Ärzten und wird von Laien vielfach noch jetzt als eine besondere selbständige
Krankheit angesehen, läßt sich aber nach
dem jetzigen Standpunkte der Wissenschaft nur als eine Krankheitserscheinung, als ein
Symptom zahlreicher, ihrem Wesen nach
sehr verschiedener
Krankheiten auffassen. Von der kontinuierlich andauernden
Schwer- oder Kurzatmigkeit (s.
Dyspnoe), die sich
bei vielen chronischen
Lungenkrankheiten findet, unterscheidet sich das Asthma dadurch, daß periodisch in
längern oder kürzern
Anfällen, meist ganz plötzlich schwere
Atemnot mit heftigen krampfhaften Atembewegungen, keuchendem,
weit hörbarem
Atmen, mit heftigem Erstickungsgefühl,
Husten und
Auswurf sich einstellt.
Derartige asthmatische
Anfälle entwickeln sich im allgemeinen dann, wenn plötzlich, durch irgendwelche Veranlassung,
die Ausscheidung der
Kohlensäure aus dem
Blute und die
Aufnahme von Sauerstoff in dasselbe, wie solche in den
Lungenbläschen
normalerweise vor sich gehen, in dem
Grade gehindert werden, daß das mit
Kohlensäure überladene
Blut plötzlich einen sehr
intensiven Reiz auf die Nervencentren im verlängerten
Mark ausübt und dadurch klonische (krampfhaft
zuckende) Reflexbewegungen in den Atmungsmuskeln hervorruft.
Indem nämlich die feinenMuskeln
[* 2] der mittlern und der feinsten Luftröhrenäste infolge einer krankhaften
Reizung der zu ihnen führenden
Nervenfasern in einen mehr oder weniger heftigen
Krampf geraten, wird die Lichtung jener feinen
Röhrchen so stark verengt oder verschlossen, daß die eingeatmete Luft nicht mehr in die
Lungenbläschen gelangen kann, und
so die starke Überladung des
Blutes mit
Kohlensäure eintreten muß, die die
Ursache jedes asthmatischen
Anfalls ist.
Die Behandlung des Asthma richtet sich streng nach der
Ursache, die durch eine genaue physik. Untersuchung zu ermitteln ist. Während
des
Anfalls selbst sind alle beengenden Kleidungsstücke zu lösen,
Hautreize anzuwenden, wie Anspritzen mit kaltem Wasser,
warme
Hand- und Fußbäder, Senfteige auf
Brust,
Vorderarme und
Waden, Riechmittel u. s. w. sowie
Ableitungen
auf den
Darm
[* 3] durch
Klystiere zu versuchen, wie auch nicht selten
Einatmen von frischer Luft,
Chloroform, Salpeterdünsten (durch
Verbrennen von Salpeterpapier) im
Anfall selbst wesentliche Erleichterung zu verschaffen im stande sind. Auch die Einatmungen
komprimierter Luft (s.d.) leisten gegen asthmatische
Anfälle vortreffliche Dienste.
[* 4] Bei schwerem Asthma ist
oft auch die Anwendung von
Brechmitteln nützlich. Bei dem der
Kinder, welches zumeist auf einem krampfhaften Verschluß der
Stimmritze beruht
(Stimmritzenkrampf, s.
Kehlkopf
[* 5]
[Krankheiten 6]), ist das Hauptgewicht der Behandlung auf eine möglichst
zweckmäßige
Ernährung des
Kindeszu legen (s.
Auffütterung der
Kinder).
(AstaPompeja), Kreisstadt in der ital.
ProvinzAlessandria, in 120 in Höhe, an der Mündung des Borbore in den
Tanaro und an der
Eisenbahnlinie Modane-Genua-Rom und der Zweiglinie Asti-Castagnole des Mittelmeernetzes,
ist Sitz eines
Bischofs, hat (1881) 20 916, als Gemeinde 33 233 E., in Garnison das 3., 5., 12. Bersaglieribataillon, 3. und 4. Eskadron
des 4. Kavallerieregiments, 1., 2., 3. Compagnie des 2. Sappeurregiments, ein altes Schloß, eine got.
Kathedrale, mehrere
Paläste; Seidenmanufakturen, zwei besuchte
Messen und ansehnlichen
Handel mit wollenen
Waren, Leder,
Hüten und
Trüffeln. In der Umgegend baut man in Piemont sehr geschätzte
Weine, besonders den Asti spumante,
einen schäumenden
Muskatwein. Das benachbarte
Thal
[* 6] von
Andona ist reich an Resten fossiler Säugetiere. - Asti ist der Geburtsort
des Dichters
Alfieri, dem hier 1862 einDenkmal errichtet worden ist. Im Mittelalter war es eine der mächtigsten
Republiken Oberitaliens und lange berühmt durch seine 100
Türme, von denen noch 30 übrig sind. Die Stadt wurde 1155 von
KaiserFriedrich I. eingeäschert, 1348 fiel sie in die Gewalt der Visconti, kam dann an
Frankreich und nach dem Frieden
zu
Cambray 1529 an
Karl V., der sie seiner
TanteBeatrice von Savoyen schenkte. Im Okt. 1745 wurde von den
Franzosen erstürmt.
Jean Frédéric, prot. Theolog, geb. zu Nérac, studierte in Genf,
[* 7]
Halle
[* 8] und
Berlin,
[* 9] war 1848-53 Pfarrer
in Neuyork,
[* 10] lebte dann in
Paris,
[* 11] seit 1855 in Lausanne,
[* 12] wo er 1856 Professor der
Philosophie und
Theologie
an der
Fakultät der
FreienKirche des Kantons Waadt
wurde und starb. Als
Philosoph schloß sich Astié an Kant an, als Theolog war
er namentlich von Schleiermacher und Vinet beeinflußt. Seit 1868 gab er die «Revue de théologie et de
philosophie» heraus. Er schrieb: «M. Scherer, ses disciples et ses adversaires» (Par.
1854, anonym),
(vom grch. stigma, Punkt), Meridianasymmetrie, ist ein
Brechungsfehler des
Auges, bei dem
Strahlen, die
von einem Punkte ausgehen, sich nicht wieder in einem Punkte vereinigen können. Astigmatismus entsteht, wenn die
brechenden
Flächen des
Auges eine
Abweichung von der Augenform zeigen, und dadurch die
Strahlenbrechung
[* 15] in den verschiedenen
Meridianen eines und desselben
Auges verschieden ausfällt. Ist für jede einzelne Meridianrichtung durch
Zuhilfenahme sphärischer Linsen eine
Vereinigung derStrahlen in einem Punkte auf der
¶
mehr
Stäbchenschicht der Netzhaut zu erzielen, so besteht ein sog. regelmäßiger Astigmatismus. Ist
indessen die Ablenkung derStrahlen in einem und demselben Meridian eine so komplizierte, daß durch sphärische Gläser eine
punktförmige Vereinigung derselben auf der Netzbaut nicht bewirkt werden kann, so ist unregelmäßiger Astigmatismus vorhanden.
Ein gewisser Grad von regelmäßigem Astigmatismus beeinträchtigt den Grad der Sehschärfe, den man als Norm anzusehen
hat, ebensowenig wie ein geringer Grad von unregelmäßigem Astigmatismus; Andeutungen dieser beiden Formen finden sich auch bei dem
normalen Auge.
[* 17]
Sind diese optischen Ungleichartigkeiten indessen in höherm Grade entwickelt, so entsteht eine denselben proportionale Beeinträchtigung
der Sehschärfe. Die Ursachen des Astigmatismus können sowohl in der Hornhaut als in der Linse,
[* 18] gleichzeitig auch
in beiden liegen, und es kann in letzterm Falle geschehen, daß der von der erstern abhängige den durch letztere bedingten
entweder steigert oder (teilweise) aufhebt. Der regelmäßige Astigmatismus allein kann optisch korrigiert werden.
Die Meridiane des Brechungsminimums und Brechungsmaximums eines und desselben Auges stellt man als Hauptmeridiane
einander gegenüber, die Brechungsdifferenz beider giebt den Grad des Astigmatismus an. Ist die Brechung
[* 19] in einem Hauptmeridian normal,
in dem andern zu stark oder zu schwach, so ist der Astigmatismus ein einfach myopischer oder hyperopischer. Wenn jedoch
in allen Meridianen ein myopischer oder hyperopischer Refraktionszustand herrscht, der nur dem Grade nach
verschieden ist, so ist zusammengesetzter myopischer oder hyperopischer Astigmatismus vorhanden.
Endlich ist der Astigmatismus ein gemischter, wenn Myopie in dem einen, Hyperopie in dem andern Hauptmeridian nachweisbar ist. Korrektionen
des regelmäßigen und damit der von demselben abhängigen Sehschärfe werden durch Glaslinsen erreicht,
welche Abschnitte eines Cylinders, die man sich parallel der Cylinderachse geführt denkt, bilden. Fallen
[* 20] Lichtstrahlen auf
eine Fläche mit konvexer oder konkaver cylindrischer Krümmung, so weichen dieselben in Ebenen, die durch die Cvlinderachse
gelegt werden, nicht von ihrer Richtung ab, wohl aber in andern Ebenen, am stärksten in derjenigen, die
senkrecht auf der Achse des Cylinders steht. Diese Eigenschaft der Cylinderlinsen gewährt die Möglichkeit einer einseitigen
Brechungskorrektion in nur einem der beiden Hauptmeridiane, d. h. des und der von ihm abhängigen
Sehstörungen selber. (S. Brille.)
[* 21] Begründer der Lehre
[* 22] vom Astigmatismus sindThomasYoung und der Astronom Airy; gefördert
wurde sie namentlich durch Fischer, Brewster, Stokes, Goode, Hamilton, Hays, Donders. -