneinander in
Inhalt und
Anordnung;
so fehlen z. B. der kaschmirschen Bearbeitung die im 20.
Buche derVulgata stehenden sog. Kuntapasukta,
die ganz einzig in der ind. Litteratur dastehen. Bis jetzt ist nur die
Vulgata herausgegeben vonRoth und
Whitney (Berl. 1856),
wozu
Whitney einen Index gab (im «Journal of the
AmericanOrientalSociety», XII, Newhaven 1881).
Buch 1-3
¶
mehr
hat AtharvavedaWeber übersetzt (in den «Ind. Studien», Bd. 4, 13, 17, 1858 - 84),
Buch 15 Aufrecht
(in den «Ind. Studien», Bd. 1, Verl. 1850), eine größere Zahl Lieder
Ludwig (Rigveda, Bd. 3, S. 428 fg., Prag
[* 12] 1878) und Grill, hundert Lieder des Atharvaveda (2. Aufl.,
Stuttg. 1888).