und
Arbeitshäuser genügen für diesen Zweck besonders darum nichts weil sie vielfach unbescholtene Leute mit Verbrechern
oder liederlichem
Volk in einen Raum zusammenpferchen und so in sittlicher Hinsicht ansteckend wirken. Unter den neuerdings
gegründeten Asyl dieser
Art ist eins der größten und am besten eingerichteten das in
Berlin.
[* 2]
[* 1]Kohlenstoffatom, nach Le
[* 3]
Bel und van't Hoff Bezeichnung eines
Kohlenstoffatoms, das mit vier verschiedenen
Elementen oder Radikalen gleichzeitig verbunden ist. Wenn die vier
Richtungen chem.
Anziehung, die das vierwertige
Kohlenstoffatom
besitzt, räumlich um dasselbe verteilt sind und im einfachst denkbaren Falle zu ihm wie die
Ecken eines
Tetraedern zu seinem Mittelpunkte
liegen, so sind zweierlei
Arten der Gruppierung dieser vier verschiedenen Radikale möglich, die sich wie Spiegelbilder (s.
vorstehende
[* 1]
Figuren) zueinander verhalten. Die mit gleichen
Buchstabenaa, bb, cc, dd bezeichneten
Ecken sind hiernach als entsprechende
Affinitätspunkte zu denken. Diese
Asymmetrie kann die
Ursache zur Entstehung isomerer organischer
Verbindung sein (s.
Isomer).
in der Geometrie eine gerade oder auch krumme Linie, die neben einer gegebenen ins
Unendliche sich erstreckenden krummen Linie
fortläuft, dergestalt, dass ihre Abstände voneinander immer kleiner werden, je weiter man sie verfolgt,
ohne daß beide Linien jemals zusammentreffen. Sie zeigt die
Richtung an, der sich ein Zweig der krummen Linie immer mehr
nähert. Unter den
Kegelschnitten hat die
Hyperbel
[* 4] allein und zwar zwei, die durch ihren Mittelpunkt gehen und mit
der
Achse gleiche Winkel
[* 5] bilden. (S.
Tafel:
Kurven I,
[* 1]
Fig. 3.) Man erhält sie, wenn man auf der Hauptachse der
Hyperbel in den
Scheiteln derselben
Perpendikel errichtet, die der halben Nebenachse gleich sind, und durch deren Endpunkte und den Mittelpunkt
der
Hyperbel gerade Linien zieht. Man kann die Asymptote als
Tangenten ansehen, deren Berührungspunkt in unendlicher
Entfernung liegt.
in
Grammatik und Rhetorik eine Ausdrucksweise, bei der
Sätze oder Satzteile (letztere im
Lateinischen regelmäßig ohne
Bindewörter
nebeneinander gestellt werden, z. B. bei Aufzählungen:
«Goethe,
Schiller, Lessing waren große Dichter». Als rhetorische
[* 1]
Figur
kommt das Asyndeton namentlich in schneller, bewegter Rede vor; ein bekanntes
Beispiel ist
CäsarsBericht über
seinen asiat. Feldzug:
«Veni, vidi, vici» (ich kam, sah, siegte).
oder
Att, siam. Geldrechnungsstufe und Zink-(neuerdings
Bronze-) Scheidemünze, der 64.
Teil des aus
Silber geprägten
Bat (s. d.) = etwa 2 5/8
Pf. Das At gilt ferner in Siam ungefähr 100
Kauri
[* 7] (s.d.).
1) Wüste in
Südamerika,
[* 10] zwischen dem Loafluß im N., dem Copiapofluß im
S. und zwischen dem
StillenMeer im W. und der
Argentinischen Republik
im O., steigt unmittelbar von der
Küste steil empor, erhebt sich, hie und da von Schluchten durchschnitten, allmählich bis
auf 3-4000 m, zeigt aber nirgends Hochgebirgscharakter. Auf dem höchsten
Teile sind eine Menge seichter
Mulden, Salares, die mit gesättigter Salzsole oder festem
Salz
[* 11] erfüllt und oft Tagereisen lang sind und nicht selten an ihrem
Ufer boraxsauren Kalk haben, wie der See von Maricunga im Nordosten von Copiapo. In dieser Höhe sind aber
eine Menge von
Vulkanen aufgesetzt, die im allgemeinen in einer Reihe von N. nach S. liegen und riesige
Höhen erreichen, wie
der Llullaillaco (6170 m hoch).
Bergketten gibt es nirgends, auch von einem Randgebirge kann nicht die Rede sein. Am westl. Rande
tritt Granit und Porphyr auf, auch an einzelnen
Stellen im Innern, sonst zeigen die Schluchten rote Tongebilde
(vielleicht der Buntsandsteinformation angehörig) und darüber versteinerungsreiche schwarze Schichten der Liasformation,
z. B. bei
Caracoles. Die Oberfläche wird meist von Trachytlaven gebildet. Im westl.
Teil der Atacama regnet es nie, derselbe ist
daher fast ohne
Vegetation und ohne menschliche
Ansiedelungen; die Küstenorte haben fast nur destilliertes
Meerwasser als Trinkwasser.
Alle 30 oder 40 Jahre kommt wohl einmal ein wolkenbruchartiger
Regen, dessen Wassermassen zuweilen das
Meer erreichen. Der östl.
Teil hat mehr Niederschläge und ab und zu
Oasen mit reichlichem Viehfutter für kleine
Lama- oder Eselherden. Ziemlich häufig
ist eine kleine Art des Geschlechts
Ctenomys (s. Kammratten), Ocultos genannt. Die in neuester Zeit entdeckten
Erzlager haben Ortschaften und Eisenbahnen entstehen lassen in Gegenden, in denen früher kein
Mensch lebte.
Vgl. Philippi,Reise durch die Wüste Atacama
(Halle
[* 12] 1860);
über den östl.
TeilAl.
Bertrand, Memoria sobre las Cordilleras da Desierto
de Atacama (Santiago 1885).
2)
Provinz im nördl.
Chile,
[* 13] grenzt im O. an
Argentinien, im
S. an die
Provinz Coquimbo, im
W. an den
Stillen Ozean; im N. trennt
sie der 26.° südl.
Br. von dem ehemals zu
Bolivia gehörenden
Teil der Wüste der jetzigen chilen.
ProvinzAntofagasta (s. d.).
Sie ist größtenteils steinige Wüste und fast ohne
Vegetation (s. oben 1), hat 73500 qkm, einschließlich
der Wüste 103500 qkm, 71429 E. und zerfällt in die 4 Departements Copiapo, Freirina, Ballenar und Chañaral mit den gleichnamigen
Hauptorten. Hauptstadt der
Provinz ist Copiapo (s. d.). Die Einwohner leben meistens in den Tälern
des Copiapo und Huasco sowie an den
Bergwerken. Besonders wichtig sind die reichen Kupferlager, die schon
in alter Zeit abgebaut wurden, namentlich die von Chaco und im O. von
¶
mehr
16 Nantoco. Gold
[* 15] findet sich im WNW. von TresPuntas (2–3000 E.), das neben Chañarcillo und Copiapo die reichsten Silberminen
hat. Silber findet sich außerdem noch in einer schmalen Zone am westl. Abhange der Anden. Die Zahl der Silberminen ist 509,
die der Kupferminen 116, die der Goldminen 17. Sie beschäftigen insgesamt 6869 Arbeiter. Viele Gruben
aber sind erschöpft und verlassen. Ferner ist vorhanden silberführendes Blei,
[* 16] Nickel, Kobalt und Eisen.
[* 17] Ausgezeichnetes Kochsalz
liefern die oben erwähnten Salares; die Schluchten des Chaco enthalten bedeutende Glaubersalzlager.
Der Reichtum an Chilesalpeter ist beispiellos. Die Küstenkette bietet Gips,
[* 18] das Gestade Guano. Die beiden Hauptausfuhrorte
für Minenprodukte sind Huasco und Caldera (s. d.). Von letzterm Orte führt seit 1875 eine 82 km lange Eisenbahn
nach Copiapo und von da zunächst im Flußthale weiter nach Pabellon und dann über Juan Godoi nach dem Minenorte Chañarcillo,
in 1150 m Höhe, 100 km von Copiapo mit Abzweigung nach SanAntonio; von Copiapo zweigt außerdem eine
Linie nach Puquios ab. Weitere Bahnen verbinden den HafenCarrizal-Bajo mit Yerbabuena (eine Zweigbahn führt nach Alto), Pan
[* 19] de Azucar mit Carrizatillo, Chañaral mit Las Animas und Salado, den Hafen Huasco über Freirina mit Vallenar. –
3) Atacama (San Pedro de Atacama), Stadt in einer Oase der Wüste in 2980 m Höhe und am Nordende des großen Salzsees
Atacama, mit 2665 E., bestand schon 1536 und hat sich in den letzten Jahren sehr gehoben.