1681 in Neapel
[* 2] als Sohn des kaiserl. Obersten Girolamo Capece, der wegen
Teilnahme an einem
Aufstande gegen König Philipp
V. von
Spanien
[* 3] in Neapel hingerichtet wurde. Astorga wurde wahrscheinlich 1702, als Philipp V. das Königreich
beider
Sicilien besuchte, von diesem mit nach
Spanien genommen und in das in der
ProvinzLeon gelegene
Kloster
Astorga gebracht; seither führte er statt des geächteten
Namens Capece den dieses
Klosters. Von dort kam er, wahrscheinlich 1711,
nach
Österreich,
[* 4] das er jetzt als seine
Heimat betrachtete. Er starb im
Kreise
[* 5] von Verwandten auf dem böhm. Schlosse
Raudnitz an derElbe.
Von seinen
Kompositionen ist ein (in neuerer Zeit gedrucktes)
«Stabat mater» in
B-dur deshalb so bekannt und berühmt geworden,
weil man es in
Verbindung brachte mit den Seelenqualen, die er und seine angeblich auf dem Richtplatze unter
Krämpfen verschiedene
Mutter erduldeten, als
sie der Enthauptung seines
Vaters beiwohnen mußten; doch sind die Erzählungen hierüber
nirgends beglaubigt. Astorga komponierte mehrere Kirchenstücke ähnlicher Art, unter denen eine
Messe in
G-moll hervorzuheben ist.
In besonderm Ansehen
stand er unter seinen Zeitgenossen wegen seiner ital. Solokantaten, die noch in ziemlicher
Anzahl existieren und ihn als echten
Schüler Astorga
Scarlattis kennzeichnen. Handschriftlich existiert auch
eine unbedeutende
Oper «Dafne». -
Vgl. Rochlitz, Für Freunde der
Tonkunst (3. Aufl., 4 Bde., Lpz.
1868).
Staate Oregon, nordwestlich von Portland, etwa 15 km von der
Mündung des Columbia
[* 6] in den
Stillen Ocean, ist Einfuhrhafen und Hauptsitz des Lachsfischfangs auf dem Columbia
und hatte (1880) 2803, (1890) 6184 E., zahlreiche und große Lachsverpackungsanstalten, die nach
dem
Osten der
Union und Europa
[* 7] verschicken und vielfache Dampferverbindungen. Astoria wurde schon 1811 auf Veranlassung von
Joh. Jak.
Astor (s. d.) von der amerik.
Astarabad oder Isterabad, Stadt in
Persien,
[* 8] 30 km von der Südostecke des
KaspischenMeers, in ausgedehnter
Ebene am Fuß eines hohen, dichtbewaldeten
Ausläufers des Elbursgebirges und im Hintergrunde des Golfs von Astrabad oder von
Aschraf,
eines Haffs (65 km lang, gegen 15 km breit), welches von einer schmalen, sandigen, der
Küste parallel
gegen
Osten auslaufenden Nehrung, der Halbinsel
Mijan-Kaleh (Potemkin bei den
Russen) begrenzt
wird. Die Stadt, weitläufig
im Viereck
[* 9] gebaut und von einer hohen mit Schießscharten versehenen
Mauer umgeben, hat 18000, nach andern nur 4000 E., gut
gepflasterte und mit sorgfältig erhaltenen Wasserabzügen versehene
Straßen und Lehmhäuser mit spitzen
Ziegeldächern, die nach den
Straßen hin meist von langen Gartenmauern eingefaßt sind.
Die Menge verfallener
Gebäude, unter denen die Trümmer des von Schah
Abbas erbauten Prachtschlosses, geben der Stadt ein
ödes Ansehen, das nur durch den großen
Bazar, die Karawanseraien und viele offene Moscheen einigermaßen
gemildert wird. Das stattlichste
Gebäude ist das russ.
Konsulat mit prächtigem
Garten.
[* 10] Die Umgegend, ein zerrissenes und unregelmäßig
urbar gemachtes Gelände, ist an vielen
Stellen sumpfig, daher ungesund, aber überaus fruchtbar und reich an
Wald, Orangen
und Citronen.
Die Tierwelt ist die charakteristisch persische; von größern
Raubtieren finden sich Panther,
Leoparden, Hyänen und Schakale, ab und zu selbst
Tiger.
Aga Mohammed verpflanzte den
Stamm der Kadscharen hierher, der durch sein Fürstenhaus zum herrschenden im
PersischenReiche
geworden ist. Nur spärliche Reste der Kadscharen leben noch hier, und zwar in größter Dürftigkeit. Astrabad ist
ein Zufluchtsort für die von den Schiiten verfolgten
Sunniten, denn es ist das «Haus der wahren Gläubigen»
(Dâr el-Mumenîn). Die sehr alte Stadt wurde 1384 von
Timur erobert; aus Mißtrauen gegen die Einwohner ließ Schah Nadir
das feste Schloß schleifen, und seitdem geriet Astrabad mehr und mehr in
Verfall.
Erst seit neuerer Zeit hat sich ihr
Handel wieder gehoben, da sie viel von
Russen besucht wird, welche
die nahe
InselAschur-ade besetzten und nordöstlich von dieser, unweit von der
Küste, ein
Fort anlegten, wie auch weiter östlich
am Gurgan das
Fort Kisil-Alan.
AußerBaumwolle,
[* 11]
Reis,
Seide,
[* 12] Rohrzucker, den Hauptstapelprodukten der
Provinz, sowie
Teppichen, Pferdedecken, Gerste,
[* 13] Naphtha,
Salz,
[* 14] Seife aus Sesamöl, das hier im großen gewonnen wird, bringen die
Russen Hausenblase,
gesalzene Hausen und eine große Menge
Kaviar zur Ausfuhr.
Der ansehnliche
Handel hatte 1879 einen Wert von 1700000 M. für Einfuhr (Baumwollstoffe,Zucker,
[* 15]
Tuche, Kupfer),
[* 16] 3 Mill. M.
für Ausfuhr
(Seide, Baumwolle, Felle,
Häute), und wird durch den Ort
Ges vermittelt, westlich von Astrabad, mit
etwa 1200 E. Astrabad hatte früher für
Chorassan und
Afghanistan
[* 17] dieselbe Handelsbedeutung wie
Rescht für den Westen des
Landes.
Durch die Erbauung der
Transkaspischen Eisenbahn aber wird
der Handel von
Chorassan ohne Zweifel nach dieser abgelenkt werden.
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